Heute möchten wir den Kieler NPD-Ratsherrn Hermann Josef Andreas Gutsche vorstellen. Gutsche ist als Vorsitzender des NPD-Kreisverbands Kiel-Plön, einem von nur zwei NPD-Vertretern in schleswig-holsteinischen Regionalparlamenten und Mitglied des NPD Landesvorstands ein Neonazi-Kader von landesweiter Bedeutung, auch wenn seine Aktivität zuletzt, auch aufgrund massiver interner Machtkämpfe, nachgelassen hat. Zu der bevorstehenden Kommunalwahl tritt er als Spitzenkandidat der NPD-Tarnliste "Wahlalternative Kieler Bürger" (WAKB) an.
Aktuell dürfte Gutsches Umzug nach Kiel-Gaarden für Aufsehen sorgen. Immerhin gibt es in dem migrantisch geprägten Stadtteil traditionell Auseinandersetzungen mit Neonazis, die versuchen sich dort zu etablieren, wie aktuell mit dem neonazistischen Geschäft "PLS-Werkzeuge" (http://www.antifa-kiel.org/index.php/aktuell/events/kiel-gaarden-demo-ik...). Vermutlich aufgrund dieses Konfliktpotentials hat Gutsche es vorgezogen, kein Klingelschild an seiner neuen Wohnung anzubringen.
Hermann Gutsche
Blitzstraße 67
24143 Kiel
Zur Person
Der 1954 geborene Hermann Gutsche war früher Taxiunternehmer und bezeichnet sich aktuell als "EDV-Berater". Lange Zeit lebte er mit seiner Mutter in einer Kellerwohnung im Kieler Stadtteil Holtenau.
Gutsche gilt innerhalb der NPD als dem bürgerlichen Flügel zugehörig und versucht in der Kieler Ratsversammlung durch vermeintlich unverfängliche Themen zu agitieren. Zu seinem großen Ärger stehen die "Blockparteien" bei seiner "erfolgreichen" politischen Arbeit im Weg, weshalb er diese stets das "Fürchten" lehren möchte. Da die "Blockparteien" seiner Meinung nach auch bei seinem Lieblingsthema "linksextremistische Gewalt" nicht konsequent genug agieren, besorgte sich Gutsche, laut innerhalb der neonazistischen Szene Norddeutschlands kursierenden Gerüchten, Waffen um sich selbst gegen die fortwährenden Angriffe gegen ihn zu schützen. Aus diesem Grund stürmte im Jahr 2012 ein Sondereinsatzkommando der Polizei seine Wohnung (http://www.antifa-kiel.org/index.php/news/items/kieler-npd-ratsherr-guts...). Nach Angaben von Gutsche suchte die Polizei vergeblich zwei AK47 und zwei Pistolen aus Geschäften im Rocker-Milieu bei ihm. Gänzlich unbürgerlich waren auch die Begleitumstände seiner ersten Ratssitzung als Ratsherr nach der Kommunalwahl 2008. Außerhalb des Rathauses machte eine Gruppe Neonazis um den ehemaligen NPD-Landesvorsitzenden Peter Borchert Jagd auf vermeintliche politische Gegner_innen und verletzte einige von diesen schwer (http://de.indymedia.org/2008/06/219853.shtml).
Trotz der in Kiel und Neumünster fast schon obligatorischen Nähe zwischen NPD-Kadern, militanten parteiunabhängigen Strukturen und der organisierten Kriminalität pflegt Hermann Gutsche einen eher biederen Habitus. So hält er nach eigenen Aussagen den "Kampf um die Straße" für unwichtiger als Öffentlichkeitsarbeit und parlamentarische Initiativen. Damit steht er zumindest teilweise im Widerspruch zu den anderen beiden langjährigen NPD-Führungskadern aus dem Kieler Raum, Jens Lütke (Louise-Schroeder-Straße 46, 24211 Preetz) und Roland Siegfried Fischer (Woermannstraße 9, 24149 Kiel). Letztere pflegen intensiven Kontakt zu militanten neonazistischen Zusammenhängen oder bauten diese sogar mit auf. Im Verhältnis zu Roland Fischer bekam die politische Diskrepanz eine persönliche Brisanz, als sich der Machtkampf an der von Roland getrennt lebenden Mutter seiner Kinder Silke Fischer (Kolonnenweg 21, 24113 Kiel) festmachte. Roland Fischer, gerüchteweise gewalttätig geworden gegenüber Silke, versuchte seine Ex-Partnerin aus der Neonazi-Szene zu drängen. Hermann Gutsche unterstützte Silke und so musste der Landesvorstand der NPD versuchen, die internen Streitigkeiten der Kieler Kader zu lösen. Als Konsequenz aus dem verlorenen Machtkampf verließ Roland Fischer im Dezember 2012 die Partei und gab auch die Führungsrolle bei dem jährlichen Lübecker "Trauermarsch" und der dazugehörigen "Bombenterror"-Kampagne ab. In der Folge wurde der Aufmarsch von den Neonazis abgesagt und die Kampagne existiert nur noch pro forma. Silke Fischer hingegen engagiert sich jüngst verstärkt bei der NPD und nahm in diesem Zusammenhang an Parteiveranstaltungen wie den Infostischen in Neumünster und Bad Bramstedt teil (https://linksunten.indymedia.org/de/node/79075).
Gutsche selbst und die von ihm betreuten Projekte (Website der NPD Kiel-Plön, "Arbeitskreis Kommunalpolitik Kiel" und die Sonderseite des Landesverbands zu Kommunalpolitik) sind seit langer Zeit weitgehend inaktiv. Den letzten bekannten öffentlichen Auftritt hatte Hermann Gutsche am 15.09.2012 bei einem NPD-Infotisch in Mettenhof, die Internetpräsenzen seiner Projekte werden nur noch sehr vereinzelt aktualisiert. Auch ein Wahlkampf für die Kommunlwahl im Mai ist nicht wahrnehmbar.
Gutsche und die WAKB
Die mangelnde Aktivität, erhebliche strukturelle Defizite und persönliche Konflikte innerhalb der NPD werden auch in dem Antritt zur Wahl im Mai deutlich. Eine eigene Liste stellt die NPD in Kiel nicht, sondern schickt die WAKB als Tarnliste mit Hermann Gutsche als Spitzenkandidaten ins Rennen. Auf der Liste der WAKB fehlen bis auf Hermann Gutsche weitgehend bekannte Namen der NPD in Kiel, stattdessen wird diese von Personen aus dem Stadtteil Mettenhof dominiert. 23 von 25 Kandidat_innen stammen aus Mettenhof, 15 davon aus dem gleichen Hochhaus (Kurt-Schumacher-Platz 1). Der mutmaßliche Zusammenhang sind die Ereignisse um die Freizeit-Fussballmannschaft "Bollstein". Diese rechtsoffene Gruppe um den Neonazi Mario Herrmann bekam von der Stadt nach antifaschistischer Aufklärungsarbeit ein Platzverbot (http://www.antifa-kiel.org/index.php/news/items/kein-ort-fuer-neonazis-k...). Hermann Gutsche suchte daraufhin den Kontakt zu der Gruppe und bekundete im Rahmen des erwähnten Infotisches in Mettenhof und in einer Ratsversammlung seine Solidarität mit "Bollstein". Scheinbar aus Dankbarkeit füllen Personen aus dem Umfeld von "Bollstein" die Liste der WAKB und ermöglichen so der NPD doch noch einen Wahlantritt.
Organisatorisch ist die WAKB fest in die NPD integriert, auch die Beschaffung von Werbematerialien, Geldern etc. obliegt dem NPD-Landesvorstand. Somit stellt sie nicht, wie die "Rechtsstaatliche Liga" in Lauenburg, ein Produkt aus Spaltungsprozessen innerhalb der NPD dar, sondern spiegelt lediglich deren organisatorische und programmatische Schwäche wieder.
Auf ein heisses antifaschistisches Frühjahr! Die Schwächen ausnutzen und die NPD abwracken!
In eigener Sache
Wir sind ein loser Zusammenschluss von Antifaschist_innen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Neonazis aus Schleswig-Holstein ihrer Anonymität zu berauben. Dazu werden wir auf dieser Plattform in unregelmäßiger Folge Informationen über Akteure der Neonaziszene veröffentlichen. Dabei wird es sowohl bekannte Kader als auch einige "neue Gesichter" treffen. Unser Ziel ist es, neonazistische Aktionsräume effektiv einzuschränken. Die Herstellung von Öffentlichkeit halten wir in diesem Zusammenhang für zielführend; zum einen wird das alltägliche Umfeld der oft äußerlich sehr angepasst lebenden Neonazis informiert (zum Beispiel über Suchmaschinen), zum anderen können antifaschistische Zusammenhänge unsere Ergebnisse für ihre Aktionen und Veranstaltungen nutzen. Alle Erkenntnisse, die wir über die betroffenen Personen öffentlich machen, sind nach gängigen journalistischen Methoden recherchiert und mit Quellen belegt, auch wenn aus Gründen des Quellenschutzes nicht alle Quellen genannt werden können. Gerüchte werden als solche gekennzeichnet.
Wenn ihr Hinweise über neonazistische Umtriebe in Schleswig-Holstein (oder anderswo) habt oder ihr unsere Informationen ergänzen wollt, meldet euch unter nazi-watch-sh [ÄT] safe-mail.net.
Was bisher geschah...
Die bisherigen Outings.
Daniel Nordhorn: https://linksunten.indymedia.org/de/node/72536
Ingo Stawitz: https://linksunten.indymedia.org/de/node/73271
Ingeborg Lobocki: https://linksunten.indymedia.org/de/node/74121
Jens Lütke https://linksunten.indymedia.org/de/node/75393
Björn Schubert: https://linksunten.indymedia.org/de/node/78163
Sebastian Sommer: https://linksunten.indymedia.org/de/node/79604
Rudolf Rosenthal: https://linksunten.indymedia.org/de/node/82138
brauner hund
Ist der Waschbär auf irgendeine Weise verwandt mit dem in Greifswald lebenden Nazi marcus gutsche?
hier ein paar Fotos: https://linksunten.indymedia.org/de/node/49592
marcus gutsche
das ist sein cousin.
familie
dann liegt´s in der familie
Kieler Konsens
Alle (!) zur Kommunalwahl antretenden Parteien und Bündnisse haben ein Zeichen gegen den brauen Mopp gesetzt - naja, Gutsches Kasperleverein natürlich nicht ;)
http://www.mettenhof.de/images/braunertrojaner.pdf
Kieler, gebt Eure Stimme ab – gegen Rechts!