Antirassistischer Spaziergang im Görli (Berlin)

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Heute fand im Görlitzer Park der u.a. hier bei Indymedia angekündigte "Antirassistische Spaziergang" im Görlitzer Park statt. Er war insgesamt recht erfolgreich - die Bullen waren aber mal wieder richtig scheiße.

 

Etwa 50 Leute zogen von halb fünf an kreuz und quer durch den Görlitzer Park. An die Menschen, die im Park unterwegs waren oder auf den Wiesen und Bänken saßen, wurden hunderte von Flyern in verschiedenen Sprachen verteilt. In den Flyern ging es um die ständigen rassistischen Polizei-Kontrollen im Görli, und um die Notwendigkeit, bei Polizeirazzien einzugreifen und Solidarität mit den Betroffenen zu zeigen.

 

Auffällig war, dass fast alle der zufällig im Park Anwesenden - soweit ich das mitbekommen habe - das Anliegen des Spazierganges super und unterstützenswert fanden. Die ständig in den herrschenden Medien und von der herrschenden Politik vertretene These, die Nutzer*innen des Parkes fühlten sich von bestimmten Menschengruppen belästigt und wollen mehr Polizei und Überwachung, ist also offensichtlich falsch: Ein großer Teil der NutzerInnen scheint sich von der Tatsache, dass es im Görli Hasch zu kaufen gibt, überhaupt nicht gestört zu fühlen, und hat vielmehr keinen Bock auf mehr Bullen, mehr Kontrolle und mehr Überwachung.

 

Rund um die Kuhle im Görli war ein Haufen Bullen, die schienen noch von der kurz vorher stattgefundenen Hanf-Demo da rumzulungern. Wie immer, wenn es gegen die Bullen selbst geht, waren die Bullen natürlich scheiße drauf. Eine vielleicht mit dem antirassistischen Parkspaziergang zusammenhängende Festnahme konnte kurz nach fünf an der Ecke Lausitzer Platz - Waldemarstraße beobachtet werden: Aus verschiedenen Richtungen rasten Polizeifahrzeuge, darunter ein zivilver schwarzer Mercedes, um den Lausitzer Platz, um an dieser Ecke eine Person festzunehmen und in eine Wanne zu verschleppen. Dass bei dieser Aktion durch die rasenden Bullenfahrzeuge zahlreiche Menschen auf und um den Lausitzer Platz massiv gefährdet wurden, schien die Bullen nicht zu stören.

 

Insgesamt war der antirassistische Parkspaziergang wohl eine erfolgreiche Sache, die es verdiente, bei besserem Wetter mit mehr Menschen im Park nicht nur einmal wiederholt zu werden! Ein herzliches Dankeschön an die Vorbereitenden!

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Dass es die Leute von der Hanf-Demo nicht stört, dass Cannabis verkauft wird, ist weder überraschend noch repräsentativ.

Erst nachdenken, dann schreiben! Man kann gegen Rassismus UND den mafiösen Drogenhandel sein, bitte nicht nicht miteinander verknüpfen, wie hier gemacht.

Zum einen: es waren diverse Leute im Park in der Kuhle von der Hanf-Demo, aber wie schon oben geschrieben, ging der Spaziergang kreuz und quer durch den Park, und ich habe auch mit vielen Leuten gesprochen, die ziemlich sicher nichts mit der Hanfdemo zu tun hatten, sondern da einfach nur so spazieren gingen oder rumsaßen.

 

Zum anderen: welche Gründe gibt es, gegen den "mafiösen Drogenhandel" zu sein? Der Drogenhandel ist wie der Kapitalismus auch: es gibt die Bosse und diejenigen, die ihre Arbeitskraft verkaufen (und das Risiko, in den Knast zu gehen). Ob ein illegalisierter Geschäftszweig wie der sogenannte "Drogenhandel" insgesamt brutaler ist als die weltweiten Auswirkungen des legalen Kapitalismus, wäre noch zu analysieren.

 

Dass es oft illegalisierte Menschen sind, die auf unterster Ebene in illegalisierten Bereichen arbeiten, ist natürlich kein Zufall. Genausowenig, dass die Bosse der illegalierten Strukturen vermutlich keinerlei Probleme mit ihrem Aufenthaltsstatus haben.

 

Jedenfalls ist jedes Gerede gegen den "mafiösen Drogenhandel" Unfug, da dies nur aus der Perspektive des alles bestimmen und kontrollieren wollenden Staates geschehen kann, der eben diejenige Instanz ist, die durch die Illegalisierung das, was Du hier "Mafia" nennst (und was übrigens eher in den Vorstandsetagen der Berliner Bauwirtschaft zu Hause ist als im Görli), hervorbringt.

ich habe die festnahme am lausitzerplatz zum teil vom spielplatz aus mitgekriegt. ich habe mich sehr von der staatsmacht bedroht gefühlt, da zum selben zeitpunkt meine kinder in den büschen unmittelbar neben dem "verhaftungsort" gespielt haben. ich habe den namen des einsatzleiters bekommen und überlege eine beschwerde gegen diese, meiner meinung, unverhältnismässige brutale verhaftungsszene sowie verleumdung des verhafteten einzulegen. ist bekannt was nach der verhaftung mit diesem mensch passiert ist? ligrü