Am Samstag den 5.4.2014 planen schon zum dritten Mal mehrere extrem-christliche, homophobe und offen rechte Organisationen, Gruppen, Parteien und Einzelpersonen eine Demonstration. Inzwischen geht es nicht mehr ausschließlich um den Bildungsplan 2015 und die darin vorgesehene Thematik der sexuellen Vielfalt. Startpunkt soll der Marktplatz um 15 Uhr sein.
Die Warnung im zweiten Aufruf vor gefährlichen Allianzen hat sich inzwischen leider bestätigt. Der 1. März war klar eine Niederlage für alle Menschen, die für eine offene und vielfältige Gesellschaft eintreten. Den gefährlichen Allianzen ist mit ihrer verlogenen Panikmache gelungen viel zu viele Leute auf die Straße zu mobilisieren. Aber nicht nur das. Die angebliche Sorge um die Kinder und die hitzige politische Diskussion um den Bildungsplan reichen offenbar schon aus, dass diese gefährliche Allianzen unter dem Begriff „Bildungsplangegner“ als politischer Akteur anerkannt werden.
Geht es diesen Menschen wirklich um den Bildungsplan? Weshalb werden realitätsferne Vorstellungen von Menschen, die Nazis und rassistische und homophobe Hetzer auf Ihrer Demo bewusst akzeptieren, ernst genommen? Nazis werden akzeptiert, Homophobie und Rassismus wird toleriert. Homosexuelle wollen sie tolerieren statt akzeptieren. Was ist der richtige Umgang mit diesen gefährlichen Allianzen?
Kurz nach der zweiten Demonstration kündigte Ministerpräsident
Kretschmann an, dass er VertreterInnen von Organisationen aus dem
evangelikalen Spektrum zu einem Gespräch einlädt. Die OrganisatorInnen
der Demos beschwerten sich in einem offenen Brief an den
Ministerpräsidenten, dass sie selbst nicht eingeladen waren. Doch ihre
Schlagworte „Frühsexualisierung“, „Indoktrination“, „Gender-Ideologie“
werden auch von Teilen der vertretenen Organisationen verwendet.
Wir sehen dies als erfreulichen Bruch zwischen dem „Schlossplatzmob“ und
Initiatoren sowie den UnterzeichnerInnen der Petition. Herr Stängle,
der die Petition begann, hat sich ohnehin schon von Hetze distanziert.
Die evangelische Allianz, die ihn unterstützt, ist eine starke
politische Kraft mit 1,3 Millionen ChristInnen und einigen
einflussreichen PolitikerInnen und Synodalen im Hintergrund. Trotz der
vagen Distanzierung passte die Demo in deren Konzept als Mob, der ihre
Forderungen auf die Straße bringt. Durch die erfolgte Legitimation
konnten sie den politischen erfolgreich Druck erhöhen. Die Freude über
den Bruch geht einher mit der deutlichen Kritik, dass diese
offensichtliche Strategie von der Landesregierung, dem CDU
Landesparteitag und des Stuttgarter CDU Ortsverband legitimiert bzw.
ausgenutzt wurde.
Auch was den Blick nach Frankreich anbelangt sind wir leider bestätigt.
Denn das Konzept der „Demo für alle“ und auch die Symbolik ist von dort
übernommen. Den OrganisatorInnen bei uns gelingt es nicht so gut wie in
Frankreich ihre Fassade aufrecht zu erhalten. Allein schon das Auftreten
der Ordner zeigte wie freundlich das Konzept tatsächlich ist. Zum Glück
sind die Zahlen der TeilnehmerInnen nicht vergleichbar.
Es ist unsere Aufgabe dafür zu sorgen, dass die gefährlichen Allianzen
an Zugkraft verlieren und das hetzerische Klima nicht weiter angefacht
wird. Solche Allianzen und Stimmungen wollen wir im Keim ersticken! Wir
wollen keine Verhältnisse wie in Frankreich! Das lassen wir uns
natürlich nicht bieten! Wir wollen eine offene und tolerante
Gesellschaft. Nicht nur Nazis und Rassisten jeglicher Couleur haben in
Stuttgart oder sonst wo etwas zu suchen, noch Lesben/Trans/Schwulen
feindliche Hetzer.
Beteiligt euch kreativ und lautstark am Protest gegen die geplante Demo! Mobilisiert möglichst viele FreundInnen. Die gefährlichen Allianzen sind eine Gefahr für alle, die eine offene und tolerante Gesellschaft wollen. Also ist es auch die Aufgabe aller dafür täglich Stellung zu beziehen und den Widerstand mit kreativen Aktionen am 5.04.2014 entschlossen auf die Straße zu tragen!
Gegen homo- sowie transphobe Hetze und gefährliche Allianzen!
Zugtreffpunkte für Tübingen/Reutlingen
Am Samstag, den 05.04.2014, werden sich bereits zum dritten Mal „Besorgte Eltern“ in Stuttgart versammeln.
Unter dem Motto „Elternrecht wahren! - Stoppt Gender-Ideologie und Sexualisierung unserer Kinder per Bildungsplan“ wollen sie ab 15 Uhr eine Kundgebung mit anschließender Demonstration auf dem Marktplatz abhalten.
Wenn Eltern Angst haben, ihre Kinder könnten homosexuell werden, wenn sich fundamentalistische Christ*innen, NPD, PI-News und AfD zusammenschließen, wenn Homosexualität zur Sünde erklärt wird, dann wollen wir nicht tatenlos zusehen!
Wir werden wieder nach Stuttgart fahren!
Zugtreffpunkte
Tübingen Hbf | 13:20 Uhr
Reutlingen Hbf | 13:30 Uhr
Feinde der Liebe müssen endlich mal klar kommen!
Unseren Aufruf findet ihr hier.
*[ART]* - Antifa Reutlingen Tübingen
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