Rassistischer Angriff auf Asylbewerber_Innenheim in Plauen

fight racism

In der Nacht von Montag, dem 24.08. zu Dienstag, dem 25.08. zwischen 3 und 4 Uhr kam es in Plauen zu einem Angriff auf die Asylbewerber_Innenunterkunft in der Kasernenstraße. Weder von Seiten der Polizei, noch von der Heimleitung wurden Informationen an die Öffentlichkeit gegeben. Erst am darauffolgenden Abend erfuhren antirassistische Initativen durch einige Geflüchtete von dem Vorfall, woraufhin sie die Heimleitung kontaktierten und Medienvertreter_Innen auf die Situation ansetzten, um gesicherte Informationen zur Art des Angriffes zu erhalten.

 

Dabei ergab sich folgendes Bild: Laut Polizeiangaben hätten sechs Personen, welche dem rechten Spektrum zuzuordnen sind, vor der Unterkunft rassistische Parolen skandiert. Als sich die Angreifer mit den Securites anlegten, informierten diese die Polizei, welche daraufhin, etwa um 3:30 Uhr, mit fünf Einsatzfahrzeugen herbeieilte, die Identität der Personen feststellte und Platzverweise erteilte. Auf Anfrage bei der Heimleitung relativierte diese den Vorfall mit den Worten, dass es sich lediglich um „besoffene Leute (handelt), die ihren Quark loswerden wollten“.

 

Nachdem Kontakt zu den betroffenen Geflüchteten aufgenommen wurde, zeichnete sich jedoch ein weitaus erschreckenderes Bild ab. Sie berichteten uns von einem Autokorso, bestehend aus bis zu zehn Autos und etwa 30 bis 50 Nazis, welche sowohl die Unterkunft, als auch die Geflüchteten mit Flaschen und Steinen attackierten. Die Geflüchteten verbarrikadierten sich daraufhin in der Unterkunft, Verletzte gab es nach Eigenangaben nicht. Uns wurde berichtet, dass die Polizei nach Eintreffen ebenfalls in eine Auseinandersetzung mit den Angreifern geriet. Zeugenaussagen der Betroffenen wurden nicht aufgenommen. Bei der Zahl von sechs Personen, die laut offiziellen Angaben an dem Angriff beteiligt waren, handelt es sich lediglich um die festgesetzten Rassist*Innen, die nicht schnell genug entkommen konnten.

 

Da die jeweils beschriebenen Bilder sehr weit auseinandergehen und die Polizei im Normalfall jede Kleinigkeit pedantisch in ihrer Berichterstattung dokumentiert, in diesem Fall aber kein Wort verliert, liegt die Vermutung nahe, dass versucht wird, etwas zu verschweigen oder kleinzureden. Wir fordern daher eine lückenlose Aufklärung und Berichterstattung über die Geschehnisse: Dass es sich nicht nur um organisierten Alkoholismus handeln könnte, sondern um eine Folge des verschärften rassistischen Klimas in Sachsen, welches sich erst am letzten Wochenende in pogromartiger Stimmung gegenüber einer Notunterkunft in Heidenau bei Dresden entladen hatte, scheint bei den Verantwortlichen in Plauen noch nicht angekommen zu sein. Wir stellen jedoch fest (ohne Panik zu verbreiten), dass die Strategie von Schweigen und Leugnen nur dazu beiträgt, dass sich Rassist_Innen sicherer fühlen und ihre (vermeintliche) Hegemonie in der Provinz weiter ausbauen – auf Kosten der Geflüchteten und Migrant_Innen, die sich gerade in Sachsen zunehmend einer Spirale der Eskalation von physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt sehen.

 

die Antifaschistischen Gruppen des Vogtlandes (AGV) & der Refugee Support Plauen (RSP)

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Hallo liebe Leute aus dem Vogtland, wir haben langsam ein ähnliches Problem. Und, ich wage mal eine Ferndiagnose: im Gegensatz zu den Nazis könnt ihr auf die Schnelle keine 10 Autos voller Antifas organisieren? Wir hier übrigens auch nicht, aber da müssen wir Provinzantifas nach Wegen und Möglichkeiten suchen das zu kompensieren.

 

Und zur Informationspolitik der Polizei: Mag sein das dass bei euch in Sachsen ein bisschen krasser ist als im Rest von Dunkel-Deutschland. Aber ich glaube die Verschweigen alles was ihre Unfähigkeit für "Ruhe und Ordnung" zu sorgen deutlich macht. Und die Mischung aus Rassismus innerhalb der Polizei und der Sorge um das Image als starke und handlungsfähige Institution (was die Polizei kaum noch ist, sie kann weder Anschläge verhindern und aufklären, noch die Nazimobs in Sachsen unter Kontrolle bringen) wird es den Nazis ermöglichen deutliche "Landgewinne" zu verbuchen.

 

Und das was wir gerade erleben oder nur auf twitter verfolgen ist erst der Anfang :(