28.04. Ki: Fähren statt Frontex!

Auftakt am Europaplatz

Am 28.4. demonstrierten etwa 400 Menschen in Kiel gegen die tödliche europäische Flüchtlingspolitik. Organisiert wurde die Demo vom „netzwerk antirassistische arbeit kiel“ (nara [kiel]), einem offenen, monatlichen Vernetzungstreffen von Geflüchteten und Unterstützer*innen.

 

Am 28.4. demonstrierten etwa 400 Menschen in Kiel gegen die tödliche europäische Flüchtlingspolitik. Organisiert wurde die Demo vom „netzwerk antirassistische arbeit kiel“ (nara [kiel]), einem offenen, monatlichen Vernetzungstreffen von Geflüchteten und Unterstützer*innen.

 

Die Demo hatte ihren Auftakt – passenderweise - auf dem Europaplatz, zentral in Kiels Innenstadt.

Viele Transparente, z.B. mit dem Demoslogan „Fähren statt Frontex“ oder ein etwa 14 Meter-Banner „Freedom not Frontex“ sowie verschiedene Redebeiträge vermittelten den Passant*innen den Anlass der Demonstration. Neben dem Bedürfnis zur Trauerbekundung, trugen Unterstützer*innen und Geflüchtete in ihren Beiträgen, die Notwendigkeit die deutsche und europäische Politik sowie den Kapitalismus in Gänze in die Analyse der Toten an den Grenzen einzubeziehen, vor.

 

Kurz nach Beginn der Demo gab es einen Flashmob, indem sich fast alle Anwesenden für einige Minuten auf den Boden legten, teilweise mit weißen (Leichen-)tüchern bedeckt, in Erinnerung an die tausenden Toten an den Grenzen. Nach eine Schweigeminute gab es einen Redebeitrag eines Geflüchteten auf farsi und deutsch. Ein Teilnehmer hatte eigens ein Lied für die Demonstration geschrieben, dass er anschließend vortrug.

 

Die Demo verlief mit zwei weiteren Zwischenkundgebungen durch die Kieler Innenstadt, wobei es verhältnismäßig viel Zuspruch von Umstehenden gab, die sich teilweise der Demonstration spontan anschließen. Das Ende markierte dann eine Abschlusskundgebung am „Germaniahafen“, unweit des Hauptbahnhofes, wo viele Teilnehmer*innen Blumen in Gedenken an die Toten im Mittelmeer ins Wasser gaben. Viele nutzen diese Möglichkeit inne zu halten.

 

Zum Abschluss wurde auf die „never mind the paper“-Demo am 1. Mai in Hamburg und die gemeinsame Anreise aus Kiel (12 Uhr, HBF) verwiesen, sowie auf das monatliche Treffen des nara [kiel], um den gemeinsamen Kampf gegen die tödliche Flüchtlingspolitik fortzusetzen.

 

Schlussendlich sind 400 Menschen für die kurze Mobilisierungszeit, von vier Tagen, für Kieler Verhältnisse nicht gerade schlecht. In Anbetracht der allgemeinen Betroffenheit, bleibt der Wehrmutstropfen, dass etwa 1,5 Wochen nach den jüngesten Katastrophen schon wieder buisness as usual angesagt scheint und/oder die Menschen vom „10 Punkte Plan“ der EU besänftigt wurden.

 

Umsomehr:

Nichts und niemand bleibt vergessen!

Fähren statt Frontex!

Nieder mit der Festung Europa!

 

Kommt zum netwerktreffen antirassistische arbeit kiel: letzter Freitag im Monat, 18 Uhr; hansastraße 48

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Egal ob in Stuttgart, Marburg oder Kiel: die meisten von den Teilnehmer*innen an diesen Flashmobs kennen das Mittelmeer nur vom letzten Badeurlaub. Also legt euch nicht mit Leintüchern auf die Strasze, um gegen die europäische Flüchtlingspolitik zu demonstrieren. Denn ihr steht danach wieder auf, geht futtern, tanzen, schlafen. Und könnt allen von eurem achsotollen sozialen Engagement erzählen, das ihr am besten noch in eurem Lebenslauf vermarktet.

 

Merkt ihr was? All das können die Refugees nicht. Genau deswegen ist es so dermaszen zum kotzen, wenn ihr der Meinung seid, euch mit ihnen symbolisch gleichsetzen zu wollen. Nichts anderes tut ihr mit einem solchen FlashMob. Das ist kein Zeichen von Solidarität, sondern einfach nur unsensibler Umgang mit den Toten.

 

!Fuck you Frontex!

Kotzen reicht nicht. Genausowenig können die Refugees parolenschwingende Kommentator_innen gebrauchen, die weder auf ihre Situation aufmerksam machen noch etwas an den herrschenden Verhältnissen verändern oder auch nur an ihrer konkreten Lebensrealität irgendetwas verbessern. Um verschiedene Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen zusammenzubringen und die Geflüchteten in ihren Forderungen zu unterstützen gibt es viele Ideen. Und um langfristig solidarisch und direkt aktiv sein zu können, dürfen und müssen Menschen auch tanzen, essen, schlafen gehen dürfen. Auch wenn andere Menschen das nicht können.

Nur weil eins hier einen Kommentar verfasst, heiszt es nicht, dasz sie*er nicht auch anders aktiv ist.

 

Ja, Menschen sollen tanzen, studieren, essen, schlafen, feiern, ... nur ob sie zwingend ein soli-dieIn veranstalten müssen bleibt fraglich. 

da hat der beiszreflex zugeschlagen.

dasz sich (wie in dem fall passiert) die flashmob aktion gefluechtete selbst ausgesucht haben habt ihr dann wohl auch nicht in betracht gezogen in der eile mal wieder draufloszubashen.

so funktioniert so oft die logik: engagement - was auch immer - wird gnadenlos zerpflueckt.

dabei sollte es - unabhaengig of gefluechtet oder nicht - begrueszenswert sein, dasz menschen sich ueberhaupt solidarisieren und aktiv werden gegen das ganze scheiszsystem...

etwas frustriert eine*n dieses dauernde zerfetzen von ideen und engagement schon.

kriegt mal lieber eure zustaende. und go konstruktiv.

fuck frontex!