[MR] 500 auf Demo gegen Nazivilla Germania

Fronttransparente

Am 31.01.2015 sind in Marburg rund 500 Antifaschist_innen gegen die Neonazi-Burschenschaft Germania und deren Vorsitzübernahme im Dachverband Deutsche Burschenschaft (DB) auf die Straße gegangen.

Vom Hauptbahnhof aus zog die Demonstration mit einem entschlossenen Block an der Spitze durch die Stadt mit dem Ziel Lutherstraße, dem Sitz der Burschenschaften Germania und Rheinfranken (ebenfalls DB). Schon direkt zu Anfang der Demonstration konnten Durchsuchungen von Demoteilnehmer_innen verhindert werden. Den Zug begleitete ein massives, größtenteils behelmtes Polizeiaufgebot. Angesichts der letzten Aktionen von Antifaschist_innen in der Lutherstraße (1, 2) keine größere Überraschung.

 

In Redebeiträgen wurde die Überschneidung der Burschenschaft Germania mit der Neonaziszene und die Bedeutung des Vorsitzamts thematisiert, gleichzeitig auch die Umtriebe der Burschenschaft in einen bundesweiten Kontext von rechten Bewegungen eingeordnet. „Wir protestieren gegen die Germania als Nazibande und damit gegen den nationalistischen Ungeist der sich in den Straßen zeigt. PEGIDA, AfD oder die Nazis von der Germania – wir sehen da keinen Unterschied. Das rechte Gesellschaftsprojekt dahinter ist dasselbe!“, hieß es in einer Pressemitteilung zur Demo.

 

In der Lutherstraße angekommen empfing die Antifaschist_innen eine Sperre aus Hamburger Gittern, mehrere Reihen Bereitschaftspolizei und rund ein Dutzend Kameras von Staatsschutz und BFE. Ein Durchbruchsversuch zum Haus der Germania scheiterte an Pfefferspray- und Schlagstockeinsätzen.

 

Nach einer hasserfüllten Botschaft an die Burschenschaft und der Versicherung wiederzukommen, bewegte sich die Demo Richtung Marktplatz. Nach einem abschließenden Redebeitrag, einer feministischen Kritik am Verbindungswesen und dem Verhältnis von Politik und Militanz der Gruppe Lisa: wurde der Aufzug aufgelöst.

 

Im Nachgang wurden die Personalien zweier Personen wegen Verstößen gegen das Vermummungsverbot aufgenommen. Weiterhin wurde der Lautsprecherwagen von der Staatsschutzabteilung auf dem Heimweg abgefangen und durchsucht.

 

Die Demonstration ist ein voller Mobilisierungserfolg der aufrufenden Gruppe. Nach mehreren Aktionen im Vorfeld (1, 2, 3) konnte mit einer großen Demonstration eine weitere Stufe des Zurückdrängens der Naziburschenschaften in der Stadt erreicht werden.

 

Marburg bleibt rot.

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... dass Marburger Strukturen einfach ne Demo gegen Buschis machen ohne den Mord auch nur zu erwähnen. Wie soll man euch politisch noch Ernst nehmen? Jahrelang ist euer einziges Politikfeld Burschis bekämpfen. Dann bringt einer von den Schweinen jemand um und ihr kriegt euer Maul nicht auf. Peinlich... 

1. die strukturen beschäftigen sich auch mit anderen themenfeldern, seit jahren war dies die erste größere aktion gegen eine verbindung, die eine neue qualität in der entwicklung hinter sich hat. wie eine kurze lektüre dir nahegebracht hätte...

 

2. mord? du scheinst dir den politischen mord und den zugehörigen märtyrer ja ganz schön zu wünschen. wo keine politische motivation in einem sinnlosen diskostreit erkennbar ist, hat eine antifa nunmal nichts zu melden. aber du bist bestimmt einer von denen, die viel über diesen fall recherchiert haben und dann demnächst in der prozessbeobachtung sitzen. ein experte auf dem gebiet sozusagen.

... sollte man seine fresse halten.

Schön, dass sich so viele beteiligt haben. Aber warum wird gegen die Germania groß mobilisiert, und die Nibelungia in Frieden gelassen? Geht es nur noch gegen "echte Nazis"? Was ist aus der allgemeinen Kritik an Burschenschaften als männerbündisch, patriarchal, elitär, nationalistisch geworden? Wieso bleibt die Verbindung dieses "Ehrenmörders" unbehelligt?

warum gegen die germania mobilisiert wurde steht in jedem artikel diese demo betreffend. etwas lesen hat noch keinem geschadet, auch dir wird es nicht zum verhängnis werden... die germania hat den vorsitz der db übernommen, weshalb marburg mindestens bis nächstes jahr zum zentrum extrem rechter db-politik wird. darüber hinaus gab es eine allgemeine burschi kritik in einem redebeitrag.

 

das mit dem ehrenmord und der nibelungia lass ich jetzt mal unkommentiert, auch hierzu gibt es veröffentlichungen und statements, die das ganze beleuchten. selbes wie bei dem typ weiter oben: "keine ahnung - fresse halten".

Dir passt der Fokus nicht?

Dir wird zu wenig gemacht?

 

Kernstück autonomer Politik: selber machen!

 

Schreib nen Text, such dir ein paar Leute, werde aktiv.

 

Ich kann wirklich nicht verstehen, wo as Problem liegt. Auch kannst du dich im Vorfeld an Organisierende wenden und selbst nen Redebeitrag halten, Flyer schreiben und sie verteilen ect pp

 

Aufgaben an Gruppen zu delegieren, das ist dankbar und einfach, und sie hinterher dafür ankacken.

Deutungsmacht entsteht auch maßgeblich, weil du die Fresse hälst und nichts tust, außer auf Indy abzukotzen.

 

Danke für die Demo, für die Orga, für Eure Beteiligung.

Meine Güte, ich habe mich nicht an der Vorbereitung dieser Demo beteiligt, weil ich nicht in Marburg lebe, sondern ca. 500 Kilometer entfernt. Und ich habe keine Ahnung, woher du wissen möchtest, wieviel Zeit ich in die Organisation linker Politik stecke, aber ich glaube kaum, dass ich mich da vor dir verstecken muss.

 

Das auch etwas gegen die Germania gemacht wird, finde ich gut und habe ich nirgends kritisiert (lesen schadet nicht, wie mein aufgeregter Vorposter richtig bemerkt hat). Das Problem ist: Warum hat es die Marburger Szene (bis auf die löbliche Ausnahme lisa:2) nicht geschafft, sich zu dem Mord eines Nibelungia-Mitglieds an einem Studenten zu äußern? Und warum verfasst die ag5 stattdessen relativierende Statements, die uns bei jedem Naziübergriff zum Kotzen bringen würden? Ist es so schwer, einen Zusammenhang zwischen der Gewalttat und der Ideologie dieser Verbindung zu sehen? Aber egal, darauf wird es wohl keine Antwort mehr geben und damit sage ich bye bye!

dem durchschnittsnibelungen als ausgeburt der bürgerlichen vorstadthölle zwischen fdp und cdu eine bluttriefende ideologie zu unterstellen ist schon ziemlich schwierig, ja.

die allgemeine verbindungskritik tut ja schließlich auch nicht so, als wären die hochkontrollierten männlichkeitsrituale der schlagenden verbindungen vorbereitungen auf den straßenkampf, sondern eben interne mechanismen einer patriarchalen parallelgesellschaft.