Im Vorfeld des bundesweiten Aktionstages "Wir zahlen nicht für eure Krise!" am 17.9. zogen einige Stuttgarter AktivistInnen selbstbestimmt und unangemeldet durch die Innenstadt. Intention war unter anderem auf die Notwendigkeit radikalerer und entschiedenerer Aktionsformen abseits des legalen, staatlich reglementierten Rahmens hinzuweisen. Daher wurde auf dem zentralen Strassenfest des breiten Bündnisses am 17. September auf dem Schlossplatz ein Grußwort, das diese Problematik aufgriff, verlesen. Im Folgenden ist dieses Grußwort dokumentiert.
>>
Liebe Freundinnen und Freunde, Genossinnen und Genossen
Wir sind vor 2 Tagen, am Dienstag den 15. September, mit einer
Spontandemonstration durch die Stuttgarter Innenstadt auf die Straße
gegangen, um für eine Welt jenseits der herrschenden kapitalistischen
Verhältnisse zu demonstrieren. Jenseits der strukturellen Ausbeutung
und Unterdrückung von uns - der lohnabhängigen Klasse. Jenseits von
ständigem Leistungszwang und brutaler Verwertungslogik.
Ob es nun die stetige Verschlechterung unserer Lebensbedingungen ist,
die die Herrschenden forcieren, um die anfallenden Krisenlasten auf uns
abzuwälzen.
Oder ob es blutige, globale Kriege sind, für die wir angeworben und
begeistert werden sollen, um wieder einmal die Interessen des deutschen
Kapitals in aller Welt zu sichern.
Für uns steht fest: Dieses System kann uns nichts mehr bieten!
Wir haben uns am Dienstag die Straße genommen, um auf unseren
gemeinsamen heutigen Aktionstag aufmerksam zu machen und um ihn durch
eine weitergehende Aktionsform zu ergänzen. Ganz bewusst wurde dabei
auf eine „Anmeldung der Versammlung“, und damit auf jegliche
Zusammenarbeit mit staatlichen Organen verzichtet.
Um in unseren sozialen und politischen Kämpfen wirkliche Perspektiven
zu entwickeln, ist es schlichtweg notwendig, eine politische Praxis
aufzubauen, die unabhängig von staatlichen Zugeständnissen
funktioniert.
Wir brauchen kein prügelndes und pöbelndes Großaufgebot der Polizei, um
unsere Inhalte in der Öffentlichkeit deutlich werden zu lassen.
Wir haben das Recht, mit unseren Forderungen und unserer Politik auf die Straße zu gehen und diese ganz direkt zu vermitteln!
Ob nun mit unangemeldeten Demonstrationen, mit kämpferischen Streiks,
oder etwa der direkten Sabotage von Kriegswerkzeug. Die Ergänzung
unserer Kämpfe gegen Krieg, Ausbeutung und Sozialabbau durch
Aktionsformen, die außerhalb der staatlichen Maßregelung liegen, ist
für unsere Entwicklung und Stärkung, für den Aufbau einer gemeinsamen
Perspektive unabdingbar.
In diesem Sinne:
Auf dass der heutige Tag uns weiter zusammenbringt und vereint!
Für eine revolutionäre Perspektive!
Für den Kommunismus!
<<
hm
Wie viele Leute waren da?
Wurden Flugblätter verteilt?
Gab es Reden?
Ich krieg die Krise
Wieso bitte protestiert ihr da gegen die Krise? Ja haltet ihr das denn für eine Sache, die irgendwer willentlich ins Werk gesetzt hätte? Oder halt doch für eine Sondersituation die in regelmäßigen Abständen zur kapitalistischen Normalität gehört? Ähnlich mit Sozialabbau: Da solltet ihr euch schon entscheiden, ob ihr eure rebellische Selbstdarstellung samt Herauststellung der Tatsache, dass ihr mit dem Staat nicht zusammen arbeiten wollt, ernst nehmt. Sonst kommt halt die blöde Forderung raus, man solle "den Sozialabbau" bekämpfen. Na was wäre denn ein ausgebauter Sozialstaat anderes als ein wirksameres Beruhigungsmittel für die Massen?