We made our move - das Spielbrett ist gewachsen: Bei den Klimaspielen in Amsterdam machen heute unzählige Spielgruppen ihre Züge. Team Blau (die Polizei) und die Teams der Industrieunternehmen spielen ihre gewohnte Strategie: In Amsterdam wollen sie den Kohleumschlagplatz Westhafen erweitern und in den ansässigen Betrieben tragen sie fleißig dazu bei, dass das Weltklima verschiedene Kipppunkte überschreitet. Danach würde die weitere Erwärmung unberechenbar und unumkehrbar. Unsere Teams behindern sie dabei, möglichst ohne von Team Blau geschlagen zu werden: Deren Spielziel ist es, einen möglichst reibungslosen Ablauf der Zerstörungsarbeit zu ermöglichen.
Dieses Jahr ist ein Team im Rheinland über die Tatsache gestolpert, dass das Spielfeld sich gar nicht auf den Amsterdamer Westhafen beschränkt. Es ist zwar durch allerlei Grenzen zusammen gefaltet, aber wir können es auseinander klappen und unseren Spielzug an jedem erdenklichen Ort machen - schließlich arbeitet die Gegenseite ja auch so gut wie überall auf der Welt.
Unsere "neue" Spielerweiterung ist das rheinische Braunkohlerevier zwischen Aachen und Köln.
Dieses großindustrielle Uhrwerk (bestehend aus fünf Kraftwerken, drei Tagebauen, einem Netz von Kohle-Eisenbahnen und zig Kilometern von Förderbändern und Rohrleitungen für abgepumptes Grundwasser) ist der größte Einzelverursacher von Treibhausgasemissionen in Europa - und an sehr vielen Stellen verdammt leicht angreifbar für Sabotage! Ein bewährter Zug auf diesem Spielplatz ist die Baggerbesetzung: In den größten Maschinen der Welt, die hier rund um die Uhr Landschaft vernichten und Kohle fördern, arbeitet eine Menge Kapital - bis wir sie stoppen! Dass RWE Aktionen dieser Art allein wegen der gigantischen Ausmaße der Tagebaue auch in Zukunft nicht stoppen kann, hat ein_e Sprecher_in des Konzerns beim letzten Mal öffentlich bestätigt.
Das Motto der diesjährigen Klimaspiele ist "BIGGER, BOLDER, STRONGER", und da wollen wir uns natürlich nicht lumpen lassen. Deshalb sind diesmal seit 2:55 vier Bagger besetzt: Der erste wie gehabt an der Tagebaukante, wo er jetzt keine Landschaft mehr fressen kann. Die drei anderen besetzten Schaufelradbagger stehen ganz unten im Tagebau: Damit sind zum ersten Mal im rheinischen Revier unter anderem die beiden Kohlebagger im Tagebau Hambach besetzt! Mindestens eine Person ist leider nicht bis zu ihrem Ziel gekommen und unterstützt jetzt die anderen, indem sie ihre Kerkerwärter_innen von Team Blau nervt. Sie wird ja sicherlich nicht lange alleine bleiben...
Das Spiel geht weiter - unter anderem im rheinischen Braunkohlerevier. Am 14.-16.08 mobilisieren unsere Freund_innen von der Kampagne "Ende Gelände" zu einer massenhaften Blockadeaktion im Rheinland, und wir sind gespannt, was darum herum noch passieren wird. Im Oktober findet auf der Wiesenbesetzung am Rand des akut rodungsbedrohten Hambacher Forsts wieder ein Skill Sharing Camp statt. Und im Dezember tagen in Paris Delegationen der Vereinten Nationen über die Frage, wie sie den Klimawandel weg reden können, ohne etwas an ihren ausbeuterischen Wirtschaftssystemen zu ändern - und natürlich werden auch dort viele andere Teams mitspielen, um die Lügen zu demaskieren.
Make your move!
Hier findet ihr Bilder von der letzten Vergleichbaren Besetzung eines einzelnen Baggers. (Auf Thumbnail klicken zum Vergrößern.)
Bilder von der laufenden Aktion werden hier und/oder auf dem Blog der Waldbesetzungen folgen.
Bitte verbreitet außer der Aktionserklärung (oben) auch die Presseerklärung und -mitteilung.
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Presseerklärung
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Sehr geehrte Damen und Herren!
Anbei senden wir Ihnen eine Pressemitteilung mit dem Titel "Vier Schaufelradbagger im Braunkohletagebau Hambach besetzt".
Sie können uns unter folgender Handynummer erreichen:
01573 7181446
Sie sind natürlich auch eingeladen, für weitere Informationen oder O-Töne auf der Wiesenbesetzung bei Morschenich vorbei zu kommen. Auf unserem Blog
www.hambacherforst.blogsport.de
werden über den Tag hereinkommende Neuigkeiten in einem Live-Ticker geschaltet.
Freundliche Grüße,
Kathrin Schneider
Tino Sturm
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Pressemitteilung
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Vier Schaufelradbagger im Braunkohletagebau Hambach besetzt
Düren - Heute nacht ab 2:55 haben Klimaaktivist_innen erneut Schaufelradbagger von RWE besetzt. Diesmal waren es gleich vier Bagger im Tagebau Hambach. Zwei davon befinden sich auf der Kohlesohle des Tagebaus in 450 m Tiefe. Erklärtes Ziel ist es, zum ersten Mal die Kohleförderung zu unterbinden. Mit der Aktion protestieren sie gegen Braunkohleförderung und -verstromung und leisten direkten Widerstand.
Wie auch bei vorangegangenen Baggerbesetzungen kletterten die Aktiven über die Treppen, Leitern und Laufstege an den Maschinen bis zur Spitze empor.
Auf 70 m Höhe schlugen sie mit Planen als Sonnenschutz ihr Lager auf und rollten Transparente aus, in denen sie erneut auf einen sofortigen Kohleausstieg und einen Rodungsstopp im Hambacher Forst drängen. "Es ist längst bekannt, dass die Bewohnbarkeit des Planeten auf dem Spiel steht. Genau so klar ist, dass es Alternativen zur ineffizienten Kohleverstromung gibt", sagte eine Aktivistin, die anonym bleiben will, und ergänzte: "Ein Wirtschaftssystem, das abhängig von ständigem Wachstum ist, kann nicht anders als die Umwelt auf Kosten von uns allen auszubeuten."
Die Aktionserklärung stellt die Besetzungen in Zusammenhang mit den "Climate Games" in Amsterdam. Dort soll der Westhafen erweitert werden, der ein wichtiger Kohleumschlagplatz ist. Über Amsterdam wird unter anderem Steinkohle von Südamerika ins Rheinland transportiert, um dort mit Braunkohle zusammen verbrannt zu werden.
Die Aktion dauert zur Stunde noch an.
Hambacher Forst ist alternativlos
Gewaltlosigkeit fuhrt zu waldlosigkeit!
(RWE) + (Bombe) = Baum
fein gemacht ihr lieben Menschen!
Danke!
Mutig und überlegt. Tolle Aktion, liebe Leute, ihr habt unser aller Solidarität!
Besonders gut finde ich euere strategische, d.h. nicht herumlamentierende, sondern konfrontativ handelnde Perspektive auf das Spiel(feld) und seine Akteure!
Gemeinsam immer weiter kämpfen! Bis der Kapitalismus fällt!