[Berlin | Rom] Gegen Antisemitismus und die Umdeutung der Geschichte

Tag der Befreiung Neuköllns

Aktion beim Straßenfest zum Tag der Befreiung Neuköllns in Solidarität mit der Jüdischen Brigade in Italien

In Italien wird am 25. April der Tag der Befreiung (italienisch: Festa della Liberazione) gefeiert. In zahlreichen Städten finden Demonstrationen und Paraden statt, um an das Ende des Zweiten Weltkrieges und das Ende der deutschen Besatzung Italiens zu erinnern. Auch in der italienischen Hauptstadt Rom findet jedes Jahr eine Parade zur Festa della Liberazione statt, die von der Associazione Nazionale Partigiani d'Italia (ANPI, deutsch: Nationale Vereinigung der italienischen Partisan_innen) organisiert wird.

 

Dieses Jahr werden jüdische Gruppen – anders als in den Vorjahren – voraussichtlich nicht an den Feierlichkeiten in Rom teilnehmen. Grund dafür sind antisemitische Äußerungen und (verbale) Angriffe auf Teilnehmer_innen der Parade im letzten Jahr. Dort kam es am 25. April 2014 zu einer Auseinandersetzung, bei der Menschen, die ein Transparent und mehrere Fahnen der Jüdischen Brigade (englisch: Jewish Brigade) trugen, von anti-israelischen Aktivist_innen mit Rufen wie »Ihr seid schlimmer als die SS« und »Nieder mit dem Zionismus« beschimpft und angegriffen wurden. Die Jüdische Brigade bestand aus circa 5.000 Freiwilligen aus Palästina. Sie war die einzige unabhängige jüdische Einheit in den gesamten alliierten Streitkräften und maßgeblich an der Befreiung von mehreren italienischen Städten beteiligt.

Die ANPI hat es leider versäumt, sich mit den Betroffenen der antisemitischen Angriffe zu solidarisieren. Stattdessen sagten die Organisator_innen die Rede der Vertreter_innen der Jüdischen Brigade ab, »um die Stimmung nicht weiter anzuheizen«, wie die ANPI erklärte. Um diese Vorfälle zu klären, hatte die ANPI im März 2015 zu einem Treffen eingeladen. Dort forderten anti-israelische Aktivist_innen die Organisator_innen auf, »zionistische Symbole« auf der Parade zu verbieten und erklärten, am Tag der Befreiung ginge es darum, den »Widerstand aller Völker gegen ihre Unterdrücker« zu ehren. Dabei verkennen die Antizionist_innen, dass die Jüdische Brigade – mit dem von ihnen so verhassten Davidstern auf den Uniformen – dazu beigetragen hat, Italien zu befreien. Dass anti-israelische Aktivist_innen den Tag der Befreiung nutzen, um gegen Israel und »Zionismus« – oder eher: das was sie dafür halten – zu demonstrieren, ist eine empörende Umdeutung der Geschichte, die vollkommen inakzeptabel ist. Da die ANPI bisher nicht klar Stellung bezogen hat, haben jüdische Organisationen angekündigt, den Feierlichkeiten dieses Jahr fernzubleiben.

Wir protestieren mit aller Leidenschaft gegen die antisemitischen Angriffe sowie gegen die Passivität der ANPI. Um uns mit den Freund_innen in Italien solidarisch zu zeigen, haben wir heute – am Tag der Befreiung Neuköllns – das Symbol der Jüdischen Brigade dabei.

Wir danken der Jewish Brigade für ihren Kampf gegen Nazi-Deutschland!
Gegen jeden Antisemitismus!

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Den Begriff "Umdeutung der Geschichte" halte ich, unabhängig von dem vorliegenden Kontext, für problematisch. Er impliziert, dass es "DIE Geschichte" im Sinne einer objektiven , allgemeingültigen, finalen Version gäbe, was offensichtlicher Unsinn ist. "Geschichte" ist immer ein Konstrukt, dass aus der unendlichen Vielzahl der Ereignisse einzelne als Teil eines Narrativs nach bestimmten subjektiven, immer auch unwillkürlich interessengeleiteten oder zumindest durch persönliche Befindlichkeiten beeinflußten Kriterien aneinanderreiht. Insofern gibt konsequenterweise auch nich "DIE GEschichte", sondern eine theoretisch unendliche VIelzahl von "Geschichten".

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P.S.: Trotzdem sollte klar sein, was im obrigen Artikel gemeint ist!

den du da schreibst. Natürlich gibt es eine objektive und unumstößliche Version der Ereignisse, nämlich die, die sich zugetragen hat. Es liegt in ihrer Natur, dass sie sich nie hundertprozentig sicher rekonstruieren lässt. Manche Leute versuchen bei dieser Rekonstruierung objektiv zu sein, andere nutzen sie als Werkzeug zur Vermittlung ihrer Ideologie. Letztere sind es, die die Geschichte umdeuten.

Hey, es gibt nun aber auch historische Fakten die unumstößlich des Blickwinkels nunmal Fakten bleiben.

Sowie der Fakt das die Jewish Brigade aktiv an der Befreiung Italines mitgewirkt hat. Fakt ist auch 2014 zu antisemitischen Äußerungen auf der Parade kam. Der Jewish Brigade zu unterstellen das Sie "schlimmer als die SS" ist durchaus eine Umdeutung der Geschichte. Das ihr linken Wortfetischisten euch über jede Formulierung so echauffieren müsst, ist mehr als lächerlich.

Carlo Smuraglia, der nationale Präsident der ANPI, hat sich bei seiner Rede auf der Piazza del Duomo in Milano eindeutig gegen die Angriffe auf die "Brigata Ebraica" gewandt.

Den Rest zu einer äußerst rechten jüdischen Community in Rom, die sich mit dem rechten Rand der italienischen Politik gut versteht, den (Post-) Faschisten Gianfranco Fini, der 1999 Ausschwitz, 2003 Yad Vashem besuchte und durch diesen italienisch-israelischen Ablasshandel zum Vize- und Außenminister Italiens aufsteigen konnte, und etc. p. p. ....    erspare ich mir hier. Die Konflikte der Welt sind komplizierter als die Schwarz-Weisse-Welt dieses Printmediums.

Dein Kommentar kann so verstanden werden, dass Antisemitismus in Ordnung ist, wenn er sich gegen eine "rechte jüdische Community" richtet. (Damit will ich nicht sagen, dass es absichtlich so gemeint ist.) Antisemitismus ist niemals akzeptabel, völlig unabhängig davon, wer davon betroffen ist.  Jüdinnen_Juden für problematische Dinge, die sie tun, zu kritisieren ist ja schön und gut, aber Jüdinnen_Juden antisemitisch zu beschimpfen ist schlicht und einfach falsch. Wer die antisemitischen Anfeidungen verteidigt, die im Text beschrieben werden, ergreift damit – ob gewollt oder nicht – Partei für die Antisemit_innen.

sondern ein öfter vermischende Propaganda auf israelische Seite , der versucht das Gesicht umdeutet machen .....

Das selbst Carlo Smuraglia, der palästinenscher Fahnen auf die Demonstration verbotet wollte , hat er die israelische fahne erlaubt ...

http://www.palestinarossa.it/?q=it/content/story/sulla-bandiera-della-br...

Was Jungle World ( wie immer..) und der Author machen möchten , ist uns verkauft das Jüdininnen und zionismus gleich sind ... .

La Brigata Ebraica war am meisten zionisten aus Palästina die engländer uniform trugen http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/History/irgun.html und die israel Propaganda hat versucht ihrer Rolle in der  Antifaschte italienische Wiederstand zu  vergröser .... http://www.sardegnapalestina.org/?p=2178

Die italienische Jüdinnen die gegen faschismus und Später gegen nazi Besatzung gekampft haben , waren Mitglieder in der Partisanen gruppen . Anderes als die Jüdinnen die Mussolini unterstütz haben ... http://it.wikipedia.org/wiki/Fascismo_e_questione_ebraica

Jungle World und der Author haben "vergesen"uns zu Erzählen wie viele Mitglider von den Brigata Ebraica an der Terroristen Organitation Hagana gehört haben ...

http://en.wikipedia.org/wiki/Zionist_political_violence

Jüdische Menschen, die das Symbol der Jewish Brigade trugen, wurden – wie im Text beschrieben – beschimpft mit den Worten sie seien »schlimmer als die SS«. Die SS (Schutzstaffel) war aktiv und maßgeblich an Shoah, also an der Vernichtung von Millionen Jüdinnen_Juden während des Zweiten Weltkrieges beteiligt. SS-Einheiten trieben jüdische Menschen in Synagogen und zündeten sie an. Die SS ermordete Jüdinnen_Juden durch Massenerschießungen. Die SS bewachte die Konzentrations- und Vernichtungslager, in denen jüdische Menschen in den Gaskammern sowie durch den Zwang zu schwerster Arbeit und die unmittelbare Gewalt der SS getötet wurden. Jüdischen Personen vorzuwerfen, sie seien schlimmer als die SS, also schlimmer als jene, die das jüdische Volk vernichten wollten, ist antisemitisch. Wer das nicht versteht, will es nicht verstehen.

Auch dieses Jahr kam es zu Anfeindungen gegenüber der Jüdischen Brigade. Bei der Befreiungs-Parade in Milano (deutsch: Mailand) am 25. April 2015 wurden Personen mit der Fahne der Jüdischen Brigade als »assassini« (deutsch: »Mörder_innen«) beschimpft.

 

Dazu einige Videos:

Albert Einstein , Hannah arendt ,... haben auch an der Organisationen die ihnen gehören und in der Brigata Ebraica teilnehmen als Terroristen und faschisten bezeichnen .... http://en.wikipedia.org/wiki/Zionist_political_violence#Condemnation_as_...

Das Statement von Albert Einstein, auf das Du Dich berufst, ist von 1948 und bezieht sich vor allem auf Menachem Begin und die Partei Tnuat Haherut, welche aus der Irgun hervorging. Es stimmt zwar, dass Teile der Irgun in die Jewish Brigade überführt wurden; doch Menachem Begin war innerhalb der Jewish Brigade nie in einer Führungsposition. Die Aussage, die gesamte Jewish Brigade hätte aus "Terroristen" und "Faschisten" bestanden, ist nicht haltbar.

 

Möglicherweise gefällt Dir der Gedanke einfach nicht, dass zionistische Jüdinnen_Juden an der Befreiung Italiens beteiligt waren. (Und "zionistisch" ist hier im ursprünglichen Wortsinn zu verstehen und nicht als Synonym für "Jüdinnen_Juden" wie Antisemit_innen das gerne benutzen.) In einem anderen Kommentar deutest Du an, dass es für Dich "gute Juden" (jüdische Partisan_innen) und "schlechte Juden" (Jewish Brigade) gab. Diese Einteilung ist problematisch, da jüdische Menschen in unterschiedlichsten Formen an der Zerschlagung Nazi-Deutschlands beteiligt waren. Jede dieser Formen verdient Respekt, die jüdischen Partisan_innen ebenso wie die Soldat_innen der Jewish Brigade.

der Organisationen die ihnen gehören und in der Brigata Ebraica teilnehmen ....

"Etzel rejected the “restraint” policy of the Haganah and carried out armed reprisals against Arabs"

"At the outbreak of World War II, the organization declared a truce, which led to a second split (see Lohamei Herut Yisrael). Etzel members joined the British Army's Palestinian units and later the Jewish Brigade.

From 1943 Etzel was headed by Menachem Begin."

http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/History/irgun.html

 

In interview bei der Zeitung Jerusalem Post   ein damaliger mitglied sagtet

 

"The British Army prohibited Jewish soldiers from British Mandate Palestine from occupying senior positions in the Brigade, so the Hagana created its own secret leadership structure, led by 28-year-old Shlomo Shamir. Its covert mission would become clear after the war was over”.

 

das ist , dass Hagana hat ein Geheime leadership struktur gebaut an der inneren Brigata Ebraica .

 


In einem anderen Kommentar deutest Du an, dass es für Dich "gute Juden" (jüdische Partisan_innen) und "schlechte Juden" (Jewish Brigade) gab. Diese Einteilung ist problematisch

 

Problematisch für dich , nicht von mir .... bei Brigata Ebraica wären Mörder , schlechte und Gute Menschen gibt es überrall , und bei Jüdinnen es ist nichts anders ... Jewish Brigade war keine Partigane Gruppo , sondern eine Strucktur von der engländer Armee  .

In dem Text, aus dem Du zitierst, heißt es: "Etzel members joined the British Army's Palestinian units and later the Jewish Brigade." Es wird weder gesagt, wie viele Personen der Etzel (Irgun) in der Jewish Brigade waren, noch gibt es Hinweise darauf, dass die Etzel-Mitglieder in der Jewish Brigade irgendetwas zu sagen hatten. Die Etzel kann zurecht kritisiert werden; ich finde diese Gruppe auch nicht toll. Aber die gesamte Jewish Brigade als "Mörder_innen" und "Terrorist_innen" zu diffamieren, weil Teile der Irgun sich der Brigade angeschlossen haben, ist einfach nicht richtig.

 

In Russland gab es sowjetische Partisan_innen, die zum Teil sehr antisemitisch waren und manchmal sogar jüdische Partisan_innen getötet haben. Deshalb bezeichne ich aber nicht alle sowjetischen Partisan_innen als "Mörder_innen" und "Antisemit_innen". Problematische Aspekte von Gruppen zu kritisieren, ist wirklich wichtig, und die Etzel/Irgun kann und muss kritisiert werden. Wenn diese Kritik aber darin endet, die gesamte Gruppe als "faschistisch" oder sonstwas abzustempeln, dann geht das einfach zu weit.

 

Die Jewish Brigade hat als Teil der Britischen Armee dazu beigetragen, Nazi-Deutschland militärisch zu zerschlagen, genauso wie die Partisan_innen und die Britische Armee. Sie alle haben ihren Teil zu Befreiung Europas vom Faschismus beigetragen. Sie alle verdienen unseren Dank und unseren Respekt dafür, dass sie ihr Leben riskiert haben, um Europa von den Nazis zu befreien.

In Our Own Hands - The Hidden Story of the Jewish Brigade in World War II

 

The final weeks of World War II. His Majesty's Jewish Brigade - the only all-Jewish fighting unit in the war - goes into combat against the hated Nazis...and comes away victorious. It is after the war, though, that the real story of the Brigade begins.

Amidst the chaos of post-war Europe, and under the noses of the occupying Allied armies, the young Jewish soldiers mastermind one clandestine operation after the next: forming secret vengeance squads to assassinate Nazi officers in hiding...engineering the rescue and illegal movement of Holocaust survivors to Palestine. Later, in 1948, Brigade veterans help organize and lead the fledgling Israel Defense Forces in their new country's War of Independence.

From the trenches of Northern Italy to the refugee camps of war-torn Europe, In our Own Hands unravels the thrilling tale of young Jewish soldiers who carried the weight of a people on their shoulders.

 

Watch the movie (mediaburn.org)