Der deutsche Islamist Pierre Vogel war in Freiburg

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Am Samstag, den 7. 6. 2014 war neben vielem mehr auch noch der deutsche Islamist Pierre Vogel in Freiburg. Er redete am Kartoffelmarkt über zwei Stunden lang, mit vielleicht 30 Besuchern der Kundgebung und um das mit Hamburger Gittern abgesperrte Areal zeitweise mehreren Hundert Gegner*innen. Wir haben dabei das folgende Flugblatt verteilt, das gerne bei weiteren Auftritten von Pierre Vogel verwendet werden kann. Teile des Textes wurden von einem Aufsatz der Antifaschistichen Initiative Freiburg zur Kritik am Islamismus inspiriert.

Von den meisten Anwesenden wurde das Flugblatt dankend angenommen. Neben linken und liberalen Gegner Pierre Vogels waren allerdings auch ca. 10-15 Nazis anwesend, in 3 bis 4 Gruppen, teils mit Steinar-Shirts. Außerdem im Publikum waren verschiedene muslimische Gruppen, die sich teilweise gegen einen islamistischen Fundamentalismus a la Pierre Vogel aussprachen, teilweise unser Flugblatt entschieden ablehnten und mit "Assad! Assad!"-Rufen sich wohl eher gegen Pierre Vogel als "falschem Islamist" denn gegen einen fundamentalistischen Islam per se wendeten.

 

Gegen ein paar Antifas wurden Platzverweise von den Bullen ausgesprochen, nachdem versucht wurde, das Publikum auf anwesende Nazis aufmerksam zu machen. Ansonsten gab es unserem Wissensstand nach keine direkten Konfrontationen vor Ort. Nach einiger Zeit sind wir auch wieder gegangen, Pierre Vogel ist schwer zu ertragen und die Love-or-Hate-Parade brauchte ja ebenfalls Unterstützung.

 

 


 

Islamismus ist keine Lösung!

 

Die moderne Welt bringt viele Widersprüche mit sich, viele Menschen fühlen sich entfremdet und wissen nicht, woran sie noch glauben sollen. Pierre Vogel bietet mit seiner islamistischen Ideologie scheinbar einfache Rezepte.  Doch was er da tatsächlich verbreitet, ist an vielen Stellen zutiefst menschenverachtend, reaktionär und wendet sich gegen Aufklärung und Emanzipation. Anstatt für die Freiheit eines jeden Menschen zu kämpfen, soll sich jeder Mensch dem Islam unterwerfen. Der von Pierre Vogel erträumte Gottesstaat widerspricht der Idee eines freien Individuums vollkommen: Ho­mo­se­xu­el­le, Frau­en und An­ders­gläu­bi­ge wer­den dis­kri­mi­niert, bru­ta­le Kör­per­stra­fen für Ba­ga­tell­de­lik­te ge­for­dert und der Kon­sum von Rausch­mit­teln wie Al­ko­hol ein­ge­schränkt oder ganz ver­bo­ten.

Is­la­mis­ten haben in­so­fern Recht, als dass der Mensch in der bür­ger­li­chen Ge­sell­schaft nicht so frei ist, wie die Be­für­wor­ter*innen des Ka­pi­ta­lis­mus immer be­haup­ten. Doch was ihnen vor­schwebt, ist das Elend des Ka­pi­ta­lis­mus durch den Tu­gend­ter­ror einer Re­li­gi­on zu er­set­zen – das ist das Ge­gen­teil von Be­frei­ung. Seine Ablehnung der bürgerlichen Moderne ist außerdem zutiefst antisemitisch. So werden be­stimm­te Er­schei­nungs­for­men des Ka­pi­ta­lis­mus wie
In­di­vi­dua­li­tät oder Kom­merz mit dem Ju­den­tum im wei­tes­ten Sinne gleich­ge­setzt und als ma­te­ria­lis­tisch-​ego­is­ti­sche Welt­ord­nung be­kämpft.  Der Is­la­mis­mus ist eine re­ak­tio­nä­re Kri­sen­ideo­lo­gie, die der ka­pi­ta­lis­ti­schen Mo­der­ne eine Hor­ror­vi­si­on ent­ge­gen­setzt, in der die Rech­te des In­di­vi­du­ums nichts mehr gel­ten.  Den Is­la­mis­mus zu be­kämp­fen und seine fal­sche Kri­tik zu ent­lar­ven, ist selbst­ver­ständ­li­che Auf­ga­be aller an Eman­zi­pa­ti­on in­ter­es­sier­ten Men­schen.

Natürlich darf man sich nicht mit rechten, rassistisch motivierten Kritikern des Islam gleichmachen. Wer das christliche Abendland und „deutsche Werte“ gegen eine angebliche muslimische Unterwanderung verteidigt, handelt ebenfalls aus reaktionären Motiven. Wer an Emanzipation und Freiheit interessiert ist, muss sich gegen deutsche Rassisten und Islamisten gleichermaßen stellen.

Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat.
Für eine an­ti­ka­pi­ta­lis­ti­sche Per­spek­ti­ve ohne My­then und Re­li­gi­on.
Für die Frei­heit aller Men­schen.
Für die befreite Gesellschaft.

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"[...] und mit "Assad! Assad!"-Rufen sich wohl eher gegen Pierre Vogel als "falschem Islamist" denn gegen einen fundamentalistischen Islam per se wendeten"

Versteh ich nicht. Man muss Assad ja nicht mögen, aber die Baath-Bewegung ist ja nun durch und durch säkular. Oder sind alle AraberInnen für euch per se Anhänger eines "fundamentalistischen Islams"?

Assad und seine Bande mögen zwar zum Großteil sakulär sein, seine Verbündeten und Freunde wie die libanesische Hisbollah ("Partei Gottes") oder das islamistische Regime Iran sind es definitv nicht. Ich denke darauf spielt diese Textstelle an.

Telepolis: Herr Abdel-Samad, welches sind die Komponenten im Islam, die nach Ihrer Meinung Gemeinsamkeiten mit dem Faschismus aufweisen und wann sind diese entstanden?

Hamed Abdel-Samad: Die Aufteilung der Welt in Gut und Böse, Gläubige und Ungläubige. Zwar gibt es keinen Rassismus im Islam auf Basis der ethnischen Abstammung, aber die Herabsetzung und Entmenschlichung der Nichtmuslime ist mit der Rassenlehre des Faschismus schon vergleichbar. Im Koran werden die Ungläubigen als schlimmer als die Tiere bezeichnet. Somit wird die Gewalt gegen diese Ungläubige und sogar deren totale Vernichtung legitimiert. Das Führerprinzip und der unbedingte Gehorsam, die Ablehnung der Moderne und des Individualismus, Gruppenzwang und Kultur der Einschüchterung sind weitere Parallelen.

Das Dschihad-Prinzip ist fast mit dem Konzept des Kampfes im Faschismus identisch. Der Kampf als eine heilige Tätigkeit: Man kämpft nicht, um zu leben, sondern man lebt, um zu kämpfen. Und sollte dieser Kampf ein Ziel haben, dann das, die Weltherrschaft zu erreichen und eine neue Weltordnung zu schaffen. Alles entstand nicht erst mit dem Aufstieg des modernen Islamismus, sondern bereits mit der Gründung des Islam im 7. Jahrhundert.

11.05.2014

http://www.heise.de/tp/artikel/41/41658/1.html

Schon euer antideutsches Flugblatt war mehr als peinlich. Nicht alles lässt sich mit Kapitalismuskritik erklären, auch wenn das euer Steckenpferd ist. Aber dieser Artikel ist wirklich der Gipfel. Schon mal was von Sunni vs. Schia gehört? Die beiden Glaubensrichtung führen gerade Krieg in Syrien gegeneinander. Vogel ist Salafist und damit Sunnit, die Sunniten kämpfen in Syrien gegen Assad. Die Assad-Anhänger waren Schiiten, vermutlich von der Hisbollah, die in Freiburg stark ist. Wenn ihr wenigstens eine allgemeine Religionskritik hättet! Ihr Antideutschen seid einfach nur peinlich...

im Text werden doch eben gerade beide Seiten als islamistisch abqualifiziert. universalistischer geht's nicht. und Antideutschen eine Präferenz im Sunni/Shia - Konflikt zu unterstellen ist mindestens abenteuerlich. Hizbolla und Al'Quaida nehmen sich nicht viel. ansonsten ist unklar, ob die assad - fans Islamisten sind, weil es auch säkulare Baathisten gibt.

Den Antideutschen wurde keine Tendenz unterstellt, sondern Ignoranz. Weder im Text der AIF noch in dem Text oben wird der Konflikt überhaupt erwähnt. Stattdessen protestierten die AntiDs Schulter an Schulter mit der Hizb-Allah und haben sie noch nicht einmal erkannt. Das ist unfassbar peinlich.

aber am besten wieder die Israelfahne am Start.

 

Ne klar Hamas böse und so... schön einfaches Weltbild. Und Vogel blöd und so. Schon prima wenn man im Endeffekt mit den 25 Faschos an einer Front steht.

Gleiche Interessen? Schon ein wenig Querfront.. wenn das der Elsässer wüßte......

Ja die Hamas ist böse, oder findest du sie etwa gut? Pierre Vogel ist tasächlich ebenfalls ein ziemlicher idiot. Wenn Linke anfangen solche Menschen zu verteidigen ist die Frage angebracht, was genau ist eigentlich deine Idee von einer befreiten Gesellschaft? Vielleicht Schwule Menschen am Baukran aufhängen, Frauen steinigen wenn sie Sex haben mit wem sie wollen und alles schön authoritär durchorganisiert von einer Männerriege?

Natürlich wenn Nazis dagegen demonstrieren muss man ja dafür sein. Wenn also Nazis gegen die Umweltuzerstörung, Atomkraftwerke, für Tierrechte oder gegen Israel demonstrieren bist du natürlich an vorderster Front und stellst dich bedingungslos hinter die Gegner der Nazis?