Grünen-Bundesgeschäftsstelle besetzt!
Ungefähr 50 Flüchtlinge und Unterstützer_innen haben kurz nach 10 Uhr
die Bundeszentrale der Grünen in Berlin-Mitte besetzt um die Partei mit
Nachdruck dazu aufzufordern, die
geplante Verschärfung des Asylgesetzes am 19.September im Bundesrat
abzulehnen.. Die Polizei ist vor Ort. Die Besetzer_innen haben für 11:30
eine Pressekonferenz angekündigt. Kommt vorbei und unterstützt die
Proteste!
Aus der Erklärung der Besetzer_innen
Wir haben am 17.09.2014 die Bundesgeschäftstelle von Bündnis 90/Die Grünen besetzt um vor der Bundesratsabstimmung am 19.0. mit Nachdruck zu fordern, das sich die Partei der Mitwirkung am weiteren Abbau des Asylrechts, den Ausbau der Festung Europa und ihre Zustimmung zu dem Gesetzt verweigert. Angesichts der fortdauernden Katastrophe im Mittelmeer, in der alleine in dieser Woche wieder hunderte schutzsuchende Menschen bei dem Versuch die Mauern der Festung Europa zu überwinden jämmerlich ertrunken sind, sagen wir: die Politik der Abschottung ist , sie wird die Menschen nicht davon abhalten sich aus ihren miserablen Lebensumständen auf den Weg zu machen. Das einzige was sie hervorruft und befeuert, ist eine endlose Tragödie
Pressekonferenz | 11:30 | Grünen-Zentrale | Platz vor dem Neuen Tor 1
Am 03.07.2014 hat die Regierungskoalition einem Gesetz zugestimmt, in
dem Serbien, Bosnien-Herzegowina und Mazedonien als sichere
Herkunftsländer eingestuft werden. Damit wird quasi per Gesetz
festgeschrieben, dass in diesen Ländern keine Verfolgung stattfindet.
Am 19.09.2014 soll im Bundesrat über diesen Gesetzes¬entwurf abgestimmt
werden. Im Vorfeld wird versucht, sich die Mehrheiten für diese
Abstimmung zu organisieren. Die große Koalition bietet Zugeständnisse im
Sozialrecht und einen schnelleren Zugang zum Arbeitsmarkt für
Asylsuchende an, dafür sollen Bündnis 90/DIE GRÜNEN im Gegenzug für die
Ausweitung der Drittstaatenregelung und eine schnellere Abschiebung in
diese Staaten stimmen. Als würde es sich um die Autobahnmaut handeln,
werden die Angebote hin und hergereicht und gegeneinander abgewogen.
Doch hier geht es nicht um Gebühren für Autofahrer und ob diese dem
Einzelhandel schaden könnte. Hier geht es um die nackte Existenz von
Menschen und das elementare Recht auf Asyl.
Für Angehörige von
Minderheiten, für Homo- oder Transsexuelle und vor allem für Roma sind
die Länder des Westbalkans keine „sicheren“ Herkunftsländer. Sie sind
massiven Diskriminierungen ausgesetzt und Ziel von Übergriffen. Für Roma
ist eine menschenwürdige Existenz dort oftmals nicht möglich.
Die Ausweitung des Gesetzes der sicheren Herkunftsstaaten ist Teil der
restriktiven Ausländerpolitik der Bundesregierung, die Flüchtlinge unter
pauschalen Verdacht stellt. Eine individuelle und unvoreingenommene
Prüfung der Asylgründe bei Antragssteller*innen aus angeblich sicheren
Herkunftsländern findet nicht statt und die Anträge werden in der Regel
pauschal als offensichtlich unbegründet abgelehnt.
Die
Gesetzesvorlage über die jetzt abgestimmt wird, ist nur eines von
weiteren Gesetzespaketen, die das Recht auf Asyl weiter aushöhlen. Der
zweite Gesetzentwurf sieht vor, dass nahezu jede Geflüchtete, die es
nach Deutschland schafft, inhaftiert werden kann. Die Annahme von
„Fluchtgefahr“, die als Inhaftierungsgrund ausreicht, gilt unter anderem
für alle Personen, die „unter Umgehung einer Grenzkontrolle eingereist“
sind, die „sich verborgen“ haben, „um sich der polizeilichen Kontrolle
zu entziehen“, „Mitwirkungshandlungen zur Feststellung der Identität
verweigert oder unterlassen“ haben oder „in Bezug auf den Reiseweg oder
einen Asylantrag eindeutig unstimmige oder falsche Angaben gemacht“
haben. In Verbindung mit der „Sichere Herkunftsstaaten“-Regelung wird so
die Rechtsgrundlage geschaffen, um asylsuchende Roma aus Serbien,
Mazedonien und Bosnien-Herzegowina nach der Ablehnung ihres Asylantrages
im Schnellverfahren direkt in Abschiebehaft zu verfrachten, automatisch
mit einem mehrjährigen Einreise- und Aufenthaltsverbot zu belegen und
abzuschieben.
Wir fordern vor allem Bündnis 90/DIE GRÜNEN dazu
auf, dass Ihre Vertreterinnen und Vertreter in den Landesregierungen im
Bundesrat die Zustimmung zu dem Gesetzentwurf verweigern.
Wir
fordern den uneingeschränkten Zugang zu Asylverfahren und faire
Verfahren für alle. Wir fordern eine Aufenthaltsperspektive in
Deutschland für Angehörige von Minderheiten aus dem Westbalkan – nicht
zuletzt aufgrund der historischen Verantwortung Deutschlands.
Wir fordern die Wiederherstellung des 1992 de-facto abgeschafften
Asylrechts und dass sich die Politik endlich den Forderungen der
protestierenden Flüchtlinge stellt.
Jeder Fluchtgrund ist
politisch – Kriege, Waffenlieferungen und die Ausbeutung der
Bodenschätze und natürlichen Ressourcen, die schäbige Behandlung
zufluchtsuchender Menschen – die Probleme entstehen nicht am anderen
Ende der Welt, sondern hier. Und hier müssen diese Problem bekämpft
werden.
Kommt am Freitag, den 19.09.2014 um 08.45 Uhr zur Protestkundgebung vor dem Bundesrat (Leipziger Str. 3-4)!
Beteiligt euch an der „United Neighbours”-Demonstration am 27.09.2017
um 15 Uhr ab Spreewaldplatz – Bleiberecht und Wohnraum für alle!
United Neighbours Demo 27.9.
Bitte verbreiten: https://www.facebook.com/events/1467101273555361/