Unbemerkt von einer breiteren antifaschistischen Öffentlichkeit hat sich mitten in Berlin ein Netzwerk von Anhängern des sog. „Nationalsozialistischen Black Metal“ (NSBM) eingerichtet, dass aufgrund internationaler Kontakte ein florierendes Geschäft mit entsprechenden Tonträgern, Merchandise und Fanzines etabliert hat, sowie mit der europaweiten Organisierung von Konzerten wichtige Funktionen innerhalb dieser neonazistischen Subkultur übernimmt. Im Vordergrund steht offenkundig nicht lediglich die Profitmaximierung, sondern auch die politische Agitation innerhalb dieser Musikszene und die Unterstützung anderer Neonaziorganisationen außerhalb des Black Metal. Dass es Teile dieses Personenkreises nicht nur bei der Propaganda belassen, zeigen die Verbindungen zu anderen Neonazigruppen und einzelne Bestrebungen hin zu rechtsterroristischen Aktionen.
Veröffentlichung auf [recherche&aktion] als Gastbeitrag Autonomer Antifaschist_innen
Zentrale Figur im Berliner Netzwerk des NSBM ist der langjährig bekannte Neonazi Hendrik Möbus, der von seiner Treptower Wohnung in der Köpenicker Landstraße 124 aus zusammen mit Christian Schöndorfer
einen Versandhandel („Merchant of Death“), ein Label („Darker than
Black Records“ sowie das dazugehörige „Staalpakt“-Sublabel für
Industrial Black Metal), eine Siebdruckwerkstatt („Silk Screen Print
Shop“) sowie eine Konzertagentur („Totentanz Konzerte“) betreibt.
Satansmörder von Sondershausen
Hendrik Möbus (geb. am 20. Januar 1976 in Sondershausen, Thüringen) erlangte als „Satansmörder“ Anfang der 1990er Jahre mit seiner damaligen Band Absurd fragwürdige Berühmtheit, als er 1993 mit seinen Bandkollegen Sebastian Schauseil und Andreas Kirchner den 15-jährigen Mitschüler Sandro Beyer brutal folterte und erdrosselte. Möbus wurde damals als Haupttäter wegen gemeinschaftlich geplanten Mordes, Freiheitsberaubung und Nötigung zu acht Jahren Jugendhaft verurteilt. Schon damals war sein Anwalt der NPD-Funktionär Peter Stöckicht. Erst durch den Mord erlangte Absurd in der Black Metal Szene Kultstatus. Während der Haft formte sich Möbus neonazistische Gesinnung weiter aus und die Band spielte heimlich neue Aufnahmen (unter dem Namen In Ketten) ein. Auf dem Cover: das Grab des ermordeten Sandro Beyer, mit dem Zusatz „Er wurde von Absurd am 29. April 93 ermordet“.
Ausbau neonazistischer Aktivitäten
1998 kam die Gruppe auf Bewährung vorzeitig aus der Haft. Möbus gründete daraufhin die „Deutsche Heidnische Front“, einen Ableger der auf Varg Vikernes zurückgehenden völkischen Organisation „Allgermanische Heidnische Front“. Direkt nach seiner Entlassung baute er seine Kontakte in die Neonaziszene weiter aus. 1994 gründete er mit seinem Bruder Ronald Möbus das Label „Darker than Black Records“ (DTB), das diverse NSBM-Bands unter Vertrag hat und sich schnell zu einem der wichtigsten NSBM-Labels entwickelte. Dessen Rolle wurde noch zusätzlich ergänzt, als DTB zeitweilig aufgekauft und zum Sublabel von „Hate Records“ des sächsischen Hammerskin-Chefs Mirko Hesse wurde. Fortan profitierten die Möbus-Brüder neben ihren eigenen Verbindungen auch von den internationalen Kontakten und Erfahrungen des Verfassungsschutz-Spitzels Hesse[1].
Da Möbus schnell gegen seine Bewährungsauflagen verstieß, indem er bei einem Absurd-Konzert 1998 in Behringen den Hitlergruß zeigte und in einem Interview sein Opfer als „Volksschädling“ verhöhnte, wurde seine Bewährung widerrufen. Zudem fand im Oktober 1999 eine Durchsuchung bei DTB statt, in deren Folge Möbus zu weiteren 18 Monaten Gefängnis wegen Verbreitung von Nazipropaganda verurteilt wurde. Er floh allerdings in die USA und tauchte bei dem befreundeten Neonazi und Gründer der National Alliance William Pierce unter, wurde dort aber im August 2000 festgenommen. 2001 wurde Möbus zum Absitzen seiner dreijährigen Restrafe nach Deutschland abgeschoben. Wegen Verhöhnung seines Opfers und Zeigen des Hitlergrußes wurde er zu zwei weiteren Haftstrafen von anderthalb Jahren und acht Monaten verurteilt. Im Mai 2003 wurde Hendrik Möbus zudem wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie Volksverhetzung vom Landgericht Erfurt zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt. Erst Im Frühjahr 2007 wurde er wieder aus der Haft entlassen.
„NSBM ist ein Ruf zu den Waffen!“
Netz gegen Nazis definiert den NSBM als „eine Strömung innerhalb der Black Metal Szene, die sich durch Bezüge zum Nationalsozialismus auszeichnet. Dabei geht es im Gegensatz zum Rechtsrock nicht um aktuelle, politische Themen. Die NS-Zeit wird okkult-esoterisch verklärt. Nordische Mythologie und Blut-und-Boden-Ideologie spielen eine wichtige Rolle und werden zu einem Konstrukt der ‚arischen Vorherrschaft‘ zusammengefügt. Die Attribute dieser Philosophie sind Stärke und Härte, der oder das Schwache gilt als minderwertig. Aber auch allgemeine Misanthropie ist ein wichtiges Merkmal. Die anti-kirchliche, anti-christliche Haltung bestimmter Metal-Subkulturen wird übernommen.“ Hinzu kommt eine neonazistische, rassistische und antisemitische Interpretation eines keltischen oder germanischen Heidentums/Paganismus zu einer Ideologie der starken Germanen bzw. Arier, denen die Herrschaft über die Christen und alle anderen Menschen zusteht.
Die antifaschistische Zeitschrift Der Rechte Rand stellte zum NSBM fest: „Die von der Szene selbst geschaffene Bezeichnung NSBM findet in der Regel Anwendung bei Bands, die eindeutige neonationalsozialistische Texte haben, in ihrer Symbolik und/oder im Layout ihrer Tonträger auf die Bildsprache des Nationalsozialismus zurückgreifen und/oder sich in Interviews eindeutig als Neonazis positionieren. Die Eigenzuschreibung aus der Szene und eine Fremdzuschreibung können jedoch variieren.“
Möbus sieht im Heidentum „eine völkische Religion“, in der sich kein echter Anhänger „von dem Konzept von Blut und Boden abwenden“ könne. Ihm zufolge habe der Black Metal „das Rassenbewusstsein und nationalistischen Engagement vieler zeitgenössischer Heiden gefördert“, so Möbus in einem englischsprachigen Text mit dem Titel „National Socialist Black Metal“. 2001 für die „Pagan Front“ veröffentlicht, versucht er sich in einer Definition des NSBM, die einen aussagekräftigen Einblick in die wirre Vorstellungswelt der Black-Metal Neonazis gibt, deren Vordenker Möbus nicht ist, aber in deren Szene er eine herausgehobene Bedeutung hat. „Diejenigen, die NSBM als ‚Musik-Genre‘ verstehen, wissen nichts davon,“ meint Möbus, denn der „NSBM ist die Quintessenz des hörbaren wiedergeborenen Nationalsozialismus“ und als solche elementarer Bestandteil des Black Metal, den er nicht lediglich als Musikrichtung verstanden sehen will, sondern als Lebenseinstellung. „Der NSBM ist ein raffiniertes Werkzeug der Agitation und Propaganda.“ Die Musik diene nicht mehr trivialen Zwecken wie der Unterhaltung, „sondern ist das Bemühen, das Publikum dazu zu zwingen, Maßnahmen zu ergreifen.“ In dieser Konsequenz will er den NSBM als „ein Ruf zu den Waffen“ verstanden wissen.
Zusammen mit Christian Schöndorfer (geb. 22. Oktober 1976 in Jena, wohnt nur wenige Meter entfernt von Möbus in der Köpenicker Landstraße 90, 12437 Berlin),
der ebenfalls auf Hafterfahrung zurückblicken kann und mit Möbus
zusammen inhaftiert war, führte er „Darker than Black“ fort und
etablierte den Internetversand „Merchant of Death“ mitsamt
Siebdruckwerkstatt und über die Jahre auch eine Konzertagentur
„Totentanz Konzerte“.
Bei einer Durchsuchung des Versandhandels durch die Polizei im Oktober 2009 wurden 12 000 Tonträger beschlagnahmt. Im Januar 2011 erließ das Amtsgericht Tiergarten in diesem Zusammenhang einen Strafbefehl gegen Möbus, eine Bewährungsstrafe von zehn Monaten wurde festgesetzt. Doch juristische Konsequenzen sind die beiden gewohnt, was sie nicht an ihren Aktivitäten hindert. Noch heute sind im Versand CDs und T-Shirts von diversen NSBM-Bands, z.T. mit strafrechtlich relevanten Inhalten erhältlich. So ist unter Möbus „Darker than Black“-Label im Februar 2014 ein „Mini-Album“ der finnischen Neonaziband Two Runes erschienen, mit eindeutiger Symbolik: Das Bandlogo besteht aus SS-Totenkopf und zwei Sigrunen, das Cover zeigt eine Schwarze Sonne hinter einer brennenden Moschee.
Verwoben mit der Berliner Neonaziszene
Die Aktivitäten von Möbus/Schöndorfer sind nicht nur auf die Black Metal Szene beschränkt, sie unterstützen die Berliner Neonaziszene und verkehren auch privat mit deren Funktionären. So sind beide mit dem Berliner NPD-Landesvorsitzenden Sebastian Schmidtke sowohl durch geschäftliche Beziehungen als auch freundschaftlich verbunden. In ihrer Siebdruckwerkstatt „Silk Screen Print Shop“ druckten sie T-Shirts für Schmidtkes wirtschaftlich gescheiterten und im April 2014 geschlossenen Militaria-Laden „Hexogen“ in Schöneweide sowie dessen zeitweise geführten, ebenso unerfolgreichen Internetversand „On the Streets“. Über diese Verbindung dürften Möbus/Schöndorfer auch an die Aufträge für die Berliner NPD gekommen sein, für die sie ebenfalls mehrere T-Shirts produzierten. Möbus Verbundenheit mit Schmidtke zeigte sich auch in einem Interview des NSBM-Funktionärs mit dem Neonazi-Internetfernsehen „FSN-TV“, das er am Holocaustgedenktag im Januar 2013 gab. Er bewarb nicht nur Schmidtkes „Hexogen“ explizit, sondern gab auch zu, dort ab und an auf ein Bier vorbeizuschauen. Schöndorfer hingegen besuchte offenbar mehrfach mit Schmidtke verschiedene rechte Konzerte. Ein Foto zeigt die beiden auf solch einem Konzert, Schöndorfer mit einem gemalten Hakenkreuz auf dem Handrücken. Auch mit der Berliner RNF-Vorsitzenden Maria Fank sind beide befreundet und hielten gemeinsame Grillfeiern ab. Mit einem Absurd-Shirt posierte Fank demonstrativ auf einem Facebook-Foto auf dem Holocaustmahnmal.
Im „Silk Screen Print Shop“ wurden auch Solidaritäts-Shirts für das militante Neonazi-Netzwerk NW-Berlin (um Sebastian Schmidtke, Björn Wild, Sebastian Thom u.a.) hergestellt, sowohl für deren mittlerweile geschlossenen Treffpunkt in der Lichtenberger Lückstraße 58 („730 Tage — Allen Gewalten zum Trotz — L58 bleibt“) als auch ein Shirt mit dem Aufdruck „Wir sind alle NW Berlin mit brennenden Phantasien“. Der Slogan bezieht sich auf mehrere Ermittlungsverfahren nach Brandanschlägen und Sachbeschädigungen auf linke Einrichtungen durch den Personenkreis sowie der mittlerweile abgeschalteten Internetseite nw-berlin.net auf der über 200 politische Gegner und Einrichtungen mit Adressen und Fotos für solche Angriffe gesammelt worden waren.
Auch der NSBM-Freundeskreis von Möbus und Schöndorfer, mit dem die beiden regelmäßig Konzerte besuchen oder im Hinterhof grillen, ist in der Berliner Szene nicht unbekannt. Der IT-Techniker Dennis Weber (geb. 26. Juni 1986) versuchte sich Ende 2012 mit dem wegen Gewalttaten vorbestraften Co-Betreiber der geschlossenen Schöneweider Neonazikneipe „Zum Henker“ Danny Leszinski und einem weiteren Neonazi Zutritt zu einer Anwohnerversammlung zu einer geplanten Asylunterkunft in Köpenick zu verschaffen. Die Neonazis wurden jedoch erkannt und weggeschickt. Weber nimmt unregelmäßig auch an Naziaufmärschen teil: Mit seiner Lebensgefährtin beteiligte er sich zuletzt an dem NPD-Aufmarsch am 1. Mai 2013 durch Schöneweide mit rund 500 Teilnehmern. Zudem unterstützte er die RNF-Funktionärin Maria Fank mehrfach durch bestärkende Kommentare im Internet, als diese durch eine Antifa-Kampagne an ihrer Ausbildungsstätte massiv unter Druck gesetzt wurde.
Auch Manuel Marmillot (geb. 29. Juni 1980) verkehrt in der Szene, war 2001 sogar in den Fokus von Ermittlungen zu geplanten Terroranschlägen geraten. Offensichtlich teilt er die Interpretation von Möbus, das der NSBM nicht lediglich eine Musikrichtung ist sondern ein „Ruf zu den Waffen“ sei. Marmillot traf sich im Sommer des Jahres 2001 mehrmals wöchentlich mit späteren „Zum Henker“-Betreiber Paul Stuart Barrington, Patrick Rößler und Sebastian Dahl in der Wohnung des Letztgenannten, bei der die Gruppe Sprengstoffanschläge auf türkische und jüdische Einrichtungen diskutierte und vorbereitete. Als der Polizei durch einen anonymen Hinweis die Planungen der Terrorzelle bekannt wurden, entschied sie, die Gruppe zu überwachen und observierte Dahls Wohnung. Allerdings konnte sie keine weiteren Erkenntnisse erlangen, da Dahl die Maßnahmen bemerkte. Zumindest bei Barrington wurden aber noch im Juni 2002 bei einer Hausdurchsuchung wegen seiner Internetseite „www.ss88.de“, diverse Bombenbauanleitungen und eine fünfseitige Adressliste jüdischer Einrichtungen gefunden. Dahl hingegen führte in dem Zeitraum Angriffe mit Molotow-Cocktails auf Roma und Antifas durch. Er wurde schließlich 2005 wegen versuchten gemeinschaftlichen Mordes in Tateinheit mit Verstoß gegen das Waffengesetz zu fünf Jahren Haft verurteilt. Marmillot kam mit einer Gefährderansprache davon.
Lichtenberger Tonstudio
Ein weiterer wichtiger Akteur im Berliner NSBM-Netzwerk ist der Friedrichshainer Nikolas Burckschat, der in der Karl-Marx-Allee 131 wohnt. Neben einem Internetversand „Nine Worlds Fall“ für Esoterikartikel und Literatur (u.a. auch das NSBM-Magazin Ablaze) betreibt er in der Lichtenberger Herzbergstraße 100 das sogenannte „Abgrund Tonstudio“. Zwischen seinem Studio und Möbus „Darker than Black“ Label besteht eine enge Kooperation. Bei ihm spielten mehrere DTB Bands ihre Lieder ein, so unter anderem Satanachist, White Death und Ethereal Forest (UK). Satanachist sind ein deutsch-griechisches Bandprojekt um den Neonazi Nick Giohalas aus Athen. Giohalas ist Mitglied der Chrysi Avgi (Goldene Morgenröte) und Sänger der griechischen „Pagan Front“-Band Der Stürmer, die nach der gleichnamigen Zeitschrift der Nationalsozialisten benannt ist. Aus ihrer antisemitischen Haltung machen die Mitglieder von Satanachist in Interviews keinen Hehl, sehen darin sogar die Aufgabe ihrer Band.
Von Burckschat wurden 2013 auch die Aufnahmen von Absurd remastert, die während ihres Gefängnisaufenthalts unter ihrem Tarnnamen In Ketten aufgenommen worden sind. Mit anderen NSBM-Bands arbeitet Burchschat ebenfalls zusammen, unter anderem mit Winds Of Hyperborea (bei „Pagan Front“-Plattenfirma Werewolf Promotion), Benares (beim „Pagan Front“-Label Lower Silesian Stronghold) und Permafrost (NSBM-Band, deren Sänger „Porcus“ der Neonazi Benjamin Schneider ist, der auch das Label SFH-Records in Zeitz betreibt). Schneider bedankt sich sogar für die „die professionelle Zusammenarbeit“ und Unterstützung. Auch die beiden Berliner Grauzonenbands Finster und Nawaharjan nahmen bei ihm Songs auf. Nawaharjan bezeichnet sich selbst als unpolitisch, haben in ihrem Bandlogo jedoch eine Triskele (dreiarmiges Hakenkreuz) und hatten kein Problem damit, der NSBM-Postille „Ablaze“ für ein Interview zur Verfügung zu stehen.
Die Band Finster distanziert sich in Interviews vom NSBM. Berührungsängste zu solchen Bands und Konzertveranstaltern scheinen aber nicht zu bestehen, wie Antifaschisten im Dezember 2012 aufdeckten. Ein geplantes Konzert in Berlin wurde durch den öffentlichen Druck verhindert, aber statt sich von den rechten Organisatoren zu distanzieren beschwert sich Finster über „linksfaschistischen Wahnsinn“. Nawaharjan und Finster sind keine NSBM-Bands, aber haben offenbar keine Berührungsängste mit dieser rechten Subkultur. Burckschat wirbt gezielt im NSBM-Forum „New Black Order“ für sein Tonstudio und wird von Möbus via Facebook empfohlen.
Bundesweit und International vernetzt
Unter dem Dach des Labels „Darker than Black“ wurden und werden diverse internationale NSBM-Bands vereint, sie haben Namen wie Aryan Blood („Arisches Blut“), Kriegshetzer oder Totale Vernichtung und stammen aus Italien[2], England[3], Deutschland[4], Schottland[5], Frankreich[6], Dänemark[7], Polen[8], Kanada[9], USA[10], Ukraine[11], Griechenland[12], Finnland[13], Norwegen[14], Schweiz[15], Brasilien[16] und Österreich[17]. Es existieren sogar zwei grenzübergreifende Bandprojekte[18].
Kontakte unterhalten Möbus und Schöndorfer aber auch zu Neonazigruppen u.a. in Finnland, Tschechien und Italien (Hammerskins Italien), wo sie mehrere Konzerte über ihre 2008 gegründete „Totentanz“ Konzertagentur mit diversen NSBM-Bands aus verschiedenen Ländern organisiert haben. Zudem sind sie über das NSBM-Netzwerk „Pagan Front“, das aus mehreren Neonazibands und –labels besteht, vernetzt und werden darüber in der Organisation von Konzerten unterstützt. Bereits Anfang des Jahres 2008 waren sie Mitveranstalter von drei Konzerten in den finnischen Städten Helsinki, Tampere und Pori bei denen Absurd, Satanic Warmaster[19] und Der Stürmer[20] auftraten. Bei dem Konzert in Helsinki trat zudem die NSBM-Band Goatmoon[21] auf. Die Konzerte waren offenbar von Personen aus dem Umfeld der „Pagan Front“ organisiert sowie international und offensiv beworben worden. Konzertkarten wurden von Mikael Sorsa alias „Furore Finnum“ aus Finnland vertrieben. Fotos der Konzerte zeigen Der Stürmer und das Publikum beim Hitlergruß, im Hintergrund der Bühne ein Banner vom Berliner Label „Darker than Black“.
Auch in Deutschland organisierte „Totentanz“ mehrere Konzerte seit 2008, die aber mitunter nicht immer problemlos über die Bühne gingen. Ein Auftritt im Kurgarten Prenzlau mit der Band Frangar[22] und Purest[23] am 29. November 2008 wurde von der Polizei unterbunden. In Sachsen fand hingegen ungestört am 23. Mai 2009 ein Konzert mit den Gruppen Dead?[24], Menegroth[25], Freitod[26] und Eisenwinter[27] statt.
Regelmäßiger Konzertort war der Neonazitreff „Erlebnisscheune“ in Kirchheim (Thüringen). Am 7. November 2009 mit den Bands Sturmkaiser[28], Goatmoon und Armatus[29], am 19. Dezember 2009 unter dem Titel „Summoning the Grand Evil Spirit“ mit den Bands Celestia[30], Moredhel[31], Dark Armageddon[32]. Zudem am 25. September 2010 unter dem Titel „The Rise of Darkness“ mit Inferno[33], Sekhmet[34], Koltum[35], Askeregn[36] und am 20. Oktober 2010 unter dem Titel „Descending from the Beyond“ mit den Bands Acherontas[37], Huldrefolk[38], Infernal Kingdom[39]. Allerdings wurden einige Veranstaltungen auch durch die Polizei verhindert. So die geplanten Auftritte am 30. Januar 2010 unter dem Titel „Seizure of Power“ mit den Bands The Call[40], Svarog[41], On Horns Impaled[42], Heldgard[43] und am 13. März 2010 unter dem Titel „Ignition of Inferno“ mit Infernal War[44], Iperyt[45], Ignis Uranium[46].
Gern genutzt wurde für “Totentanz”-Konzerte auch das Gasthaus „Zur Deutschen Eiche“ in Rothenburg/Geheege (Sachsen). So fanden dort Konzerte am 4. Februar 2012 unter dem Titel „To give Death and to receive Death Part I“ mit Silva Nigra[47], Decline[48], T.S.M.E.D.[49], T.H.O.R.[50], Permafrost[51], am 29. Oktober 2011 unter dem Titel „The Dark Powers Return“ mit den Bands Sekhmet, Silva Nigra, Mogon[52], Sacha Korn[53] sowie am 3. September 2011 unter dem Titel „Slavonic Thunder in Germania“ mit Racial Purity[54], Dark Fury, Permafrost, Nordglanz[55], Mogon.
Zwischen 2009 und 2012 gab es in dem tschechischen Ort Žatec mehrere NSBM-Konzerte von „Totentanz“ organisiert und beworben. Veranstaltungsort war jedes Mal das Gasthaus „Lidový dům“ (třída Rooseveltova 625, 438 01 Žatec). Bereits vorher war das Gasthaus mit Neonazikonzerten aufgefallen, am 28. März 2009 beendete die Polizei nach rassistischen Parolen ein Konzert mit der Rechtsrockband „Weisse Wölfe“ mit 150 Teilnehmern und stellte unter den Besuchern mehrere Deutsche fest. Das erste „Totentanz“-Konzert dort fand am 6. November 2009 mit den Bands Sekhmet, Goatmoon und Sturmkaiser statt. Am 23. Oktober 2010 fand ein weiteres Konzert mit den Bands Dark Fury[56], Slunovrat[57], Dark Earth[58] und Heldentod[59] statt, auf dem Flyer befand sich das Logo der „Pagan Front“. Am 20. April 2012 fand ein vermeintlich „privates“ Konzert am Hitlergeburtstag unter dem Titel „Upon Bohemian Battlefields“ mit rund 150 Teilnehmern statt, ein Großteil der Besucher sprach deutsch. Die Polizei war mit einem Großaufgebot in der Stadt, griff aber nicht ein. Es spielten wieder Dark Fury und Dark Earth sowie Goatmoon und Bloodsworn aus Griechenland. Weniger störungsfrei verlief Möbus NSBM-Konzert „Dawn of a new Era“ mit Selbstmord[60], Permafrost, Feuernacht[61] und Dark Earth am 29. September 2012: Bei dem Konzert erschienen 200 mehrheitlich deutschsprachige Besucher, kurz nach Mitternacht wurde es von der Polizei aufgelöst und drei Deutsche festgenommen, zwei wegen Nazisymbolen und einer wegen eines Hitlergrußes.
Parallel zu den Konzerten in Tschechien orientierte sich Möbus 2012 auch nach Italien um Konzerte zu organisieren. Dabei kooperierte er mit den „Hammerskins Italien“ und veranstaltete an wechselnden Orten um Mailand das sogenannte „Hot Shower Fest“. Erstmals am 25. Februar 2012 in „Carlito‘s Way“ (Strada Bressana-Salice 22, 27050 Retorbido) mit den Bands Der Stürmer, Dark Fury, Wolfenhords[62] und Army of Helvete[63]. Videoaufnahmen zufolge dürften kaum mehr als 100 Personen an der Veranstaltung teilgenommen haben. Permanent wurden während der Auftritte Hitlergrüße gezeigt. Das zweite „Hot Shower Fest“ fand am 13. April 2013 in der via Alfieri 4 in Bollate mit Goatmoon, Frangar, Selbstmord und Menegroth statt. Für dieses Jahr bewerben Möbus und Schöndorfer das „Hot Shower Pt. III 1/3“ in Gaggiano mit den Bands Goatpenis[64], Goatmoon, Infernal War und Ornaments of Sin[65].
Grundsätzlich kann konstatiert werden, dass Möbus und Schöndorfer mit ihren vielfältigen Labelaktivitäten eine wichtige Integrations– wie auch Vernetzungsfunktion nicht nur für die NSBM-Szenerie darstellen. Darker than Black Records stellt mit seiner Mischung aus expliziten NSBM-Veröffentlichungen und Black Metal-Releases, welche eine offensichtliche extrem rechte Positionierung nicht sofort bzw. überhaupt nicht erkennen lassen eine wichtige Scharnierfunktion innerhalb einer Subkultur wie Black Metal dar. Selbige steht immer wieder vor der Herausforderung derartigen extrem rechten Tendenzen entgegen zu treten
Was tun? aus antifaschistischer Perspektive
Die Szene des NS-Black Metal ist sicherlich ein Nischenthema und für Außenstehende relativ undurchschaubar, vermutlich sind dies auch Gründe dafür, warum das Treiben von Möbus und Co. bislang relativ ungestört vonstattengehen konnte. Allerdings sollte der Umstand, dass hier organisierte Neonazis mittlerweile ein internationales Netzwerk aus Bands, Labels und Versänden aufgebaut haben und weiter ausbauen, grenzüberschreitend (mehr oder weniger konspirativ geplante) Konzerte organisieren und teilweise Lebensgrundlagen auf der kommerziellen Verbreitung von Nazipropaganda fußen, zum Handeln animieren. Das Mord und Totschlag nicht nur propagiert werden, sondern als reale Handlungsoptionen jederzeit im Raum stehen, belegen nicht nur die Verbindungen und Unterstützung militanter Neonazis sondern teilweise auch die Lebensläufe der Protagonisten.
Aus der Anonymität reißen
Ein Anfang ist mit dieser Veröffentlichung gemacht, hört dabei aber nicht auf: Die Protagonisten aus der Sicherheit ihrer Anonymität zu ziehen, z.B. die Nachbarschaft informieren oder Verbindungen aufzudecken, sorgt für einige Probleme und ein ungutes Gefühl bei den Nazis. Bislang konnten sie relativ offen agieren, da ihnen bislang kaum Aufmerksamkeit geschenkt wurde und sie nicht mit Folgen ihres Handels konfrontiert wurden. Das kann sich ändern indem die Nazis, ihre Labels und Strukturen bekannt gemacht werden. Nicht alle NSBM-Aktivisten leben von der Szene, sondern gehen einer regulären Arbeit nach, aus der sie auch entlassen werden können. Solche Aktivitäten schaffen auch Handlungsspielräume für mehr und schränken sie in vielerlei Hinsicht ein.
Nazi sein heißt Probleme kriegen
Im Privaten Wohnumfeld oder auf dem Weg zur Post mit der neonazistischen Ideologie konfrontiert zu werden, sind die Protagonisten des NSBM offenbar noch nicht sonderlich gewöhnt. Hier bieten sich vielfältige Handlungsoptionen für Antifas. Der Kreativität sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Alles was ihren alltäglichen Betrieb stört oder einfach nur massiv nervt, kann sie zum Rückzug bewegen. Überzeugungstäter werden nicht aufhören, aber möglicherweise so Paranoid werden, dass sie noch mehr Aufwand betreiben müssen, um weniger Angriffsflächen zu bieten oder sind aufgrund der Folgen antifaschistischer Interventionen zum Einknicken gezwungen.
Konzerte sabotieren
Konzerte funktionieren nur, wenn entsprechende Lokalitäten dafür zur Verfügung stehen. Diese können durch antifaschistische Interventionen unter Druck gesetzt werden. Mancherorts reicht schon der Hinweis, dass eine Nazi-Band einen Auftritt plant und die Betreiber lediglich keine Kenntnis vom Background der Gruppe haben. Sollte das nicht der Fall sein und bewusst der Raum für Nazipropaganda zur Verfügung gestellt werden, kann vielfältiger (öffentlicher) Druck aufgebaut werden. Kundgebungen oder Demos vor dem Laden, Öffentlichkeitsarbeit aber auch durch kreative Aktionen verursachte (Image-)Schäden können dem Club schnell die Lust an Konzerten mit NSBM-Bands nehmen.
Vernetzen
Möglicherweise wissen Antifas aus anderen Ländern überhaupt nicht, was deutsche Neonazis heimlich in ihren Wirkungsorten organisieren. Hier macht es Sinn, anderen Gruppen Hinweise zu geben, sich zu vernetzen und vielleicht sogar gemeinsame Aktionen zu planen. Es besteht aber möglicherweise auch die Option lokal zu sabotieren.
Kein Freund und Helfer
Sicher ist auch: Staatliche Repression führt zu nichts – und die Bullen und der Staat können auch kein Bezugspunkt für antifaschistische Aktivitäten sein. Sie sind Teil des Problems und nicht der Lösung, das wissen wir nicht erst seit den Aufdeckungen rund um den NSU. Trotz mehrjähriger Haftstrafen, Razzien und Beschlagnahmungen machen die NSBM-Nazis weiter wie bisher oder werden in der Szene dafür noch gefeiert.
Konzerte auf denen pure Menschenverachtung, Homophobie, Antisemitismus etc. gepredigt werden und aus einer vermeintlichen Überlegenheit anderen das Existenzrecht abgesprochen wird, gilt es mit allen Mitteln und auf allen Ebenen zu verhindern. Es geht hier nicht um Legalität oder Kunstfreiheit — es geht darum potentiellen und tatsächlichen Mördern in den Arm zu fallen, ihre Technik, ihre Unterstützer, ihre Firmen, ihre Strukturen und ihre Protagonisten effektiv anzugreifen. Ihrem darwinistischen, gewalttätigen und inhumanen Treiben setzen wir einen entschlossenen Kampf für eine solidarische Gesellschaft entgegen.
Glossar:
Magazin Ablaze
Seit Herbst 2007 erscheinendes NSBM-Magazin, das sich selbst als „The True Voice of Underground“ bezeichnet. Hinter dem Magazin steckt Hendrik Möbus, dessen Berliner Postfach (930237, 12417 Berlin) als Impressum angeben ist und der einen Großteil des Inhalts unter verschiedenen Pseudonymen (u.a. JFN) verfassen soll. Auch Christian Schöndorfer schreibt unter seinem Pseudonym Vidar Veratyr in dem Heft. Neben V.ic V.icious war bis 2012 als Redaktion Sylvia Fuerst (Heimstrasse 22, 98617 Meiningen) angegeben. Im Ablaze-Magazin finden sich Interviews mit Musikern des NSBM und aus dessen Umfeld sowie der Pagan Front. Laut Eigenangaben erscheint das Heft in einer Auflage von 5000 Stück. Die Werbekunden stammen zum größten Teil aus der NSBM-Szene, so unter anderem „Merchant of Death“ und „Ewiges Eis Records“ von Jens Fröhlich (Berliner Str. 148, 07546 Gera, Sänger der NSBM-Band Totenburg aus Gera)
Band Absurd
Die Band wurde 1992 von Sebastian Schauseil, Hendrik Möbus und Andreas Kirchner gegründet. Weniger durch musikalische Qualitäten als durch den Mord an ihrem Mitschüler Sandro Beyer im April 1993 erlangte die Band zweifelhaften Ruhm. Mittlerweile genießt die Gruppe Kultstatus in der NSBM-Szene. Im Gefängnis konnten die Drei die Band weiterführen. Offiziell spielte sie unter dem Namen In Ketten, heimlich probte die Band neue Absurd-Titel, von denen einige aufgenommen und aus dem Gefängnis geschmuggelt wurden. Die zweite zu dieser Zeit aufgenommene und veröffentlichte Kassette Thuringian Pagan Madness zeigt auf dem Cover das Grab des ermordeten Sandro Beyer mit dem Zusatz: „The cover shows the grave of Sandro B. murdered by horde ABSURD on 29.04.93 AB.“ In der ersten Auflage beinhaltete das Album auch eine Widmung an Adolf Hitler und das Deutsche Reich. Auf der Veröffentlichung „Asgardsrei“ (1999) besingen sie „arisches Blut“, „Germanien über alles — für alle Zeiten nun!“ sowie „Ein Heil dem Sieg, dem kalten Stahl, Germaniens edler Wehr, Auf ewig steht in Bruderschaft unser Grossgermanisches Heer!“. Seit 2000 ist keines der Gründungsmitglieder mehr Teil der Band. Stattdessen übernahm der Bruder von Hendrik Möbus, Ronald die Band. Ronald Möbus betrieb zeitweise das rechte Musiklabel „Nebelfee Klangwerke“ zusammen mit seiner ehemaligen Lebensgefährtin Heike Langguth. Jetzt wird das in „Nebelklang“ unbenannte Label betrieben durch Robert Ullrich, Oststraße 48, 07548 Gera. Unterstützt wird Möbus bei Absurd durch Sven Zimper alias „Luror“, der das Schlagzeug sowie die Gitarre einspielt. Zimper betreibt seit 2000 das NSBM-Label „World Terror Committee Productions“ (W.T.C. Productions, Birkenstraße 8, 39517 Tangerhütte) bei dem mehr als zwei dutzend (NS-)Black Metal Bands unter Vertrag stehen.
Versand Merchant of Death
Merchant of Death ist der an das Label Darker than Black angegliederte Online-Versandhandel (USt-IdNr.: DE268119179). Er wird aus der Wohnung von Hendrik Möbus in der Köpenicker Landstraße 124 betrieben. Der Versand benutzt eine Packstation in Baumschulenweg in der Hänselstraße 71: Hendrik Moebus, 28539293, Packstation 175, 12437 Berlin. Bankverbindung: M.O.D. Versandhandel, Girokonto: 391323433, BLZ: 36010043, Postbank Essen, IBAN: DE55360100430391323433 / BIC: PBNKDEFF. Die Website des Versandes ist derzeit beim deutschen Provider Host Europe gehostet: Host Europe GmbH, Welserstraße 14, 51149 Köln.
Netzwerk Pagan Front
1998 gegründetes internationales Neonazinetzwerk das sich auf NSBM spezialisiert hat. Es vereint unter seinem Dach diverse Bands, Labels und Fanzines und tritt bei der Organisation von Festivals und Konzerten in Erscheinung. Gegründet wurde es von Rone Rehal (vom US-Label Dungeon of Darkness Records), Hendrik Möbus, Witek Slusarz (vom polnischen Label Dead Christ Commune), „Aranath“ von Swastyka, Illia Babin (Russland vom Label „Stellar Winter“) und anderen. In einer eigenen Publikation von 2002 (Heathenpride) hieß es im Editorial: „Wir führen einen Krieg, es geht um das Überleben unserer Rasse, unseres Erbes und unserer Kultur. […] Unsere Absicht ist einzig den NSBM zu einem Teil der White-Power-Szene zu machen.“ Derzeit wird auf der Website der Pagan Front in der Unterstützerliste an erster Stelle der „Merchant of Death“-Versand von Möbus und Christian Schöndorfer genannt. Von ihrer „Totentanz“-Agentur veranstaltete Konzerte wurden z.T. zusammen organisiert oder beworben. Das deutsche Neonazi-Onlinemagazin „Schlachtenruf.de“ (registriert auf Thomas Lindner, St. Benediktstr. 2 1/2, 97072 Würzburg) wird bei „Our Zines“ aufgelistet.
Band Satanachist
Die deutsch-griechische NSBM-Band Satanachist wurde Mitte 2011 gegründet und veröffentlichte bislang eine Demo-Kassette sowie eine Split-CD mit der australischen NSBM-Band Spear of Longinus. Zum damaligen Zeitpunkt bestand der Zusammenschluss aus vier Personen, der Sänger der Band ist der griechische Funktionär der Goldenen Morgenröte (Chrysi Avgi), Nick Giohalas, der sich wahlweise auch „Jarl von Hagall“ oder „Sadistic Slayer“ nennt. Giohalas ist zudem Frontmann der in NSBM-Kreisen populären griechischen Band Der Stürmer. Vom polnischen Drummer „P.“ wurde sich 2014 getrennt, da es „persönliche und ideologische Differenzen“ gab. Nach eigenen Angaben bilden die beiden Deutschen „Bulwark“, der bis 2011 „die Füße stillhalten“ musste und „Martyr-Svart“ (Bassist der Band Ewiges Reich) den Kern der Band. Im NSBM-Magazin Ablaze machte die Band aus ihrer politischen Gesinnung keinen Hehl: „Wir verstehen uns als Black Metal-Band, welche den ethischen Nationalsozialismus und Reichsfolkthematiken verinnerlicht hat und propagiert.“ Weiter heißt es, „Europas alte Ordnung wieder herstellen und eine maximale Schädigung der ‚Auserwählten‘ sind eine Herzensangelegenheit von allen Bandmitgliedern“. Im Juli 2014 verkündete die Band stolz, nun Teil der „Pagan Front“ zu sein.
[1] Hesse war Spitzel für das Bundesamt für Verfassungsschutz. Mit Fördergeldern des Freistaats Sachsen und der EU – insgesamt 13.000 DM
– baute er, laut Presse, sein Unternehmen Hate Records schnell zu
einer der zentralen neonazistischen Vertriebsorganisationen
aus. Hesse agierte auch als Mitproduzent von Platten deutscher
Nazirocker. So war er beispielsweise maßgeblich an der
Herstellung der CD „Ran an den Feind“ der
Naziband Landser beteiligt, wofür er im Dezember 2001 zu einer
zweijährigen Haftstrafe verurteilt worden war.
[2] Ad Hominem, Nocturnal Degrade, Zervm
[3] Adalruna, Drowning The Light, Eternum, Ethereal Forest
[4] Absurd, Aryan Blood, Bilskirnir, Todesweihe, Vogelsang
[5] Askival
[6] Bekhira, Order of the Death‘s Head
[7] Blodtru,
[8] Bustum, Capricornus, Severe Storm
[9] Fidei Defensor, Geimhre, Godless North, Nordwind
[10] Eingar, Galdr, Hålväg, Nokturne, Warwulf, Obscurum, Somnolence
[11] Kriegshetzer, Zgard, Ungern
[12] Darkthule
[13] Hautakammio, Two Runes
[14] Kaevum, Nordvrede, Skaur
[15] Menegroth
[16] Nachtkult
[17] Totale Vernichtung, Vicarivs Filii Dei
[18] Forlorn Winds (USA/PL), Satanachist (DE,GR)
[19] aus Finnland, beim Label „Werewolf Records“. Im Jahr 2007 ist
eine gemeinsame Veröffentlichung von „Satanic Warmaster“ und
„Aryan Blood“ erschienen, mit ihrem Titel „The Chant of the Barbarian
Wolves“ einem Mordaufruf gegen Juden: „Schlag hart, ohne Vergebung,
wenn Rüstung und Fleisch auseinander gerissen werden, wird unser
Morgen dämmern um kein Licht zu zeigen, für die Juden die ohne Reue
verwüstet werden“.
[20] eine der populärsten NSBM-Bands aus Athen, Griechenland von
Mitgliedern der Chrysi Avgi (Goldene Morgenröte) um Nick „Jarl von
Hagall“ Giohalas, benannt nach der nationalsozialistischen
Hetzpostille und mit Liedern wie „Anti-Semitic Fundamentalism“
(Antisemitischer Fundamentalismus), „Ein Volk, Ein Reich, Ein
Führer“ oder „Sieg Heil Vaterland“. Die Band wurde 1998 gegründet mit
dem Ziel, „die fundamentalen Prinzipien der NS Weltanschauung im Black Metal Untergrund zu propagieren.“
[21] finnisches ein Mann-Projekt um Jaakko Lähde aka. „BlackGoat
Gravedesecrator“ beim finnischen Label „Werewolf Records“, mit
Albumtitel wie „Appetite for Holocaust“ oder Songtitel wie „Aryan
Evil“ (Arisches Böse). Im Interview mit dem NSBM-Magazin Ablaze
charakterisierte er den Black Metal folgendermaßen: „Black Metal
ist grausam, finster, politisch inkorrekt, faschistisch und
gewaltverherrlichend!“
[22] aus Italien, beim ital. Label „Lo-Fi Creatures“, Video vom
Konzert in Zatec zeigt Band beim Hitlergruß, dem sich Publikum
anschließt
[23] Die Band hat sich 2009 aufgelöst und war bei Möbus Label „Darker than Black Records“
[24] Bandprojekt aus Italien
[25] aus Zürich, Schweiz, beim Label „Darker than Black Records“
[26] aus Zürich, Schweiz, beim Label „Bergstolz“ mit Alben wie „N.S. Occult Metal“ oder „Black Metal Holocaust“
[27] aus Basel, Schweiz um den Neonazi Sven Brogle beim Label
„Supremacy Through Intolerance“ mit Titeln wie „Auschwitzer
Grimmigkeit”, „Vernichtungskrieg” und „Des Reiches Marsch in
Blutrichtung”
[28] aus Italien beim Label „War Arts Productions“ mit Titeln wie „Blitzkrieg“
[29] aus Deutschland beim NSBM-Label „Werewolf Records“ mit Titeln
wie „Burn Your Jewish Neighbourhood“ (Zünde deine jüdische
Nachbarschaft an)
[30] aus Frankreich, beim Label „Apparitia Recordings“, brachten 1999 eine gemeinsame CD
mit „Evil“ heraus, darauf Lieder mit Titeln wie „Marchando Para o
Holocausto“ (Marschieren zum Holocaust) und „Aryanhord Holocaust“
[31] aus Deutschland (Ingolstadt, Bayern) beim Label „Misanthropic Art Productions“
[32] aus Deutschland (Thüringen) beim Label „Nocturnal Empire“
[33] aus Tschechien beim Label „Agonia Records“
[34] aus Tschechien, beim Label „Mass Catharsis Productions“, haben einen Song mit dem Titel „Zyklon B“
[35] aus Portugal, beim Label „ Satan Fights Humanity Records”
[36] aus Deutschland, beim Label „ Satan Fights Humanity Records”
[37] aus Griechenland beim NSBM-Label „World Terror Committee“,
nannte sich von 1997–2007 „Stutthof“ nach dem gleichnamigen
Konzentrationslager
[38] 2013 aufgelöste Band aus Belgien beim Label „Iron Age Records“ mit Songs wie „Alkoholocaust“
[39] 2011 aufgelöste Band aus Portugal, beim Label „Frenteuropa Records“
[40] französische Band des Sängers von Ad Hominem beim deutschen
NSBM-Label „Christhunt Productions“ des Neonazis Marco Martin aus
Leopoldshöhe (NRW)
[41] 2010 aufgelöste Band aus Deutschland (Saarland) beim Label
„Narbentage Produktionen“ mit Titeln wie „Sterben für den Führer“
[42] 2010 aufgelöste Band aus Deutschland (NRW) beim Label „Darzamadicus Records“
[43] aus Deutschland (Thüringen) mit Todesrune im Bandlogo
[44] polnische Band, beim Label „Malignant Voices“, Bandmitglieder
mit Namen wie „Zyklon“ und Songtitel wie „Black Legions of SS“, nannten sich zeitweise „Infernal SS“
[45] aus Polen von Mitgliedern der Band „Infernal War“
[46] 2013 aufgelöste Band aus Deutschland (Dortmund) beim Label „Nykta Records“
[47] aus Tschechien beim Label „Metal Swamp“, mit Titel wie „Zlatý
Úsvit“ (Goldene Morgenröte, griechische Neonaziorganisation)
[48] aus Polen um den Sänger Kamil Pustuła beim Label „Old Legend Productions“
[49] Aus Polen beim Label „Xaphan Records“
[50] Aus Deutschland
[51] aus Sachsen-Anhalt, beim Neonazi-Label „Nebelfee Klangwerke”,
deren Sänger „Porcus“ der Neonazi Benjamin Schneider ist, der auch das
Label SFH-Records in Zeitz betreibt , mit Titeln wie WAR
(Abkürzung für White Aryan Resistance, Weißer Arischer Widerstand).
Der Absurd-Sänger Ronald Möbus betrieb zeitweise das rechte
Musiklabel „Nebelfee Klangwerke“ zusammen mit seiner ehemaligen
Lebensgefährtin Heike Langguth. Jetzt wird das in „Nebelklang“
unbenannte Label betrieben durch Robert ULLRICH, Oststraße 48, 07548 Gera
[52] aus Deutschland (Brandenburg) beim NSBM-Label „Knochensack Versand“ (E.MIX,
Dorfstrasse 37, 15526 Bad Saarow), nach Eigenangaben das
„unpolitische“ Projekt des Sängers der Rechtsrockband Wolfskraft
[53] Musiker aus Deutschland (Brandenburg) mit eigenen Label (Nokout
Music, Ruhlsdorfer Str. 100, 14513 Teltow). Veröffentlichte Lieder
auf NPD-Schulhof CDs und fällt regelmäßig mit rechten Aussagen auf
[54] engl. für Rassenreinheit, Band aus Deutschland (Sachsen) beim
Neonazi-Label „One People One Struggle Records“ (S. Raack, Heidestraße
1–3, 01127 Dresden)
[55] Neonaziband um Norbert Noleppa aus Deutschland (Franfurt/Main)
beim NSBM-Label „Last Resort Store“ (Dominik Wensauer, Buchenweg 20,
63856 Bessenbach), Titel wie „Völkischer Schwarzmetall“, „Für das
Reich“ oder „Germanien wird rein“
[56] aus Polen, beim polnischen „Pagan Front“-Label “Lower Silesian
Stronghold”, mit Albentitel wie “W.A.R” (für White Aryan Resistance,
Weißer Arischer Widerstand) oder Final Solution („Endlösung“)
[57] tschechische Band beim Label „Ravenheart Productions“, besingen Keltenkreuz und Schwarze Sonne
[58] aus Tschechien, beim Label „The Legacy of Pagan Future”
[59] Budapest, Ungarn , die ihren Auftritt in Žatec (z.B. Coversong
von Absurd – Pesttanz) über das „Pagan Front“-Label „Lower Silesian
Stronghold“ als Kassette veröffentlicht haben
[60] aus Polen beim spanischen Label „Deathrune Records“, Titel wie
„Endlösung“ oder „Aryan Voice of Hatred“ (Arische Stimme des Hasses)
[61] aus Österreich beim Label „One People One Struggle Records“,
beklagt sich über den heutigen Zustand des Black Metal: „Black Metal
ist tot! Zur Spielwiese für Schwule, Liberale, Demokraten […]ist das
Schwarzmetall in dieser Endzeit nun verkommen.“ (Aus dem Lied „Black
Metal ist…“) und rufen dazu auf: „Kampf macht frei — Befreie Volk und
Land“
[62] aus Kroatien, beim italienischen NSBM-Label „Frozen Darkness
Productions” mit Albentitel wie „White Power for White People Fight“
(mit Hakenkreuzfahne auf dem Cover) oder „From Silence to Blitzkrieg“
[63] Italienische NSBM-Band aus Rom, beim brasilianischen Label “Panzer Holocaust Propaganda“
[64] populäre brasilianische NSBM-Band aus Blumenau, Santa
Catarina. Als Albumtitel z.B. die NS-Parole „Trotz Verbot Nicht Tot“
(und darauf Titel wie „Zyklon B“)
[65] französische Band, beim deutschen NSBM-Label „Christhunt
Productions“ mit Albentiteln wie „Inhale Zyklon B“ (frz. für
Inhaliert Zyklon B)
Kontakt:
[recherche&aktion]
www.recherche-und-aktion.net
recherche-und-aktion@riseup.net (PGP)
danke!!
hab die broschüre gelesen und find sie super recherchiert. ich hoffe das folgt für andere städte auch;-)
ein grosse danke an die verfasser_innen.
weiter so!!!!
NSBM '' SHOWER '' Festival Headliner : GRAVELAND
2. April 2016. NSBM '' SHOWER '' Festival Headliner : GRAVELAND ... jemand zu glauben, dass er nicht NSBM?
graveland.herobo.com/en/News/
Danke!!
Kann mich dem nur anschließen, sehr gut recherchiert; vielen Dank für die Broschüre. Einiges ist doch durchaus neu bzw. tiefer beleuchtet für mich.
Sollte definitiv verbreitet werden. :-)
Stark, aber
Es wirkt wirklich alles gut aufgearbeitet, aber ein paar Fragen bleiben mir dann doch noch:
Eine Aufklärung darüber, dass es bereits vor Möbus ein Ablaze-Magazin gab, das keinewegs Neonazi-Instrument war, wäre wünschenswert. Warum wurde darauf verzichtet? So landet im Zweifelsfall wieder mehr im Nazitopf als angebracht.
Zweitens finden sich in der Auflistung der Konzerte in der „Erlebnisscheune“ in Kirchheim (Thüringen) einige Bands, bei denen ich die Verbindung zur Neonazi-Szene nicht nachvollziehen kann. Abgesehen von den Bands des ersten Konzerts (und später das Konzert mit The Call) finden sich mit Infernal War und Moredhel nur noch zwei Bands, die zwar in Vokabular und Ästhetik eindeutige Verweise auf den Nationalsozialismus aufweisen, aber scheinbar nicht auf eine Glorifizierung abzielen (z.B. geht es in dem Text zu dem zugegebenermaßen selten dämlich benannten "Satanik Endsieg" darum, sich selbst zu besiegen und sich Satan hinzugeben). Hier sehe ich noch gerechtfertigte Kritikpunkte, aber was Bands wie Acherontas, Huldrefolk, Sekhmet, Koltum, Askeregn usw. in dieser Aufzählung machen, würde ich mir gerne erklären lassen. Ich kenne das Lokal nicht, ich kenne die Bands nicht persönlich... aber wurden diese Konzerte tatsächlich von Totentanz organisiert? Kann ich mir beim sonstigen Auftreten der Bands kaum vorstellen.
Ansonsten vielen Dank für die Arbeit! Wenn man sich die Entwicklung auf dem Wolfszeit und dem Ragnarök-Festival die letzten Jahre anguckt, scheint man die denkenden Köpfe innerhalb der Metal-Szene ja doch langsam für das Thema sensibilisiert zu haben.
aber ja?
Reicht zum Thema Ablaze nicht die Informationen, dass die im NSBM-Sumpf verankere Postille seit 2007 erscheint, um es gegenüber dem mündigen Leser von vorherigen Projekten abzugrenzen? Es ist erstaunlich, wie schnell wieder Rufe laut werden, wonach angeblich "im Zweifelsfall wieder mehr im Nazitopf [landen würden] als angebracht".
Wie eine kurze Internetrecherche zeigt weisen mehrere der aufgezählten Bands eine große Nähe und teilweise auch personelle Überschneidungen zu bestehenden NSBM-Strukturen auf. Unzweifelhaft handelt es sich bei der genannten "Erlebnisscheune" um einen einschlägig bekannten Treffpunkt der rechten Szene. Die Behaupung, dass die Konzerte in der Erlebnisscheune von Totentant organisiert wurden, scheint sich nicht nur vor diesem Hintergrund zu bestätigen, so heisst es nämlich unter "Info" auf der "Totentanz"-facebook-Seite, man habe bereits Konzerte mit den Bands Acherontas und Sekhmet durchgeführt - "and many others". Soweit die Resultate einer oberflächlichen Überprüfung der im Text genannten Daten, ohne tiefer zu graben scheint schon deutlich mehr dran zu sein, als du glaubst.