[HB] - Mitteilung zum Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkunft in Bremen Lilienthal

Refugees welcome

Am vergangen Wochenende wurde ein Brandanschlag1 auf eine Unterkunft mit 15 Geflüchteten in Lilienthal verübt. Der Tatort liegt lediglich einige Haltestationen mit der Linie 4 vom Bremer Stadtzentrum entfernt. Ein Brandanschlag der also genau vor unserer Haustür liegt. Auffällig ist, dass kurz vor dem Anschlag bekannt wurde, dass in dieser Ortschaft 75 weitere Geflüchtete aufgenommen werden sollen.

Dieser Anschlag ist im Zusammenhang weiterer Anfeindungen und Gewaltaufrufen gegen Geflüchtete in Bremen zu sehen. Eine logische Folge anhaltender Ablehnung und Verfolgung von Geflüchteten. In Bremen Nord/Farge wird im Wochentakt durch die AfD, BiW, Neonazis und Anwohner_innen Hass gegen die Unterkunft für jugendliche Geflüchtete geschürt. Nicht wesentlich anders ist es um die Unterkunft in Bremen Borgfeld in der Nähe von Lilienthal bestellt. Zu der Radio Bremen zuletzt im Oktober des letzten Jahres fragte: “Hat Bremen ein Problem mit Flüchtlingen?“2 und meinte mit Problem nicht die Haltung der Bremer_innen, sondern das Problem mit den Geflüchteten. Die Zunahme von Gewalt und Anfeindungen, die in der ganzen Bundesrepublik zu beobachten sind, bestimmen mehr und mehr den Alltag und das Leben der Betroffenen. Wenn sie nicht gerade zum Objekt von Hetze und Gewalt gemacht werden, wird ihnen von allen Seiten angedichtet in erster Linie ein “Problem” zu sein. Willkommen in Deutschland!

 

Auf “Bürgerversammlungen”, im Internet und durch direkte Bedrohungen wird das Leben dieser Menschen zusätzlich erschwert und ihr persönliches Schicksal auf rassistische Zuschreibungen und Vorurteile reduziert. Brandanschläge wie in Lilienthal sind ein weiterer in einer Reihe von öffentlich bekannt gewordenen Gewalttaten und Übergriffen, die sich gegen Geflüchtete und Migrant_innen richtet. Die Täter_innen erheben sich durch ihre Taten mit gutem Gewissen als selbsternannte Vollstrecker_innen eines Volkswillens. Ein Volkswillen den sie aus den diversen rassistischen Forderungen und Zuschreibungen der Stimmungsmacher_innen ableiten. Dabei muss es sich bei den Täter_innen nicht immer um einschlägige Neonazis oder deutsche Kartoffeln handeln. Inzwischen darf jede_r seinen persönlichen Hass oder Vorurteile öffentlich gegen Geflüchtete richten. Die verschiedenen Begründungen für die Ablehnung von Geflüchteten, egal aus welchem Teil der Gesellschaft, entpuppen sich am Ende immer als Menschenverachtend.

 

Auffällig und neu in dieser Entwicklung ist, das zeitgleich mit dem Auftreten von Pegida, AfD, HoGeSa und ähnlichen Organisationen, Gewalttaten und Bedrohungen in der gesamten Bundesrepublik gegen Migrant_innen stark angestiegen sind. Dieser Zusammenhang ist kein Zufall. So belegen verschiedenste Organisationen, Medien sowie staatliche Stellen, das rassistisch motivierte Gewalt im Vergleich zu den Vorjahren, besonders mit Pegida, einen deutlichen Anstieg verzeichnet. Daneben haben sich seit Pegida Anschläge auf Asyl- und Flüchtlingseinrichtungen direkt verdreifacht3. Das mediale Interesse an diese Übergriffe nimmt hingegen ab. Ein Anschlag wie der in Lilienthal ist der Öffentlichkeit in Bremen/Niedersachen lediglich eine Randnotiz wert. Das in Bremen Nord/Farge die Hetze nicht weniger geworden ist seit dem Morddrohungen gegen den Einrichtungsleiter der Unterkunft ausgesprochen wurden, wird gar nicht mehr berichtet. Es droht wie überall die Gewöhnung an Hetze und Gewalt gegen Migrant_innen und Geflüchtete.

 

Rassist_innen vor unserer Haustür wollen geflüchtete Menschen brennen sehen und diese Tatsache bleibt bisher ohne spürbare Konsequenz. Brandanschläge und Hetze können nicht ohne Konsequenzen bleiben! Diese Tatsachen fordern uns radikales Umdenken im Umgang mit dieser Entwicklung ab. Der rasante Anstieg von rassistisch motivierter Gewalt und Hetze verlangt nach einer neuen Praxis und ungewöhnlichen Strategien. Setzen wir dieser Entwicklung sichtbaren Widerstand entgegen. Solidarisieren wir uns aktiv mit den Menschen die hier Schutz suchen!   


We are here, and we will fight – Freedom of movement is everybody’s right!


1 http://endofroad.blogsport.de/2015/03/02/rassismus-bekaempfen-unbekannte...
2 http://www.radiobremen.de/nordwestradio/veranstaltungen/nordwestradio-un...
3 http://www.taz.de/!154419/

 

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was ist den genau passiert?

Also zwei Freunde von mir waren in Lilienthal und haben mit den Flüchtlingen gesprochen. Es war ein interner Streit zwischen Flüchtlingen und (diesmal) kein Anschlag von Nazis. Erstmal ruhig bleiben, am Samstag trotzdem auf die Demo kommen (14 uhr am Brill in Bremen) und nächtes Mal besser recherchieren und weniger abschreiben.

Was ist das bitte für ein arroganter Kommentar?! Der Artikel wurde im Kontext zunehmender Gewalt und Brandanschläge gegen Geflüchtete und Flüchtlingseinrichtungen verfasst. Das es in diesem Fall einmal nicht so war bedeutet nicht, dass deswegen irgendwer "ruhig bleiben" muss. Brandanschläge sind inzwischen wie zur Zeit von Rostock-Lichtenhagen wieder Alltag in Deutschland. "Besser recherchieren und weniger abschreiben" ist nicht nur eine Unterstellung das dies zum Zeitpunkt des Ereignisses nicht unternommen worden wäre, sondern ignoriert zudem die Tatsache das Brandanschläge dieser Art grundsätzlich aus dem rechtsradikalen Spektrum verübt werden. Besonders daneben ist es in einem unnötigen Kommentar engagierten Personen die solche Ereignisse nicht einfach unkommentiert lassen, mit einem deratig selbstgefälligen Ton zu bewerten. Also einfach nochmal lesen und feststellen das der Text überwiegend die Situation in der Bundesrepublik beschreibt und ein Appel aus dieser Situation ableitet, dieses Ereignis in Bremen zum Anlass zu nehmen, mehr dagegen zu tun. Das dieser Brandanschlag in Niedersachsen nun einmal nicht der übliche Fall war, macht den Text nicht ungültig. Die Kommentar von "Ente" ist keine Kritik, sondern eine unreife Selbstdarstellung!