Der vierte Tag der Räumung der besetzten Schule in der Ohlauer Straße in Berlin Kreuzberg neigt sich dem Ende. Der Tag begann im Morgengrauen mit der ersten Verhaftung eines Protestlers, der seine Wut über die andeuernde Belagerung mit harten Worten und laut Bullen, auch mit einem Flaschenwurf ausdruck verlieh. Auch die folgenden Stunden waren geprägt von einzelnen Verhaftungen rund um die Absperrungen, besonders hervorgetan hat sich das Bamberger USK, diese zogen eine Verhaftete Person an den Ohren in ihre Wanne und brachen ihm den Arm.
Die von den Geflüchteten auf dem Dach angesetzte Pressekonferenz wurde, wie Tags zuvor, vom Bezirks-Sprecher Langenbach verhindert. Nach einiger Verzögerung konnte sie vor der Schule nachgeholt werden.
Das sogenannte "Angebot" des Senats lehnten die Besetzer*innen deutlich ab. Zu klar waren die Anzeichen eines Hinterhalts der die Räumung des Daches, zur Folge gehabt hätte.
Nun scheint es so als Läge die Verantwortung über das Schicksal der Schule und damit auch nicht zuletzt das Leben einiger Geflüchteten in der Hand der Bullen. Sowohl der Bezirk als auch der Senat schieben sich jedoch ihre Verantwortung weiter hin und her.
Gegen 22Uhr startete eine Spontandemo mit ca. 60 Teilnehmer*innen am Boxhagener Platz in Friedrichshain, sehr schnell traf die Demo auf einen Streifenwagen, der militant nach Hause geschickt wurde. Im Anschluss löste sich die Sponti auf.
Die Stimmung an den Absperrungen der Bullen ist stellenweise gut aber auch geprägt von der ernüchternden Erkenntniss, dass einige Hundert Menschen und ein paar aktionistische Interventionen nicht reichen um den Druck auf Stadt und Bullen soweit zu erhöhen, dass den Forderungen der Refugees der verdiente Nachdruck verliehen werden kann.
Der große Teil der Linken scheint ihren Schwerpunkt offenbar aufs Fusion Festival verlegt zu haben.
Bald beginnt die 96. Stunde des wie Kriegszustand anmutende Belagerungszustandes in SO36.
Wir hoffen das der 5. Tag und die darauffolgende Nächte weniger einfach für Senat, Bullen und Bezirk wird.
Termine today:
16Uhr | Bundesweite Demo | Berlin Herrmanplatz
Every Time | Support for Refugees & Block Bullennachschub | An den Absperrungen
Video
Video:
Der 3. Belagerungstag an der besetzten Gerhart Hauptmann Schule
with a message from the refugees of the school
http://youtu.be/XP4lVazWcsc
Ohne Helm...
man,das da mal nichts auf die Pigs fliegt...so ohne Helmschutz
aktuelle presse: bullen drohen mit räumung
aus der mopo von heute morgen:
– Die besetzte Gerhart-Hauptmann-Schule an der Ohlauer Straße in Kreuzberg steht voraussichtlich vor der Räumung. Wie Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) sagte, schätze die Polizei die Gefährdungslage dort als sehr ernst ein. Laut Polizei sei Gefahr im Verzug, es gebe Zeugen und Beweise, dass in der Schule Menschen damit gedroht hätten, das Gebäude anzuzünden. Bezirksamtssprecher Sascha Langenbach verwies darauf, dass die Flüchtlinge mit Molotowcocktails, Gasflaschen und Messern ausgerüstet seien. Es habe auch Drohungen gegen Mitarbeiter des Bezirksamtes gegeben. Zudem sei es in dem Haus in den vergangenen Monaten immer wieder zu Messerstechereien gekommen. Andere Flüchtlinge drohten nach Aussagen von Politikern damit, sich vom Dach der Schule zu stürzen. Die Besetzer betonten, sie seien nicht gewalttätig. Ein Gesprächsangebot des Innenstaatssekretärs Bernd Krömer (CDU) schlugen die Flüchtlinge am Freitag aus, weil es mit der Bedingung verknüpft war, die Schule zu verlassen. Das Gebäude wollen sie aber nicht aufgeben. Sie fordern ein uneingeschränktes Bleiberecht in Deutschland. Das lehnt Innensenator Frank Henkel (CDU) mit Verweis auf die deutsche Asylgesetzgebung ab. Es dürfe keine Sonderregeln geben.
http://www.morgenpost.de/printarchiv/titelseite/article129554975/Besetzt...
-- statt räumung protest: heute demo!!! --
mopo - desinformation
das ist wirklich richtiger quatsch mit sauce und gezielte desinformation um den mopo - pöbel bei laune zu halten.
kommt zur schule, informiert euch und protestiert gegen den polizeistaatlichen belagerungszustand in Kreuzberg.
16°° demo herrmannplatz
genau
Hier hingegen erfährt man nichts als die Wahrheit, ohne jegliche Übertreibungen, alles nach bestem Wissen und Gewissen....
halt die fresse,
zumindest
hat noch das dümmste indymediageschreibsel meistens mehr informativen Gehalt als die Berliner Morgenpost. Ausserdem ist der eintscheidende Unterschied, dass bei der Mopo bezahlte Schmierfinken ihre unkritische Berichterstatttung betreiben während sich bei indymedia unbezahlte Leute unterschiedlichsten helligkeitsgrades betätigen. Da erwarte ich nicht zwangsläufig Objektivität oder gar etwas, was dem Idealbild des aufklärenden Journalismus entspricht.
Ansonsten hindert dich keiner daran, einen ausgewogenen Hintergrundbericht zur rassistischen Senatspolitik in Berlin bzw. in der Bundesrepublik und dem über zwei Jahre andauernden Kampf der Refugees zu schreiben. Ich habe dazu keine Zeit, muss gleich wieder zur "Schule".
guten tag auch.
Weisheit letzter Schluss
"Gezielte Desinformation der mopo"???... Aber ihr verbreitet hier die absolute Wahrheit?! Auch ihr macht auf dieser Seite nix anderes als Propaganda, so wie ihr es gerade braucht. Ihr lasst genauso ungeliebte Wahrheiten und Tatsachen außen vor wie es auch andere Medien tun.
Kriegszustand?
Von "Kriegszustand" zu sprechen nur weil ein kompletter Häuserblock abgesperrt ist, ist totaler Schwachsinn und relativiert alle tatsächlichen Kriege. Gehts noch?
Autos Raus Aus Kreuzberg!
Leider ist bisher nur dieser kleine Teil von Kreuzberg autofrei, aber man schmeckt schon Frische, die Luft wird immer sauberer und der Lungenkrebs um ein halbes Jahr aufgeschoben. Noch mal 4 Tage Räumung und wir können glatt ein ganzes Jahr länger leben.
Erst lesen...
.... dann aufregen: "wie Kriegszustand anmutend" ist nicht gleich Kriegszustand. Sich von einem abgeriegelten Häuserblock und Maschinengewehren an Kriegszustände erinnert zu fühlen ist nicht sonderlich abwegig und dieser Umstand wurde auch von Anwohner_innen mit Fluchterfahrung mehrfach so geäußert.
Aktuelle Infos auf aktionsticker.org
Aktuelle Infos vom Ohlauer Infopoint gibt es absofort über aktionsticker.org und natürlich auch weiterhin via Twitter @OhlauerInfo
öffentliche Berichterstattung
Gerade bei der ARD angerufen. Die haben keinen guten Grund, nicht über die Geschichte zu berichten. Aber, die haben eine Stelle an der alle von euch Anregungen zum Programm hinterlassen können.
Schnell und direkt, keine Auskünfte, aber ihre Stimme wurde gezählt, je mehr Menschen sich zu einem Thema melden, desto größer die Chance, dass es in der Berichterstattung landet: 089/590023344 (München)
Der Hauptkontakt der Tagesschau in Hamburg beim NDR, hier wurde ich weggedrückt: 040/41560
Für genauere Nachfragen mit detaillierter Antwort: info@daserste.de
Vielleicht kann das auch jemand über twitter verbreiten, habe keinen Account...
bilder 28.6.
https://www.flickr.com/photos/neukoellnbild/sets/72157645407138192/
besonders hervorgetan hat sich das Bamberger USK
in Bamberg gibt es kein USK. Warn dann wohlBereitschaftsbullen, wenn sie BA Kennzeichen hatten.
Kennzeichen BA
In Bamberg ist keine Einsatzabteilung stationiert, allerdings wird dort auch ausgebildet. So ziemlich alle bayerischen Bereitschaftsbullen haben aber Bamberger Kennzeichen, da das Präsidium ebendieser in Bamberg ist. Können also irgendwo aus Bayern gewesen sein.
USK
SS → USK
Hier eine Rede dazu von 2007. Quelle: http://mittenwald.blogsport.de/2007/05/26/ueber-die-bayrische-polizei-un...
26. Mai 2007
Auf allgemeinen Wunsch dokumentieren wir hier einen Redebeitrag, der am Sonntag in Mittenwald gehalten wurde.
Über die bayrische Polizei und Mittenwald.
Wenden wir uns einmal unseren ständigen ungebetenen BegleiterInnen zu – der bayrischen Polizei.
Es ist ja so:
Immer wieder, wenn mensch in politischen Angelegenheiten nach Bayern kommt, ist mensch schockiert, wie SCHLECHT die „OrdnungshüterInnen“ hier ausgebildet zu sein scheinen. Sie missachten Grundrechte, halten sich nicht an Gesetze und pfeifen auf Gerichtsurteile – oder kennen diese nicht einmal.
Darum hier zu Beginn eine kleine Rechtsbelehrung für die uniformierten Demo-Rand-Erscheinungen. Jawohl, Polizistinnen und Polizisten, sperren Sie ruhig die Ohren auf!
1. Die Versammlungsfreiheit (Art. 8 Grundgesetz) ist eine der höchsten Freiheiten. Im VersammlungsGESETZ ist niedergelegt, wie diese Freiheit ausgestaltet wird.
Darin ist z.B: festgelegt, dass PolizistInnen sich auf Demonstrationen ZU ERKENNEN GEBEN MÜSSEN! (§12 Versg)
Folgerung: Zivis raus! LKA und Staatsanwaltschaft RAUS aus der Demo!
Zudem ist festgehalten und durch das sogenannte „Volkszählungsurteil“ des Bundesverfassungsgerichts ausdrücklich bekräftigt worden, dass es GANZ und GAR nicht geht, dass eine Versammlung dauerhaft mit Film, Foto oder Tonaufnahmen überwacht wird, sondern, §12a des Versammlungsgesetzes sagt:
„Die Polizei darf Bild- und Tonaufnahmen von Teilnehmern bei oder im Zusammenhang mit öffentlichen Versammlungen nur anfertigen, wenn TATSÄCHLICHE Anhaltspunkte die Annahme rechtfertigen, daß von ihnen ERHEBLICHE Gefahren für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung ausgehen.“
Das Bundesverfassungsgericht fügt hinzu: „Es sind strenge Anforderungen an die anzustellende Gefahrenprognose zu erfüllen. Verdacht oder Vermutungen reichen NICHT aus, vielmehr muss die Prognose auf KONKRETEN Tatsachen, Sachverhalten und sonstigen Einzelheiten beruhen.“
Der Datenschutzbeauftragte Bayerns kommt zu dem Schluss: „Es dürfen also z. B. nicht der Gesamtverlauf oder friedliche Abschnitte einer Demonstration nur deshalb festgehalten werden, um etwa das Einsatzkonzept der Polizei oder die allgemeine Situation und Entwicklung des Aufzuges zu belegen. “
Also: Kameras weg!
Dass die Randbegrünung hier den Aufforderungen und der eindeutigen Gesetzeslage NICHT nachkommt, zeigt, wie weit sich diese bewaffneten Einheiten schon von der Grundlage dessen entfernt haben, was sie zu vertreten vorgeben: dem Gesetz…
2. Versammlungsrecht BRICHT Polizeirecht. Es steht höher als das PolizeiAufgabenGesetz (PAG). Das bedeutet zum Beispiel, dass es NICHT möglich ist, jemandem auf dem Weg zu einer Versammlung oder als TeilnehmerIn einer solchen einen Platzverweis zu erteilen.
Es geht auch NICHT, eine Versammlung zu kesseln, denn davor muss sie aufgelöst werden UND der freie Abzug der TeilnehmerInnen MUSS gewährleistet sein. Dies gilt auch dann, wenn die Versammlung VERBOTEN war (AG Dannenberg). Schließlich ist nach der Rechtssprechung des Bundesverfassungsgerichts und des Oberlandesgerichts Celle (NJW 1997, 2163, 17 W 40/02) eine Kesselung eine willkürliche Ingewahrsamnahme und damit Freiheitsentziehung, welche einen tiefgreifenden Grundrechtseingriff darstellt. Daher muss, unerheblich von der Dauer dieses Grundrechtseingriffs, eine richterliche Entscheidung zur Zulässigkeit herbeigeführt werden.“ AG Dannenberg, (Aktz. 39 XIV 525/02 L 21.05.04) Weitere Urteile, in denen Polizeikessel und Ingewahrsamnahmen als rechtswidrig verurteilt wurden, finden sich Hunderte, z.B.: OLG Braunschweig Oktober 2006, VG Köln 2006 (Grenzcamp Urteil), OVG Münster, VG Hamburg 2442/86 1986, LG München 1994. Das Verwaltungsgericht Köln stellte dabei ausdrücklich fest, dass eine Ingewahrsamnahme rechtswidrig ist, wenn die Identität vor Ort mit Hilfe des Personalausweises festgestellt werden kann!
Also: Schluss mit dem ständigen Verschleppen auf Polizeiwachen!
Ausserdem gehört zum Betreten und Verlassen einer Versammlung unter freiem Himmel, dass mensch sie 1. jederzeit betreten und 2. jederzeit verlassen können muss – und zwar ANONYM! Dieses Recht verwirkt mensch erst dann, wenn mensch stört oder „gewalttätig wird“. Sprich: Wir ALLE hatten heute das eindeutige Recht, ob mit abweichender oder gleicher Meinung, an der Versammlung oder dem Gottesdienst auf dem Hohen Brendten teilzunehmen – so lange bis es einen handfesten GRUND gibt, uns auszuschließen!
Einen Zwang, an einer Versammlung teilzunehmen, gibt es übrigens nicht.
Das Versammlungsrecht ist keine Erfindung, um PolizistInnen zu nerven, sondern eine zentrale Grundfreiheit. VersammlungsteilnehmerInnen sind keine Störer, Chaoten, Krawallmacher, Berufsdemonstranten oder sonst was, sondern: VersammlungsteilnehmerInnen. Menschen, die ein Grundrecht wahrnehmen. Enstprechend hat sich der Staat zu gebährden. Nämlich: Sich zurücknehmen, den Verkehr regeln und ansonsten die Fresse halten.
Soweit die kleine Rechtsschule für uniformierte StaatsdienerInnen.
Schauen wir uns mal genauer an, mit wem wir es zu tun haben. Nehmen wir zum Beispiel das USK Dachau, das hier regelmäßig anzutreffen ist. Aufstandsbekämpfungs-Sondereinheit, 22. Hundertschaft der Bereitschaftspolizei Bayern – oder wie die das genau in ihrem militaristischen Jargon nennen. Diese 22. Hundertschaft ist in Dachau ansässig.
Dachau, diesen Ort kennen wir woanders her. Es ist der Ort, an dem die Rote Armee der bayrischen Räterepublik 1919 einen Sieg gegen die faschistischen weißen Truppen erringen konnte. Das haben die Faschisten nie vergessen, und so errichteten sie schon am 22. März 1933, keine 2 Monate nach der Machtergreifung Hitlers dort das aller erste KZ. Aus Rache für 1919, erzählt mensch sich in München.
Die Häftlinge dieses KZs wurden bekanntlich kurz vor Kriegsende noch auf jenen Todesmarsch geschickt, der nirgendwo anders als HIER in Mittenwald endete. Heute ist ein Teil dieses KZs eine Gedenkstätte. Nur der Häftlingsbereich: die Baracken, die Strafzellen, der Appellplatz, das Krematorium, all das, so wie es war, steht da, ist eine Gedenkstätte. Große Teile des Bereiches, wo die Zwangsarbeiten etc stattfanden, sind heute Wiesen, Felder, bebaut etc. Fehlt noch der Bereich, in dem die SS Lagerkommandatur gewohnt und gewaltet hat. Auch diese Gebäude gibt es noch, sie sind sogar in einem excellenten Zustand!
Und darin ist seit 1965 niemand anderes untergebracht als die sechste Abteilung der bayrischen Bereitschaftspolizei und das USK Dachau. Sie schlafen in den SS Häusern, sie stellen ihre Autos in die SS Garagen und jeden Morgen, wenn sie aufwachen, schauen sie auf das KZ. Und seitdem das USK nicht mehr grün gewandet ist, sondern schwarz (angeblich handelt es sich um ein sehr dunkles blau, weil schwarz geschichtlich so vorbelastet sei…), seitdem haben sie auch die „richtigen“ Klamotten für den Ort.
Und dann fahren sie hier her, um die Geschichte zu wiederholen, als Farce, stellen sich hier auf, schwarz gekleidet und in Waffen, und beschützen die Täter von damals als Verbündete von heute, drangsalieren die Überlebenden von damals und ihre Verbündeten von heute – uns.
Dass auch nur einer von ihnen ein Auge zubekommt in dieser Kaserne, dass auch nur einer es schafft länger als einen Tag dort einen „Dienst zu verrichten“ – was sagt uns das über diese Menschen? Wie ist es um die Moral dieser Polizei bestellt? Diese Frage darf sich jedeR selbst beantworten.
Von solchen Leuten jedenfalls, und ihren KollegInnen – wer weiß, wo die schlafen und was die so machen – müssen wir uns hier Unverschämtheiten, Schickanen, Gewalt und Staatsterror gefallen lassen.
Die bayrische Polizei, und mir ihr LandrätInnen, Verwaltung, PolitikerInnen, gibt sich alle Mühe, diesen antifaschistischen Protest zu behindern wo es nur geht.
Einige Beispiele.
Zum Beispiel klingelte neulich beim Provider der Mittenwald-Mobilisierungs-Homepage das Telefon. Dran war irgendwer von irgendeiner Polizeidienststelle, der sagte, auf Grund „eventuell strafrechtlich relevanter Inhalte“ müsse die Mittenwald Seite gesperrt werden. Genaueres wurde nicht genannt. Aus Angst davor, dass die Polizei ihm seine Server klaut, tat der Provider wie ihm geheißen. Anruf genügt wohl heutzutage. Einen schriftlichen Bescheid gibt es bis heute nicht.
Anlass für diese Internet-Zensur war ein Artikel über ein Strafverfahren wegen „Verunglimpfung des Staates“. Die Parole „BRD Bullenstaat, wir haben Dich zum Kotzen satt!“ hatte vor 2 Jahren hier in Mittenwald den völlig überzogenen und schikanösen Tageseinsatz der Polizei quittiert. Diese konnte das nicht auf sich sitzen lassen, einige Leute wurden festgenommen (vom USK Dachau übrigens), manchen sogar die Fingerabdrücke genommen (wegen einer Parole!) und Strafverfahren eröffnet, Strafbefehle erlassen. Eines dieser Verfahren befindet sich momentan auf dem Weg durch alle Instanzen, in der Hoffnung, dass die Justiz jenseits des Weisswurstäquators mit mehr Verstand gesegnet ist als die im schönen Bayernland.
Es geht immer so weiter, es gibt solch absurde Beispiele von Repression in Mittenwald wie Sand am mehr: Menschen bekommen nicht nur Platz- sondern „Bergverweise“, öffentliche Straßen werden zu „Privatstraßen des Bundes“ (-hä?) erklärt, Kundgebungen mit Flatterband umzäunt etc etc etc.
Ein letztes Beispiel. Letztes Jahr wird ein Mensch hier in Mittenwald von der Polizei durchsucht. Bei sich trägt er Flugblätter für eine Lesung. Das Buch, das gelesen werden soll, handelt von Parallelen zwischen national-sozialistischer und islamistischer Ideologie. Auf dem Cover des Buches befindet sich ein Bild von Islamisten, die den Arm zum Hitlergruß ausstrecken. Weil das Buch, so wie es überall frei erhältlich ist, auch auf den Flugblättern abgebildet war, erhält der Genosse eine Anzeige wegen der Verwendung verfassungswidriger Zeichen.
Gut, dass manche uniformierte Staatsdiener nicht mit allzuviel Denkvermögen ausgezeichnet sind, ist nirgendwo auf der Welt eine große Neuigkeit. Aber dass ein Richter, immerhin jemand, dem man allgemeine juristische Kenntnisse zutraut, den Betroffenen tatsächlich verurteilt, ist nur mit Dummheit nicht zu erklären.
Das alles passiert ja nicht im luftleeren Raum.
Es ist der autoritäre und staatsfetischistische Charakter deutscher Beamter und anderer Untertanen, der kein Abweichen von der Norm erlaubt und jede Verletzung einer Vorschrift, und sei sie noch so klein und nichtig, ahnden muss. Dahinter steckt der unbedingte Wille einer zutiefst rechts-konservativen, patriarchalen, autoritären und kleinkarierten, ekligen deutschen Gesellschaft, politisch Andersdenkende zu verfolgen, zu kriminalisieren und einzuschüchtern. Einer Gesellschaft, die sich nie wirklich von ihren faschistischen Wurzeln emanzipiert hat, eine Gesellschaft in der überzeugte Nazis nach dem Krieg noch einmal Karriere machten und Kriegsverbrecher bis heute offen und unbestraft herumlaufen und sogar noch staatlich hofiert werden. Wie hier in Mittenwald, wo von der örtlichen Dumpfbackengemeinschaft über die bayrische CSU und ihren Vorsitzenden Edmund Stoiber bis zur Bundeswehr jeder und jede mit den Mördern und Vergewaltigern aus der Wehrmacht gemeinsame Sache macht.
Wir fordern ein verpflichtendes Praktikum beim Bundesverfassungsgericht für alle bayrischen PolizeibeamtInnen!
Wir fordern die Entbarbarisierung der Landbevölkerung!
Nie wieder Mittenwald!