Über den faschistischen Coup und die Selbstverteidigung der Linken. Interview mit Dmitry Kolesnik Als der Aufstand gegen den ehemaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch Ende letzten Jahres begann, hast du da teilgenommen oder warst du von Anfang an skeptisch?
Zuerst muss ich betonen, dass der Aufstand begann, als die Regierung die Unterzeichnung des Freihandelsabkommens mit der EU suspendierte, das sogenannte Assoziierungsabkommen, das verbunden war mit der Forderung, Austeritätsmaßnahmen umzusetzen und IWF-Kredite aufzunehmen. Die Unterzeichnung dieses Vertrags war die Forderung einiger Gruppen von Oligarchen (auch innerhalb der regierenden Partei). Das ist der Grund, warum die Linke nicht an den Protesten teilgenommen hat.
Die Proteste waren auch von Anfang an dominiert von den Gruppen der äußersten Rechten, daher gab es unter den Demonstranten immer antilinke Ressentiments. Für Linke und Antifaschisten war es wirklich gefährlich, daran teilzunehmen.
Dann, nach der brutalen Zerstreuung der Demonstranten gelang es den Massenmedien und diversen NGO´s eine große Anzahl von Menschen zu mobilisieren – insbesondere aus dem Westen der Ukraine (wo es immer eine Rivalität um Einfluss mit den östlichen Regionen gab, die mehrheitlich die Regierungspartei unterstützten).
Also haben wir ursprünglich einen Konflikt zwischen Oligarchen und einen Riot der äußersten Rechten gesehen. Als die Proteste zu einer Massenbewegung wurden, haben einige Linke versucht, an ihnen teilzunehmen. Einige davon wurden geschlagen und vertrieben – wie Gewerkschafter, Feministinnen und Anarchisten, als man erkannte, dass es sich um Linke handelt. Andere beteiligten sich, ohne ihre Identität als Linke preiszugeben, hauptsächlich im medizinischen Bereich.
Als wir auf dem Maidan waren, fiel es uns schwer, Linke zu treffen. Kannst du uns ein bisschen etwas über die antifaschistische Bewegung in Kiew sagen? Wie ist sie organisiert, welche Gruppen gibt es? Gibt es Auseinandersetzungen mit den Faschisten?
Die antifaschistische Bewegung in Kiew war tatsächlich sehr schwach. Und es ist tatsächlich ein Problem vieler ehemaliger Länder der Sowjetunion, in denen wir einen Aufschwung von extrem rechtem Nationalismus und Konservativismus beobachten können. Darüber hinaus wurde in der Ukraine der Antifaschismus dadurch diskreditiert, dass die Ex-Regierung ihn in ihrer offiziellen Rhetorik sich lange Zeit seiner bedient hat. Bis dahin war wirklicher Antifaschismus in erster Linie das Projekt einiger kleiner antifaschistischer Jugendgruppen. Nun allerdings sehen wir, dass, wenn Antifaschismus nicht länger mit der vormaligen Regierung assoziiert wird, er in vielen Regionen schnell einen Aufschwung erlebt, als Reaktion auf den Terror der faschistischen Militanten.
Es gibt harte Straßenkämpfe mit Faschisten, in denen die Sturmtruppen der Nazi-Koalition „Rechter Sektor“ von ganz normalen Arbeitern geschlagen werden. Normalerweise werden diese Gruppen antifaschistischen Widerstands spontan organisiert, um die Städte vor den Nazi-Truppen zu schützen, die versuchen, Gemeinden und Städte zu übernehmen.
Es gibt auch ein neu organisiertes Zentrum des Antifaschistischen Widerstands, das versucht, die einzelnen Aktivitäten zu koordinieren. Allerdings gibt es nun ein anderes Problem: Die Unterstützer der vorherigen Regierung und russische Nationalisten wollen die antifaschistische Bewegung für sich nutzen. Wie auch immer: Gleichzeitig zum massenhaften Aufkommen des Faschismus können wir auch ein massenhaftes Aufkommen antifaschistischer Gegenwehr in der Ukraine beobachten.
Auf dem Maidan sahen wir eine ganze Reihe von faschistischen Gruppierungen, Swoboda, Prawy Sektor, UPA und viele weitere. Waren die schon immer so stark oder sind sie erst kürzlich gewachsen?
Diese Gruppen haben von Anfang an den Protest angeführt, also haben der Euromaidan und der aus ihm hervorgehende Coup eindeutig eine braune Färbung bekommen. Der extrem rechte Nationalismus war immer in einigen Regionen sehr stark, insbesondere dort, wo die Nazi-Kollaborateure der UPA bis in die 1950er Jahre aktiv waren.
Dieser faschistische Nationalismus kam wieder auf in den 1990er Jahren, während einer Welle ähnlicher rechter nationalistischer Bewegungen überall in Osteuropa. Nach der „Oragenen Revolution“ begann Präsident Juschtschenko eine Kampagne in Schulen, die eine Glorifizierung der Nazi-Kollaborateure zum Inhalt hatte, die von der ukrainischen Diaspora in den USA und Kanada erfreut aufgenommen wurde. Den Schulkindern wurde erzählt, die Nazis seien im Recht gewesen und haben dann paramilitärische Camps der ultrapatriotischen Gruppen besucht.
Leute aus dem Mittelstand, der von der Krise hart getroffen wurde, waren arbeitslos, die frustrierte Jugend war offen für eine Ideologie, die ihnen erklärte, sie seien „überlegen“ ob ihres Blutes, ihrer Religion, ihres Geburtsorts. Was wir heute sehen, ist das Resultat.
Auch Janukowitsch hat diese rechten Gruppen immer gefüttert – er dachte, eine Opposition wie Swoboda würde bei Wahlen vergleichsweise unattraktiv aussehen und er könnte leicht gegen sie gewinnen. Und weil die Nazi-Paramilitärs gut ausgebildet und überzeugt, zu kämpfen, waren, wurden sie vom gesamten Euromaidan mit offenen Armen begrüßt – also hatten sie Zulauf. Und nun treten tausende von Jugendlichen auf der Straße den Nazi-Einheiten bei. Außerdem muss man die Ukrainische Rechte auch im Zusammenhang mit dem Rechtstrend überall in Europa sehen.
Ein Genosse von Borotba hat uns erklärt, dass der „Prawy Sektor“ sich vor allem aus Hooligans von Dynamo Kiew rekrutiert hat. Ist da was dran?
Am Anfang war der „Rechte Sektor“ eine Koalition von Nazigruppen wie der Sozial-Nationalen Vereinigung (Social-National Assembly), den Patrioten der Ukraine, den „Vikings“, der Ukrainischen Nationalen Selbstverteidigungsgruppen und anderen. Die Fußsoldaten dieser Gruppen kamen zu einem großen Teil aus den Ultra-Szenen von Dynamo Kiev, Karpaty Lviv und anderen. Nazismus ist in den Fanszenen der Ukraine weit verbreitet. Ukrainische Teams haben auch schon Strafen wegen Nazismus im Stadium kassiert. Außerdem kommen Nazi-Ultras aus Polen, Russland, Schweden und Ungarn, um ihren Gesinnungsgenossen in der Ukraine beizustehen.
Wie reagieren die Antifaschisten auf die Bedrohung der wachsenden faschistischen Bewegung?
Wie ich gesagt habe, es gibt eine Reihe von Bestrebungen, den antifaschistischen Widerstand zu organisieren. In manchen Städten nimmt das die Form von Selbstverteidigungseinheiten an. Fast jeden Tag gibt es Auseinandersetzungen, während Nazi-Gangs Städte stürmen, Wohnungen Plündern, linke Aktivisten jagen, die in vielen Gegenden nur noch im Untergrund tätig sein können. Die Paramilitärs des „Rechten Sektors“ haben Checkpoints aufgebaut, sie suchen nach Dissidenten, Regierungsunterstützern und Linken. Die Nazis werden auch in die Polizei und Sicherheitsorgane eingegliedert. An manchen Orten werden diese rechten Paramilitärs von Selbstverteidigungseinheiten vertrieben, manche Städte organisieren 24-Stunden-Wachen, um sie nicht in ihre Gemeinden zu lassen. Borotba organisiert außerdem das Zentrum des Antifaschistischen Widerstands.
Ist es in Kiew derzeit gefährlich für Leute, die als Antifas bekannt sind? Gibt es beispielsweise Ultras von Arsenal Kiew, die den Selbstschutz organisieren?
Ja, es ist wirklich gefährlich. Vor allem für die, die man schon als Linke oder Antifas kennt. Einige von ihnen wurden verprügelt, während andere aus der Stadt geflohen sind. Soviel ich von den Arsenal Ultras sagen kann, haben leider viele die Seiten gewechselt und sind zu den Nazis gegangen. Ihre Seiten in den sozialen Netzwerken sind jetzt voll mit nationalistischem und patriotischem Müll.
Was denkst du über die linken Parteien und Organisationen in der Ukraine, über Avtonomia, Borotba oder die Kommunistische Partei?
Es gab lange und ermüdende Debatten in der ukrainischen Linken. Fast alle, die es gibt, sind nun gegen die Nazis und die Oligarchen, die hinter den rechten Paramilitärs stehen. Einige Linke, die am Euromaidan teilnehmen wollten, sind verprügelt und rausgeworfen worden. Linke Symbolik ist in den Gebieten, in denen die neue Regierung das Sagen hat, verboten.
Dennoch gibt es einige kleine linksliberale Gruppen wie „Linke Opposition“ und die Studentenvereinigung „Direkte Aktion“, die den Nazi-Coup unterstützen und mit der Rechten kollaborieren. Sicher, sie können nicht als Linke auftreten, aber sie wollen trotzdem teilnehmen und stellen sich jetzt feindlich gegen die Konterrebellion gegen den Euromaidan in den östlichen Städten. Wie üblich wird die Position der Liberalen entweder von den westlichen NGOs beeinflusst oder durch den Umstand, dass viele von ihnen frühere Nationalisten sind, die jetzt nur zurück zu ihren früheren Freunden finden. Aber diese kleinen Gruppen sind ohnehin ohne Einfluss.
Borotba versucht den anntifaschistischen Widerstand, vor allem in den östlichen Städten und in Kiew, zu organisieren, und stellt sich gegen die rechte Regierung und die russische Intervention. Ähnlich ist die Position der Anarchosyndikalisten von CRAS. Ähnlich wie bei der kleinen Gruppe Autonome Arbeiterunion – die ihre Position zum rechten Aufstand geändert haben – haben einige von ihnen den rechten Riot unterstützt, während andere sich gegen die Nazis wandten.
Die Kommunistische Partei der Ukraine hat sich natüürlich gegen den Coup positioniert, allerdings unterstützt sich gleichzeitig die Ex-Regierung und eine mögliche russische Intervention. Im übrigen ist sie der Partei der alten Leute, die nicht mehr in der Lage sind, sich gegen die Anschläge der faschistischen Paramilitärs zu währen, die einen wirklichen Terror gegen sie entfesselt haben.
# Dmitry Kolesnik ist Redakteur der linken ukrainischen Seite Liva.com.ua. Lower Class Magazine hat ihn zum Stand der antifaschistischen Bewegung in der Ukraine befragt.
http://lowerclassmagazine.blogsport.de/2014/03/04/der-widerstand-waechst...
Borotba unterstützen
Eure Artikel sind super, danke!
Wie kann man Borotba unterstützen?
Solidarische Grüße!
Hier..
Bringt uns zwar nichts, kann aber an ukrainische GenossInnen weitergeleitet werden:
Quelle: https://www.facebook.com/stop.svoboda/posts/637188623026562
Rote Hilfe
Im Zuge der breiten Protestbewegung der ukrainischen Bevölkerung gegen die ehemalige Regierung konnten sich faschistische Gruppierungen in den vergangenen Monaten in dieser verankern und ihre Mitgliederstärke vervielfachen. Sowohl auf dem Maidan-Platz in Kiew selbst als auch während der Auseinandersetzungen waren Gruppierungen wie „Der Rechte Sektor" stets präsent und traten paramilitärisch auf. Nationalistische und rassistische Symbole und Parolen waren unübersehbar. Faschistische Parteien wie „Swoboda" (Freiheit) warben um Akzeptanz auch im Ausland und gaben sich ungestört - im Verbund mit anderen, sich als „oppositionell" bezeichnenden Parteien - als Vertreter*innen der „unzufriedenen Bevölkerung" aus.
War es bereits in den Monaten zuvor riskant und gefährlich für linke Organisationen und Aktivist*innen, sich politisch zu betätigen, so hat der Terror rechter Gruppierungen seit dem bürgerlich-reaktionären Putsch ungeahnte Ausmaße angenommen. Büros der Kommunistischen Partei der Ukraine
(KPU) sowie weitere Projekte der linken Bewegung wurden gestürmt und verwüstet; es kursieren so genannte Todeslisten, die sich gegen antifaschistische Aktivist*innen richten. Protestaktionen gegen die sich nach dem Machtwechsel neu konstituierende Regierung sind aktuell lebensgefährlich, während diese laut über ein Verbot der KPU nachdenkt.
Hierzu erklärt H. Lange, Mitglied des Bundesvorstands der Roten Hilfe e.V.: „Unsere Solidarität gilt den Antifaschist*innen in der Ukraine, die aktuell massiver Verfolgung ausgesetzt sind. Durch die Zusammensetzung einer neuen Regierung unter Einbeziehung der faschistischen Swoboda-Partei steht zu befürchten, dass sich die staatliche Repression weiter verschärfen wird. Die Rolle der deutschen Bundesregierung, die an dieser Entwicklung offensiv beteiligt war, ohne auch nur ein Wort über die aktive Beteiligung faschistischer Gruppierungen zu verlieren, ist auf das Schärfste zu kritisieren."
Die Rote Hilfe e.V. hat ein Spendenkonto eingerichtet, um verfolgte Antifaschist*innen im Kampf gegen die Repression zu unterstützen:
Kontonummer: 56036239
BLZ: 260 500 01
bei der Sparkasse Göttingen
IBAN: DE25 2605 0001 0056 0362 39
BIC: NOLADE21GOE
Stichwort: „Antifa Ukraine"
Die Spenden werden linken Zusammenschlüssen in der Ukraine für Gefangenenhilfe, Unterbringung, Rechtsbeistand, medizinische Versorgung sowie Kampagnen gegen die Repression zur Verfügung gestellt. Wir rufen dazu auf, unsere Genoss*innen in der Ukraine in ihrem Kampf gegen die staatliche Repression und den rechten Terror politisch und materiell zu unterstützen.
H. Lange für den Bundesvorstand der Roten Hilfe e.V.
Quelle: http://www.rote-hilfe.de/presse/bundesvorstand/547-pe-unsere-solidaritae...
Junge Welt: »Politische und materielle Hilfe organisieren«: http://www.jungewelt.de/2014/03-04/007.php
Etwas undurchsichtig für die Sache
dass sich andere Gruppen von Borotba distanzieren:
Erklärung linker und anarchistischer Organisationen zu der Vereinigung ”Borot’ba”
Wir, die Mitglieder der ukrainischen linken und anarchistischer Organisationen, erklären, dass die Vereinigung Borot’ba nicht zu unserer Bewegung gehört. Während der ganzen Dauer der Existenz dieses politischen Projektes hat sich die Zuneigung seiner Mitglieder zu den am meisten diskreditierten, konservativen und autoritären „linken“ Regimen und Ideologien gezeigt, die in keiner Weise die Interessen der Arbeiterklasse vertreten.
„Borot’ba“ hat sich als eine Organisation mit undurchsichtiger Finanzierung und Prinzipienlosigkeit in der politischen Zusammenarbeit erwiesen. Sie hat Mitarbeiter mit Gehalt, die in der Organisation arbeiten und nicht zu den sogenannten „freiwillige Mitglieder“ gehören. Teile von Borot’ba haben an gemeinsamen Aktionen mit der PSPU (Progressiven Sozialistischen Partei der Ukraine– einer antisemitischen, rassistischen, klerikalen Partei, die in keinem Zusammenhang mit der sozialistischen Bewegung steht) teilgenommen sowie an Aktionen der Charkiver „Oplot“, einer regierungsfreundlichen antisemitischen und homophoben Gruppe; außerdem sind Kontakte mit dem berüchtigten Journalisten O.Chalenko, der offen für die Positionen eines russischen Großmacht-Chauvinismus eintritt, bekannt.
Die jüngsten Ereignisse zeigen, dass sie Leitung dieser Vereinigung dem Beispiel der „Kommunistischen“ Partei der Ukraine gefolgt sind und offen die Interessen von Janukovitch verteidigt, den Einsatz von Waffen durch die Sicherheitskräfte gerechtfertigt und die Akte ungerechtfertigter Gewalt und Grausamkeit, die Anwendung von Folter und anderer Formen von politischem Terror geleugnet haben. Die Vertreter von „Borot’ba“ nehmen auf den von ihnen kontrollierten Ressourcen und in ihren Medienkommentaren eine einseitige Position im Hinblick auf die Zusammensetzung der Protestbewegung ein. Nach ihren Angaben werden die Protestierenden auf dem Maidan ausschließlich von Nationalisten und radikalen Rechten unterstützt und zielen auf einen Staatsstreich (einen „faschistischen Putsch“) ab.
Wir vertreten antifaschistische Positionen und unsere Aktivisten waren häufig Opfer von Angriffen radikaler Rechter. Wir unterstützen nicht alle Ideen des Maidans und sind gegen die bourgeoise Opposition. Wir verurteilen ebenso konservative, nationalistische und radikal rechte Einstellungen, die in den Kreisen der Protestbewegung toleriert werden. Allerdings betonen wir, dass die Etikettierung aller aktiven Bürger als „Faschisten“ nicht nur falsch, sondern auch schädlich ist. Eine derartige Einseitigkeit schürt die chauvinistische Hysterie und teilt die Gesellschaft in einer Weise, die der herrschenden Klasse nutzt.
Am 24. Januar hat Oleksj Albu, Bezirksabgeordneter und Vertreter von „Borort’ba“ am Schutz des regionalen Verwaltungsgebäudes in Odessa vor „Nazis“ teilgenommen, gemeinsam mit russischen Kosaken und Nationalisten („Slavische Einheit“) sowie Mitgliedern der Partei der Regionen und der kommunistischen Partei. In einem späteren Interview gab er die Zusammenarbeit mit dem Sicherheitsdienst der Ukraine zu. Am 1. März haben „Borot’ba“-Aktivisten gemeinsam mit Pro-Putin-Organisationen an dem Angriff auf die Charkiver Bezirksverwaltung teilgenommen, die im Hissen einer russischen Flagge und schweren Schlägen für viele Charkiver Maidan-Aktivisten gipfelte, unter den Opfern war der linke Schirftsteller Serhiy Zhadan. Die Mitglieder von „Borot’ba“ nennen all‘ das antifaschistische Aktionen und behaupten, dass diese gewaltsamen Übergriffe gegen radikale Rechte gerichtet gewesen seien.
Daraus schließen wir, dass die Anführer von „Borot’ba“ nicht nur die autoritäre sowjetische Vergangenheit unterstützen sondern auch bewusst die öffentliche Meinung manipulieren und als „Taschenrevolutionäre“ für die herrschende Klasse fungieren. Ihr aktuelles Verhalten hat nichts gemein mit linker Politik und Klassenkampf und ist ausgerichtet auf die Unterstützung von Pro-Putin-Kräften unter dem Deckmantel von „Antifaschismus“ und „Kommunismus“. Die Handlungen dieser Organisation diskreditieren sowohl ihren Namen (der von den revolutionären „Borotbisten“ [Kämpfern] zu Beginn des 20. Jahrhunderts kommt) als auch die moderne ukrainische Linke insgesamt. Zudem scheut Borot’ba sich nicht, offen zu lügen und Tatsachen zu manipulieren um dadurch ausländische Linke und Antifaschisten zu täuschen.
Wir rufen alle bewussten Revolutionäre, die noch Mitglieder bei „Borot’ba“ sind, dazu auf, diese tückische und pro-bourgeoise Vereinigung zu verlassen und alle politischen Beziehungen mit ihrer Führung einzustellen. Wir hoffen auch, dass die europäischen und russischen Linken ihre Haltung zu „Borot’ba“ überdenken werden. Eine derartige Organisation muss isoliert werden.
Keine Götter, keine Herren, keine Nationen, keine Grenzen!
Arbeiter aller Länder – vereinigt euch!
Autonome Union der Arbeiter
Unabhängige Studentengewerkschaft „Direkte Aktion“
http://avtonomia.net/2014/03/03/statement-left-anarchist-organizations-b...
Borotba!
Quelle: http://lowerclassmagazine.blogsport.de/2014/02/27/aufbruch-in-den-abgrund/
Pro-Maaidan
Naja, dieses Statement liegt wohl daran, dass eine der unterzeichnenden Gruppen, nämlich die Unabhängige Studentengewerkschaft „Direkte Aktion", immer noch Pro-Maidan ist, sich also zum Steigbügelhalter der Faschisten macht ...
Avtonomia
Mich würde wirklich interessieren, ob es jemanden gibt, der je mit dieser Avtonomia-Gruppe tatsächlich zusammengearbeitet hat. Sie ist ein sehr eigenartiges Phänomen, kein Mensch in dem Land kennt sie, dafür kann sie innerhalb eines Tages eine Deklaration in vier Sprachen übersetzen lassen. Dazu kommt ihre völlig schwammige Positionierung und jetzt dieser Versuch, die Antifaschisten zu spalten. Kann irgendjemand bestätigen, dass es diese Gruppe wirklich gibt?
kontakte
>kein Mensch in dem Land kennt sie
wem hast du gegragt?
>kann sie innerhalb eines Tages eine Deklaration in vier Sprachen übersetzen lassen
und interessanterweise schon mehrere unterschriften drunter. zum beispiel von Direkte Aktion. die sind dir wohl bekannter, oder?
AAU(ACT) - sind wirklich nicht groß. aber es gibt nicht auch so viele lnke/anarchistische gruppen in der Ukraine. ACT gibt es halt noch nicht so lange und sie haben viel sich viel mehr mit Aufklärung und Info-Arbeit beschäftigt. Dessen Aktivist*innen sind wohl genug bekannt wenigstens in Kiew und Charkiv. ACT bemühnen sich halt nicht so sehr wie autoritäre Linke immer wieder werbung zu machen, überall wo sie auftauchen.
wer soll dir bestätigen, dass es die Gruppe wirklich gibt?
Klar...
Wie kannst du folgende Aussagen bestätigen?
Wieso versuchst du eigentlich unter jedem Beitrag kommunistische und antifaschistische Gruppen in der Ukraine schlechtzureden? Für mich bist du der/die wahre DogmatikerIn. In der Ukraine kämpfen die Menschen für ihre Freiheit - und viele tun das aus einer antifaschistischen und linken Denkweise heraus - und du redest sie schlecht und forderst eine Entsolidarisierung und dadurch unterstützt du die faschistischen Putschisten in der Ukraine. Warum erwähnst du in deinen Kommentaren nie, dass viele Anarchisten in der Ukraine lange Zeit zu den Faschisten gestanden haben (geschichtlich gesehen ist das nichts neues, jedenfalls nicht in der Ukraine)? Ich auf jeden Fall steh zu Borotba! Sie scheinen zum jetzigen Zeitpunkt die einzigen zu sein, die gegen die mordenden und raubenden Faschisten agieren und den Widerstand aufbauen, und ganz nebenbei theoretisch fit sind.
P.S: Anstatt, dass alle hier diskutieren und den kämpfenden Menschen in der Ukraine in den Rücken fallen, könnten wir unsere Ärsche bewegen und unseren FreundInnen in der Ukraine helfen und ganz nebenbei gegen eine bevorstehenden internationalen militärischen Konflikt demonstrieren. Danke.
bestätigen...
Guck einfach auf dessen Seite. Lerne russisch, ukrainisch und los. Was soll ich noch sagen? Soll ich dir ein Archiv an Flugblätter und Fotos von den Aktionen als beweis nach Hause schicken?
Und wie ich dir das beweisen soll, habe ich keine Ahnung. Wenn du keine Ahnung und keine Kontakte in die Bewegung da hast? Namen gebe ich dir hier nicht, oder was hast du erwartet.
Mensch - ich gebe dir Infos. Wenn es deine angeblich kommunistische oder antifaschistische Gruppen(es ging übrigens nur um zwei) ins schlechte Licht stellt, dann ist es nicht mein Problem.
...warst du in der Ukraine(Uhrlaub meine ich nicht)? wo hast du deine Infos her, um mir hier erklären zu wollen, was da geht?
Beispiele. Quellen. Links (es gibt tatsächlich ein problem in der ganzer ex-su bewegung, sei es anarchistische oder generell linke, dass nationalistische ideen immer mehr salonfähiger werden. nur sind da autoritäre linke mit seinem braunen stalinistischen sumpf in vielen jahren anarchist*innen voraus. in Borotba gibt es zum beispiel Alexej Bluminov. früher war er Aktivist von Svoboda in Lugansk und war bei dessen Zeitung aktiv, hat da wahnsinnig antisemitische nazi-artikel geschrieben. jetzt ist es bei Borotba... und das ist für dieser stalinistischer sumpf keine ausnahme, sondern ein regel)
links, quellen. wo agieren sie gegen raubenden faschisten? diese raubende faschisten gibt es nur in dessen texten. oder in kreml-propaganda, um die militärische invasion zu rechtfertigen. jetzt sind die faschisten noch überraschend ruhig und bilden keine raubende banden.
in einigen konstellationen schließt eine das andere leider aus. wenn du KPU oder Borotba für links hälst - wird es nichts aus deinem antimilitarismus
Schau genauer hin!
Hast du dich mal beschäftigt, wen du da unterstützen willst? Ich hoffe du weist, dass es in diesen Regionen auch Stalinisten der übelsten sorte gibt.
https://linksunten.indymedia.org/de/node/117050
was? LÜGE
zeigt mir bitte diese kämpfe? links? videos? fotos? irgendwas...
Ich war in Kiew, in Lviv und in Charkiv. persönlich. Diese wochen gerade. Borotba lügt wie gedruckt in diesem Fall. Ja - es gibt genug extremen Rechten, auch bewaffnet. Es gab auch Übergriffe auf einzelne Aktivist*innen. Aber wo sind verdammt diese Kämpfe, von denen er redet. Borotba Aktivist*innen schliessen sich zusammen mit pro-putin's bezahlten Schläger, unterstützen im Wort und in der Tat pro-russische extreme Rechte, verprügeln und foltern Teenagers und Aktivist*innen, die gegen dessen Lokalregierungen aufstehen. Und schreiben dann den Scheiss - das ist antifaschistisches Kampf. Das ist leider nur stalinistische Lüge, um die unterstützung von unkritischen Leser*innen aus den Westen zu gewinnen, die eine klare Weltbild haben wollen. Oder verstrahlte Anti-imps, die Putin für antifaschistischen Kämpfer halten. Was für ein Alptraum, Leute...
ich denke das hier hält dieser Typ für ein antifaschistisches Kampf:
aus meinen anderen kommentar:
>bei aller Kriegsrhetorik doch vorsichtig genug,
>borotba.org nicht "direkte" "Zusammenarbeit" mit "unterschiedlichen Faschos" (wer bitte?) anzulasten
http://borotba.org/oficzialnyij_kommentarij_ob_uchastii_aktivistov_borot...
Das war eine Aktion in Charkiv, wo pro-russische pro-Dobkin und pro-Kernes (Stadtoberhaupt in wessen Klub Zhara neo-nazi Konzerte stattfinden) Schläger aus "Oplot" (eine ultrakonservative homophobe usw. MMA-Fightklub, die ich hier Faschos genannt habe) und aus Russland angereisten pro-Putins Aktivist*innen(dazu gibt es genug Berichte von denen selbst) Parlamentsgebäude gestürmt haben, die von Protestierenden besetzt wurde. Dabei wurden Schusswaffen eingesetzt, viele Menschen gefoltert und schwer verletzt. Natürlich - es waren alles "Nazis", und ja - es gab die da auch bestimmt, wie bei vielen anderen Protesten letzter Zeit in der Ukraine. Nur waren gerade in Charkiv extreme Rechte am schwächsten in der Protest. Bis zum 22.2 waren sie da nicht mal sichtbar, anstatt dessen waren da Anarchist*innen mit antikapitalistischen, antifaschistischen und anderen Parolen gegen Rechts am präsentesten. Charkiv ist auch absolut russischsprachige Region und die Leute da haben nicht so besonders viele Sympatien an die extreme Rechte aus West-Ukraine. Es ist einfach blöß Lüge, die Menschen, die Parlamentsgebäude besetzt haben alle pauschal als Nazis zu bezeichnen. Und es waren da einige bekannte Leute schwer verletzt, wie Sergej Zhadan, Künstler und Anarchist (hat mit Autonomen Union der ArbeiterInnen nichts zu tun, falls es dir wichtig ist)
Aber die Aktion war zeitlich mit ähnlichen in der Ost-Ukraine abgestimmt und sollte höchstwahrscheinlich zeigen, dass die Befölkerung dieser Regionen die Krim-Invasion von Russland begrüßt. So, was für pro-Putins Wahnsinn Borotba schiebt, ist es kein Wunder, dass sie auch sich in so einen Scheiss auf so eine Art einmischen. Es hat aber nichts mit Antifaschismus und jeglicher Art emansipativer Politik zu tun.
Mehr Substanz hier
Radio Dreyeckland: "Der Aufstand in der Ukraine ist vor allem ein Aufstand gegen alten Eliten"
Seit Monaten bemüht sich Radio Dreyeckland um Lageeinschätzungen von Menschen, die in der Ukraine leben und die politischen Prozesse vor Ort verfolgen. Am gestrigen Montag hatten wir die Gelegenheit mit Jürgen Kräftner zu sprechen der seit 1997 in Transkarpatien lebt. Zu Beginn des Interviews erklärt er sein politisches Engagement in der Ukraine in den letzten Jahren...
http://www.freie-radios.net/62326
Nationalistischer Dreck
Gehen wir mal davon aus, es ist tatsächlich so wie dort beschrieben: Es besteht keine Gefahr für russischsprachige Menschen, Russen, Juden und Linke, anderslautende Gerüchte sind Propaganda.
Die Einschätzung ist dennoch völlig unkritische Verherrlichung einer bürgerlichen, nur in kleinen Ansätzen emanzipatorischen (nämlich gegen gewisse Eliten gerichteten) politischen Bewegung. Der Mann verherrlicht die europäischen Nationalbewegungen des 19. Jahrhunderts völlig unkritisch, die ja die Überwindung des Feudalismus gebracht hätten. Das ist heutiges deutsch-nationales Mainstream-Geschichtsbild, ignorierend, dass diese Nationalismen entscheidende Grundlage u. a. für den Kolonialismus, zahlreiche Kriege, insb. die beiden Weltkriege, und den Nationalsozialismus waren (natürlich nicht allein, ebenso müssen etwa Rassismen und Umstände des Wirtschaftssystems berücksichtigt werden). Nationalismus und Demokratisierung, die sind in diesem Bild untrennbar, und natürlich wird auch nur über die bürgerliche Demokratie als Ziel der politischen Emanzipation nachgedacht. Das ganze hat noch diesen unsäglichen Anklang, dass die Ukraine eben 150 Jahre zurück sei und nun erst einmal dieselben Entwicklungen wie im „Westen“ zur damaligen Zeit vollführen müsse. Ein Schlag ins Gesicht für tatsächlich fortschrittliche Kräfte in der Ukraine und die geschichtliche Entwicklung ignorierend!
Es gab also keine größeren Pogrome in der letzten Zeit – na dann ist ja alles gut: Feuer frei für nationalistisches Gedankengut, das in dortigen Ausprägungen eine weite Verbreitung in der Ukraine hat (in Deutschland in anderen Ausprägungen), Feuer frei für Udar, Vaterlands- und Freiheitspartei, für den Rechten Sektor, für Bandera-Verehrung, für Neo-Nazis und für Menschen, die xenophobes, antisemitisches, antipolnisches und antirussisches Gedankengut verbreitet haben, ohne dies bislang in größerem Umfang in die Tat umgesetzt zu haben (ohne besagte Gruppen von Menschen miteinander gleichsetzen zu wollen).
Deutsche Geschichte
Nach der „Herstellung der Einheit Deutschlands“ hat es auch noch zwei Jahre gedauert bis Rostock-Lichtenhagen. Und natürlich sind nicht alle Leute Nazis, Asylkompromiss gab es auch mit Nicht-Nazis an der Macht.
Interview mit Borotba in der Jungen Welt
»Ein Bürgerkrieg ist möglich«
Ukraine: Rivalisierende Oligarchen. Westen setzt auf Faschisten, Rußland verfolgt eigene Interessen. Mangel an linken Alternativen kann zur Katastrophe führen. Ein Gespräch mit Vasyl Kubanets
http://www.jungewelt.de/2014/03-05/007.php