Erfurt – Aktuelle Entwicklungen bei THÜGIDA

Fuck Thügida!

Für den kommenden Ostermontag wird es im Erfurter Norden keine Demonstration von THÜGIDA geben. Wie einem Pressebericht zu entnehmen ist werden die Demonstrationen danach weitergehen. Doch kein Grund sich zurück zu lehnen. Ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen bei THÜGIDA lohnt sich.

 

Köckert geht die Luft aus

 

Mittlerweile haben es die Nazis um David Köckert aus Greiz still und leise unter den Tisch fallen lassen das für den 6. April ein weiterer Aufmarsch ausfällt. Ob es nun an der Angst lag noch weniger als 200 Nazis am Ostermontag auf die Straße zu bringen, oder weil den Organisatoren langsam die Puste ausgeht wird wohl nicht zu klären sein. Neben den kontinuierlich sinkenden Teilnehmerzahlen, die von THÜGIDA gerne mal auf das Doppelte hoch gelogen werden, darf THÜGIDA nun auch nicht mehr das Landeswappen von Thüringen in ihrem Banner verwenden. Statt des Thüringer Löwen wirft nun ein großes 'ZENSIERT' die Antifa-Fahne usw. in den Mülleimer. Für die Thüringer Zivilgesellschaft ist die Abmahnung an THÜGIDA als großer Erfolg gewertet worden, auch wenn diese Mahnung nichts an den Aufmärschen, ihren Akteuren oder ihren menschenverachtenden Einstellungen ändert. Für ein gutes Gewissen und Schulterklopfer der Landesregierung und Bürgerbündnisse reicht diese Selbstbeweihräucherung aus. Zumindest bleibt zu hoffen, dass es zumindest die Nazis ordentlich geärgert hat. Einen Aufreißer für die Nazis bot diese Symbolpolitik auf alle Fälle und diente vermutlich mehr ihrer eigenen Mobilisierung. Generell fällt auf, dass die Facebook-Seite der Nazis immer weniger frequentiert wird und auch ein wirkliches Mobilisierungspotenzial durch Mangel an Skandalen flöten geht, anders als es noch bei SÜGIDA war. Die Südthüringer Nazis waren darauf bedacht jede Woche einen neuen Skandal zu entdecken und sahen Verschwörungen gegen sich hinter jedem Baum und Bäume gibt es in Südthüringen so viele wie es dort Nazis gibt.

Bereits am vergangenen Montag wollte bei THÜGIDA keine richtige Stimmung mehr aufkommen, was dem Unterhaltungsgehalt ihrer Transparente aber nicht nehmen konnte. (siehe Bilder) Das änderte auch der aus Ronneburg stammende Antisemit und Holocaustleugner Christian Bärthel nicht mit seinen Reden.

 

Weitere Planungen

 

Dennoch sollte der Rückgang des Mobilisierungspotenzial und der Organisation nicht als Zeichen gewertet werden das es sich mit THÜGIDA bereits erledigt hätte. Für den 13. April sowie die Montage darauf sind weitere Aufmärsche von THÜGIDA geplant, die sich wohl auch weiterhin im Norden von Erfurt abspielen werden. Ebenfalls fand laut den Nazis selbst am 2. April in Erfurt ein Treffen der THÜGIDA - Organisatoren statt. Beteiligt waren daran etwa der Ex-Hooligan und NPD Stadtrat in Erfurt, Enrico Biczyco, und der NPDler Patrick Weber aus Sondershausen. Dazu wurde ein Bild vom Treffen veröffentlicht mit einer wirren Botschaft an die Welt. Man wolle gegen eine 'Rot-Rot-Grüne Diktatur' sein, da 'Patriotismus kein Verbrechen' sei. Das gefällt nicht nur den ganzen Dummbrotnazis in Ansgar Aryan, sondern auch den Dummbrotnazis im Jacket von Pro Arnstadt, wie Thomas Buchtzik auf der THÜGIDA Seite zeigte. (siehe Bild) Thomas Buchtzik ist der Bruder von Stefan Buchtzik und wie er ebenfalls Mitglied bei der lokalen Partei 'Pro Arnstadt' die über mehrere Jahre den Bürgermeister von Arnstadt, Hans-Christian Köllmer, stellte. Beide Buchtziks beteiligten sich bereits an den rassistischen PEGIDA-Aufmärschen in Dresden und waren auch gemeinsam bei der Bürgerversammlung zu einem geplanten Flüchtlingsheim in Arnstadt Anfang Februar um bei der Stimmungsmache mit zu mischen.

Der ehemalige Arnstädter Bürgermeister Hans-Christian Köllmer beteiligte sich bereits in Suhl an den SÜGIDA-Aufmärschen

Laut dem Pressebericht in der Thüringer Landeszeitung wird eine ähnliche Veranstaltung wie THÜGIDA am 3. Mai 2015 in Arnstadt angekündigt. Worum es sich dabei genau handelt ist noch offen, dennoch ist damit zu rechnen das es sich wohl um eine organisierte Stimmungsmache gegen die geplante Flüchtlingsunterkunft am Rabenhold in Arnstadt handeln wird.

 

Die Frustration steigt und die Hemmschwelle sinkt

 

Mittlerweile dürfte auch für einige Nazis klar sein, dass durch THÜGIDA die nationale Revolution nicht kommen wird und es sich mit gelangweilten Laufen durch Erfurt und einem Tinnitus durch Köckerts Reden nicht mehr viel reißen wird. Umso größer wird die Frustration der beteiligten Nazis werden, wenn ihre Erwartungen an die Veranstaltung nicht erfüllt werden. Einen Vorgeschmack in welche Richtung das gehen kann, zeigte sich bereits in Erfurt. In dem Interview der Thüringer Lokalpresse mit dem Beigeordneten der Stadt Erfurt für Sicherheit, Alexander Hilge, berichtet die interviewende Person: „Informationen unserer Zeitung zufolge fanden Polizisten nachts eine abgebrannte Leuchtfackel im Eingang einer Flüchtlingsunterkunft – und Rauchspuren an der Wand dahinter“. Wobei Hilge auf die Frage, ob dies der Grund für das Verbot der Stadt war, THÜGIDA nicht vor der Flüchtlingsunterkunft demonstrieren zu lassen, antwortet: „Wir sehen eine angespannte Sicherheitslage in der Stadt – aufgrund von Drohungen, auch in Form von Zetteln, die in einer Unterkunft, aber auch am Anger gefunden wurden. Details möchte ich nicht nennen, aber wir nehmen diese Vorkommnisse sehr ernst und gehen jedem Fall nach.“ Mit diesen bekannten Informationen lässt sich nur über die Täter, das Motiv und die Verfasser der 'Zettel' spekulieren, aber das es sich dabei um die Taten von Nazis handelt ist nicht unwahrscheinlich.

Weiterhin zeigten sich bei den letzten zwei THÜGIDA Veranstaltungen auch immer wieder kleine Grüppchen von Neonazis die versuchten den Gegenprotest zu provozieren und sich abseits der Route zu bewegen und sich möglicherweise auf einen Angriff auf politische Gegner vorzubereiten.

 

Gegenprotest

 

Während, wie schon seit Anfang des Jahres in Suhl, ein Haufen militanter Neonazis durch Erfurt läuft, gegen Flüchtlingsheime mobil macht und wie es scheint sich an Angriffen gegen die Unterkünfte von Flüchtlingen versucht, befinden sich die antifaschistischen Gruppen und linksradikale Initiativen in Erfurt aktuell im Übergang vom Winterschlaf in die Osterferien, bis man danach nahtlos in die Sommerpause übergehen kann. Für größere Events wie den geplanten Hooliganaufmarsch oder Szenegroßevents wie 'Blockupy' lassen sich in Erfurt Gruppen finden die sich an langweiligen Aufrufen abarbeiten. Wenn ein wöchentlicher Naziaufmarsch, begleitet von einer Drohkulisse gegenüber Flüchtlingen nach Wochen von Suhl nach Erfurt wechselt wird es verhältnismäßig still in Erfurt.

Um das Treiben der Nazis bei THÜGIDA zu stoppen und ihre Aktivitäten in Erfurt zurückzudrängen braucht es eine kontinuierliche antifaschistische Arbeit und die Entschlossenheit gegen den Aufmarsch der Nazis vorzugehen.

 

Besonders im Hinblick auf die kommenden Termine in Thüringen und Erfurt wird es nötig sein aus der eigenen Szenelangeweile heraus zu kommen und auf den Gegenprotest bei THÜGIDA kritisch einzuwirken, wie es das 'Fuck Sügida' Bündnis in Suhl z.B. mit einem eigenen Positionspapier, Flyern und Redebeiträgen getan hat, und das Mobilisierungspotenzial zu nutzen. Wird die Möglichkeit verstreichen sich zu vernetzen und zu organisieren werden die antifaschistischen Organisationen in Erfurt weiterhin mit sich selbst beschäftigt bleiben.

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Gemeinsam Stark und ihre lächerliche Truppe stoppen. Diese armseligen 200 Neonazis werden keinen Meter laufen. Wenn es überhaupt 200 werden.  Aber wir werden da sein Marcel 

Das mit dem Fuck im Logo - wollt ihr das in echt?