Hamburg: 2112 / RoteFlora / Lampedusa / Seilbahnen und andere Probleme

Lassen sich manchmal ungerne fotografieren: Polizisten im Hamburger Gefahrengebiet im Januar 2014. Bild: Benjamin Laufer

Es war der (in der Szene berühmte) #2112, der Hamburg wieder einmal in die bundesweite Medienlandschaft katapultierte.Selbst im Ausland nahm man Notiz von den Auseinandersetzungen und Riots ,die an diesem Tag vor der Roten Flora begannen und sich dann über einige Stadtteile der Hansestadt bis in die Nacht hinaus verbreiteten. Sommerlich, gedanklich niedergeschriebenes vom 08. August aus Hamburg.

 

Vorrausgegangen waren monatelange Hetzkampagnen des (mittlerweile insolventen) Eigentümers Klaus Martin Kretschmer.

Parallel zu der ungeklärten Frage was mit dem seit 25 Jahren besetzten Gebäudes "Rote Flora" passieren wird und der sozialdemokratischen Repressionsschiene gegenüber den fast 300 "gestrandeten" Lampedusa Flüchtlingen in der Stadt kam ein Klima auf ,welches sich in der damaligen Situation so anfühlte,als wenn etwas sehr starkes und großes in Hamburg entsteht.

 

Es gab (beispielsweise nach einem Fußballspiel des Fc.St.Pauli) eine riesige Spontandemonstration mit fast 10.000 TeilnehmerInnen, die für das sofortige Bleiberecht (im Sinne des Gruppenbleiberechts) von Lampedusa auf die Strassse gingen.Die Solidarität für die "Gestrandeten" ist immer noch immens hoch,aber der SPD Senat spielt auch in diesem Sommer auf Zeit.

 

Es ist keine Lösung in Sicht.Und das ,wo kein Tag vergeht, indem Springerpresse und Co. nicht über die "Flüchtlingsströme und fehlenden Unterkünfte" berichten.Und das, wo die reiche Kaufmanns und Seehandelsstadt Hamburg lieber Privatinvestoren heranholt, die dann über "Elbeseilbahnen" und andere Prestigeobjekte verhandelt.Wo Werbeagenturen  sich in "idylischen Stadtfluchten" und Hinterhöfen breitmachen sollen.

 

Die Probleme die sich in Hamburg auftun, sind ja auch in anderen Großstädten (wie Beispielsweise Berlin, Frankfurt, Zürich etc. ...) vorhanden.

Die Ausgangssituationen und Motivationen für Menschen, die sich dem zur Wehr setzen,sind allerdings verschieden.

 

Der 2112 in Hamburg und die darauffolgenden Diskussionen innerhalb der verschiedensten Gruppen und Einzelpersonen haben alle etwas gemeinsam.Sie sind in Ihrer Forderung der "Radikalisierung" gescheitert.Ob ich bis zum heutigen Tag eine falsche Wahrnehmung dessen habe;man mag mich korrigieren...Ich sehe aber keine sich "verbreiternde Militanz".Erst recht nicht auf Demonstrationen.

 

Was bleibt ist eine Stimmung, die sich gerne an diesen Tag zurückerinnert,sofern man nicht Opfer der Prügelbullen wurde,sondern in den Genuss kam Sie rennen zu sehen.

 

Es ist schon bemerkenswert zu beobachten wie sich ein Rote Flora "Kollektiv" eigentlich mehr mit 25 Jahre Festaktivitäten beschäftigt, als sich eher der Frage zu widmen, was ist damals in die Hose gegangen.Wo waren grundlegende Fehler bei der Planung und Umsetzung des Tages.

 

Aber nun gut, es scheint sich im autonomen Gefilde immer so aufzutun, als das es besser ist sich auf das nächste "Event" vorzubereiten und nicht aus Fehlern gestärkt hervorzugehen.

 

Vielleicht bietet ja aber der 14. August auf dem internationalem Sommerfest von Kampnagel eine Alternative. Dort soll es ja eine Diskussionsmöglichkeit zu "25 Jahre Rote Flora" geben.

 

Wo ist die Wut, die Verzweiflung aber auch der Mut der vielen Menschen geblieben, die noch vor einem Jahr massiven Druck gegenüber einer olympiabewerbenden Stadt auf die Strasse gegangen sind? Was wird aus den Lampedusa Flüchtlingen und all den anderen? Was wird aus einer Stadt die sich über Prestigeobjekte "einkauft" und verkauft?Wo ist unsere Kreativität, unser Durchhaltevermögen,wo sind unsere Grenzen? Ist das alles?

 

 

Sommerlich, gedanklich niedergeschriebenes vom 08. August aus Hamburg.

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..auch über die daraus entstehende Repression hört/liest mensch leider sehr wenig.

Sowohl um den 21.12. als auch im Gefahrengebiet haben Menschen ihre Personalien abgeben müssen und sich mit bedrohlichen Anschuldigungen anfreunden müssen, was ist da so der Stand/ die Lage?

Die Hausdurchsuchung bei Demo_Fotografie_HH (komischweise via twitter/facebook) kann ich eher über "mainstream"-Presse mitschneiden als dass es bei den indys oder bei Demos erwähnt würde, was ist da los?

Aus "Fehlern" lernen geht schon, siehe Schanzenfest-Diskussion, passieren tut auch immernoch was in den genannten Themen, nur der Infofluß scheint mir recht vereinzelt, habe früher mehr über Hamburg bei den indys lesen können, aber in den Zeiten wo viel los war (Herbst-Winter 13/14) nur sehr vereinzelt..mehr veröffentlichen wär schon was...

This seems like a very interesting critique, but I can hardly read any of it with Google Translate. It would be really awesome if somene could translate this to English.