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Das Ziel dieses kleinen HowTos ist es zu erklären wie Telefoninterviews von zu Hause aus geführt werden können ohne kommerzielle Software wie zum Beispiel Skype zu benutzen. Alles was wir dafür benötigen ist ein Headset, eine Linphone Installation und einen SIP-Account.

Für RadiojournalistInnen ist es oftmals eine Erleichterung Telefoninterviews direkt von zu Hause aus führen zu können. Dadurch ersparen wir uns den Weg ins Radio und die Studioreservierung. Außerdem sind wir selbst dafür verantwortlich, ob die Technik funktioniert und müssen uns nicht über falsch konfiguriert Hardware im Studio ärgern. Auch für Print-Medienschaffende und Studierende kann es interessant sein ein Interview per Telefon zu führen und gleichzeitig auf zu zeichnen. Aus der Aufnahme kann dann das Interview leicht transkribiert werden und in Form eines Artikels bzw. als Teil einer wissenschaftlichen Arbeit in Schriftform veröffentlicht werden.

# Hardware Equipment: Headset

Ich gehe an dieser Stelle davon aus, dass ihr kein Mischpult zur Verfügung habt. In diesem Fall empfiehlt es sich für das Interview ein Headset zu verwenden. Durch die Kopfhörer erreicht die Stimme der Gesprächspartnerin nicht das eigene Mikrophon - dadurch werden Rückkopplungen bzw. lästige Echos vermieden. Den selben Effekt kann man erreichen, wenn man einfach nur einen Kopfhörer in seinen Computer steckt. Allerdings wird dann für die Aufnahme der eigenen Stimme das im Laptop integrierte Mikrofon genutzt. Diese internen Mikrofone sind oftmals Störfrequenzen ausgesetzt und von fragwürdiger Qualität. Die Kombination aus einem Kopfhörer und einem externen Mikrofon ist selbstverständlich auch denkbar.

# Software: Linphone

Das österreichische Wörterbuch hat in der aktuellen Ausgabe das Wort „skypen“ offiziell aufgenommen. Eigentlich ist „skypen“ nichts anderes als eine eingeschränkte Form von Voice-Over-IP, also das Telefonieren über Computernetzwerke bzw. das Internet. Die von Microsoft gekauft Software Skype basiert auf einem nicht offengelegten Protokoll zur IP-Telefonie, basierend auf der Peer-to-Peer-Technik. Neben Skype gibt es eine Vielzahl von alternativer Software für VoIP. Wir entscheiden uns an dieser Stelle für Linphone weil diese Software für eine Vielzahl von Betriebssystemen verfügbar ist und unter der GNU GPLv2 Lizenz entwickelt wird. Ab der Version 3.6.1 ist es auch möglich Gespräche direkt in Linphone aufzunehmen. Sobald das Gespräch läuft kann in Linphone der rote record Button gedrückt werden. Das Gespräch wird dann in eine .wav File geschrieben und kann später zum Beispiel mit Audacity bearbeitet werden.

Leider ist es noch nicht möglich, die einzelnen Gesprächspartner in separate Spuren aufzunehmen. Wenn ihr das Interview von Computer zu Computer führen wollt würde ich Mumble empfehlen. Mumble kann auch bei mehr als zwei Gesprächspartnern in separate spuren aufzeichnen.

# Provider: Sipgate

Meine rudimentären Nachforschungen haben ergeben, dass es durchaus Unterschiede gibt bei den Codecs, die von verschiedenen VoIP Provider implementiert wurden. Da wir aber in der Regel auf normale Telefone anrufen um das Interview zu führen können die Vorteile von modernen Audio-Codecs leider nicht genutzt werden. Ihr solltet euch also beim Provider eurer Wahl einen Account einrichten und dann Guthaben auf euer Konto laden. Bei Sipgate gibt es dann auch noch gleich eine Festnetznummer in Deutschland dazu die ihr über euer Smartphone/Tablet/Laptop nutzen könnt sobald ihr eine Internetverbindung habt. Ihr könnt damit auch von anderen zu normalen Konditionen angerufen werden, was insbesondere bei längeren Auslandsaufenthalten attraktiv sein kann. Wenn ihr euch auch für Sipgate als VoIP Provider entscheidet empfehle ich den G726-32 Audio Codec zu verwenden (Optionen -> Einstellungen -> Codecs)

Die hier beschriebene Hardware-Software-Provider Kombination ist relativ zufällig gewählt worden lediglich eine von vielen. Wenn ihr Erfahrungen mit anderen Kombinationen habt würde ich mich über Berichte in den Kommentaren oder in extra HowTos freuen.

Für eine Dezentralisierung des Internets!