"Neue 'Friedensbewegung'": Die Querfront, die keine sein will.

Alle von der FED gesteuert

Über die unsägliche Melange von Antisemiten, Homophoben, Verschwörungsspinnern und "Friedensfreunden", die sich jeden Montag am Potsdamer Platz in Berlin zur "Neuen Montagsdemo für den Frieden" versammeln, ist sowohl an dieser Stelle, als auch in den diversen bürgerlichen und linken Medien alles Notwendige gesagt worden.

 

Selbst den offiziellen Parteigremien der Linken/PDS war die ganze Angelegenheit eine eindeutige Distanzierung nebst Aufforderung, Hinweise auf die Montagsdemos von den Facebook Seiten der örtlichen Parteistrukturen zu entfernen, wert.

Während also Elsässer mit seinen neuen Freunden von der Alternative für Deutschland versucht, auch in Deutschland eine schlagkräftige rechtspopulistische Bewegung aufzubauen, hätte mensch also in Ruhe abwarten können, dass sich angesichts abnehmender Teilnehmerzahlen Elsässer und Co irgendwann zu schade sind, vor den übrig gebliebenen Wutbürgern ihren Ressentiments "unter das Volk" zu bringen.

Aber wo in diesem Lande die "Stimme der Strasse" ertönt, sind ein paar Linke nicht weit, die die ganze Angelegenheit zu ihrer Herzensangelegenheit erklären. An vorderster Front nun also Pedram Shahyar, der als Autor u.a. für das Neue Deutschland und den ak schreibt und sowohl bei attac als auch in der Interventionistischen Linken organisiert ist.  <Nach Inaugenscheinahme der ganzen Angelegenheit trat Pedram Shahyar flugs als einer der Hauptredner am Potsdamer Platz auf und bemühte auf seiner website u.a. seine Wahrnehmung der  Aufstände in Ägypten als Rechtfertigung für seine Aktivitäten. Nun ist Pedram Shahyar kein politischer Naivling, wenn es denn so wäre, würde sich der Aufwand nicht lohnen, sich mit seiner Rolle und der seiner linken Mitstreiter auseinanderzusetzen. Und natürlich weiß er, dass er sich von einer Figur wie Elsässer distanzieren muss, wenn er nicht als Linker politischen Selbstmord begehen will. Dass ausgerechnet er als attac Mitglied das Gerede von Zinseszins und der Rolle der US amerikanischen Notenbank im Zusammenhang mit seinen Aktivitäten auf und für die "Neuen Montagsdemos" kritisiert, mag auf den ersten Blick als notwendiger Lernprozess erscheinen, zeichnete sich attac doch in der Vergangenheit u.a. durch eine verkürzte Kapitalismuskritik aus. Der Verdacht liegt jedoch nahe, dass dies nur den Raum aufmachen soll, um der "linken Intervention" auf den Montagsdemos einen Hauch von Anstand zuzuschreiben.    

Während also Elsässer gedisst wird und sich beleidigt gibt, wird einer der Hauptorganisatoren der Montagsdemos, Ken Jebsen, alias KenFM, alias Moustafa Kashefi, von Pedram Shahyar ob seiner vorgetragenen Inhalte als ob seiner Redekunst in den höchsten Tönen gelobt. Die neue Männerfreundschaft wird dann auch in einem gemütlichen Studiogespräch der Beiden gebührend gefeiert und von KenFM auf seinem Internetpotal versendet.

Nun ist Ken Jebsen nicht nur einer der üblichen Verschwörungsspinner (und wer seine Sendungen auf der rbb Welle Fritz verfolgt hat, weiß um seine wirren Gedankengänge), sondern auch ein bekennender Antisemit. Eine von Henryk M. Broder veröffentliche mail zwang den rbb nach anfänglichen Zögern, Ken Jebsen Sendung abzusetzen und das Arbeitsverhältnis zu beenden, was diesen aber nicht daran hinderte, seinen Antisemitismus weiter zu versenden. Er nahm auch öffentlich Partei für Bushido, als dieser das Existenzrecht Israels negierte und in einem Beitrag für Elsässers Magazin Compact bezeichnete er die Anschläge vom 11 September als Inside Job 

 

Rückendeckung für sein Engagement bei den Montagsdemos erhält Pedram Shayar neuerdings auch von einigen Mitstreitern bei attac u Interventionistische Linke. In einer Erklärung, die von mehreren Mitgliedern von attac und IL, aber auch von Hunko und Leidig von Die Linke/PDS unterzeichnet wurde, wird über einen "Bannstrahl der Linken gegen die Montagsdemos" geklagt und ein solidarischer Bezug auf die Menschen, die sich an den Montagsdemos beteiligen, gefordert.

Der Witz an der ganzen Angelegenheit ist also, eine Querfrontpolitik als Politik gegen eine Querfrontpolitik zu verkaufen. NPD Kader dürfen sich ebenso in der Masse tümmeln, wie die Reichsbürger, dies kann man schliesslich nicht verhindern, man müsse nur die Masse bei ihren Ängsten und Ressentiments abholen und sie dann entsprechend umpolen.

Wer ernsthaft glaubt, das diese diffuse Masse, die hingebungsvoll dem Geseier eines Elsässers lauscht, während ein Schmidtke (NPD), René Bethage (EX NPD) oder Jürgen Graßmann (Mitorganisator der al Quds Tag Demos) das Bad in der Menge nehmen, sei für eine emanzipatorisch Politik zu gewinnnen, kann genausogut Flugblätter zur EZB Eröffnung im Herbst auf dem Fest der Völker verteilen. 

 

Mit linker, emanzipatorischer Intervention hat das garnichts zu tun. Was hier stattfindet, ist die Aufwertung eines zutiefst reaktionären Projektes durch Linke. Dies gilt es zu denunzieren und zu bekämpfen. Alle weiteren Ausführungen wäre der Ehre zuviel für diese im negativsten Sinne populistische Politik.

 

Hintergrundinfos u.a. auf:

VICE
http://www.vice.com/de/read/die-montagsdemo-ist-unangenehm-geworden-Kenfm-lars-maehrholz-Pedram-Shayar
http://www.vice.com/de/read/montagsdemo-berlin-protest-langeweile
http://www.vice.com/de/read/wer-macht-die-montagsdemos-rechts-juergen-elsaesser-kenfm-andreas-popp

jungle world
http://jungle-world.com/artikel/2014/19/49820.html

blog gegen die neuen Montagsdemos
http://bubgegenextremerechte.blogsport.de/

taz
http://taz.de/Rechte-Montagsdemo-in-Berlin/!137177/
http://taz.de/Die-Wahrheit/!137449/
http://taz.de/Neurechte-Friedensbewegung/!136944/

Spiegel TV
http://www.youtube.com/watch?v=Qu6t34Ph7Vc  

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert