Dumme Zöglinge der Wohlstandsgesellschaft

Erstveröffentlicht: 
19.03.2015

Kommentar: Gewalt in Frankfurt

Ich bin mir als Migrant meiner Privilegien bewusst. Meine Eltern und ich wissen, was wir Deutschland schulden. Jedenfalls nicht das Eigentum anderer zu zerstören oder die Polizei zu attackieren.

 

Von Filipp Piatov


Meine Eltern hatten 200 D-Mark in der Tasche, als wir nach Deutschland kamen. Nach einer Nacht im erstbesten Hotel waren die weg. Dann kamen Sozialhilfe, Kleidung und Spielsachen vom Roten Kreuz, Spenden und sehr viel harte Arbeit.

 

Wir lebten in einem Migrantenheim in einem Dorf in Süddeutschland, meine Eltern pflückten Erdbeeren, dann arbeitete mein Vater eine Weile auf dem Bau, um Geld für die erste Wohnung zu verdienen. In den Urlaub fahren stand nicht zur Debatte, neue Möbel gab es nicht, an Restaurantbesuche wurde nicht einmal gedacht.

 

Aber wir waren zufrieden, sehr sogar. Immerhin hatte ein Land uns aufgenommen, in dem die Supermarktregale gefüllt waren, die Züge fuhren und die Straßen sauber waren. Mehr noch, meine Eltern bekamen die Chance, für ihr Geld zu arbeiten und ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Ich kam in den Kindergarten, lernte Deutsch und fühlte mich wohl in dem kleinen Ort, in dem wir Ausländer nicht sonderlich zahlreich waren.

 

Integration war bei uns kein Thema, meine Eltern gingen zur Arbeit und hatten nicht vor, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Die einzigen deutschen Sätze, die meine Eltern kannten, waren "Hitler kaputt!" und "Hände hoch!" – und das mit starkem, russischen Akzent. Wir waren Ausländer und fühlten uns auch so. Alles, was Deutschland uns bot, gehörte uns nicht, wir hatten es nicht aufgebaut und waren nach Deutschland gekommen, um davon zu profitieren.

 

Was meine Eltern an Deutschland schätzen

 

Auch, wenn ich mich nicht an das Leben in Russland erinnern konnte, verstand ich schnell, was meine Eltern an Deutschland so schätzen. Die Selbstverständlichkeit, mit der man sich auf der Straße höflich grüßte, zur Arbeit ging, in Supermärkten die Auswahl zwischen zwanzig Sorten Joghurt hatte, bei Notfällen auf die Polizei zählen konnte und der Notarzt innerhalb von zehn Minuten kam – all das ist der Luxus, an den sich Deutschland längst gewöhnt hat und der meine Eltern bis heute fasziniert. Jetzt haben sie ein Haus, ein Auto, fahren in den Urlaub, ihre Kinder machen das Abitur und studieren. Während irgendwelche gutbürgerlichen "Aktivisten" nach Frankfurt fahren und die halbe Stadt in Brand setzen, um für Gerechtigkeit zu demonstrieren.

 

Meine Gerechtigkeit ist das nicht. Ich lernte Gerechtigkeit von meinen Eltern, die mir beibrachten, für mich selbst zu sorgen und mir klar machten, wie privilegiert ich bin, das in einem Land wie Deutschland zu tun. Die Gerechtigkeit, die meine Eltern mir vermittelten, war die, mir meine Freiheiten und Rechte zu suchen, anstatt sie anderen aufzwingen zu wollen.

 

Währenddessen linksextreme Blockupy-"Demonstranten" die Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft geißeln und noch mehr Umverteilung und Solidarität fordern. Sie sehen kein Problem darin, andere Menschen anzugreifen und zu verletzen, fremdes Eigentum zu beschädigen und die Öffentlichkeit zu behindern. Es sind Zöglinge einer Wohlstandsgesellschaft, die nichts zu deren Erfolg beigetragen haben. Die eine kostenlose Bildung, saubere Straßen, eine funktionierende Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung vorgefunden und genossen haben, ohne sie jemals wertgeschätzt zu haben. Es sind Menschen, die selbst nicht in der Lage wären, das aufzubauen, was sie mutwillig zerstören.

 

Demonstrationen dienen der freien Meinungsäußerung. Doch was wir in Frankfurt gesehen haben, war das komplette Unverständnis für unsere Gesellschaftsordnung. Die Ablehnung von Arbeit, Eigentum und Leistung. Indem die Vandalen unsere Polizei angriffen, unsere Fahrzeuge anzündeten und unsere Straßen und Häuser beschädigten, unsere Freiheit beschränkten, negierten sie alles, wofür wir arbeiten.

 

Wir Russen wissen, was Kommunismus ist

 

Wir, das sind wir Unternehmer, wir Journalisten, wir Studenten und wir Arbeiter. Wir, die wir versuchen, eine gesellschaftliche Ordnung aufzubauen, die auf Diskurs statt auf Gewalt beruht.

 

Ich habe meine Gerechtigkeit bekommen, als ich mit meinen Eltern hierher kam und die Chance bekam, mir alles selbst zu erarbeiten. Hätte ich mir ein Auto in Frankfurt erarbeitet, hätten diese Arbeiterlieder singenden Halbstarken es gestern für die Gerechtigkeit angezündet. So, wie sie alles kaputt machten, was die deutschen Steuerzahler in Frankfurt aufgebaut haben.

 

Dabei brüllten sie Parolen, die sie für kommunistisch halten. Meine Eltern, die in der Sowjetunion geboren wurden und dort aufwuchsen, sind davon nicht überrascht. Sie selbst kommen aus einem Land, das sich dem Antifaschismus verschrieben hatte und das seine Bürger maßregelte, unterdrückte und sie in ihrer Freiheit einschränkte wie kein anderes. Das war und ist Kommunismus.

 

Wer gegen die Zentralbankpolitik demonstriert, indem er Polizisten angreift, Autos anzündet und Passanten gefährdet, eine ganze Stadt zum Kriegsgebiet erklärt, um seine perverse Vorstellung von Gerechtigkeit auszuleben, muss endlich ernst genommen werden! Das ist keine Gerechtigkeit, das ist ein Verbrechen und jeder Einzelne, der Steine wirft, Polizisten angreift und eine ganze Stadt lahm legt, sollte dafür zur Rechenschaft gezogen, also angezeigt werden.

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und "wir Russen wissen was Kommunismus ist" lol .. selten so gelacht über dieses staatstragende kleine arschloch