Liebknecht - Luxemburg - Party 2014: Free Brother Adel!

Liebknecht - Luxemburg - Party 2014: Free Brother Adel!

Unser Freund, der Antifaschist Adel sitzt seit dem 12.Oktober 2013 in der JVA Moabit in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen diverse Nazis bedroht und angegangen zu haben.

 

Erschwerend zu seiner antifaschistischen Gesinnung kommt bei Adel ein sogenannter „Migrationshintergrund“ dazu, der deutschen Ermittlungsbehörden seit jeher als Beweis für gesteigerte „Gewaltbereitschaft“ gilt. Um Geld für Anwälte und so weiter aufzutreiben laden wir am 11.Januar ins Kreubgerer Bi – Nuu zu einer grossartigen Solidaritätssause. Am Vorabend des traditionellen Liebknecht-Luxemburg-Gedenken wollen wir es für Adels Freiheit richtig krachen lassen. Mit dabei sind:

Marcus Staiger
Turgay (Revolutionärer Flüchtling am Saz)
PTK
Antinational Embassy
Maxim (KIZ)
Dj Discoism
DJ Backyard und Auster

Eintritt: 7 Euro / Doors Open 22 h

Samstag | 11.Januar | Bi – Nuu (Im U-BHF Schlesisches Tor)

 

http://www.arab.antifa.de

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Beim Stöbern auf Facebook haben wir ein verrücktes Plakat entdeckt. Da steht Malcom X mit der M1 Carbine in der Hand vor dem Fenster, drüber steht „Free Adel“ und drunter „by any means necessary“. Das Ding lädt zu einer Soligala, bei der Vice-Autor und Royal-Bunker-Chef Marcus Staiger, Maxim vom Unterschichtensynfonieorchester K.I.Z., die Gangster-Combo PTK und noch eine Reihe anderer Leute die Nacht durchfeiern, um Geld für Bruder Adel aufzustellen. Weil das Ding so surreal aussieht, haben wir nachgefragt, wer Bruder Adel eigentlich ist, was der Typ im Knast macht und was diese Antiimp-Posthipster-Party soll. Die Jungs von der Antifaschistischen Revolutionären Aktion Berlin (ARAB) waren so nett und haben uns Auskunft gegeben.

 

Einfach war das nicht, aber nach zehn Mails haben wir´s dann doch geschafft. In einer verrauchten Kneipe in der Reichenberger Straße treffen wir zwei Jungs, die sich beide als „Jonas Schießer“ vorstellen. „Wir sprechen ja nicht als Einzelpersonen hier, deshalb geht das schon klar, dass wir beide Jonas sind“, sagen sie. Uns auch egal, mich und meinen Kollegen freut aber, dass sie so nett waren, gleich eine Kopie der Anklageschrift, die gegen Adel vorliegt, mitzubringen.

„Adel war immer ein guter Freund und Genosse“, sagt einer der beiden Jonasse. „Aber er hat´s nie leicht gehabt, als algerischer Junge in der deutschen Antifa. Da haben die Bullen gleich doppelt ein Auge drauf, weil ihnen das Suspekt ist, wenn sich Migranten in der deutschen Linken organisieren.“


Adel hätte das zwar nie was ausgemacht, aber schikaniert worden sei er schon immer, vor allem vom PMS, den Bullen, die fürs Politische zuständig sind.

Als ich später die Anklageschrift aufschlage, finde ich das bestätigt. Gleich das erste Delikt, insgesamt sind es sieben oder so, liest sich völlig surreal. Der „Angeschuldigte“ (ein herrliches Wort) zeigte drei Zivilbeamten (die werden nur mit Codenummern genannt, das Leben ist gefährlich), als er die drei „trotz ihrer zivilen Kleidung als Polizeibeamte identifizieren konnte“, „den ausgestreckten Mittelfinger der rechten Hand, um sie in ihrer Ehre zu beeinträchtigen“. Wow, denkt man. Krasse Story. Und man wünscht den Beamten keine schwereren Beeinträchtigungen als diese ehrabschneidende Zurschaustellung eines algerischen Mittelfingers.

 

Nun gut, wie dem auch sei, in der 22-seitigen Anklageschrift geht es noch um anderes. Einem Typen wurde ein Thorshammer, beliebtes Symbol unter Rechten und Neonazis, abgenommen, das wertet die Staatsanwaltschaft als „Raub“ mit gemeinschaftlichem Vorsatz. Dann hat Bruder Adel sich auch noch zu verantworten, weil er in einer Gruppe von „ca. 8 Personen“ am Rand einer NPD-Demo in Hellersdorf einer Gruppe Nazis „Guck mal, ein Nazi mit seiner Familie“ hinterhergerufen haben soll und dann den Nazi-Papa gegen´s Schienbein getreten haben soll. „Verletzungen erlitt der XY dabei nicht. Aber solche hatte der Angeschuldigte (da ist es wieder, das herrliche Wort) zumindest billigend in Kauf genommen.“ Und eine Schreckschusswaffe habe er auch noch besessen, der „Angeschuldigte“. Das war´s im wesentlichen, eine unpolitische Schlägerei, die ebenfalls aufgeführt wird, nicht mitgerechnet.

 

Wegen dieser Vorwürfe sitzt der Typ jetzt seit Monaten in U-Haft, frage ich ungläubig die zwei Jonasse, die mir geduldig die Anklageschrift erläutert haben (Danke dafür nochmal). „Er war auf Bewährung, auch wegen einer Auseinandersetzung mit Nazis, bei denen zwei Faschos nicht so gut wegkamen“, erklärt mir einer der beiden. „Aber trotzdem: Man kann eindeutig sehen, wie sie Delikte schwerer auslegen, als das angebracht wäre, z.B. bei diesem lächerlichen Vorwurf ‚Raub‘ für zivilgesellschaftlich-engagiertes Nachfragen.“

 

Wie auch immer, Adel sitzt. Wie´s jetzt weitergeht mit ihm, will ich wissen. Jonas: „Naja, erstmal abwarten. Wann der Prozess beginnt, wissen wir noch nicht. Aber wir haben Anwaltskosten, und wir wollen natürlich Adels Knastkonto immer so prall gefüllt lassen, dass er als König von Moabit da drinne leben kann. Wir schreiben ihm viel, Bücher kriegt er auch, Zeitschriften usw. Das muss alles finanziert werden. Deshalb machen wir ja auch dieses Jahr die traditionelle Antifa-Sause vor der Luxemburg-Liebknecht-Demo unter dem Motto ‚Free Adel‘. Der Erlös geht an ihn, und wenn genug zusammenkommt, kaufen wir ein paar Abgeordnete, lassen den Knast privatisieren, kaufen dann den Knast – und voilá, Adel ist frei.“

 

Einer guter Plan, an dem sich auch die lowerclassmagazine-Redaktion sicher beteiligen wird.

 

http://lowerclassmagazine.blogsport.de

ich wollte ja ers nich hingehen! aber nun, jup da geh ich hin!

In Berlin gibt es nunmehr seit über 20 Jahren die Tradition in der Sylvesternacht zum Knast Moabit zu ziehen um gemeinsam mit den dort Inhaftierten das Neujahr zu begehen und ihnen zu zeigen, dass sie nicht vergessen sind, aber auch um ein deutliches Zeichen gegen Knast und staatliche Repression zu setzen. In diesem Jahr möchten wir die alljährliche Knastdemo auch nutzen, um unseren Freund und Genossen Adel einen kämpferischen Neujahrsgruß zu übermitteln und um auf seinen Fall aufmerksam zu machen.

 

Adel ist ein Genosse aus antifaschistischen Zusammenhängen, der im Laufe einer größeren Razzia am 12. Oktober gegen antifaschistische Strukturen verhaftet und in Untersuchungshaft genommen wurde. Seitdem sitzt er seine Zeit zwangsweise in den Gemäuern der JVA Moabit ab, wo vor ihm schon so viele andere linke und antifaschistische Aktivist_innen von diesem Staat und seinen Vorläufern eingeknastet waren. Vorgeworfen wird ihm in 2 Fällen Faschist_innen beleidigt und bedroht zu haben. Erschwerend zu seiner antifaschistischen Gesinnung kommt bei Adel ein sogenannter „Migrationshintergrund“ dazu, der deutschen Ermittlungsbehörden seit jeher als Beweis für gesteigerte „Gewaltbereitschaft“ gilt.

 

Der Kampf um die Freiheit für Adel und der Kampf gegen staatliche Repression werden im kommenden Jahr wichtige Aufgabenfelder für uns sein.Mit der Demo an Sylvester wollen wir nur einen Anfang setzen. Weitere Aktionen – wie eine größere und bundesweite Antirepressionsdemo – im März werden folgen. Wir würden uns freuen, wenn auch ihr das Neujahr 2014 im Zeichen der Solidarität mit Adel und allen politischen Gefangenen begeht.
 

 

Seid solidarisch! Macht Aktionen! Schickt uns ein Foto!

Stay Rebel – Stay Criminal – Free Adel!

 

Demo | 31.12 | 22.45 | S-BHF Bellevue
Party | 11.Januar | 22:00 | Bi – Nuu

 

http://arab.blogsport.de/

“Their behavior was neither better nor worse than is usual in such cases. It was low and uninteresting.” - Wilhelm Reich

 

Ich wusste als Abiturient noch nichts von der Massenpsychologie des Faschismus, davon wie verdrehte Sexualmoral die Massen neurotisiert und brutalisiert. Glücklicherweise wurde es mir letzten Samstag wieder vorgeführt, von einem halbstarken Proletenkult namens Antirassistische Revolutionäre Aktion Berlin (ARAB).

Nicht, dass die Mehrzahl der Anwesenden Arbeiter_innen wären, aber sie gebahren sich so, wie sie sich Malocher_innen vorstellen, so wie es die Kulturindustrie porträtiert. Dass “Antifa” draufsteht macht dieses Mackertum nicht weniger faschistisch.

Anlass war ein Solikonzert für einen Inhaftierten Aktivisten dieser Gruppe, bei dem die politische Band Antinational Embassy auftrat. Im Vorprogramm lauerte – weiß der Geier warum – ausgerechnet ein Mitglied der Porno-Rap-Gruppe K.I.Z., dem letzten Charterfolg von Royal Bunker. Der junge Kerl las einen Text vor, in dem eine Frau – welch Einfühlungsvermögen! - einen brutalen Geschlechtsakt auf saftige Weise schmackhaft machen soll.

Als ich selbst noch Rap-Evergreens wie “Lutsch Mein Schwanz” und “Du Opfer was willst du machen” mitsang, war es um meine unfertige Sexualität schon lange geschehen. Die Produktionsfirma hinter diesen Frühwerken des deutschen Asi-Rap, der neoliberalen Zukunftsvision für die unzufriedene aber planlose Jugend, nannte sich Royal Bunker. Chef war ein Pionier der süddeutschen Kreativelite, Marcus Staiger.

Der las an diesem Abend auch einen Text aus seinem kommenden Roman vor. Trotz mehrmaliger freundlicher Aufforderungen aus dem Publikum, verließ er die Bühne erst nachdem er sein Geschäft erledigt hatte. Einem echten Geschäftsmann eben. Ihm ist nicht peinlich, PR-Stunts als Sozialkritik zu verkaufen oder mit Rassismus und Sexismus zu “schocken” – so lange sich die Kacksch halt verkauft. Die Kapitalisten verkaufen uns die Waffen, mit denen wir uns töten.

Milieugrößen wie SIDO (heute Tatooshopinhaber) und Kool Savas (heute Bioschwabe und Verschwörungstheoretiker) begannen ihre Karrieren bei Royal Bunker. Ihre Undenke hallt wieder bei jüngeren Rappern wie PTK, dem nächsten Act an diesem Abend. Er rappt von “schwulen, händchenhaltenden Bonzenjungs,” die “seinen Kiez zerstören”. Ein Paradebeispiel für verkürzte Kapitalismuskritik: Die “schwulen Bonzen” sind das System, der Rapper will zwar auch Bonze werden, aber wenigstens kein “Schwuler” und dann wandert er ab nach Dahlem, wies die feinen Leut halt machen.

Dass die Unternehmer und Techniker der Rapindustrie oft genug “deutsche Bonzenjungs” sind, scheint den Sozialdarsteller nicht zu stören. Hinter der Kamera steht Jan-Malte, davor tanzen Ahmet und Dschacklien. Rap ist das RTL II des Ghettos.

Trotzki sagte, Kunst sollte kein Spiegel der Gesellschaft sein, sondern ein Hammer sie zu formen. Oft ist es auch enfach die Idiotenkeule. Tagein tagaus werden wir mit Pornografie, ob sexualisierte Gewalt oder gewaltvolle Sexualität, geprügelt. Manche findens lustig, andere langweilig, aber wie kann Mann denn dagegen sein?

Frauenfeindlich ist Pornografie sowieso, aber sie beleidigt alle Menschen. “Ihr seid nur Tiere. Ihr wollt es doch auch. Wehrt euch nicht. Es wird euch gefallen.” Die Macher_innen kultivieren Selbstverachtung, verblenden, verwirren, zerstreuen.

Wer sich selbst verachtet, kann auch leicht andere verachten. So gesehen ist die Pornografie nur eine von vielen Nischen einer imperialistischen Kulturindustrie, die nicht nur den Körper sondern auch die Gefühle konsumgerecht tranchiert.

Noch kurz vor dem “Literaturprogramm” hatte der DJ das alte Kampflied “Arbeiter hörst du sie nicht” gespielt. Wie sollen wir die Kriegsminister denn hören, wenn uns Pornografen die Ohren zusabbern? Wenn ein Pornoschwabe seine Version der deutschen Wiedervereinigung vorbrüllt? Wenn seine Schergen Gewalt als Wixvorlage verkaufen? Von der Bühne schreien sie: “Mein Quark ist großartig, alles andere ist Revolution.” Die fußballdeutsche Antifa grölt: “REVOLUTION, schalalalala!”