Türchen 18: Alexander Dietrich
Alexander Dietrich (geb. 17.05.1979) ist seit Jahren im Fokus antifaschistischer Initiativen in Norddeutschland. Diverse politisch motivierte Übergriffe, Aktionen und Veranstaltungen innerhalb der extrem rechten Musikszene tragen mitunter bis heute die Handschrift von ihm und seinem Umfeld. Auf den ersten Blick hat es jedoch den Anschein, dass Dietrich sich in den letzten Jahren aus der Szene zurückgezogen hat. Die Gründe hierfür liegen jedoch eher darin, dass Dietrich in den vergangenen Jahren immer wieder aufgrund seines Handelns innerhalb rechter Strukturen vor Gericht stand. So wurde er am 06.01.2011 zu einer Haftstrafe von zwei Jahren auf drei Jahre Bewährung verurteilt; Dietrich hatte sich im August 2008 bei einem geheim organisierten Konzert in Rostock-Gehlsdorf mit Polizeibeamten geschlagen, die das Konzert auflösen wollten. Zu Dietrichs scheinbarem Rückzug kommt neben den Gerichtsprozessen wohl auch der Umstand, dass er seit seit 2009 Vater einer Tochter ist, für die er Verantwortung übernimmt.
Ein Blick hinter die Kulissen zeigt jedoch, dass Dietrich immer noch Teil extrem rechter Strukturen ist. Seine Bewährungsstrafe und die Verantwortung gegenüber seiner Tochter haben ihn vorsichtiger werden lassen, die Kontakte und sein Engagement innerhalb der rechten Musikszene sind jedoch weiterhin beständig.
Zusammen mit Marco Eckert, dem Frontsänger der Rechtsrock-Band „Words of Anger“, machte sich Alexander Dietrich einen Namen als Gitarrist der Band „Rassenhass“. Als Beispiel für die menschenverachtende Ideologie der Band sei aus dem Lied "Volk steh auf" zitiert: "Jeder Neger ist dann zu Haus in Afrika oder hängt an einem Baum und Europa ist dann wieder weiß, denn für Affen ist hier kein Raum." Das Stück richtet sich aber nicht nur gegen nicht-deutsche Menschen, sondern ist ein Rundumschlag gegen das bestehende System in der Bundesrepublik - unter anderem mit der Ankündigung, das Bundeskanzleramt in Brand zu stecken.
Die Texte von der Band „Rassenhass“ hat Dietrich mitzuverantworten; seine menschenverachtende Ideologie lebt er jedoch nicht nur in seiner Musik aus, sondern trägt diese in vielfältigen Aktionen auf die Straße: So wurde er u.a. 2004 wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Geldstrafe von mehr als 90 Tagessätzen verurteilt. Die daraus resultierende Vorstrafe wirkte sich auf die Bestrafung im oben genannten Verfahren wegen Landfriedensbruchs besonders schwer aus.
Im September 2006 begleitete er zusammen mit anderen Mitgliedern aus der Rechtsrockszene – u.a. Lars Bergeest, Olaf Winkelmann, Marco Eckert und Danny Kolls – Alexander Hardt zu einem Prozess wegen Schändigung eines jüdischen Friedhofs und sagte dort auch als Zeuge aus. Hardt hatte zusammen mit anderen Nazis am 03.05.2003 einen jüdischen Gedenkstein mit einem abgeschnittenen Schweinekopf geschändet. Hardt, der durch den mittlerweile verstorbenen Szeneanwalt Jürgen Rieger vertreten wurde, erhielt jedoch einen Freispruch.
Dietrich hat durch seine freundschaftliche Verbindung zu Eckert und Hardt überregionale Kontakte. Mit dem theoretischen Überbau des “NSU”, dem “Führerlosen Widerstand” von “Combat18″, ist Dietrich bestens vertraut, ebenso wie der Rest seines Umfeldes.
Dietrich engagiert sich mittlerweile in weiteren Bandprojekten, die u.a. einen Bandproberaum im Lübecker Industriegebiet Roggenhorst beziehen. So verwundert es nicht, dass am 13. Juli 2013 ein geheim organisiertes Rechtsrockkonzert – getarnt als Geburtstagsparty für „Schäuble“ – auf dem Innenhof des Gebäudes stattfand, wo Dietrich mit seiner Band probt. Unter den ca. 70 Gästen, die überregional anreisten, war unter anderem der Gitarrist der Band „Sturmwehr“ Jens Brucherseifer. Michael Konzcal, zu dem Dietrich ebenfalls Kontakte pflegt, übernahm die Mobilisierung der lokalen Lübecker Neonazi-Szene.
Dietrich schafft somit bis heute durch seine Verbindungen und sein Engagement innerhalb der rechten Musikszene, Anlässe für die Szene zu schaffen, bei denen er oftmals ungestört von kritischer Öffentlichkeit gezielt Jugendliche an extrem rechte Strukturen herangeführt oder gefestigt werden.
Alexander Dietrich
Schwartauer Allee 71
23554 Lübeck
Konzert
Das oben beschriebene Konzert hat übrigens auf dem Firmengelände der Firma Liebherr stattgefunden.
Liebherr Mietpartner GmbH
Spenglerstr. 35
23556 Lübeck
Das passt!
Das Bild hat Dietrich online gestellt:
Das zeigt ihn in der Mitte vor der Firma Liebherr mit zwei seiner Bandmitglieder.
Kontakte
Dietrich pflegt des Weiteren immer noch enge freundschaftliche Kontakte zu Nico Kluge, welcher ebenfalls Kontakte zur Lübecker Rechtsrockszene pflegt.
Seine letztbekannte Adresse:
Nico Kluge
Kirchwerderstraße 8
23556 Lübeck
Kluge
Verkehrt in HL hauptsächlich in zwei Kneipen "Nieuw Amsterdam" An der Obertrave 18 sowie "Clemens" Clemensstr. 7.
In vielen anderen Lübecker Kneipen hat Kluge aufgrund seiner faschistischen Einstellung mittlerweile Hausverbot.
Michael Konczal
Mitglied des NPD Kreisverbandes Lübeck-Ostholstein
Aktiv in der Rechtsrockszene
Michael Konczal
Dornröschenweg 7
23560 Lübeck
Michael Konczal, Lars Hildebrandt, Jan Petersen, Nico Kluge
Connection Kluge und Petersen
Jan Petersen und Nico Kluge scheinen sich auch am Rande von NPD-Strukturen zu bewegen, wie zuletzt gemeinsam bei der JN-Kanutour in Sternberg am 19.08.2012.
Nico Kluge (links), Jan Petersen (mitte)
Konczal
Verhält sich in Moisling auch sehr unauffällig . Vor ca. einem guten Jahr war er verantwortlich für viele Aufkleber, die in Moisling verklebt worden.
Letzendlich hat er dann dieses Aufkleberduell zwischen Antifas und ihm aufgegeben. So das heute in seimem Viertel alles voll mit AFA Aufklebern ist.
Schöhnheitskorretur
Die Aufkleber gehen zum größten Teil auf das Konto von diesem Gerom R?. Und sobald ich weiss ist er kein offizielles Mitglied der NPD.
Gerom R?
Er heisst Jerome Riecke und nicht Gerom R. Jerome ist seit längeren offizielles Mitglied der NPD, und tätig im Kreisverband Lübeck-Ostholstein.
Jerome Riecke
Hier nochmal Jerome Riecke mit Moritz Schläfke und Jan Petersen
gerome
Nicht irgendwelche Aufkleber!
Die Antifa Koordination Lübeck berichtete in diesem Zusammenhang über die extrem rechte Propaganda und verteilte hierzu Flugblätter im Lübecker Stadtteil Moisling.
22.05.2012 - Antifaschistische Koordination Lübeck
Berichterstattung in der Sache Hardt
Lübecker Nachrichten, 05.05.2003
Lübecker Nachrichten, 23.08.2006
Weitere Zeugen im Verfahren gegen Hardt
Hauptverhandlung vor dem Amtsgericht Oldenburg in Holstein am 06.09.2006
Beschuldigter:
Walter Wilhelm Alexander Hardt
Verteidiger:
Jürgen Rieger
Zeugen:
Lars Bergeest
Alexander Dietrich
Olaf Winkelmann
Marco Eckert
Kai Sager