Heißer Buchtipp von Jürgen Todenhöfer: eine Nazi-Autorin

Jürgen Todenhöfer empfiehlt die Nazi-Autorin Sigrid Hunke auf seiner Facebook-Seite

Der selbsternannte Nahost-Experte Jürgen Todenhöfer hat nicht nur ein legeres Verhältnis zu den Quellen, die er für seine "Berichterstattung" benutzt [1], er sucht offenbar auch spirituellen Halt bei der Neuen Rechten. Darauf zumindest deutet eine Lektüreempfehlung auf seiner Facebook-Seite hin: "Allahs Sonne über dem Abendland – Unser arabisches Erbe" von Sigrid Hunke. [2]

 

Sigrid Hunke begann ihre akademische Karriere im "Nationalsozialistischen Studentenbund" und schrieb ihre Dissertation zum Thema "Herkunft und Wirkung fremder Vorbilder auf den deutschen Menschen". In den 1940er Jahren war sie beim "SS-Ahnenerbe" tätig. Das Christentum galt ihr als "jüdisch" und "artfremd". Hunke suchte in dieser Phase nach einer europäischen, paganistischen Religion auf der Basis germanischer Mystik [3]. 

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg schloss sie sich der religiösen Sekte der Unitarier an und wurde freie Autorin. Das Buch "Allahs Sonne über dem Abendland – Unser arabisches Erbe", das Jürgen Todenhöfer so inspirierend findet, erschien erstmals 1960. Es wird bis heute vom Fischer Verlag immer wieder aufgelegt.

 

1965 veröffentlichte Sigrid Hunke ihre Monographie "Das Reich ist tot – es lebe Europa. Eine europäische Ethik", indem ein vereintes Europa als Ersatz für das untergegangene Dritte Reich imaginiert wird. [4] Vier Jahre später folgte "Europas andere Religion. Die Überwindung der religiösen Krise", das der neurechte Ideologe Alain de Benoist begeistert rezipierte. In Hunkes Denken verschränkten sich zunehmend antisemitische und völkische mit islamophilen Vorstellungen [5]. 

 

Trotzdem sah sie noch 1987 offenbar keinen Widerspruch darin, gleichzeitig die Idee von einer angeblichen Überlegenheit "nordischer" Menschen mit einer kruden, rechtsradikalen Pervertierung des Feminismus zu vermengen. [6] Ihr eurozentrisch-romantisierendes Bild des Islams steht in der Denktradition ihres Lehrers Ludwig Ferdinand Clauß. Der "Rasseforscher" Clauß studierte die "arteigene" Lebensweise arabischer Beduinen, indem er sich zeitweise einem Stamm anschloss. Nach seiner Rückkehr galt er in Nazideutschland als Islamexperte. [7] 

 

Anmerkungen:

[1] on.fb.me/1HFOYDh

[2] on.fb.me/1Ia4xqG

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Sigrid_Hunke

[4] http://bit.ly/1LhzMm2

[5] vgl. Felix Wiedemann: „Allahs Sonne“ und „Europas eigene Religion“. Die Verschränkung von Arabophilie und Neuheidentum in der rechtsextremen Ideologie Sigrid Hunkes. http://bit.ly/1gGqTWn

[6] https://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/174172/kann-es-... und http://www.uni-kiel.de/gender/reinfandt/reinfandtprojekt.html

[7] http://www.spiegel.de/einestages/abenteurer-a-948338.html

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Todenhöfer ist ein Idiot. Das weiß doch jeder!

Herbert Wehner wusste schon die die richtige Antwort auf Todenhöfer:"Jürgen Hodentöter"