Anarchisten und Antiautoritäre in Griechenland sagen "OXI"

Kapitalismus? OXI = Nein !!!

Nahezu alle anarchistischen und antiautoritären Gruppen in Griechenland rufen zu Teilnahme am Referendum auf und fordern ein „Nein“. Eine guten und sehr umfassenden Überblick bietet Indymedia Athens, allerdings alles in griechischer Sprache. Zum Verständnis einige kurze Auszüge aus der Diskussion...

 

Die antiautoritären Bewegungen aus Thessaloniki schreiben:

 

Das Referendum, das die Syriza entschieden hat, hat mit den Prinzipien der direkten Demokratie nichts zu tun, weil es ein Druckwerkzeug für Manipulationen durch die Regierung ist. Es enthält keine Konsultation, Diskussion, Argumente, Partizipation der Gesellschaft, Gleichheit (...)

 

Aber …

 

„Unter den gegenwärtigen Bedingungen können wir nicht gleichgültig bleiben (...)“

 

Indymedia Athens schreibt:

Der Sonntag, 5. Juli wird ein sehr kritischer Zeitpunkt für die Arbeiterklasse (weltweit) und die Arbeiterklasse in Griechenland sein. (…) Wir sagen ein klares NO gegen: Die Fortsetzung der Politik der Memoranden (…) Die Rückzahlung der untragbaren Schulden. (…) Die Politik der EU und des IWF (...)“

 

Auch das Netzwerk für Politische und soziale Rechte „Diktyo“ hat zur Teilnahme am Referendum aufgerufen:

„Ohne in irgendeiner Form übertreiben zu wollen oder überoptimistisch zu sein, meinen wir, daß das "Nein" – sehr ausdrücklich und "materiell" – den Gegensatz zum neoliberalen Totalitarismus konzentriert zum Ausdruck bringt, indem es einen klaren Klassencharakter trägt, und den Widerstand gegen das antisoziale Wüten der EU und des IWF ausdrückt. Daß auch Rechte und Rechtsradikale mit "Nein" stimmen werden, spricht keineswegs gegen das Gesagte.“

 

Das sind nur einige Auszüge, weitere sinnvolle Ergänzungen und Übersetzungen bitte in die Kommentarspalte!

 

 


 

 

D E M O N S T R A T I O N E N am Freitag, 3. JULI:

 

BREMEN 16 Uhr – Ziegenmarkt

 

HAMBURG 18 Uhr – Jungfernstieg

 

FRANKFURT a.M. 17 Uhr - Willy-Brandt-Platz

 

DÜSSELDORF 18 UHR - Konrad-Adenauer-Platz 14

 

KÖLN 18 Uhr - Hauptbahnhof

 

FREIBURG 18 Uhr

 

LÜBECK 18 Uhr

 

STUTTGART 18 Uhr

 

BERLIN 18 Uhr - Oranienplatz

 

 

PS: Einen Hinweis können wir uns dazu nicht verkneifen:

...wer jetzt nicht auf die Strasse geht....!?

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Nikos Maziotis ruft nicht zu Teilnahme an den Referendum auf. http://actforfree.nostate.net/?p=20291

"nahezu alle" steht da, außerdem ist die Frage ob man Nikos Maziotisals als Anarchisten bezeichnen kann. Es gibt auch in Greece viele Linken-Hasser, die sich selbst als links oder anarchistisch bezeichnen, vergleichbar in Dschland mit den "Antideutschen".

Es gibt auch in Greece viele Linken-Hasser, die sich selbst als links oder anarchistisch bezeichnen, vergleichbar in Dschland mit den "Antideutschen".

und die wären? würde mich sehr interessieren wer den in griechenland vergleichbar mit "antideutschen" seien. vor allem soll dies auf einer theoretischen haltung basieren oder evtl nur auf einen verhalten?

 

ausserdem gibt es in griechenland genügend revolutionäre menschen und gruppen (anarchistische und kommunistische) die dieser und jeder demokratischen farse eine klare ansage machen. das heißt, nicht wählen gehen, herrschende und deren mittel überall anzugriefen, nicht die eigene politische subjektivität und aktion zu an politikerInnen zu delegieren. die revolution ist auf der straße und nicht in den händen von syriza (ach ja, wer's noch glauben will, WO SIND DENN IHRE GANZEN VERSPRECHUNGEN GEBLIEBEN?), sondern in den händen derjeniger die sie machen wollen.

 

Verärgerte Bürgerliche sind keine Revolutionäre (Kurt Tucholsky)

 

20 Empfinden Sie die gleiche Verachtung für diejenigen, die die Politik machen, wie für diejenigen, die sie nicht machen, aber die anderen sie für sich machen lassen?

Wenn ja, haben Sie begriffen,

a) dass es zum guten Ton gehört, die Politiker als Clowns des ideologischen Spektakels anzusehen. Dadurch kann man sie verachten und dennoch weiterhin für sie stimmen. Niemand kann ihnen völlig entkommen, denn niemand kann völlig der spektakulären Organisation der alten Welt entkommen,

b) dass die Politik immer die Staatsraison ist. Um mit ihr Schluss zu machen, muss man mit dem System der spektakulären Ware Schluss machen und mit ihrem Schutzsystem, dem Staat.

c) dass es einen revolutionären Parlamentarismus genauso wenig gibt, wie es einen revolutionären Staat qibt oder geben kann. Zwischen den parlamentarischen und den diktatorischen Ordnungen gibt es nur den Unterschied, der zwischen der Macht der Lüge und der Wahrheit des Terrors liegt.

d) dass die Politik, wie jede Ideologie, wie jede getrennte Tätigkeit, die radikalen Forderungen integriert, um sie zu zerstückeln und in ihr Gegenteil zu verkehren. So wird z.B. der Wunsch, das Leben zu ändern, unter den Händen von Parteien und Gewerkschaften zu einer Lohnforderung, zu einer Forderung nach Freizeit und anderen Verbesserungen des Überlebens, die das Unbehagen nur noch vergrössern, indem sie es momentan etwas erträglicher machen.

e) dass die grossen politischen Ideologien (Nationalismus, Sozialismus, Kommunismus) ihre Anziehungskraft in dem Masse verloren haben, wie die von dem Warenimperialismus aufgezwungenen Verhaltensweisen eine Unzahl von "Ideologien für Jedermann" geschaffen haben. Diese ideologischen Brocken (Ideen bezüglich der Umweltverschmutzung, der Kunst, des Komforts, der Erziehung, der Abtreibung, der Waschbären) politisieren sich ihrerseits in der Form grober Blöcke des Rechts- oder Linksradikalismus. Doch das ist nur eine Methode, um jeden von dem einzigen fernzuhalten, was ihm wirklich am Herzen liegt: sein eigenes tägliches Leben zu ändern im Sinne ständiger Bereicherungen und erregender Abenteuer.

f) dass es niemanden gibt, der nicht für sich selbst kämpft und dem es nicht meistens so geht, dass er sich selbst bekämpft, Die politische Aktion ist eine der Hauptgründe für die Verkehrung des erstrebten Resultats. Nur der in allem von allen geführte Kampf für die Selbstverwaltung entspricht dem wirklichen Wunsch eines jeden Individuums. Deshalb ist dieser Kampf weder politisch noch unpolitisch, sondern sozial und total.

Und bewusst oder unbewusst kämpfen Sie bereits für eine Gesellschaft, in der die Entscheidung bei allen liegte in der die Unterschiede zwischen den Individuen und Gruppen nicht zur gegenseitigen Zerstörung, sondern zur wechselseitigen Verstärkung zum Vorteil aller benutzt werden. Der in der Politik eingeschlossene und abgetötete Teil des Spielerischen muss sich im Spiel der Beziehungen zwischen Individuen und verwandten Gruppen durch ausgeglichene und harmonisierte Verbindungen von Gemeinsamkeiten und Verschiedenheiten befreien. (Raoul Vaneigm)

Maziotis kämpft seit über 20 Jahren als anarchistischer Freihheitskämpfer, davon mindestens 10 Jahre bewaffnet, war jahrelang im Knast inklusive Hungerstreiks und auf der Flucht war er auch, sein 5-jähriges Kind Lambros lebt im Untergrund und so'n Furzmaul wie anonym verbreitet Gülle.

Deine "Linkenhasser" haben nichts mit "Antigriechen" gemein, Verachtung für Reformisten wird also demnächst verboten?

 

FREIHEIT FÜR ALLE POLITISCHEN UND AUFGRUNG DER KRISE EINSITZENDEN SOZIALEN GEFANGENEN - Nur so kann Syriza gewinnen

Ich komme gerade aus Griechenland zurück und ich habe dort eine sehr gespaltene anarchistische Szene erlebt. Es war ganz und gar nicht klar, ob an dem Referendum teilgenommen werden sollte oder nicht. Der Grund für die häufige Ablehnung einer Teilnahme war, dass die Anarch@s nicht die Syriza-Politik unterstützen wollten, die sie als sozialdemokratische Abmilderungs- und Aufstandsverhinderungspolitik bezeichnet haben.

Sowas in der Art musste ja kommen. Fakt ist: selbst in Griechenland ist die radikale Linke zu schwach, um eine Revolution, erfolgreich oder nicht, zu starten. Von den sieben Krisenjahren (wenn mensch den Mord an Alexis als Anfang setzt) regierten 6 1/2 Jahre lang die anderen Parteien, mehr als genug Gelegenheit, sich nicht von Aufstandsverhinderungspolitik einlullen zu lassen.

Und jetzt ist auch mal gut und Syriza soll auch mal eine Chance bekommen, was? Die machen nichts anderes als die Empörung zu kanalisieren, typisch Sozialdemokratie.

deswegen stürmen jetzt auch alle die Banken, das ist Teil des sozialdemokratischen Kampfes.

...in meinem Kommentar gelesen hast, ist mir schleierhaft. Nochmal so, dass du es vielleicht auch verstehst: dass es bisher weder in Griechenland noch in Spanien oder sonstwo in Europa eine Revolution gegeben hat, liegt nicht an der Polizeirepression, erst recht nicht daran, dass es den Genoss_innen an Kampfgeist mangelt, und nun aktuell in Griechenland eben auch nicht daran, dass die aktuelle Regierung etwas näher dran an der Bewegung ist.

Es liegt daran, dass - zumindest bis jetzt! - der kritischen Masse der Bevölkerung ein Dasein im Katastrophenkapitalismus immer noch attraktiver erscheint als die Auswege, die die radikale Linke (derzeit) anzubieten hat. Übrigens ein Umstand, mit dem wir uns so langsam mal intensiv auseinandersetzen müssten, wenn wir das Feld nicht total den Protagonist_innen reaktionärer Krisen"lösungen" überlassen wollen.

Verrückt, aber wahr: Die KKE ruft dazu auf, das Referendum zu boykottieren: http://de.kke.gr/de/articles/Das-Referendum-vom-5-Juli-und-die-Haltung-d...

 

Begründung:

Beide Vorschläge beinhalten barbarische volksfeindliche Maßnahmen, die zu den bestehenden Memoranden und Durchführungsbestimmungen  der vergangenen Regierung ND-PASOK hinzukommen werden. Beide Vorschläge dienen den Interessen des Kapitals und den kapitalistischen Profiten.

 

Das Volk darf nicht zwischen Pest und Cholera wählen, sondern mit allen Mitteln und Wegen beim Referendum seinen Widerspruch gegenüber der EU und den Dauermemoranden zum Ausdruck bringen. Das Volk soll dieses Dilemma für ungültig erklären, indem es in die Wahlurne den Vorschlag der KKE einwirft:

 

NEIN ZUM VORSCHLAG DER EU-IWF-EZB!

NEIN AN DEN VORSCHLAG DER REGIERUNG!

LOSLÖSUNG AUS DER EU, MIT DEM VOLK AN DER MACHT!