Wir schauen auf sehr ereignisreiche Tage zurück. Nach Äußerungen der Polizei und von Beteiligten ist mittlerweile klar, dass am Freitag doch keine Bürgerwehr aktiv sein wird. Die von uns angekündigte Kundgebung morgen im Grün sagen wir hiermit erst einmal ab. Wir wollen dieses wichtige Thema nun etwas koordinierter und mit mehr Zeit zur Vorbereitung angehen. Haltet die Augen und Ohren offen!
Zur Berichterstattung über die Gruppe "unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge"
Seit Wochen finden sich täglich Berichte in der Badischen Zeitung, die einen statistischen Anstieg der Kriminalität in Freiburg skandalisieren: Ein Zuwachs der gemeldeten Straftaten im Bereich der Raubüberfälle im Freiburger Stadtgebiet wird von der BZ unter dem Schlagwort -unbegleitete minderjährige Flüchtlinge- zusammengefasst, die den Stühlinger Kirchplatz angeblich unsicher machen.
Die Berichterstattung der BZ überschreitet in ihrer Dichte jedoch normale Dimensionen und hat die Gestalt einer Kampagne angenommen: Die Anzahl der Artikel, die über die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge gedruckt wurden, überstieg die der Überfallsdelikte, die dieser Gruppe zur Last gelegt wurden - wobei hinzuzufügen ist, dass es sich laut Polizeistatistik hier erstens um Verdachtsfälle handelt und zweitens diese Überfälle einem nicht weiter definierten -Umfeld- entstammten sollen, das über ganz Südbaden verteilt sei. Es soll hier nicht behauptet werden, dass es keine Gruppe minderjähriger Flüchtlinge gibt, die für Straftaten - auch Überfälle - verantwortlich ist. Die Beweise für die Behauptung stehen wenngleich noch aus, denn zumindest am von der BZ ins Blickfeld gerückten Stühlinger Kirchplatz lässt sich bisher kein signifikanter Anstieg von Überfälle feststellen. Der Kampagnencharakter der Berichterstattung wird auch daran deutlich, dass die angestiegene Zahl der Flüchtlinge nur im Kontext von Kriminalität thematisiert wird: Die miserablen Lebensbedingungen von Jugendlichen, die kein Geld in der Tasche und nichts zu tun haben, häufig dramatische Schicksale erlitten haben und nun in Massenunterkünften ohne jede Privatsphäre zusammengepfercht leben müssen, finden in der BZ praktisch keine Erwähnung. Stattdessen wird eine kleine Gruppe thematisiert und zum alleinigen Sündenbock für die sozialen Probleme dieser Stadt gemacht - denn aus sozialen Problemen entsteht Kriminalität.
Eine Bürgerwehr von Türstehern
Der Artikel, der Mittwoch in der BZ abgedruckt wurde, spricht von einem neuen Brennpunkt der Gewalt auf der Ostseite der Bahnlinie und wieder wird eine Verknüpfung zu den -unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen- bzw. jener -Jugendbande- hergestellt.(1) Diesem Problem, so berichtet die BZ freudig, stellte sich nun allerdings eine Gruppe von Türstehern aus dem Crash entgegen, die nicht gerade für ihr Angsthasen-Image bekannt seien. Diese wollten eine -Zivil-Patrouille- bilden, ein begeisterter Euphemismus der BZ für eine Bürgerwehr aus dem Türstehermilieu, das gerade bei Crash und dem benachbarten Club Drifters eben nicht nur als nicht ängstlich, sondern auch gewaltbereit bekannt ist.
Es ist nicht hinnehmbar, dass im scheinbar liberalen Freiburg das
Lokalblatt eine schlechte Kriminalstatistik einer Gruppe von
Flüchtlingen in die Schuhe schiebt und daraufhin auch noch mit
verschärften - oft rassistischen - Kontrollen durch die Polizei
geantwortet wird. Es ist untragbar, dass sich ohne ein Wort der Kritik
von Seiten der BZ und unter Beifall von Teilen der Kommentarspalten
Bürgerwehren von Türstehern gründen können.
Deshalb rufen wir für diesen Freitag, 21:30 an der Ecke Adlerstraße/Wilhelmstraße zu einer Kundgebung
gegen diese Freiburger Zustände auf! Gegen Stimmungsmache auf Kosten von
Flüchtlingen und die Gründung von Bürgerwehren!
(1) Vielleicht erfolgte diese geographische Neuorientierung, weil die Zahlen der Polizei das von der BZ gezeichnete dramatische Bild der Situation auf dem Stühlinger Kirchplatz nicht widerspiegelten.
Im Prinzip
ja, aber habt ihr Belege für die Behauptung mit Verbindungen zur Rechten Szene?
Verbindungen zur Rechten Szene
Die Behauptung finde ich nicht mehr, aber sie stimmt. Niki Wolters beispielsweise hat Nazikontakte und hatte offenbar vor, sich an der Bürgerwehr zu beteiligen:
Außerdem verbreitet Niki Wolters Nazi-Rap Videos aus der Slowakei:
Badische Zeitung erzeugt Stimmung
Cräsch mal wieder
Es gab doch vor Jahren schon mal nen Boykottaufruf gegen das Cräsh wegen einer ganzen Serie von Übergriffen auf Punx. Das Naziproblem mit den Ordnern dieses Schuppens ist offensichtlich noch nicht gelöst. Umso hässlicher, dass dieser Laden seine Kohle mit Punkkonzis macht und da immer wieder bekannte Bands spielen. Die sollte man vielleicht mal drauf aufmerksam machen.
Ey!
Die Türstehers vom Cräsh sind ohne Frage keine coolen Leute. Es ist bekannt, dass Verbindungen zu MC bestehen. Jetzt, wo du es erwähnst, erinnere ich mich auch an die Punk-Geschichte, die echt übel war und kein gutes Licht auf die Crash-Leute wirft. Aber wieso redest du von Naziproblem? Ich seh da keine Nazis, sondern nur Anabolika-Prolls mit Verbindungen ins MC-Milieau ...
doch Faschos
Es war ja nicht nur eine "Punk-Geschichte", sondern eine ganze Serie, und der einzige rote Faden dieser Serie von "unmotivierten" Übergriffen der Cräsh-Security war eben, dass die Betroffenen deutlich als Punx zu erkennen waren, auch wenn vom Architekturstudenten bis zum Bahnhofsschnorrer alles dabei war. Eine Horde fette Glatzköpfe, die gerne mal Punx zusammenschlagen, erlaube ich mir als Nazis zu bezeichnen, auch ohne sie vorher über Essentials rechter Ideologie abzufragen.
Dass das Cräsh seine Kohle mit linken Konzerten macht, widerspricht dem im Kapitalismus leider keinen Meter. Aber in welcher politischen Auseinandersetzung kam denn vom Cräsh jemals ne positive Aktion oder wenigstens ein linkes Statement? Das ist einfach ein Kommerzschuppen mehr.
Schwachsinn
Das Crash in die Nazi-Ecke zu rücken ist vor allem lächerlich. Dass die Jungs rund um den Laden nicht in das angeblich "emanzipatorische" Welt- und Menschenbild der Freiburger alternativen Szene passen ist ja klar. Aber die Nazi-Keule schwingen geht meiner Meinung nach ein Stück zu weit. Nicht nur, dass Nazis konsequent aus dem Laden rausgeprügelt werden. Es fanden auch einschlägige linke und antifaschistische Konzerte im Crash statt. Zuiletzt:
- The Opressed, Enraged Minority, Maladroits und Streets of Rage (anlässlich des 5jährigen Bestehens der antifaschistischen Streetpunkband "Enraged Minority") vgl. ALFR (das ist ja wohl einschlägig genug, oder?)
Der linke Elfenbeinturm in Freiburg ist langsam nur noch peinlich. Ihr habt einfach keine Ahnung von den Dingen, die in eurer Stadt passieren.
in da name of
Was heißt denn bitte "ihr"? Das Posting oben stammt von der Antifaschistische Initiative Freiburg.
Hä?
Zeig mir mal bitte, wo in diesem Aufruf das Crash bzw. die Türsteher in die Nazi-Ecke gerückt werden?! Ich finds nicht.
...
Das wurde wohl nachträglich gelöscht.
Polizeipräsidium Freiburg: Keine "Bürgerstreifen" im Grün
presseportal.de/polizeipresse/pm/110970/2744116/pol-fr-freiburg-im-gruen-keine-buergerstreifen-durch-tuersteher-und-anwohner-im-stadtteil-im-gruen
Crossposting
https://linksunten.indymedia.org/de/node/114622