Am Samstag dem 27. April 2013 findet in Mannheim eine Nachttanzdemonstration zum 40. Jubiläum des linken Jugendzentrums 'Friedrich Dürr' in Selbstverwaltung statt. Im Folgenden ist der revolutionäre Aufruf der Roten Aktion Mannheim zu der Demonstration dokumentiert.
Laut und Wütend in den Mai! Für eine revolutionäre Perspektive!
Revolutionärer Aufruf zur 40-Jahre-JUZ Nachttanzdemo am 27. April 2013
Am 27. April feiert das Selbstverwaltete Jugendzentrum ‚Friedrich Dürr’ in Mannheim seinen 40. Geburtstag. Für uns steht das JUZ für linke Infrastruktur, kollektive politische Arbeit und die Möglichkeit sich selbstverwaltet zu organisieren.
Darum beteiligen wir uns natürlich auch an der abendlichen Demonstration durch die Mannheimer Straßen und Quadrate. Mit einem revolutionären Blick auf die herrschenden Verhältnisse und der Perspektive diese umzustürzen, rufen wir dazu auf sich am Block bzw Wagen der Antifaschistischen Jugend Ludwigshafen/Mannheim (AJLM) zu beteiligen. Mit Redebeiträgen und Musik wollen wir uns solidarisch in das Konzept einer Nachttanzdemo einbringen, aber auch eigene Akzente setzen.
Darum heißt unser Motto: Laut und wütend in den Mai! Für eine revolutionäre Perspektive! – denn wir wollen nicht nur tanzen, sondern auch kämpfen – und da bietet der 1. Mai - traditioneller Kampftag der Arbeiterbewegung – nur wenige Tage nach der Nachttanzdemonstration einen immer wieder passenden Anlass.
Mit unserer Beteiligung auf der Nachttanzdemo wollen wir versuchen die revolutionäre Thematik des 1. Mai aufzugreifen und mobilisierend zu wirken. Mit politischer Musik, Redebeiträgen und Grußworten, aber auch anderen kreativen Aktionen, wollen wir auch an diesem Abend kämpferisch, entschlossen und nach einer revolutionären Perspektive strebend, auf die Straßen gehen.
Linker Raum, Stadtpolitik & 40 Jahre JUZ Mannheim
Das JUZ Mannheim war der erste linke Raum der im Mannheim der Bundesrepublik seine Türen öffnete. Entstanden ist es nach ausdauernden Kämpfen für ein linkes Jugendzentrum in den Jahren 1972/73. Verschiedene linke Strömungen – von Kommunisten, über Antiautoritäre, hin zu Jugendkulturen – beteiligten sich an den Kämpfen und dem Aufbau des Jugendzentrums in der Innenstadt. Zahlreiche linke, antifaschistische und revolutionäre Gruppen, Bündnisse und Veranstaltungen sind seitdem Teil des JUZ-Alltags. Als das JUZ Anfang der Neunziger Jahre in die Neckarstadt umziehen musste, fand der Neuaufbau unter ähnlichen solidarischen Bedingungen statt und stellt seitdem einen bedeutenden Bezugspunkt der Neckarstädter (Kultur-) Politik und Bevölkerung. Die infrastrukturelle Bedeutung des JUZ ist für die linken Bewegungen der Region seit nun mittlerweile 40 Jahren wichtiger Bestandteil der politischen Organisation – und es war Vorbild für weitere Projekte mit verwandter politischer Einstellung.
Die Stadt Mannheim zeigte in den Jahren des Bestehens keine besondere Sympathie für das JUZ und seine Besucher. Verunglimpfungen, Kriminalisierung, polizeiliche Angriffe und Schließungsversuche, die in der Räumung des Innenstadthauses mündeten, sind dafür einige von vielen Beispielen. Die widerspenstige Kultur des Jugendzentrums ist der etablierten Politik Mannheims ein Dorn im Auge – wie vieles mehr. Denn seit nun schon einigen Jahren fährt die Mannheimer Stadtpolitik eine verschärfte Linie. Prestigeprojekte wie die Popakademie, Luxussanierungen, Werbeplätze und damit verbundene Mieterhöhungen in den Arbeitervierteln in Innenstadtnähe sollen diejenigen, welche dort seit Jahren wohnen vertrieben werden. Diese Stadtpolitik gipfelte in den letzten beiden Jahren in rassistischen Ausschweifungen und sozialchauvinistischen Angriffen, welche sogar Vorlage für eine versuchte NPD-Kundgebung in der Mannheimer Neckarstadt im Februar dieses Jahres lieferten. Die Nazis konnten angesichts massiven antifaschistischen Protests nicht ins Viertel. Gegen staatliche Hetze und polizeiliche Angriffe werden wir uns auch in Zukunft zu verteidigen wissen!
Auch die linken Räume Mannheims müssen sich zu einer solchen Stadtpolitik verhalten. Zum einen, weil sie selbst jahrelanges Ziel städtischer Angriffe waren und sind, zum Hauptteil aber, da sie sich nicht als isoliert von der restlichen Bevölkerung betrachten dürfen, sondern versuchen mit dieser gemeinsam positive Veränderungen und Widerstandslinien zu schaffen. Die antisoziale, neoliberale Stadtpolitik bietet hier nicht nur einen nachvollziehbaren und notwendigen Ansatz eines gemeinsamen Widerstandes, sondern ist auch sichtbare Projektionsfläche kapitalistischer Logik.
Wir wollen also auf der Nachttanzdemo nicht nur die 40 schon bestandenen Jahre feiern, sondern auf eine kämpferische Zukunft verweisen, in der die Kämpfe nur gemeinsam geführt werden müssen, wenn sie zum Erfolg führen sollen.
Vernetzen gegen Angriffe von allen Seiten
Linke Infrastruktur ist beliebtes Angriffsziel der Repressionsorgane. „Wenn die Räume erstmal weg sind“, denken sie, „sind die Menschen auch bald weg“. Falsch gedacht!
Linke Räume müssen erkämpft und verteidigt werden. Auf den Erfolgen darf man sich nicht ausruhen, sondern es müssen neue Perspektive entwickelt und – wo möglich – neue Räume geschaffen werden.
Um unsere Räume und Strukturen zu verteidigen ist Vernetzung notwendig. Linke & Soziale Zentren, Jugendzentren, Infoläden und viele mehr sollten sich gemeinsam vernetzen und Angriffe der herrschenden Seite abwehren. Das kann bedeuten bei finanziellen Engpässen nicht alleine dazustehen, bei polizeilichen Angriffen gemeinsam Widerstand zu leisten, oder auch gemeinsame Kampagnen durchzuführen. Neue Hausprojekte hätten durch eine solche Struktur auch bessere Startbedingungen für ein eigenes Projekt, da Erfahrung, Unterstützung und materielle Hilfe so leichter weitergegeben werden könnten. Solidarität ist nämlich auch die Zärtlichkeit der Häuser!
Rein in den antikapitalistischen Block am 1. Mai /// Blockupy Capitalism
Wir nutzen die Nachttanzdemonstration auch um auf die kommenden Proteste des antikapitalistischen Frühlings 2013 aufmerksam zu machen. Das Motto unseres Aufrufes ist auch Programm. Wir wollen kämpferisch und entschlossen eine Perspektive jenseits von Ausbeutung und Unterdrückung aufzeigen und zu weiteren Aktionen mobilisieren.
Am 1. Mai 2013 wird es einen antikapitalistischen Block auf der DGB-Demonstration geben
Start: 09.30 Uhr am Gewerkschaftshaus in Mannheim
Aus Mannheim wird es eine Mobilisierung zu den Blockupy Protesten in Frankfurt geben
Infoveranstaltung: Mittwoch, 15. Mai im JUZ Mannheim, 19.30 Uhr
Infostand: Samstag, 18. Mai auf dem Max-Joseph Straßenfest, Mannheim-Neckarstadt
Gemeinsame Zugfahrt: wird noch bekannt gegeben
Aber vorher alle auf die Nachttanzdemo! Kämpfen für eine revolutionäre Perspektive!
Samstag, 27. April 18.00 Uhr, Hauptbahnhof Mannheim
Rote Aktion Mannheim www.roteaktion.blogsport.de
Peinlich
Was für ein peinlicher und realitätsferner Artikel. Sowohl die Beschreibung der Situation als auch die großen Worte um eure Praxis. Vernetzung von Projekten, Stadtteilarbeit, ja sogar die Selbstverwaltung sind doch alles Sachen die zwar schon laufen an denen ihr euch aber überhaupt nicht beteiligt. Aber hauptsache mal große Worte gemacht.
aha...
...und was für Sachen laufen in Mannheim, in Sachen Stadtpolitik und linke Zentren? Nicht viel. Und wenn wird von libertärer Seite peinlichst genau darauf geachtet, dass es ja nicht zu politisch wird und sich die rote Pest möglichst raushält. Der Aufruf dagegen richtet sich auf revolutionäre Positionen, die wieder in der städtischen Sozialpolitik Einzug finden müssen. Denn linke Räume sind nicht nur zum feiern und abstürzen da!
zum beispiel
das offene antifa treffen: eine selbsthilfegruppe für emanzipierte menschen und welche die es werden wollen!