“Sand Im Getriebe“-Soli-Nachttanz-Demo, Würzburg am 18. Oktober 2014, 19 Uhr, Hbf Würzburg.
Deutsche Städte haben ein Problem. Besser gesagt haben die meisten Menschen, die in der Stadt leben, ein Problem. Es gibt zu wenig Wohnraum. Und die Wohnungen, die frei sind, sind oft unbezahlbar – selbst wenn mensch sich als WG die Miete teilt. In diesem Wintersemester müssen wieder viele Studierende den Studienbeginn in prekärsten Wohnsituationen bestreiten. Auf der Internetseite des Studierendenwerks Würzburg z.B. wird den Studierenden u.a. der Campingplatz “Kalte Quelle” als Unterkunft nahegelegt.
Aber auch Menschen, die aus dem Wohnungsmarkt ausgestiegen sind
und in Bauwagen oder ausgebauten LKW leben, haben mit ähnlichen
Problemen zu kämpfen.
In Würzburg ist vor drei Jahren, nach langer Suche nach einem geeigneten
Grundstück, ein Wagenplatz entstanden. Am Main in Heidingsfeld ist aus
Utopie Realität geworden: 15 Menschen setzen der Vereinzelung in
Betonburgen jeden Tag ihren Zusammenhalt, ihre Kreativität und Fähigkeit
zur Selbstorganisation entgegen. Die Existenz solcher Wagenplätze aber
ist abhängig von den politischen oder kapitalistischen Interessen vor
Ort. Ist einmal ein Platz gefunden, werden den Projekten durch
kleinliche Behörden und profit-geile Spekulant*innen immer wieder
Steine in den Weg gelegt.
Freiburg “Sand im Getriebe”
So auch dem Freiburger Wagenplatz “Sand im Getriebe”, der vor einem
halben Jahr geräumt wurde. Die Wagen der Menschen, die dort gelebt
haben, sind noch immer beschlagnahmt und drohen, zeitnah von der Stadt
Freiburg verschrottet zu werden. Deshalb beteiligen sich solidarische
Menschen in Würzburg mit einer Nachttanzdemo am bundesweiten Aktionstag
für ‘Sand im Getriebe’. Die Unterdrückung alternativer Wohnkonzepte ist
aufs Schärfste zu kritisieren, insbesondere mit Hinblick auf den Mangel
an Wohnungen.
Bastian Schulze aus der Freiraumgruppe Würzburg sagt:
“Wir fordern die Stadt Freiburg auf, Wagenplätze zu unterstützen statt zu räumen und die geklauten Wagen unverzüglich wieder rauszugeben! Jede Stadt braucht Freiräume und alle Menschen haben ein Recht auf bezahlbaren Wohnraum. Da kann ich nicht verstehen, wieso so viele Immobilien leer stehen und ungenutzte Grundstücke sich selbst überlassen werden. Lasst sie uns herrichten und mit Leben füllen!”
In diesem Sinne werden wir durch die Straßen unserer Stadt tanzen und uns den Raum zurücknehmen, den wir brauchen. Unsere Städte gehören allen und es kann nicht angehen, dass sie nur von einigen wenigen gestaltet werden. Freiräume und Wagenplätze in Würzburg, Freiburg und überall sonst müssen erkämpft und erhalten werden!
Termin:
Sand im Getriebe Soli-Nachttanz-Demo Würzburg, 18. Oktober 2014, 19 Uhr, Hbf Würzburg