[B] Räumung für die A100

A100 Räumung 2

Am Montag den 03.02. ist die seit über einem Jahr bestehende Baumbesetzung auf der geplanten Trasse der A100 geräumt worden. Dem Eigentümer des Grundstücks wurde vom Senat der Besitz entzogen. Etwa 50 Leute waren vorher zu einer Kundgebung auf das Gelände gekommen. Ein Großaufgebot der Polizei war bis in die Abendstunden im Einsatz.

 

Die Räumung begann gegen 12 Uhr. Als Letztes krachte gegen 18 Uhr die Protestpappel samt Baumhaus zu Boden. Dazwischen lag ein für den bisherigen Protest und Widerstand gegen die A100 beispielloser Polizeieinsatz. Beamte mehrerer Hundertschaften, Hunde, Flutlicht, eine technische sowie ein kletternde Spezialeinheit wurden aufgeboten, um die geplante Trasse von allen Zeichen des Protests zu säubern. Holzfäller und Baufirmen agierten als ein Bestandteil dieses Großeinsatzes, so wurde zum Beispiel die Hebebühne zur Räumung der Bäume von den Holzfällern gestellt und bedient. Die Polizei holte drei KletterInnen von den Bäumen. Eine Person hatte sich dort festgekettet, was die Ordnungsmacht längere Zeit in Atem hielt. Ein weiterer Aktivist wurde auf dem Dach der zum Grundstück gehörenden Lagerhalle abgegriffen. Mehrere Leute am Boden ließen sich abführen oder wegtragen. Es wurden mehrere Anzeigen wegen Hausfriedensbruch geschrieben. Der Senat lässt Zähne zeigen und macht deutlich, dass ein Projekt wie die A100 nur mit massiven Zwang gegen die Bevölkerung durchsetzbar ist.

 

Anders als in manchen Medien suggeriert, ist die Räumung und Fällung der besetzten Bäume keine Niederlage des Protests. Die Protestpappel sollte ein Symbol für die Zerstörung sein, die die falsche Verkehrspolitik insgesamt anrichtet. Betrachtet man die umfangreiche mediale Berichterstattung, wird klar, dass dieser Plan aufgegangen ist. Der Berliner Senat wurde gezwungen zu zeigen, wie weit er für die Profite von Baufirmen und Autokonzernen geht.

 

Dabei geht es um sehr viel mehr, als das Dutzend Bäume, dass gestern unter Polizeischutz gefällt wurde. Nicht nur hunderte Straßenbäume sondern auch ebenso viele Kleingartenparzellen mussten dem 17. Bauabschnitt bereits weichen. Aktuell hat die Entmietung der zum Abriss vorgesehenen Wohnhäuser in der Beermannstraße 20 und 22 begonnen. Hier soll günstiger Wohnraum aktiv vernichtet werden. Die den MieterInnen vom Senat angebotene Entschädigung ist völlig unzureichend. Würde der 16. Teilabschnitt in Betrieb gehen, hieße das mehr Lärm, mehr Abgase, mehr Klimaschäden, mehr Verkehrstote und eine weitere Schwächung des öffentlichen Nahverkehrs. Davon unbeeindruckt, plant der Senat bereits den 17. Bauabschnitt quer durch den Friedrichshain bis zur Storkower Straße.

 

Es ist klar, dass der Protest gegen die A100 gerade jetzt weitergehen wird. Sein Atem ist lang, die Möglichkeiten vielfältig und der Beton noch nicht gegossen. Das Aktionsbündnis A100 stoppen! trifft sich übrigens das nächste Mal am Donnerstag den 20.02. um 20:00 Uhr im Jugendclub E-Lok in der Laskerstr. 6-8.

 

Mehr Information und Bilder zur Räumung finden sich auf dem Blog des Bündnisses: http://www.a100stoppen.de/kundgebung-baumbesetzung-gegen-raeumung-a100-b...

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Ich befürworte den Ausbau auch unbedingt. Das holt Zehntausende Blechlawinen täglich von der Ost-Einfallstrecke Treptowerpark - Fhain - Liberg - etc runter.

 

Entschädigungen sind in DE immer völlig unzureichend, da hilft dann nur sich mit Jutizia streiten.