Kopf im Sand

Thesen zum Umgang der radikalen Linken mit weltweiten Kämpfen und alten Dogmen


Wie praktisch jeder Artikel zu den Riots in Ägypten, so wird auch der Artikel "Erneut Zelte auf dem Tahrir Platz - Zusammenstöße in mehreren Provinzen" der recherchegruppe aufstand vom 27.06.13 vom Großteil der Indy - LeserInnen vermutlich ignoriert, auf jeden Fall aber nicht kommentiert werden. Der Hauptgrund für dieses beharrliche Schweigen, (wo doch normalerweise unter fast jedem Artikel zu vergleichbaren Kämpfen in anderen Ländern mindestens eine Solidaritätsparole zu lesen ist), dürfte wohl nicht sein, dass keine/r so richtig weiß, wie die gegen die Fußtruppen der regierenden Islamistischen Regierung Kämpfenden in Ägypten politisch einzuordnen sind. Im Fall der Anti-Erdogan-Proteste in der Türkei stört das schließlich auch niemanden und es fehlt nicht an Solidaritätsbekundungen. Dass der türkische Staat nach wie vor NATO- Mitglied ist und die meisten die Unterdrückung der KurdInnen durch den türkischen Staat wenigstens noch im Hinterkopf haben, dürfte sicherlich einiges dazu beitragen. Aber dieses konsequente Schweigen kann so, glaube ich, auch nicht erklärt werden. Es ist das gleiche  Schweigen, in das sich die Linke auch 2009 während der Massenproteste im Iran hüllte (mit Ausnahme einiger Antifagruppen und -grüppchen). Die Gemeinsamkeiten zwischen beiden Aufständen sind klar: in beiden Fällen kämpfen Menschen unterschiedlicher politischer Überzeugungen gegen islamistische Regime. Und in beiden Fällen sind die Regime auch außenpolitisch antiamerikanisch/antiwestlich  ausgerichtet. Es scheint also in größeren Teilen der Linken in der BRD generell so zu sein, dass man zwar deutlich zurückhaltender geworden ist, was die Solidarität mit irgendwelchen obskuren "Volksbefreiungsbewegungen" betrifft, im undogmatischen/autonomen Teil der radikalen Linken sind außerdem plumpe antiamerikanische Parolen seit einigen Jahren praktisch überhaupt nicht mehr zu hören, und das leidige Israel/Palästina-Thema wird auch kaum noch angefasst, da es in der Vergangenheit so manchen Zusammenhang gesprengt und einige Verwüstungen hinterlassen hat.Aber dennoch: die Solidaritätsbekundungen werden anscheinend prinzipiell immernoch gemäß der  antiimperialistischen Einteilung der Welt in  "US-Imperialisten + Verbündete" (Böse) und "Objektiv antiimperialistische Kräfte" (Gut) verteilt, soll heißen: wenn sich z.B. wie vor einiger Zeit in Ägypten ein Black Bloc bildet, der militant gegen die Schlägertrupps religiöser Fanatiker vorgeht und teilweise so Zonen in den Städten erkämpft werden, in denen lesbische und schwule Paare sich offen zeigen und frei bewegen können, dann sollte man erwarten, dass die radikale Linke sich ohne zu zögern solidarisiert. Das passierte aber einfach nicht, oder nur sehr,sehr vereinzelt. Meiner Einschätzung nach scheint man panische Angst davor zu haben, den Rassismusstempel aufgedrückt zu bekommen, würde man die Knüppel schwingenden Bartträger als das bezeichnen, was sie sind: ultra-religiöse,sexistische, faschistoide Arschlöcher,die für alles stehen, was man als AnarchistIn/KommunistIn/ whatever schon immer gehasst hat und denen man es daher eigentlich einfach von Herzen gönnen sollte, mal richtig eins in die Fresse zu kriegen. Das selbe scheint jedenfalls  bei den aktuellen Kämpfen wieder zu passieren. Und das ist auch 2009 während der Massenproteste und Riots im Iran so gewesen. Na ja, und außerdem scheint der alte Antiimp-Grundsatz "Hauptsache gegen die USA und ihre Verbündeten,alles andere ist nebensächlich" doch viel tiefer und hartnäckiger in den Köpfen der meisten radikalen,undogmatischen Linken zu stecken, als diese es sich wahrscheinlich eingestehen würden.Das ist wirklich nervig und nagt, wie ich finde, massiv an der eigenen Glaubwürdigkeit. Einige werden vielleicht einwenden, dass die etablierten Medien sowieso schon pro-westlich und antirussisch/antichinesisch/antiislamistisch berichten würden und eine öffentliche linke Positionierung daher überflüssig sei und nur zu ungewollten Annäherungen an irgendwelche bürgerlich-konservativen oder rechten Politiker und Scharfmacher führen würde. Diese Haltung ist meiner Ansicht nach grundfalsch, denn erstens ist die Zeit der kompromisslosen Westbindung Deutschlands sowieso längst vorbei und auch in den Medien spiegelt sich das wieder. Über US- amerikanische Verbrechen wird dort mittlerweile tendenziell häufiger und ausführlicher berichtet als über vergleichbare Russische oder Chinesische Untaten. Und, noch viel wichtiger: egal ob sozialdemokratisch, konservativ, liberal oder grün: die, die in den etablierten Medien zu Wort kommen und die veröffentlichte Meinung mitbestimmen, haben prinzipiell immer Unrecht. Es gibt keine Debatte, die wir ihnen einfach überlassen dürfen.Bei ihnen wird man nie Religionskritik finden,sondern nur Rassismus , Kulturrelativismus, Nationalismus,reaktionäres Traditions- und Identitätsgefasel oder das bloße, durch einfältige Wissenschaftsgläubigkeit aufgeblasene Lob der herrschenden Gesellschaftsordnung (Religion ist genetisch bedingt und auf die Evolutionsgeschichte des Menschen zurückzuführen,blabla). Statt Solidarität mit Menschen, die gegen brutale Regime aufbegehren, wird man nur verlogenes Betroffenheitsgetue finden, da alle wissen,dass der eigene Staat grundsätzlich mit jedem Massenmörder Geschäfte macht, wenn es einen wirtschaftlichen Vorteil verspricht und sich die Berichterstattung grundsätzlich sowieso an der aktuellen außenpolitischen Situation orientiert. Außerdem wird die Gewalttätigkeit des eigenen Staates natürlich immer gepflegt unter den Teppich gekehrt. Ich fasse also programmartig zusammen, worum es mir geht, was für eine Entwicklung der undogmatischen, radikalen Linken ich mir also wünsche: 

1. Den eigenen Anspruch, undogmatisch und emanzipatorisch/revolutionär zu sein, sich also auch nicht in die alten Lager „Anti-D“ und „Anti-Imp“ einzuordnen, endlich konsequent ernst nehmen, was aktuell vor allem bedeutet: das geistlose, dichothome Antiimp-Weltbild endlich restlos aus den Köpfen kriegen (das gilt prinzipiell natürlich auch für das „antideutsche“ Pendant dazu, aber das hat meiner Beobachtung nach inzwischen keinen nennenswerten Einfluss in der Linken mehr, abgesehen von ein paar antideutschen Antifagruppen, die aber auch seit einiger Zeit eine nach der anderen das Zeitliche segnen, was nicht besonders schlimm ist). Wer heute ernsthaft Russland und China (samt ihrer Verbündeten) als das kleinere und erst mal zu vernachlässigende Übel sieht,muss geradezu realitätsblind sein.
Wenn 1. erreicht wäre, könnte endlich auch Folgendes passieren:

2. Weltweit stattfindende Kämpfe endlich mit klarem Blick betrachten und beurteilen, möglichst ausschließlich anhand der Kämpfe selbst. Wenn man mit geostrategischen Überlegungen anfängt wie: „Hmm, welcher Staat könnte hieran möglicherweise noch ein Interesse haben ?“, dann muss man sich wirklich von allem distanzieren, denn gibt es immer irgend jemanden, in dessen Interesse diese oder jene politische Unruhe ist. Schon die Oktoberrevolution wurde von vielen Seiten aus purem geostrategischen Eigennutz heraus unterstützt. Es wäre falsch, einfach jeden Riot abzufeiern, der sich irgendwo gegen den Staat oder sonstige Autoritäten richtet (dass das nämlich auch Neonazis,Rassisten Homophobe und Antisemiten ganz gut können, hat sich in der Vergangenheit recht häufig gezeigt, zuletzt vor allem und besonders offensichtlich in ehemaligen Ostblockstaaten). Aber es wäre genauso falsch, sich von allem zu distanzieren, das nicht exakt den eigenen Vorstellungen entspricht. Weltweite Solidarität und Vernetzung spendet nicht nur ein bisschen Wärme und Trost, sie ist vor allem notwendig, um überhaupt daran denken zu können, den Kapitalismus weltweit abzuschaffen. Und er muss letztlich weltweit abgeschafft werden. 3. Endlich Ernst machen mit der Religionskritik und der kompromisslosen Gegnerschaft zu allen religiösen FanatikerInnen und FundamentalistInnen. Ihre Überzeugungen und Bestrebungen stehen den unseren diametral entgegen. Wenn religiöse Fundamentalisten gegen LGBTs hetzen, die Unterwerfung der Frau unter den Willen des Mannes predigen und offen zum Mord oder zu sonstiger Gewalt gegen LGBTs,“ungehorsame“ Frauen und Mädchen, Juden, AtheistInnen, Apostaten, HäretikerInnen, AbtreibungsärztInnen , Angehörige anderer Religionen oder Menschen, die gegen religiöse Gesetze verstoßen haben, aufrufen oder versuchen, diese Gewalt praktisch auszuüben oder die Errichtung einer Theokratie propagieren und aktiv vorantreiben, dann ist es das allermindeste, dies öffentlich klar und unmissverständlich zu verurteilen. Wenn Aktionen möglich sind und Erfolg versprechen, dann sollten auch Aktionen durchgeführt werden. Auch wenn es sich um fundamentalistische Muslime handelt. Die machen ihrerseits, wenn sie die entsprechenden Möglichkeiten haben, mit Leuten wie uns nämlich kurzen Prozess. So haben während der Revolution im Iran 1978 tausende Kommunisten ihre naive Verbrüderung mit den Islamisten mit dem Leben bezahlt. Religiöser Fundamentalismus und Fanatismus ist eine Ideologie,die Menschen völlig unabhängig von ihrer Hautfarbe oder Herkunft annehmen können (wobei sie in der Regel eher davon befallen werden). Sich offen und ohne wenn und aber gegen diese Ideologen zu stellen, sobald sie aktiv werden, ist offensichtlich nicht rassistisch .Im Gegenteil. Man nimmt diese Menschen, und das, was sie sagen ernst und unterstellt ihnen selbstverständlich, für ihr Handeln Verantwortung übernehmen zu können. Wer hier versucht, jegliche Äußerungen und Aktivitäten in diese Richtung mit dem offensichtlich völlig haltlosen Vorwurf des Rassismus zu unterbinden, ist entweder ein Kulturrelativist oder sympathisiert mit den Islamisten oder beides. Ersteres scheint in allen Teilen der Linken ja nach wie vor sehr verbreitet zu sein. Was mir völlig unverständlich ist, denn Individuen die Zugehörigkeit zu einem kulturellen Kollektiv als Wesensmerkmal zuzuschreiben und sie auf Grund dessen anders zu behandeln ist mit einer allgemeinen Emanzipation der Menschheit nicht in Einklang zu bringen. Mal abgesehen davon: Was würden solche Leute dem Schwulen sagen, der in Jamaika gerade von einem homophoben Mob gelyncht wird: „Hey, sorry, tut mir echt leid für dich, aber das ist nun mal deine Kultur, und in der ist es halt normal, Schwule umzubringen. Ich als Weißer kann mir da jetzt kein Urteil erlauben“ !? Wer da nicht sofort Unmenschlichkeit und übelsten Rassismus (Gay Pride für europäische LGBTs, Verfolgung und Mord für schwarze, jamaikanische LGBTs) erkennt, hat in linksradikalen Zusammenhängen eigentlich nichts verloren. Das gleiche sollte auch für Personen gelten, die mit Islamisten sympathisieren. Denn IslamistInnen sind, wie bereits ausgeführt, nicht einfach nur irgendwie unsympathisch. In der BRD sind sie zwar im Vergleich zu anderen Ländern nicht so aktiv,in Ägypten schlagen sie Anti-Mursi-DemonstrantInnen mit Holzknüppeln zusammen, in Algerien haben sie komplette Dörfer ausradiert, in Somalia terrorisieren ein halbes Land auf brutalste Weise, in Tunesien knasten sie gerade Oppositionelle ein, Hamas, Hezbollah und IRI ist eh klar usw. Deshalb sollte es selbstverständlich sein, ihnen,wenn sie z.B. öffentliche Demonstrationen oder Kundgebungen durchführen, genauso entgegen zu treten wie dem sog. „1000 Kreuze Marsch für das Leben“ christlicher FundamentalistInnen oder irgendwelchen Versammlungen der Pius-Bruderschaft. Das passiert aber nicht. Und das ist schlicht erbärmlich. Oder ist einer wie Pierre Vogel, der in einer Talkshow erklärt hat, dass dort, wo die Sharia herrscht (die er sich ja überall wünschen würde), Ehebrecherinnen natürlich gesteinigt werden müssten, irgendwie weniger schlimm als ein/e christlicher AbtreibungsgegnerIn? Mit so einem Verhalten tut man übrigens den Muslimen, die hier angefeindet und diskriminiert werden, auch keinen Gefallen. Die meisten von denen haben doch selber gar keinen Bock auf diese irren Eiferer (die ihnen zuweilen recht aggressiv einen „islamkonformen“ Lebenswandel anempfehlen), werden aber ständig mit denen in einen Topf geworfen. Und dann kommt die Linke und spielt dieses dämliche Spiel mit, kriegt bei den irren Eiferern das Maul nicht auf, verheddert sich total in Widersprüche, macht sich zusehends unglaubwürdig und hält sich am Ende lieber von dem ganzen Thema fern. Davon hat niemand irgendwas, nur die IslamistInnen können weiterhin so tun, als wären sie die legitimen Vertreter „der Muslime“ und jeder Angriff auf ihren Wahn ein rassistischer Angriff auf alle Muslime. Die oben erwähnten Zauselbärte von der Salafistengruppe "Einladung zum Paradies" z.B. verbreiten diese irreführende Propaganda ziemlich exzessiv. Anyway, der Grund, wieso ich das hier so breittrete ist nicht etwa, dass ich irgendwie einen neuen Hauptfeind für die radikale Linke schaffen will. Aber diese blöde Inkonsequenz ist so offensichtlich und durch absolut überhaupt nichts zu rechtfertigen, und zudem schlicht ein Verrat an allem, wofür die radikale Linke eigentlich steht und gleichzeitig wollen anscheinend alle trotzdem die Finger von dem Thema lassen, von ein paar halbherzigen Lippenbekenntnissen abgesehen. Und dieses ganze Verhalten ist eben auch Ausdruck des Problems, das ich in diesem Text angehen wollte: das man sich von alten, verkrusteten Dogmen, obwohl man undogmatisch sein will (und sollte) eben doch nicht lösen kann.Und lieber den Kopf in den Sand steckt, als das mal offen an zu sprechen.

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...du schreibst mir aus dem Herzen....Hier im "Schlaraffenland",mit einer sozialen Grundsicherung namens Hartz4, muß die radikale Linke viel mehr in der Lage sein,auch die hier (noch)sattfindenen Arbeitskämpfe und die damit einhergehenden ökonomischen Ungleichheiten und sozialen Spannungen für sich zu gewinnen.Im Kopf,wie im Herzen! In Ägypten sind es immerhin auch massive Arbeitsniederlegungen gewesen,die zu einer Vorbereitung der Massenproteste geführt haben,die letztlich den Sturz Mubaraks herbeigeführt haben.

http://www.aljazeera.com/programmes/revolutionthrougharabeyes/2012/01/20...

In diesem Sinne: Solidarität mit den fortschrittlichen, emanzipatorischen, kämpfenden Menschen in Ägypten,Tunesien,Bahrain,Türkei und,und,und, ....

Für die soziale Revolte!Hier und weltweit...

Hier der Link ,der direkt zu dem Video führt,welches eine Dokumentation über die Arbeiteraufstände in Mahalla ist..die letztlich die Vorbereitung waren,um die Massenproteste gegen Mubarak zu forcieren....Lohenswert sich angzugucken!Manchmal sprechen Bilder doch eine andere Sprache (eine Überzeugendere???):

http://www.youtube.com/watch?v=uo1Fytmjlmw

ich lese die artikel mit sehr viel interesse ,seit monaten und weiß nicht was ich kommentieren soll. also jetzt mache ich das: ich finde die menschen sehr bewundernswert ,sehr mutig und habe den eindruck die kämpfen für wirklichen gesellschaftlichen fortschritt. und ich freue mich das wie ich heute gelesen habe büros der moslembrüder platt gemacht wurden (das schaffen die!!!). naja diese verköcherte linke (linksradikale) in europa interessiert eh nicht @.

Ihr leitet das vermeintliche Desinteresse der radikalen Linken aus fehlenden Indy-Kommentaren ab? Seid ihr doof? Es gibt unzählige Veröffentlichungen zu dem Themenbereich, nur weil keiner dieses Medium hier nutzt, heißt das doch noch lange nix...

Das erschließt sich mir nämlich auch nicht so ganz.

Nur weil nicht unzählige Solidaritäts-Kommentare unter den Artikeln stehen, heißt das noch lange nicht dass das Thema keinen Menschen interessiert.

Ich lese die Artikel auch, genau so wie viele andere zu anderen Themen und ich kommentiere nur wenn ich wirklich etwas beizutragen habe(meiner Meinung nach natürlich).

Aber wenn du/ihr wirklich das Interesse "der radikalen Linken" an irgendwelchen Themen an den Indykommentaren festmacht, ist das echt ein ziemlich enger, kleiner Realitätstunnel den ihr euch da schafft, das tut mir schon fast leid so einen beschränkten Horizont zu erkennen.

 

Es gibt sogar etliche Vorträge und Veranstaltungen zu dem Thema, so gering kann das interesse also nicht sein.

Oder als anderes Beispiel: In Berlin gibt es am Kottbusser Tor zwei Protestzelte, eines von einem Mieter_innenbündniss und eines das als Solidaritätscamp für die Aufstände in der Türkei dient, bei beiden Zelten sitzen so durchschnittlich 20 bis 30 Menschen, das heißt aber nicht das nur diese Menschen Interesse am Thema haben.

Dein/euer Gedankengang ist ziemlich abstrus.

Selten so ein unreflektiertes Geschwurbel gelesen, muß wohl eine heiße Nacht gewesen sein. Der neue Antisemitismus zielt also nicht mehr auf die Nasen sondern auf die Bärte, und als nächstes sind wohl wieder die Schläfenlocken dran? Oder die Augen?

"ist die Zeit der kompromisslosen Westbindung Deutschlands sowieso längst vorbei"

Erzähl das mal den Leuten die tagein tagaus vom Imperialismus belästigt werden und nachts auch noch. Aber sag ihnen lieber nicht dass sie ihren Sex dem zu verdanken hätten, weil dabei werden sie auch davon belästigt...

http://etz-langts.de/

Ich lese diese Artikel (z.B. der Recherchegruppe)  mit größtem Interesse, was gibt´s hier zu kommentieren.

Die Artikel bieten wertvolle Hintergundinformationen geboten, die Linksunten sehr gut zu Gesicht stehen. Ich selbst kann weder zu Ergänzungen beitragen, noch ist eine Stellungnahme notwendig. Also bitteschön, das Nichtkommentieren als Kriterium für solch eine umfassende Kritik heranzuführen, ist mehr als fahrlässig....Welchen Sinn erfüllen krude Unterstellungen?

Ich sehe den Text auch eher kritisch. Sehr wenig Analyse und Inhalt für so viel Text.

 

Eine Analyse zur Vernichtung fast jedes internationalistischen (ich schenke mir jetzt die anderen Synonyme dafür, die anstelle zur Praxis zu kommen, totdiskutiert wurden) Gedankens und Praxis hauptsächlich getragen von sog. antideutschen Gruppen seit 90 fehlt komplett. Folgend die Auflösung des BuKo Internationalismus und anderer Zusammenschlüsse. Die Übernahme der gemeinsam akzeptierten Zeitschrift "IZ3W" durch antideutsche Gruppen und die Transformation, in etwas ich nicht beschreiben kann. Mit dem Thema hat sie halt nichts zu tun.  In Partei - Logik der PdL gegossen den Abgesang auf jeglichen Internationalismus z.B. durch die Partei - Vize Katja Kipping.

 

Internationalismus oder seine Synonyme waren auch jenseits der Befreiungsbewegungen über ein Jahrzehnt fast ein Tabu. Auf "Indymedia.de" entweder gelöscht oder mit zig dummen Kommentaren versehen.

 

Noch heute denkt man aus der deutschen radikalen Linken den Menschen in Kuba, Venezuela und Bolivien Vorschriften machen zu dürfen und zu müssen.

 

Also braucht sich mensch da über nichts zu wundern.

 

Die Gruppen, die aus der antiautoritären, linksradikalen oder autonomen Bewegung weiter zu diesen Themen arbeiteten, waren an zwei Händen abzuzählen und würden von VerfasserIn des Textes wohl auch noch als "Antiimps" katalogisiert werden.

 

So waren zumindest in Berlin auch hauptsächlich ältere GenossInnen zum Thema Ägypten aktiv und auf der Strasse. Die Teilnahme vieler Jüngerer bei Protesten zu Kurdistan und aktuell Türkei lässt aber hoffen.

 

Der Vergleich zwischen den Protesten im Iran und denen in Ägypten hinkt aber gewaltig. Hier verfängt sich VerfasserIn selbst in dem kritisierten Schwarz - Weiss - Denken. Die damals agierende antideutsche Gruppe mit dem unsinnigen Namen "Antifa - Teheran" soll doch hier nicht allen ernstes als positives Beispiel angebracht werden.

 

All das wird in dem Text ignoriert.

 

Die Kommentar - Spalte auf Linksunten ist sicher auch kein Gradmesser, genauso wenig wie "Recherchegruppe".

 

Letzterer unkritisches Verhältnis zu Gruppen und Zeitschriften wie "Jungle World" und BAK Shalom lädt nicht gerade zum Austausch ein. Auf Kritik ihrer Nähe zu "Yalla" (islamistisch, Nähe zur Konrad Adenauer Stiftung...) und "Adopt a Revolution" (sehr SPD, Grüne, TAZ und FSA nah) auch hier auf Linksunten reagierten sie eher unproduktiv bis beleidigend.

(wie sie "Jungle World", u.a. mit der FSA und "Adopt a Revolution" unter einen Hut bringen, bleibt schleierhaft).

 

Ihre Artikel zu Ägypten sind meist recht informativ. Ihr Aufstand = Aufstand = Aufstand ist mir auch zu schwarz - weiss.

 

Den Ansatz von der endlosen Diskussion "darf man Internationalismus Internationalismus nennen" zur Praxis ist aber zu begrüssen. Hier sind viele Jüngere, wie gesagt, bei den Demonstrationen zur Türkei oder Kurdistan auf dem richtigen Weg. Hier kabbelt man sich nur noch, ob die Parole "Hoch die internationale Solidarität" oder "Hoch die antinationale Solidarität" lautet.