Wer nur Eins sieht, übersieht unendlich viel

ACAB2

Eins ist die Summe unendlich vieler kleinerer Zahlen
Wer nur Eins sieht, übersieht unendlich viel
Gegen jeden Antisemitismus! – Gegen jeden Staat! – Gegen jeden Krieg!

Vor dem Hintergrund einer immer wahrscheinlicher werdenden kriegerischen Eskalation des Konfliktes zwischen Israel, den USA, der EU und dem Iran befürchten wir eine weitere Zuspitzung innerlinker Konflikte als Folge eines Bedürfnisses nach einfachen Antworten und einer Positionierung „auf der richtigen Seite“.


Wie sollen wir bloß anfangen, einen Beitrag zu einer Debatte zu schreiben, zu der zwar schon viel geschrieben wurde, innerhalb derer viele Akteur_innen aber anderen als ihren eigenen Sichtweisen und Argumenten gar nicht zugänglich scheinen? Wir tun uns schwer damit, Positionen auszuformulieren. Denn wir befürchten, dass unser Anliegen von denjenigen, die sich auf beiden Seiten um einfache Antworten und Positionierungen bemühen, denunziert werden wird. Wir wollen uns jedoch nicht einem der vereinfachten Weltbilder anschließen bzw. innerhalb einer kriegerischen/bipolaren Ordnung einsortieren. Deshalb halten wir es für nötig, uns um eine differenzierte Positionierung zu bemühen.


Vor dem Hintergrund einer immer wahrscheinlicher werdenden kriegerischen Eskalation des Konfliktes zwischen Israel, den USA, der EU und dem Iran befürchten wir eine weitere Zuspitzung innerlinker Konflikte als Folge eines Bedürfnisses nach einfachen Antworten und einer Positionierung „auf der richtigen Seite“. Dies geht einher mit einem erstaunlichem Desinteresse an den Verhältnissen in der Region.


Wir fürchten uns vor dem Umschwenken des latent in Deutschland und Europa grassierenden Antisemitismus zu offen ausgelebten antisemitischen Denkmustern, Gewalt und Vernichtungswünschen, wir fürchten uns vor Positionierungen von Teilen der Linken und der Friedensbewegung, die dem Antisemitismus zumindest Anknüpfungspunkte bieten, wir fürchten uns aber auch vor der ideologischen Legitimation von Krieg durch die Positionierung anderer Teile der Linken an der Seite einer Kriegspartei.


Lange haben wir unseren Mund gehalten – nicht weil wir keine Meinung hätten, sondern weil wir schlicht nicht wissen, wie wir sie so ausformulieren können, dass sie dazu anregt, Positionen zu überdenken und zu diskutieren, anstatt in Abwehrreflexen verkürzte Weltbilder zu verteidigen oder uns innerhalb dieser einzusortieren und anzufeinden. Wir hoffen, wir können einen kleinen Beitrag zur Findung differenzierter Positionen leisten und würden uns freuen, wenn dies bei Anderen auf Interesse stößt.

 

Gegen jeden Antisemitismus!

 

Die Notwendigkeit des Kampfes gegen Antisemitismus kann gerade in Deutschland nicht oft genug betont werden. Wir leben in dem Land, in dem der industrielle Massenmord an Jüdinnen und Juden geplant und von dem aus er umgesetzt wurde. Wir leben in der BRD, die nicht nur die Rechtsnachfolgerin des 3. Reiches ist, sondern auch bis heute die Auslieferung verurteilter NS-Verbrecher verhindert und sich weigert Reparationen u.a. an Griechenland und Italien zu zahlen.


Anfang 2012 hat eine Studie im Auftrag des deutschen Bundestages bei 20% der deutschen Bevölkerung antisemitische Denkmuster festgestellt. Dieser Wert hält sich seit Jahrzehnten konstant.


Es ist unsere historische Verpflichtung, einer „Normalisierung“ der deutschen Geschichte und des deutschen Staates entgegenzutreten, die Erinnerung wach zu halten und allen Formen des Antisemitismus entgegenzutreten.


Dazu reicht die Auseinandersetzung mit der Geschichte und das Wachhalten der Erinnerung bei weitem nicht aus. Denn der Antisemitismus hat eine lange Geschichte und antisemitische Denkmuster haben ihre große Wandelbarkeit immer wieder unter Beweis gestellt. Wir müssen feststellen, dass es in Deutschland nach 1945 auch linke Gruppierungen waren, die zum Teil offen antisemitisch dachten und handelten.


Und auch wenn wir viele der Schlüsse, die so genannte antideutsche Gruppen daraus zogen und ziehen, für falsch und teilweise reaktionär halten, müssen wir feststellen, dass die Zäsur der von ihnen angestoßenen Debatte in den 1990er Jahren in der radikalen Linken überfällig war. Es ist beschämend, wie geschichtsvergessen Teile der radikalen Linken in Deutschland nach 1945 agierten.


Wir müssen außerdem feststellen, dass es auch weiterhin in der Linken Denkmuster gibt, die dem Antisemitismus zumindest Anknüpfungspunkte bieten. Sowohl in Teilen der Friedensbewegung, als auch in Teilen der sich als antiimperialistisch verstehenden Linken wird Israel in einer Art und Weise angegriffen, die schwerlich anders zu erklären ist, als mit einer antisemitischen Motivation. Von noch größeren Teilen wird berechtigte Kritik an der Politik des Staates Israel derart einseitig und unreflektiert formuliert und artikuliert, dass die Flanke zum Antisemitismus weit offen steht.


Denn Israel ist in einer Hinsicht kein Staat wie jeder andere. Die Existenz Israels garantiert/e sowohl im historischen Kontext als auch in der aktuellen Konstellation der Staaten im nahen Osten den Schutz vieler Jüdinnen und Juden. Deshalb ist es für uns nicht hinnehmbar, wenn in Deutschland Symbole des israelischen Staates angegriffen werden oder sich Teile der deutschen Linken und Friedensbewegte anlässlich kriegerischer Eskalationen nur gegen die israelische Politik aber nicht gegen die der anderen Akteur_innen wenden. Wenn ständig einseitig Israel kritisiert wird, während zu anderen Staaten und nichtstaatlichen Akteur_innen geschwiegen wird, liegt eine antisemitische Motivation nahe. Spätestens wenn ausgerechnet Israel vernichtet werden soll, ist eine antisemitische Motivation nicht mehr zu leugnen. Wir wenden uns explizit gegen ein Denken und Handeln, das sich einseitig gegen die israelische Politik wendet.


Auch treten wir einer verkürzten Kapitalismuskritik, wie sie z.B. aktuell in der Occupy-Bewegung praktiziert wird, entgegen. Bei Parolen wie „Wir sind die 99%“ (im Gegensatz zu den 1% Superreichen, Bänkern, Spekulanten u.ä.) ist, neben dem augenscheinlichen Unverständnis der Funktionsweise der kapitalistischen Ökonomie, auch der Anknüpfungspunkt für verschwörungstheoretische und eben oft auch antisemitische Bilder offensichtlich. Die Beschäftigung mit und der Kampf gegen Antisemitismus muss unabdingbarer Teil linker und emanzipatorischer Theorie und Praxis sein.

 

Gegen jeden Staat!

 

Der Staat ist eine Organisationsform der Gesellschaft, die niemals zu emanzipatorischen Formen des Zusammenlebens der Menschen führen wird. Jeder Staat muss darauf bedacht sein, sein Gewaltmonopol effektiv durchzusetzen. Dazu gibt es in jedem Staat Bullen, Knäste, Gerichte, Geheimdienste uvm. Die Interessen der einzelnen Individuen müssen sich innerhalb von Staaten immer den Interessen des Staates unterordnen. Außerdem haben rassistische, patriarchale, heterosexistische Denkmuster und weitere Formen der Unterdrückung und Ungleichheit immer auch Rückwirkungen auf staatliches Handeln und manifestieren sich in Ungleichbehandlungen, Gesetzen, Kriegen und vielem weiteren. Innerhalb einer kapitalistischen Ökonomie muss der Staat darüber hinaus immer auch die Verwertungsbedingungen der Arbeitskräfte garantieren.


Dies alles ist bei weitem keine fundierte Kritik an Staatlichkeit. Und doch reicht es schon aus, um festzustellen, dass eine grundlegend emanzipatorische Position niemals die eines Staates sein kann, auch wenn es sehr wesentliche Unterschiede zwischen den einzelnen Staaten gibt. Auch unabhängig von der oben ausgeführten besonderen Rolle Israels ist Vorsicht geboten, wenn innerhalb eines militarisierten Konfliktes nur eine der Parteien kritisiert wird. Unerträglich wird es, wenn zu der Politik des „eigenen“ Staates geschwiegen wird, während andere oder ein anderer Staat angegriffen werden soll/en. Linke Kritik an Staatlichkeit und Nation sollte sich selbstverständlich zunächst gegen den „eigenen“ Staat richten. Denn es macht aus einer emanzipatorischen und antistaatlichen Perspektive überhaupt keinen Sinn nur einen (fremden) Staat zu kritisieren.


Nun existieren alle Staaten allerdings vollkommen unabhängig davon, ob wir mit ihrer Existenz einverstanden sind oder nicht. Sie werden so lange existieren, wie ihre Existenz mit Gewalt durchgesetzt werden kann. Wenn ihre Existenz aufgrund einer anderen Gewalt - sei es nun von einer äußeren oder von einer inneren – beendet wird, tritt meist ein anderer Staat an ihre Stelle.


Für eine Gesellschaft jenseits der Staatlichkeit zu kämpfen und mit Formen der nichtstaatlichen, unhierarchischen Gesellschaftsorganisation zu experimentieren, halten wir für eine der dringlichsten Aufgaben emanzipatorisch denkender und handelnder Menschen. Jeder Mensch hat das Recht zu existieren. Dies muss viel zu oft gegen Staaten verteidigt werden, die ihre Existenz auf Kosten des „Existenzrechtes“ von Menschen durchsetzen.


Deshalb weigern wir uns über so etwas wie das „Existenzrecht“ eines Staates zu reden. Wir beharren darauf, dass überhaupt kein Staat nirgendwo existieren sollte und die Verwendung staatlicher Symbole zum Transport emanzipatorischer Inhalte nicht nur ungeeignet ist, sondern sogar das „Existenzrecht“ aller zur Durchsetzung seiner Existenz unterdrückten, eingeknasteten und ermordeten Menschen verhöhnt.

 

Gegen jeden Krieg!

 

Eine Gesellschaft, die bereit sein soll Kriege zu führen, muss darauf eingestimmt werden, dass Gewaltanwendung nicht nur nötig, sondern sogar wünschenswert bzw. heldenhaft sei. Zur Rechtfertigung von Kriegen ist es immer wieder nötig, andere Standpunkte, Probleme und Lösungsansätze auszublenden. Sowohl die ideologische, religiöse, ethnische und/oder nationale Einheitlichkeit der eigenen (Kriegs-)Partei, als auch die dem gegenüberstehende Andersartigkeit der Gegner_innen sind notwendige Konstruktionen, um die Bereitschaft einer Gesellschaft zum Krieg und der Soldat_innen zum Töten herzustellen. Diejenigen, deren Tötung (im Krieg) legitim sein soll, müssen ganz anders sein als man selbst ist. Sie müssen als nicht gleichwertige Menschen oder besser noch gar nicht als Menschen wahrgenommen werden. Die Leben die vernichtet werden, können gar keine Leben sein. Deshalb werden die zu Bekämpfenden zu einer Einheit der Anderen konstruiert. Es sind keine Menschen mit individuellen Geschichten, Familien, Freund_innen, Gedanken und Wünschen, sondern zu vernichtende Gegner_innen. Komplexe Strukturen müssen als einfache Widersprüche wahrgenommen werden, damit am Ende einer Überlegung nur eine Lösung möglich ist: Krieg!


Dies gelingt durch die Herstellung vermeintlicher Dualismen. Es gibt nur (noch) richtig und falsch, Freund und Feind, Frauen und Männer; oder je nach politischer Ausrichtung: imperialistische Mächte und unterdrückte Völker, gierige Kapitalist_innen und edle Befreiungsbewegungen oder eben Demokratie und islamistische Diktatur, Zivilisation und Barbarei, eliminatorische Antisemit_innen und jüdische Selbstverteidigung. Durch die Herstellung dualer Pole erscheint Krieg als legitimes Mittel zur Lösung gesellschaftlicher oder zwischenstaatlicher Konflikte. Militarisierung und Krieg führen zur Zuspitzung sowieso vorhandener Formen von Herrschaft und Unterdrückung - zu diametral gegenüberstehenden Polen. Patriarchale, antisemitische, rassistische und weitere Strukturen und Denkmuster der Ungleichheit werden einerseits genutzt, um reaktionäre Legitimationsmuster herzustellen, andererseits werden sie bei zunehmender Militarisierung durch diese verstärkt. Konflikte bestehen aber nicht aus zwei Polen, sondern werden nur nachvollziehbar, wenn sie als komplexe Verflechtungen begriffen werden.


Die aktuellen Kriege der sogenannten westlichen Staatengemeinschaft werden z.B. mit der Verbreitung von Demokratie und Frauen- bzw. Menschenrechten legitimiert. Auch wenn es zu einem Krieg gegen den Iran kommt, werden uns diese Legitimationsmuster wieder begegnen.


Diese Begründungen sind nicht nur als Vorwand zu verstehen, um ökonomische Interessen durchzusetzen. Sie sind immer auch Ausdruck einer postkolonialen Weltsicht, die die eigenen Werte für überlegen hält. Unabhängig davon, ob wir die westliche Demokratie für nachahmenswert halten, impliziert die Annahme, dass sie zu verbreiten sei, immer eine Hierarchie zwischen „dem Westen“ und „den Anderen“. Das Menschenbild, das sich u.a. in diesen Demokratisierungsbestrebungen ausdrückt weist in seinen Begründungsmustern unmittelbare Überschneidungen mit den Ideologien der Sklaverei und des Kolonialismus auf. Ausgangspunkt ist die Annahme, eine eigenständige Entwicklung „der Anderen“ sei unmöglich, weshalb aufklärerisch eingegriffen werden müsse. Damals waren „die Wilden“ angeblich nicht in der Lage, ein zivilisiertes (Über-)Leben zu führen und bedurften westlicher/weißer Führung.


Heute bräuchten die Gesellschaften der sog. Schurkenstaaten die Befreiung/Hilfe des Westens, um Demokratie, Schulen und Brunnen aufzubauen. Dieser postkolonialen Ideologie dienen die westlichen Werte nicht nur als Vorwand - sie sind gleichzeitig auch ihr integraler Bestandteil. Somit sind postkoloniale Rassismen untrennbar mit der westlichen Außen- und Kriegspolitik verknüpft.


Die Militarisierung einer Gesellschaft ist zudem nicht von ihrer allgemeinen patriarchalen Zurichtung zu trennen. Militär ist überall ein Männerbund, der sich und seine Männlichkeit in seinen Ritualen und Hierarchien entsprechend seiner Ideale inszeniert. Ihm kommt grundsätzlich, durch die Legitimation und Legalisierung von Gewalt als einzige Form der Auseinandersetzung, eine fundamentale Bedeutung bei der Konstituierung und Aufrechterhaltung einer gewaltausübenden Männerrolle zu.


Zudem gehen sexualisierte Gewalt und Kriegseinsätze schon immer Hand in Hand. Das Aufeinander treffen bewaffneter Männerhorden beinhaltet, dass der Besitz- und Herrschaftsanspruch der jeweilig Anderen gebrochen werden soll. Weil dieser Besitzanspruch sowohl die Verfügungsgewalt als auch eine Schutzanmaßung für bzw. über die „eigenen Frauen“ beinhaltet, sind die Erniedrigung der Zivilbevölkerung des Gegners, Vergewaltigungen von Zivilistinnen und Soldatinnen, aber auch sexualisierte Gewalt gegen männliche Gefangene, in allen Kriegsgebieten an der Tagesordnung. Einerseits verstärkt Militarisierung immer eine patriarchale und bipolare Geschlechterordnung, andererseits werden diese Strukturen auch benötigt, um Kriege zu rechtfertigen.


Die Wahrscheinlichkeit, dass emanzipatorische Kräfte eine größere Rolle spielen, sinkt, je weiter eine Gesellschaft militarisiert wird. Denn einerseits werden, wie beschrieben, vorhandene Strukturen der Ungleichheit massiv zugespitzt. Andererseits wird auch die direkte Repression gegen alle innenpolitsischen Widersprüche verschärft. Eine Linke, die den herrschenden Verhältnissen eine radikale Kritik und Praxis entgegenstellen will, muss klar Position gegen jeden Krieg beziehen.


Wer dies nicht tut, bleibt in bipolaren also geschichts- bzw. kontextlosen und paternalistischen Weltbildern verhangen. Es gilt stattdessen Standpunkte zu entwickeln, die verschiedene Kämpfe und Positionen einbeziehen und versuchen der Komplexität historischer und aktueller Verhältnisse gerecht zu werden.

 

Die ideologische Legitimierung von Krieg im Speziellen: Israel und Iran

 

Wie vor jedem Krieg werden auch zur Legitimierung der militärischen Eskalation des Konfliktes zwischen Israel und dem Iran von allen Seiten zu Dualismen zugespitzte „Argumente“ in Stellung gebracht. Teile der iranischen Führung leugnen die Shoa und arbeiten an einer Gleichsetzung Israels mit dem Judentum, um an antisemitische Bilder anknüpfen zu können.

 

In Israel ist eine rechte und rassistische Partei in die Regierung gewählt worden, die von dem demographischen Problem der kinderreichen Araberfamilien und den rückständigen, unzivilisierten Moslems redet. Uns geht es nicht darum, Rassismus und Antisemitismus gleichzusetzen – denn es gibt unbestreitbar wesentliche Unterschiede. Es geht uns erst recht nicht darum, den Antisemitismus Ahmadinejad und weiterer Teile der iranischen Führung und Bevölkerung mit dem antimuslimischen Rassismus, der von Teilen der israelischen Regierung und Bevölkerung propagiert wird, gleich zu setzen. Wir wollen aber festhalten, dass auch die Militarisierung dieses Konfliktes auf beiden Seiten die reaktionärsten Tendenzen stärkt. Dass Teile der Linken sich wahlweise auf antisemitische oder rassistische Zuspitzungen einlassen, ist erschreckend. Zu den antisemitischen Tendenzen von Teilen der Linken und der Friedensbewegung haben wir ja bereits weiter oben etwas geschrieben.


Es ist uns noch niemand untergekommen, der die iranische Führung verteidigt – es soll auch solche Leute geben, doch diese Positionierung an der Seite einer religiösen Diktatur scheint uns so offensichtlich antiemanzipatorisch, dass wir es nicht für nötig halten ihr hier argumentativ zu widersprechen. Deshalb führen wir nicht weiter aus, weshalb die Positionierung an der Seite der islamischen Republik Iran nicht emanzipatorisch ist. Darum wollen wir an dieser Stelle hauptsächlich den Teilen der Linken, die aufgrund ihrer Positionierung an der Seite Israels notwendiger Weise wichtige Aspekte des Konfliktes ausblenden, widersprechen. Dazu werden wir einige Aspekte, die in Diskussionen immer wieder auftauchen, etwas ausführlicher behandeln und versuchen die zur Legitimierung von Krieg verbreiteten vermeintlichen Eindeutigkeiten und vereinfachten Lösungen zu dekonstruieren.


Des öfteren wird Israel - erschreckend ähnlich wie in antisemitischen Denkweisen – mit den Jüdinnen und Juden gleichgesetzt. So wird die erwähnte, notwendige Einheitlichkeit der Kriegspartei auf deren Seite man Position bezieht, konstruiert. Alle historischen und gesellschaftlichen Widersprüche, die es zu und innerhalb Israels gibt, fallen der Vereinfachung zum Opfer. Weder jüdische Kommunist_innen und Partisan_innenverbände während des 2. Weltkrieges, die weder wehrlos waren noch sich einen kapitalistischen Staat gewünscht haben, passen ins Bild, noch die tief greifenden Konflikte innerhalb der israelischen Gesellschaft. Dass 20% der Menschen in Israel keine Jüdinnen und Juden sind und Israel ein laizistischer Staat ist, bleibt ebenso unerwähnt, wie die Positionen linker und emanzipatorischer Kräfte in Israel. Es gibt in Israel antimilitaristische Gruppen und Kriegsgegner_innen, es gibt religiöse Fundamentalisten, die u.a. versuchen, Geschlechtertrennung in allen öffentlichen Bereichen durchzusetzen und linke, laizistische Bestrebungen, die dies bekämpfen, es gibt seit letztem Sommer eine riesige soziale Bewegung, die gegen Mietsteigerungen und Gentrifizierung und für Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums kämpft – um nur ein paar der aktuellen Auseinandersetzungen innerhalb israelischen Gesellschaft zu erwähnen. Die Positionen der israelischen Regierung, auf deren Seite sich Teile der deutschen Linken schlagen, ist in diesen Konflikten keine fortschrittliche. Wie in allen Staaten werden linke Bewegungen mit polizeilichen, geheimdienstlichen und juristischen Mitteln bekämpft.


Wir werden uns nie anmaßen, jüdischen Menschen vorzuwerfen, dass sie aus der historischen Erfahrung der Shoa den Schuss ziehen, Israel sei der einzige Garant für ihre Sicherheit. Doch im Kampf gegen den Antisemitismus ist nichts gewonnen, wenn deutsche Linke die Bevölkerung mit dem Staat Israel gleichsetzen, die Widersprüche innerhalb der israelischen Gesellschaft ignorieren und die reaktionärsten Positionen, die innerhalb Israels vertreten werden, übernehmen.


Unser Interesse gilt den Positionen derjenigen Menschen in Israel, die für emanzipatorische Veränderungen kämpfen. Unsere Solidarität gilt ihren Kämpfen und nicht einer reaktionären Regierung.


Damit die bedingungslose, gegen jede Kritik erhabene Solidarität mit dem israelischen Staat und die Kriegsbefürwortung, die in linken Kreisen ja nicht so einfach zu vertreten sind, als linke Positionen daher kommen können, muss aber nicht nur die Einheitlichkeit der israelischen bzw. innerhalb dieser Konstruktion jüdischen Position, konstruiert werden, sondern auch die einheitliche Böshaftigkeit der Gegner_innen.


Die Konstruktion eines Bildes, in dem die Feinde Israels einheitlich als Vertreter_innen eines eliminatorischen Antisemitismus gezeichnet werden, hilft weder den Konflikt zu verstehen, noch den Antisemitismus vieler Feinde Israels erkennen und bekämpfen zu können.

 

Denn der Antisemitismus einiger Feinde Israels ist nicht zu unterschätzen und soll nicht im geringsten verharmlost werden. Um ihn bekämpfen zu können hilft es aber nicht, undifferenziert all denen, die Widerstand gegen israelische Kriegspolitik leisten, Antisemitismus vorzuwerfen. Wenn man sich die Verhältnisse anguckt, wird man feststellen, dass es auch sehr viele Menschen gibt, die die israelische Politik bekämpfen und keine antisemitischen Motivationen haben. Wir zitieren an dieser Stelle einen längeren Ausschnitt des Gaza Youth Manifests von Ende 2010, weil er unserer Meinung nach eine solche Position darstellt.


„Fuck Hamas. Fuck Israel. Fuck Fatah. Fuck UN. Fuck UNRWA. Fuck USA!
Wir sind es Leid in diesem politischen Kampf gefangen zu sein. Wir sind es Leid als Terroristen dargestellt zu werden, als hausgemachte Fanatiker mit Sprengstoff in den Taschen und dem bösen Blick in unseren Augen. Wir leben wirklich einen Alptraum in einem Alptraum.

Es ist schwierig Worte für den Druck zu finden, der auf uns lastet. Wir überlebten knapp die Operation “Gegossenes Blei”, als Israel wirkungsvoll die Scheiße aus uns heraus bombardierte, viele Tausend Wohnhäuser zerstörte und noch mehr Leben und Träume. Israel konnte die Hamas nicht beseitigen, wie sie vorhatte, aber sie haben uns für immer in Angst versetzt und jedem ein Trauma verursacht, weil es keinen Ort gab, an den man sich flüchten konnte.
Während der letzten Jahre tat die Hamas alles um unsere Gedanken, Verhaltensweisen und Sehnsüchte zu kontrollieren. [Sie hat] sich in unserer Gesellschaft wie ein bösartiges Krebsgeschwür ausgebreitet, das alle Zellen, Gedanken und Träume tötet und die Menschen mit seinem Terrorregime lähmt. Nicht zu vergessen das Gefängnis in dem wir leben, ein Knast der uns von einem so genannten demokratischen Land [Israel] aufgezwungen wurde. Hier in Gaza haben wir Angst davor eingesperrt, verhört, geschlagen, gefoltert, bombardiert, getötet
zu werden.
Wir wollen nicht hassen, wir wollen nicht all diese Gefühle fühlen, wir wollen keine Opfer mehr sein. Genug! Genug Schmerz, genug Tränen, genug Leiden, genug Kontrolle, Einschränkungen, falsche Rechtfertigungen, Terror, Folter, Entschuldigungen, Bombardierungen, schlaflose Nächte, tote Zivilisten, schwarze Erinnerungen, düstere Zukunft, herzzerreißende Gegenwart, gestörte Politik, fanatische Politiker, religiöser Bullshit, genug Inhaftierungen! Wir sagen Stopp! Das ist nicht die Zukunft die wir wollen!
Wir wollen drei Dinge. Wir wollen frei sein. Wir wollen leben. Wir wollen Frieden.
Ist das zu viel verlangt?“
Wohl kaum.

 
Selbst die religiösen Fanatiker, die den Iran regieren, sind nicht als Einheit zu verstehen. Zunächst hilft es zum Verständnis der Verhältnisse im Iran reichlich wenig in bester Bildzeitungsmanier Ahmadinejad einfach nur als irren Antisemiten zu sehen. Wie jede_r Antisemit_in ist zwar auch Ahmadinejad von irrationalen Projektionen besessen, doch hat sein Antisemitismus gleichzeitig auch eine rationale Funktion. Die Zeitpunkte zu denen er seine Hasstiraden loslässt, verdeutlichen, dass es immer auch um die Ablenkung von innenpolitischen Widersprüchen und die Stärkung des Nationalismus durch einen konstruierten äußeren Feind geht. Die Pathologisierung politischer Gegner_innen ist lediglich Teil der Entmenschlichung und damit Kriegsvorbereitung.


Gleichzeitig gibt es selbst innerhalb der Führungsclique im Iran deutliche Unterschiede. Der oberste religiöse Führer des Iran, Khameini, erklärt als Reaktion auf Achmadineschads Leugnung der Shoa, dass es am Holocaust und am grausamen Unrecht, das die Europäer den Juden angetan haben, keinen Zweifel geben dürfe. Der schiitische Islam iranischer Prägung erkennt die jüdische Religion als eine Religion des Buches an und stellt sie deshalb unter Schutz. Die iranische Verfassung garantiert Juden und Jüdinnen eine eigene politische (parlamentarische) Repräsentation und die Ausübung ihrer Religion und Kultur. Alleine in Teheran gibt es über 20 Synagogen, von denen 11 noch genutzt werden und auch sonst gibt es im Iran relativ viele jüdische Einrichtungen. Die 25.000 - 35.000 iranischen Juden und Jüdinnen können ihre Verwandten in Israel ebenso besuchen, wie umgekehrt nach Israel Ausgewanderte ihre alte Heimat besuchen können.


Mit all dem wollen wir nicht den Antisemitismus im Iran verharmlosen, aber feststellen, dass es ein Vergleich mit dem eliminatorischen Antisemitismus des deutschen Nationalsozialismus nicht nur unangebracht ist, sondern sogar indirekt die Shoa relativiert. Es ist traurig zu sehen, wie kriegerisch zugespitzte Dualismen nicht nur die Sicht auf die reale Situation vernebeln, sondern auch die historische Einmaligkeit der Shoa und der nationalsozialistischen Verbrechen relativieren.

 

Kein Krieg gegen Israel - Kein Krieg gegen den Iran!

 

Wir weigern uns, innerhalb einer konstruieren, bipolaren Logik, zu Gunsten Israels oder des Iran Position zu beziehen und einen Krieg gut zu heißen. Es ist kein Geheimnis, dass das Interesse von Staaten immer ihr jeweiliger Einfluss ist. Daraus zu schließen, dass jede Kriegsplanung und -führung ausschließlich wirtschaftlichen Interessen dienen, wäre allerdings viel zu kurz gegriffen.


So wäre es reichlich verfehlt, Israel den Griff nach dem iranischen Öl und Gas zu unterstellen. Auch die iranische Führung wäre reichlich schlecht beraten, wenn sie sich von dem Aggressionskurs gegen Israel ökonomische Vorteile erhoffen würde. Schon die Sanktionen aufgrund des Nuklearprogrammes, die von der EU und den USA verhängt wurden, haben dazu geführt, dass die iranische Währung massiv an Wert verliert und lebenswichtige Produkte wie Treibstoffe (der Iran hat zwar Öl aber zu wenige eigene Raffinerien) uvm. knapp werden. Die iranische Regierung wird abwägen müssen, wie hoch der Preis für die äußere Unangreifbarkeit, die sie sich von dem Besitz von Atomwaffen verspricht, sein kann. Denn wirtschaftlich führt dieser Kurs, bei sowieso schon großen ökonomischen Problemen, gerade ins Desaster und könnte auch zu weiteren Aufständen der Bevölkerung führen. Andererseits kann sie Teile der Bevölkerung mit Verweis auf die Sanktionen über ihre Unfähigkeit wirtschaftliche Probleme (wie die hohe Jugendarbeitslosigkeit) zu lösen, hinwegtäuschen.


Dabei dient die Konstruktion einer Verschwörung von äußeren Feinden unter der Leitung von Zionisten nicht zuletzt der Stärkung nationalistischer Positionen und soll innere Widersprüche, wie die Massenproteste nach dem Wahlbetrug 2009, verdecken bzw. mundtot machen. Dies und vor allem die massiven Verschlechterungen der Lebensbedingungen der Menschen im Iran, die zunehmend keinen Zugang zu lebenswichtigen Produkten haben oder sie sich nicht mehr leisten können, spricht für uns eindeutig gegen die Sanktionen. Die iranische Bevölkerung wird für die Aggressionspolitik der Führung, die sie nicht mal gewählt hat, bestraft. Wenn man sich zudem vor Augen hält, dass z.B. Siemens trotz der Sanktionen - nach dem Aufstand 2009 - massiv Technologie zur Überwachung Oppositioneller an den Iran liefern konnte, wird offensichtlich, dass auch dieses Mittel der Einflussnahme durch die sog. westliche Staatengemeinschaft, nach Interessenlage erfolgt und nicht einem fortschrittlichen Ziel dient.


Nun geht es der israelischen Regierung bei den Kriegsdrohungen gegen den Iran tatsächlich vor allem darum, die nukleare Bewaffnung des Iran zu verhindern. Sie will Israel und seine Stellung als einzige Atommacht in der Region verteidigen. Doch eine weitere kriegerische Eskalation wird für die Menschen auf allen Seiten schreckliche Folgen haben und emanzipatorische Bestrebungen in allen beteiligten Ländern nachhaltig schwächen. Damit meinen wir ausdrücklich auch die Menschen in Israel.


Wenn wir uns als emanzipatorische Linke politische Handlungsoptionen erarbeiten wollen, können wir nicht auf die Positionen von Staaten setzen, sondern werden mit den Leuten vor Ort in Kontakt treten müssen. Diejenigen, die Sanktionen oder sogar einen Krieg gegen den Iran gutheißen, müssen sich fragen lassen, wieso sie sich denn nicht für eine Stärkung der iranischen Opposition stark gemacht haben oder wenigstens jetzt damit anfangen. Die Schwächung bzw. der Sturz der iranischen Diktatur durch den Widerstand der Bevölkerung würde nicht nur der Emanzipation der Iraner_innen dienen, sondern auch weitere kriegerische Eskalationen in der gesamten Region unwahrscheinlicher machen. Gleiches gilt übriges für die Unterstützung der Aufständischen in Syrien. Wenn Assads Regime, als einer der letzten Verbündeten des Irans, gestürzt würde, wäre nicht nur die syrische Bevölkerung ihren Despoten los, sondern auch die Position der iranischen Führung in der Region wäre nachhaltig geschwächt.

 

Die Welt ist keine Scheibe – man kann über den Rand gucken ohne herunter zu fallen

 

Wer sich den vereinfachten Weltbildern und ihren Dualismen anschließt, fällt allen um Emanzipation kämpfenden Menschen in Israel, im Iran in den palästinensischen Gebieten und allen weiteren Kriegsschauplätzen in den Rücken. Es ist kaum zu ertragen, mit welcher Leichtigkeit sich Teile der Linken Ideologien der Ungleichheit zu eigen machen und staatlichen Positionen bis hin zur Kriegsbefürwortung anschließen. Es spricht nicht für eine emanzipatorische Haltung über statt mit den Menschen zu reden, die im Falle weiterer kriegerischer Eskalation die Leidtragenden sein werden. Möglichkeiten, die Verhältnisse und verschiedene Positionen von Menschen in den einzelnen Ländern besser einschätzen zu können, gibt es genügend. Übers Internet lassen sich die verschiedensten Positionen aus den einzelnen Ländern nachvollziehen. Wer will kann sich ohne all zu viel Aufwand auch abseits der bürgerlichen Medien und beidseitiger Kriegspropaganda informieren oder selbst Kontakt zu Menschen vor Ort aufnehmen. In allen hier genannten Ländern gibt es linke Gruppen, die zum Teil auch viel veröffentlichen. Auch hier in der BRD gibt es sowohl Angriffspunkte für direkte Interventionen, wie z.B. Firmen, die den Iran oder Syrien mit Herrschaftstechnologie beliefern, als auch Möglichkeiten der Kontaktaufnahme - zum Beispiel iranische und syrische Linke mit denen wir uns vernetzen könnten.


Wir kommen zum Ende, obwohl unser Text an einigen Stellen offensichtliche Mängel hat. Argumentationen könnten an einigen Stellen weiter ausgeführt werden, an anderen Stellen gibt es inhaltliche Brüche.


Doch jeder Versuch, der Komplexität der Verhältnisse in einem kurzen Text gerecht zu werden, ist zum Scheitern verurteilt. Denn genauso, wie die Eins die Summe unendlich vieler anderer Zahlen ist, ist auch die Realität die Summe (nahezu) unendlich vieler Zusammenhänge. Deshalb geht es uns nicht darum, die perfekte Kritik zu finden oder eine gegen alle Widersprüche abgesicherte Argumentation darzulegen, sondern erstmal nur darum, eben diese Komplexität aufzuzeigen und gegen die Vereinfachung zu argumentieren. Wir hoffen, wir konnten einige Denkanstöße geben und freuen uns über Kritiken, die sich weder an einzelnen Formulierungsschwächen abarbeiten, noch uns der Einfachheit halber innerhalb einer bipolaren/kriegerischen Logik angreifen.


Wir stellen zum Schluss eine kleine Auswahl von Links zur Verfügung. Wir teilen sicher nicht alle Positionen, die in den von uns empfohlenen Lesetipps vertreten werden und sicher gibt es noch sehr viel mehr Lesenswertes. Aber um eigene Positionen zu entwickeln, die der Komplexität der Verhältnisse gerecht werden, ist es notwendig, sich wenigstens für die Positionen unterschiedlicher Akteur_innen zu interessieren.

 

Temporäre autonome Zelle

 

 

Jüdische Gemeinde im Iran:
http://www.iranjewish.com/English.htm

 

Anarchists against the wall (englisch):
http://www.awalls.org/

 

Die Israelischen Sozialproteste von 2011 sind so weit gefächert, dass wir keine Gruppe
besonders herausstellen wollen. Deswegen hier nur der englische Wikipedia Artikel:
https://en.wikipedia.org/wiki/2011_Israeli_social_justice_protests

 

Sammelseite verschiedener linker organisationen und Gruppen in Israel:
http://israeli-left-archive.org

 

Matzpen/ Marxisti Israel:
http://www.matzpen.org/

 

Da die Free Gaza Youth keine offizielle Website hat hier nur die deutsche Übersetzung des
Manifests:
http://uprising.blogsport.de/2011/03/16/gazas-youth-manifesto-for-change...

 

Israelisch-Kurdisches Netzwerk (englisch und leider lange nicht aktualisiert)
http://israelkurdistannetwork.blogspot.com/

 

Nationalen Widerstandsrates Irans (NWRI) - Auswärtiger Ausschuss
http://www.ncr-iran.org/de/

 

Mission free working for freedom & equality in iran (englisch, zu vielen Themen u.a. zur
Situation von Frauen, politischen Gefangenen, Flüchtlingen, LesbianBiGayTrans/LBGT)
http://missionfreeiran.org/

Politische Gefangene im Iran
http://www.iranpoliticalprisoners.org/

 

Local Coordination Commitees Syria (englisch):
http://www.lccsyria.org/

 

Den syrischen Frühling unterstützen:
https://www.adoptrevolution.org

 

Nachrichten und Hintergründe rund um den Nahen und Mittleren Osten -
Von Mauretanien bis Iran, von Aleppo bis Sanaa
http://www.alsharq.de/

 

Rechercheblog zu den Aufständen im arabischen Raum:
http://uprising.blogsport.de

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Was mich an Linken wie Euch nervt, ist dieses Geseiere von "das muss man differenziert sehen, sich nicht einseitig auf eine Seite schlagen etc." und damit nur das Folgende zu meinen:

Man solle doch in einem Staat auch die Guten Seiten sehen, in einem, der regelmäßig an Homosexuellen die Todesstrafe zelebriert, der ein religiöse Ideologie zu seiner Grundlage hat, der Millionen Menschen in Israel mit der Ermordung droht und alles daran setzt, dazu auch in der Lage zu sein. Man kann ja nicht alle Funktionsträger über einen Kamm scheren... Es ist doch auch ein Staat, genau wie Israel und deshalb auch nicht viel schlimmer...Seid doch mal ein bißchen differenzierter!!! Wo kämen wir denn da hin, wenn wir uns einseitig auf eine Seite schlagen bei der Wahl zwischen einer faschistischen Diktatur, die Menschen umbringen lässt, weil sie Sex mit dem Falschen hatten und einem bürgerlich-kapitalistischen Staat, der die Todesstrafe einmal angewandt hat, für den Leiter des Judenreferates im Reichssicherheitshauptamt, Adolf Eichmann. Das wäre ja schlimm und undifferenziert, wenn wir das täten. Dann bleibt man ja in bipolaren, also geschichts- bzw. kontextlosen und paternalistischen Weltbildern verhangen. Das kann doch keiner wollen...

Wir müssen stattdessen Standpunkte entwickeln, die verschiedenen Kämpfe und Positionen einbeziehen und versuchen der Komplexität historischer und aktueller Verhältnisse gerecht zu werden. Ganz differenziert, so wie wir es jeden morgen in der taz lesen, ganz differenziert, linksliberal.

 

Ironie aus: Euer Differenziert-sehen-Gelaber auf Interim-Niveau meint doch nichts anderes, als den Mördern dieser Welt ein "aber das macht man doch nicht" zuzurufen, wenn sie zur Tat schreiten. Dabei ist Euer Denken keine Spur differenziert, das Simmulieren von Differenziertheit und Reflexionsfähigkeit ist nur Ausdruck Eurer Ideologie, die sich nicht von der Eurer grün-alternativen Nachbarin unterscheidet.

Wer sagt: "Gegen jeden Krieg" ist nicht differenziert, sondern platt und einfältig. Wer nach Auschwitz noch sagen kann "Gegen jeden Krieg" ist entweder dumm oder zynisch. 

Differenziert wäre es zu prüfen, ob man diesen Krieg für sinnvoll erachtet, ob das Ziel das Leid, das er zwangsläufig mit sich bringt rechtfertigt. Radikale Linke haben sich das immer angeguckt und haben in Paris 1871, in der Sowjetunion nach 1917, in Spanien 1936 und ab 1939 in Europa den Krieg schlimmeren Verhältnissen vorgezogen. Die Linken, die jeden morgen mit der Hoffnung aufstehen, dass die Stätten des iranischen Atomprogramms durch B2-Spirits in landwirtschaftliche Nutzflächen umfunktioniert wurden, stehen in dieser Tradition. Ihr nur in der, der christlichen Friedensbewegung.

 

Radikale Linke und Kommunisten waren nie "differenziert" in Eurem Sinne, also ganz postmodern, alles nebeneinander stehen lassen, nichts vergleichen, noch jeden Faschisten tolerieren, wenn er nur "der Andere" ist.

Ich könnte Kotzen, wenn ich Euer Pamphlet lese, nicht weil ihr unreflektiert seid, sondern weil ihr, obwohl ihr unreflektiert bis dort hinaus seid, so tut, als wäret ihr im Gegensatz zu allen anderen total schlau und reflektiert. Lasst Euch das gesagt sein: Wer für einen Angriff auf den Iran ist, der hat abgewogen, der hat sich ein differenziertes Bild gemacht und befürwortet ihn gerade deswegen. Genauso wie viele Leute nicht auf die israelische Linke (als wenn es Die Linke gäbe und als wenn "links" ein Maßstab für progressiv wäre) hören (wie ihr es anscheinend, weil sie Eure Meinung vertritt, erwartet) und sich von ihr fern halten, eben weil sie differenziert geguckt haben und dort eine wenig gescheite, durch und durch antiimperialistische und in weiten Teilen antizionistische Linke fanden. Und da man kein Philosemit ist, bewertet man sie nicht anders als die spanische oder italenische Linke und hat entsprechend nichts mit ihr zu tun.

wie dir ankotzt, ist dass ihr es, aus einem wohl nur noch als religiös-zu-bezeichnendem identitätsgehabe, nicht endlich schafft, in die bundeswehr und rechten parteien einzutreten und dann auch ganz offen fahne schwingen und großmachtpolitik betreiben könnt.

Dann sei doch endlich radiakl und undifferenziert und diene dich dem deutschen Militär an, wenn darin die echte antifaschistische pflicht besteht. und trete einer der parteien bei, die ihre erste jahrzehnte in der brd aus lauter nsdaplern bestand... denn genau dort werden die von dir geforderten handlungen umgesetzt, da ist deine politische HEIMAT, dass sich nicht einzugestehen, wirkt nur noch trotzig.

nahezu alle großen parteien, allen voran grüne, cdu, spd und fdp vertreten doch genau deine position anton. warum du dich dann auf linksunten über einen text, der sich an eine kleine gruppe von menschen richtet, die eben nicht den kriegerischen wahnsinn mitmachen wollen, aufregst, ist doch verwunderlich. scheinst wohl auch aus dieser ecke zu kommen und es nicht wahrhaben zu wollen, dass nicht alle mit dir den joschka fischer machen....

"[...] alle großen parteien, allen voran grüne, cdu, spd und fdp vertreten doch genau deine position anton." Ja, das tun sie auch in Fragen der Windkraft. Argumente werden doch nicht falsch, nur weil sie auch von unsympathischen Gestalten vorgetragen werden! 

Ihr könnt doch nicht so billig argumentieren, das könnt Ihr doch nicht ernst meinen...

 

Du sprichst von kriegerischem Wahnsinn. Da sind wir nicht weit auseinander, ich würde es vielleicht anders ausdrücken, aber das gleiche meinen.

Der Unterschied zwischen Dir und mir, zwischen Pazifisten und mir, besteht nur darin, dass Du Dich lieber mit dem Zustand der Welt abfindest, damit, dass Millionen Menschen krepieren, Millionen Frauen unterdrückt werden, als Deine Ideologie in Frage zu stellen. Dir sind tausend umgebrachte Schwule lieber, als ein Krieg.

Ich kann nicht so zynisch und misanthrop sein. Es tut mir leid, dass ich nicht sämtliche Empathie, sämtliches Mitgefühl für die Verdammten dieser Erde meiner linken Identität geopfert habe. Deshalb werde ich wohl damit leben müssen von denen, die dazu ganz gut in der Lage sind, als rechts bezeichnet zu werden.

du lieferst auch keine Argumente außer dem Verlangen sich "positionieren" zu müssen. Wozu? Positionieren kann ich mich in Fragen wo es eindeutig ein für oder wider gibt, z.B. in der Atomkraftfrage wo ihr Antideutschen euch ja schwachsinnigerweise mehrheitlich dafür aussprecht aber auch hier sind eure Argumente und Motivationen eher wertkritisch und moralisch als rational und logisch. Wenn Du von Iran als "Staat" sprichst, der Homosexuelle ermordet, Frauen unterdrückt usw. verschweigst Du, dass es sich um eine Diktatur handelt die nicht im Sinne der Bevölkerunsgmehrheit handelt. Du subsumierst in nationalkategorisierender Manier die Bevölkerung unter den Staatsbegriff und nimmst sie für das Handeln einer von großen Bevölkerungsteilen abgelehnten Diktatur in Geiselhaft. Mehr noch, du positionierst dich auf Seiten derer, die als einzige Möglichkeit diesem Treiben ein Ende zu setzen, die militärische Lösung sehen. Auch hier blendest du alle Alternativen aus. Was soll ich als "differenziert" denkender Mensch zu so einer Art der "Positionerierung" anderes sagen als: FUCK OFF.

Ich bin nicht antideutsch, das vorweg. Ich kann auch verstehen, dass man sich nicht mit dem Iran beschäftigt. Es gibt viele spannendere Dinge. Aber tut bitte nicht so, als wenn das keine Positionierung wäre!

Wenn ihr seht wie ein Nazi einen Migranten verprügelt und ihr da bei steht und sagt: "Ich bin neutral und mische mich da nicht ein. Das sollen die unter sich ausmachen." so ist dies eine Positionierung! Ein langen Text auf linksunten zu veröffentlichen, mit dem Tenor: "Seien wir differenziert und positionieren wir uns nicht auf einer Seite, aber auf jeden Fall gegen jeden Krieg!" ist eine so offensichtliche Positionierung und zwar eine auf Seiten des iranischen Regimes! 

Es ist ärgerlich, wenn ihr so tut, als sei dies wirklich eine neutrale Haltung. Wer soll denn so dämlich sein, um so etwas zu glauben. Deshalb sagt es doch bitte einfach frei heraus: Wir haben kein Problem mit einem iranischen Regime, mit dessen Atombomben, mit der Ausradierung Israels, mit dem Tod von Hunderten Schwulen, Regimegegnern und Linken. Seid Doch einfach ehrlich, sagt doch offen, was Eure Forderungen für Konsequenzen hätten. Dann würde ich zu Euch keine zwei Zeilen schreiben. Aber ihr maskiert Euer Denken hinter einer besonders progressiven Haltung und das ist widerlich. Gebt einfach offen zu, dass ihr lieber massenhafte Liquiderungen durch das Ayatollah Regime, die Auslöschung von Tel Aviv in Kauf nehmt, als ein Vorgehen der bösen Imperialisten gegen "die Anderen".

Woher nimmst Du das, dass ich die Bevölkerung unter den Staatsbegriff subsummiere. Darum geht es nicht, ich plädiere nicht für Flächenbombardements auf Teheran, wie im übrigen niemand, der sich bisher dazu geäußert hat, sondern fände die gezielten Angriffe auf sämtliche Atomanlagen und Stützpunkte der Revolutionsgarden das wünschenswerte Ziel.

Und komme mir bitte nicht damit, dass ich Alternativen ausblende! Ihr seid doch keine dummen Menschen: Es werden doch nicht morgen die Internationalen Brigaden losziehen, um das mal klar zu machen. Der Regime Change ist 2009 gescheitert und natürlich wäre es viel wünschenswerter, wenn die iranische Bevölkerung einen zweiten Anlauf wagen würde. Warum glaubt ihr, ist der Militärschlag noch nicht geschehen? Weil genau darauf die Hoffnung liegt, aber wenn es nicht dazu kommt, dann gibt es keine Alternativen. Seid da doch bitte nicht so verlogen! Dann gibt es nur noch genau zwei Möglichkeiten Teheran mit und Teheran ohne die Bombe.

Wenn ein Nazi einen Migranten verprügelt ist die Situation klar und es gibt kein Problem bei der Positionierung, das habe ich ja schon in meinem vorherigen Post dargelegt. Wenn Israel die Atomanlagen platt macht kann es dazu kommen, dass das Regime in Theran zum Gegenschlag bläst und die Situation kann sehr wohl schnell zu einem größeren Krieg eskalieren, daher zögert Israel auch mit dem Luftschlag. Dabei geht es eben nicht mehr und die Frage "Atomanlagen zu Ackerflächen" sondern um tausende definitive Tote, gegenüber der Eventualität das hundertausende bei einem fiktiven Atomschlag des Iran gegen Israel draufgehen. Aber bis dahin könnte auch noch vieles anderes passieren. So einfach ist das eben nicht mit der Positionierung.

Im übrigen haben neben Russland auch Deutschland, die USA und andere Westmächte einiges an Technologie in den Iran geliefert und damit die Atomkraft dort erst möglich werden lassen. Kritik an deutschen Waffenexporten habe ich aber bisher von antideutscher Seite und anderen Bellizisten die sich gerne auf Israels Seite positionieren nicht gehört, daher bin ich auch der Überzeugung, dass deren Motivation sich zu "Positionieren" in Wahrheit eine völlig andere ist, nämlich eine innerlinke Eskalation. Nicht umsonst bezeichnet sich manche als "Absrissunternehmen der Linken".

 

Wer Waffen und HighTech in Krisengebiete liefert sollte sich nicht wundern wenn es irgendwann knallt. Die Position der Friedensbewegung finde ich völlig korrekt: Gegen jede Waffenproduktion, gegen jeden Krieg. In die jetzt entstandene Situation kommt man somit nämlich erst gar nicht. Im übrigen hätte die Bundesregierung auch zahlreiche Möglichkeiten Russland wegen Waffenlieferungen in den Iran unter Druck zu setzen, aber all das ist natürlich hinfällig wenn man selbst tief mit in der Scheiße sitzt. Insofern: Alles Heuchler und friedensbewegter Pazifismus ist im Zweifel immer noch die beste Einstellung, selbst dann wenn Israel den Iran angreift oder umgekehrt.

Mit dem Gegenschlag-Argument hast Du nicht unrecht. Nur ist das keine Entscheidung Israels mehr. Der Irak und Syrien haben es unterlassen, militärisch zu antworten, als ihre Atomreaktoren in die Luft gejagt wurden. Nimmt man einen konventionellen Krieg in Kauf, der dann natürlich auch Opfer unter der Zivilbevölkerung einschließt oder einen (unwahrscheinlicheren) Atomkrieg, mit Millionen Toten. Ich würde lieber ersteres sehen, um das Armageddon auszuschließen. Der entscheidende Punkt ist aber, lässt man Israel auf sich allein gestellt oder übernimmt die USA und Nato die Verantwortung?! In diesem Fall, käme es nicht zu einem großen Krieg, weil der Iran einfach nicht über die militärischen Möglichkeiten verfügt.

Über die Tatsache der Rüstungslieferungen an den Iran müssen wir uns wohl nicht ernsthaft streiten. Kritik an deutschen (Waffen-)lieferungen an den Iran gab es von antideutscher Seite genug. Da musst Du etwas besser hinhören.

 

Als wenn es bei irgendeiner Positionierung um mehr ginge, als um eine innerlinke Debatte. Meinst Du Barack Obama lässt sich jede morgen die neusten Indymedia-Linksunten Pamphlete übersetzen? Die Antideutschen, die Autonomen, die Friedensbewegung führen doch nur Debatten, die in der Regel nicht über die eigene Subsubkultur hinausstrahlen, ganz selten kommt eine antideutscher Beitrag überhaupt bei den Autonomen an und vice versa.

Im übrigen ist es durchaus erstrebenswert eine Linke abzureißen, die sich eher mit der atomaren Bombardierung Tel Avivs anfreunden kann, als mit gezielten Militärschlägen auf Einrichtungen eines klerikal-faschistischen Regimes.

 

Das Problem ist aber, dass wir nicht die Stunde Null haben und sämtliche Waffen erst noch geliefert werden müssen. Dann könnte man das stoppen und es würde keine Kriege geben können. Wenn aber überall Waffen in großen Maßen existieren, dann ist eine solche Position so dumm, dass jeder Grundschüler die Unlogik dieser Argumentation durchschaut. Wer das ernst meint, der kann nicht ernst genommen werden. Wer die Dämlichkeit dieser Argumentation sieht und sie dennoch vertritt ist menschenverachtend zynisch.

Anton, auch wenn du jetzt etwas paternalistisch darauf hinweist, dass die Argumente besser werden, fehlt mir eine ernsthaftere Auseinandersetzung mit dem Text und insb. den Annahmen von dir. Deine ganze Argumentation beruht darauf:

 

1. Iran wird die Atombombe bauen

2. Sofern der Iran die Atombombe hat, wird er Israel angreifen.

3. Da dies unbedingt verhindert werden muss und die Zeit knapp wird, muss der Iran jetzt - als kleineres Übel - angegriffen werden.

 

Insbesondere die Punkte 1 und 2 sind aber zunächst einmal wilde Vermutungen. Denn selbst wenn 1 zutrifft, dann bedeutet dies noch lange nicht, dass 1 umgesetzt wird mit dem Ziel 2 zu erfüllen. Wenn man sich die Kriege und Auseinandersetzungen der vergangenen 10 Jahre mal anschaut, so gibt es für viele Staaten - mal ganz realpolitisch betrachtet - eine Erkenntnis. Vom Westen als "Schurkenstaaten" identifizierte Staaten müssen konkret mit einem Angriff rechnen, sofern sie keine Atomwaffen haben. Bsp. sind der Irak, Afghanistan, Libyen - das klare Gegenbeispiel sind die Verhandlungen mit Nord Korea. Weiter haben die Staaten gelernt, dass ein rasches Umsetzen von Atomwaffen, mit etwas Verärgerung, ab einem gewissen Zeitpunkt hingenommen wird (zunächst Israel, später Nord Korea, Pakistan und Indien - die alle vier gegen den von den Atommächten geschlossenen Pakt verstoßen haben).

 

Dass der Iran ein Staat ist, der sich faktisch bedroht fühlt - mit Grenzen zu Pakistan (Atommacht) und seinem liebsten Feinden (Irak - und natürlich auch den USA), kann schwerlich geleugnet werden. Auch die massive Truppenaufstockung der USA in Kuweit sorgt sicher nicht für Entspannung und sämtliche weitere Nachbarn des Iran kooperieren mit den USA auf die ein oder andere Weise. Damit kann 1. eine realpolitisch sinnvolle defensive Aufrüstung sein, so ätzend diese Logik auch ist. Faktisch hat aber ja auch Israel genau aus dieser faktischen Bedrohungslage die Notwendigkeit abgeleitet Nuklearwaffen zu bauen - nicht um anzugreifen, sondern zur ABSCHRECKUNG der feindlichen Staaten um es herum.

 

Nun zu deiner Annahme 2: Was würde passieren, wenn der Iran tatsächlich die Bombe bauen würde? Sehr wahrscheinlich nichts. Sie würde der Abschreckung dienen. Gruseliger als die Taliban-unterstützende pakistanische Regierung mit Nukes wäre auch ein Iran mit Bombe nicht, da ein Angriffskrieg eben überhaupt nicht im Interesse des Iran wäre. Dieser würde nämlich einen definitiven Gegenschlag der USA bedeuten und auch wenn manch einer der aktuellen Führung fanatische Vollidioten seien mögen, so ist die jetzige Führung mit Nichten ein Selbstmordkommando.

 

Was ich sagen will - selbst wenn 1 zutrifft, und hierfür gibt es gute Gründe, ist 2 eben nicht wahrscheinlich. Dass ein Angriffskrieg aber sehr wahrscheinlich verheerende Folgen haben würde, davon gehe ich aus. Das stark destabilisierte Regime in Teheran müsste darauf irgendwie reagieren - und das würde sehr wahrscheinlich dann auch die USA zu einigen kosmetischen Luftangriffen verleiten, um bspw. eine Seeblockade zu sprengen. Den reaktionären Kräften im Iran würde es in die Hände spielen, ein Regimesturz (von innen) immer unwahrscheinlicher werden, Angriffe auf Israel von größeren Teilen der Bevölkerung gewünscht werden, Terroristen finanziert etc. Darauf würde reagiert mit noch mehr Aufrüstung, Abbau bürgerlicher Freiheiten, gestärkter Nationalismus auf beiden Seiten und vielem mehr, dass jedweder Form von emanzipatorischer Politik entgegenlaufen würde und alles noch viel schlimmer macht (nein, durch einen Angriff setzt du da eben keine Schwulenrechte etc. durch!).

 

So, das reicht erstmal - ich freue mich auf deine Antwort

Es bedarf der oben aufgeführten annahmen nicht um einen "Krieg" (wenn die Nato mit macht wohl eher ein einzelner Militärschlag mit verheerenden wirtschaftlichen Folgen die von Westen wohl mehr gefürchtet werden als die vielen Toten) gegen Iran zu rechtfertigen. Atombomben sind eher politischer als militärischer Natur aber eben diese politische Stärke des zur Zeit schwächelnden Irans wäre fatal und eine dauerhatfe Existensbedrohung nicht nur für Israel sondern für sämtliche emanzipatorische Bewegungen im nahen Osten. Zusätzlich ist ein atomarer Schlag durch den Iran gegen Israel zwar nicht für den Iran sinnvoll aber wenn Religion einen Staat bestimmt Zweifeln Experten nunmal zurecht daran ob die Regierung solche Entscheidungen Rational trifft. Auch die folgende atomare Aufrüstung der umliegenden Staaten gilt es in jedem Fall zu verhindern.

 

Die 'Differenzierung' und die dogmatische Haltung jeder Krieg seie zu verneinen ist lächerlich. Es gibt nunmal verschiedene Optionen wie mit dem Iran umgegangen werden soll. All diese Optionen haben Vor- und Nachteile und nahc Abwägung dieser sollte jede_r Kommunist_in zu dem Schluss kommen das ein Angriff gegen den Iran notwendig ist.

 

Zu der Sache das keine eindeutigen Beweise vorliegen: Ja das stimmt allerdings ist es dem Iran leicht möglich zu belegen dass er keine Atomwaffen baut (sollte er wirklich keine bauen wollen), indem er einfach den Atomexperten Zugang zu dem gesamten Atomprogramm gewährt. Solang er aber teile seines Atomprogramms verheimtlicht ist das Risiko eines Irans mit Atomwaffen einfach zu groß um darüber hinweg zusehen.

Zitat: "nahc Abwägung dieser sollte jede_r Kommunist_in zu dem Schluss kommen das ein Angriff gegen den Iran notwendig ist."

 

Was für ein Quatsch. Du bist sicher alles, nur kein Kommunist. Erst jahrelang zuschauen wie Deutschland andere Länder aufrüstet, weil Antimilitarismus ist ja so verkürzt und Bewegungslinke sind eh scheiße, und dann den Krieg einfordern weil es angeblich keine Alternative gäbe. Du bist sowas von reaktionär und merkst es nichtmal, echt gruselig was heutzutage für Gestalten in Doofland rumrennen.

Gut das du aus nur einem Kommentar ablesen kannst was für Thesen ich sonst noch vertrete. Also wnen etwas gruselig ist dann sind es deine übermenschlichen Fähigkeiten. Wie machst du das? Hellseherei? Telepathie?

Und schön das ich alles bin nur kein Kommunist. Wahrscheinlich ritzt du mir jetzt ein Hakenkreuz im Schlaf damit ich endlich meine wahre Bedeutung erfahre, oder?

Mal abgesehen davon, dass Dein erster Punkt doch nicht ernsthaft infrage steht, es sich also um keine wilde Vermutung handelt. Der Iran nimmt doch keine Inflation, keine innenpolitische Destabilisierung durch die Embargos in Kauf, nur damit sie einen Forschungsreaktor betreiben können. Und Du stellst ja auch richtig fest, warum sie es tun. 

Halten wir also fest: Der Iran baut an der Atombombe. Damit ist nicht zwangsläufig auch deren Einsatz verbunden, er ist auch noch nicht mal sehr wahrscheinlich. Wenn der Iran sie aber einsetzt, z. B. weil es nicht nur Rhetorik ist, was deren Führer verbreiten, sondern sie vielleicht, wie andere Diktatoren der Weltgeschichte auch, nicht an rationalen Kriterien zu messen sind, dann bedeutet die Nutzung aber die definitive Zerstörung Israels und Ermordung von Millionen Menschen. Israel ist bekanntlich in etwa so groß wie Hessen, eine Atombombe auf Tel Aviv, eine auf Jerusalem und dann gibt es dieses Land nicht mehr. 

Können wir uns hierauf einigen? Oder gibt es hier an einer Stelle noch Widerspruch?

 

Wenn dem zugestimmt wird, dann gibt es nichts mehr zu diskutieren. Ihr wollt dann halt lieber austesten, ob Chamenei und dessen Nachfolger eher Hitler, Stalin oder Pol Pot gleichen, also nicht rational oder menschenverachtend rational handeln oder ob sie eher auf Gandhis Spuren wandeln. 

Sollte ich recht behalten, dann kommt von Euch der alte deutsche Reflex: "Wer hätte denn das wissen können?", "man ahnte das ja nicht", "sicher haben wir die Reden gehört und wir sahen ja, dass sie die Juden weggebracht haben, aber dass sie so was mit ihnen machen ..."

Erspart der Welt dann bitte solche Floskeln. Ihr könnt es jetzt sehen, ihr seht es und habt kein Problem damit. Vielleicht habt ihr und euer Gewissen Glück, aber wenn nicht, dann schweigt einfach, anstatt euch zu erklären.

 

Zu Deinem letzten Punkt, vielleicht kommt es aber auch ganz anders und das Regime ist so geschwächt, dass es ein paar Monate später von seiner Bevölkerung hinweggefegt wird. Diese Kausalkette, dass ein Angriff oder Sanktionen zu einer Verschlechterung der Situation für emanzipatorische Kräfte führen, sehe ich durch nichts belegt, sondern als ein sehr oft von interessierter Seite wiederholtes Mantra. Wenn ein Regime in jeder Hinsicht destabilisiert wird, dann reagiert es wohl mit Repression, unwahrscheinlicher macht sie dessen Sturz allerdings nicht.

Und Terroristen finanziert der Iran doch ohnehin uneingeschränkt, so viel schlimmer kann es nicht werden. 

ist es aber auch, durch deine explizite Forderung nach Krieg, dich ausgerechnet mit den reaktionären Kräften im Iran und Israel gemein zu machen und einer weiteren Militarisierung zu applaudieren. Das hat dann schon mehr als nur ein Geschmäckle, wenn die emanzipatorischen Gruppen in Israel von einer sich selbst-gerierenden DEUTSCHEN Linken gesagt bekommt, dass sie die Fresse halten soll und gefälligst mit ihrer rechten Regierung gegen die Diktatur im Iran in den Krieg ziehen soll.

 

Auf die Argumente im Text, dass solche Konflikte immer von der Rechten genutzt werden und eine Militarisierung des Inneren stets mit Einschränkungen all der bürgerlichen Rechte, mit denen du ja so zu sympathisieren vorgibst, einhergeht, gehst du gar nicht ein. Hier würde ich gerne auch noch ein paar Argumente, Argumente hören - insb. auch, was die geforderte Konsequenz für die Linke in der BRD ist. Aus einigen aktuellen Statements kann sie in der Konsequenz nämlich nur heißen: Aufrüstung der BRD fordern, Eintritt in die Bundeswehr und an Israels Seite in den Krieg. Anton, sei hier bitte auch mal so ehrlich, das dann auch offen auszusprechen!

Kennst du den Unterschied zwischen einem Krieg und einer emanzipativen/revolutionären Bewegung? Ne? Dacht ich mir.

Vielleicht mal drüber nachdenken, dass wer für Gleichberechtigung und Selbstbestimmung ist, ein klassisches und effektives Mittel der Solidarität mit emanzipativen Bewegungen hat. Damit meine ich die, die von unten kommen, und nicht Hamas oder die israelische Regierung.

Wer Krieg für ein Mittel zur Umsetzung emanzipativer Ideen hält, hat entweder noch keinen erlebt und ist unglaublich privilegiert, oder einfach nur unglaublich autoritätshörig. Achja, an der Stelle wollt ich auch noch fragen, ob du den Unterschied zwischen Pazifisten und Anti-Militaristen kennst? Ich bin  bei weitem kein Pazifist und lehne trotzdem Krieg ab... komisch, wie ist das nur möglich?

 

Danke an die Autor_innen btw, ein dringend nötiger Text! Es wäre sicherlich gut zu dem Thema mal weiter zu arbeiten und sehr viel mehr zu publizieren, denn ich habe mehr und mehr den Anschein, dass diese Spaltung innerhalb der sog. deutschen Linken zum großen Teil zusammenkonstruiert ist, aus Vorurteilen und Angst resultiert und absolut nichts förderliches mehr hat, sondern nur noch lähmende Spaltung. Die deutsche Linke ist auch genau wegen diesem Konflikt u.a. so handlungsunfähig.

 

Vielleicht kann ja mal eine neue Diskussion innerhalb der Linken starten, wo es nicht darum geht, sich gegenseitig zu bashen sondern wieder handlungsfähig zu werden! Das wäre bitter nötig. Genauso nötig wäre auch mal eine Auseinandersetzung mit binärem Denken, dass die ganze Zeit nur die herrschende Scheiße reproduziert. Denn meiner Meinung nach ist genau dieses binäre Denken die Verbindung zwischen all der Scheiße, die auch immer wieder "in der Szene" auftaucht: Rassismus, Sexismus, Freund-Feind-Trennung, Unterlegene und Überlegen, Wir und die Anderen.

Mit anderen Worten: es wäre emanzipatorischer gewesen, Auschwitz und Buchenwald weiter zu betreiben. Diese fiese Rote und blöde US-Armee, dass sie nicht auf Deine Argumente gehört haben. Sorry, aber mehr ist dazu nicht zu sagen. Krieg ist nie was schönes, aber er kann auch noch schlimmere Verhältnisse beseitigen.

lass mal Auschwitz stecken, oder willst du den Holocaust relativieren? Wie oben schon gesagt wurde, es gibt Situationen wo eine eindeutige Positionierung nicht zur Diskussion steht. Aber Auschwitz auf den Nahost-Konflikt zu übertragen, damit kannst du dich allerhöchstens in die antideutsche Bellizisten Front einreihen.

Hier relativert niemand etwas und Auschwitz wird auch nicht auf den Nahost-Konflikt übertragen. Es wurde nur darauf hingewiesen, dass Krieg sehr wohl dazu dienen kann, "emanzipative Ideen" durchzusetzen. Ob und wann das der Fall ist, muss man sich genau angucken.

kannst du mir bitte mal nen beispiel für solch einen krieg geben?!? bin total gespannt, denn das würde mein weltbild absolut ins wanken bringen und ich find selbstveränderung immer ne schöne sache. also, hau raus.

Wenn ich mich hier gerade mal einklinken darf: Der Krieg Vietnams gegen Kambodscha war wahrscheinlich kein Krieg, dessen Ziel die Verbreitung emanzipativer Ideen war, aber er war sicher ein notwendiger Angriffskrieg. Ich weiß, das ist keine Antwort auf deine Frage, aber diese These hat zumindest bei mir einige Fragen aufgeworfen und sie ist schon verbandelt.

Vietnam hat erst nach 4 Jahren Pol Pot-Regime in Kombodscha eingegriffen. Und zwar, weil die Rote Khmer die Grenzen zu Vietnam verletzt hat.

 

Es war kein emanzipatorischer Angrifskrieg, sondern ein Akt der Selbstverteidigung aus Angst, nach den Amis könnten jetzt die Maoisten den Süden Vietnams besetzen.

 

Und der gesellschaftliche Schaden in Form eines grausamen Genozids an den kambodschanischen Intellektuellen war bereits vollbracht. Und zwar unter den Augen der UN, der dort stationierten US-Armee und den anderen Nachbarstaaten. Es gibt keine emanzipatorischen Kriege. Genausowenig wie die Bundeswehr in Afgahnistan Brunnen baut und Mädchenschulen bewacht.

War die Intervention der Alliierten im zweiten Weltkrieg nicht emanzipativ? War die Intervention Frankreichs in Ruanda, die 1994 den Völkermord an knapp einer Million Menschen ein Ende setzte nicht emanzipativ? War die Verteidigung der Spanischen Republik gegen die Faschisten 1936 nicht emanzipativ?

Wir leben nicht in der Puppenhaus-Welt Deiner Kindheit. Solange Menschen unterdrückt, gefoltert und ermordet werden, solange kann es auch notwendig sein, mit Waffen dagegen vorzugehen. In dieser widerwärtigen Welt kann die Frage leider nicht "Krieg - Ja oder Nein?" lauten, sondern nur auf welcher Seite man steht und Pazifisten, die den Bösen das Kriegführen überlassen, stehen ungewollt auf deren.

War die Intervention der Alliierten im zweiten Weltkrieg nicht emanzipativ?

Ich denke nicht, wenn dann war der Widerstand, die Resistance emanzipatorisch. Ich denke eher, dass es Angst vor Machtverlust war, die letzendlich die  Appeasment-Politik beendete.

War die Intervention Frankreichs in Ruanda, die 1994 den Völkermord an knapp einer Million Menschen ein Ende setzte nicht emanzipativ?

Dazu kann man noch erwähnen, dass auch in Ruanda (ähnlich wie in Deutschland oder Kambodscha) der Genozid bereits vollbracht war (ohne zu relativieren!). Und ob die Maschine des damaligen Machthabers von Franzosen abschossen wurde oder von Hutu, konnte ich in meiner stümperhaften Kurzrecherche gerade nicht feststellen.

War die Verteidigung der Spanischen Republik gegen die Faschisten 1936 nicht emanzipativ?

Dieser Krieg wurde leider verloren und endete im Faschismus. Die Darstellung der Künstler dieser Zeit lässt aber keinen Zweifel daran, dass es sich wie in jedem Krieg nicht um heldenhaftes Aufopfern für die große Sache handelt, sondern ums nackte Überleben. Der Kampf gegen Hunger, Kälte, Tot und Vertreibung. Keine sehr emanzipatorische Vorstellung.

 

Wie man aus einer progressiven, emanzipatorischen, "linken" Position heraus für einen Krieg zwischen Nationalstaaten argumentieren kann erschließt sich mir aus deiner Argumentation nicht. Denn auch im Iran und in Israel wohnen Menschen, die einfach nur leben wollen - ohne Krieg.

 

Was ich zu der Debatte noch beitragen kann ist eine Beobachtung aus Dresden. Dort werden seit kurzem Grafiti angebracht mit dem Davidstern oder der isrealischen Fahne und dem Slogan "bomb Iran!". Wobei der Punkt des Ausrufezeichens teilweise ebenfalls als Davidstern ausgeführt ist. Am deutlichsten wurde der Widerspruch zu linken Positionen auf einem Plakat, wo das beschriebene Grafiti neben einen anderen bekannten Slogan geschrieben wurde:

 

Nie wieder Faschismus!

Nie wieder Krieg!

@ Anton

 

Die Position der israelischen Linken zur Kriegstreiberei der Imperialisten, blendest Du als Deutscher völlig aus.

Deine Argumentation für Kriege entsprechen den, der Neocons in Deutschland und sind dem entsprechchend auf rechten Seiten wie PI etc. zu finden.

Im Übrigen werden Homosexuelle und Frauen, die sich nicht züchtig kleiden, sehr wohl in Israel verfolgt und gedemütigt.

Das Israel über Atomwaffen verfügt, ist mehr als problematisch.

Die Frage sollte erlaubt sein, ob wenn der Iran schon Atomwaffen hätte, sich ein eventueller Krieg gegen den Iran der Tausenden von Menschenleben kosten würde, verhindern ließe (siehe Nordkorea).

1) Was ist die Linke? Ist für Dich ein MLPDler jemand nach dem Du Dich richtest? Oder findest Du, dass Du Dein Denken an Freiburger Antideutschen ausrichten solltest? Fändest Du es nicht befremdlich, Deine Position zu einem Thema, das etwas mit Deutschland zu tun hat, an der MLPD ausrichten zu sollen? 

Die Linke ist doch nichts Einheitliches mit einer Meinung. Ihr sagt israelische Linke und meint doch nur die, die Eure Meinung teilen! Ist Euch eigentlich bewusst, wie manipulativ ihr hier argumentiert? Ist es also ein, wenn auch plumpes, rhetorisches Mittel oder meint Ihr das ernst? Wenn ich Euch einen israelischen Antifaschisten präsentieren würde, der sich entschieden für einen Präventivschlag gegen den Iran ausspricht, dann würde Euch die israelische Linke ganz schnell am Arsch vorbei gehen. Nochmal zum Mitschreiben: Ihr präsentiert dieses Argument nur, weil Ihr dort eine Linke habt, die genauso antiimperialistisch ist wie Ihr, wäre das nicht der Fall würdet Ihr dieses Argument bestimmt nicht bringen!

Im übrigen ist mir das Argument aber auch herzlich egal: Ich höre mir gerne alle vorgetragenen Meinungen und Positionen an. Die Identität einer Person, deren Abstammung oder sozialer Hintergrund ist für mich überhaupt kein Maßstab. Ob ein Standpunkt plausibel ist oder nicht, entscheide ich für mich ganz allein, ohne Ansehen der ihn vertretenden Personen.

2) Bist Du in der Lage zwischen der Todesstrafe und Übergriffen durch religiöse Fundamentalisten einen Unterschied zu sehen?

3) Wenn der Iran Atomwaffen hätte, dann ließe sich eventuell ein Krieg mit Millionen Toten nicht vermeiden. Das ist der Punkt.

Vielen dank fuer diesen text. ich habe gerade keine direkte kritik oder anregung, freue mich aber, dass ein paar menschen endlich mal - und in anbetracht einer sehr wahrscheinlich weiteren zuspitzung des konflikts - wieder konsequent eine emanzipatorische position vertreten. Dass ihr das mit zahlreichen beschwichtigungen etc. tun müsst und euch genötigt seht immer wieder um kritik bitten zu müssen, die nicht einfach "dual" ist, zeigt zu welcher verunsicherung es in der "szene" mittlerweile gekommen ist und wie sehr die diskussionskultur gelitten hat, wenn ihr - und wohl zu recht - für solche selbstverständlichkeiten anfeindungen befürchtet. Denn kritisches denken ist derzeit nicht sehr verbreitet, die richtigen (dualen) floskeln um in seiner kleinen welt nicht aufzufallen, die werden dafür mit geradezu inquisitorischer konsequenz an allen ecken verteidigt und wenn es gerade passt die ungeheuerlichsten partner akzeptiert (von hamas bis bundeswehr/csu/cdu...... [keine gleichsetzung] - und auch hier gleich die sicherheitsfloskeln).

an alle, die jetzt nur die kommentare anschauen: nehmt euch 30min zeit und lest den text, er bringt ein paar gute argumentationshilfen gegen die ohnmacht.

Grundlagen und Ziele in eurem Text scheinen mir auf einem Gesellschaftskonzept zu beruhen, dessen Inhalt ich mir aus dem Text nicht herleiten konnte. Habt ihr da noch einen anderen Text oder den ein oder anderen Verweis, was ihr euch unter Gesellschaft vorstellt?

Super, vielen Dank für den Text und die Mühe die zweifelsohne dahinter steckt.

Ihr habt den Punkt wirklich getroffen: es muss endlich schluss sein mit einseitigen Betrachtungswisen. Weg von Ideologischen Mustern, hin zur Realität!

Antifaschistische Grüße

Vielen Dank für diesen Text.

Er enthält aus meiner Sicht einige sehr gelungene Thesen und ist durchaus dazu geeignet als Ausgangspunkt für eine weitere Auseinandersetzung mit der Thematik zu dienen.

 

Für den Kommunismus! Für die Anarchie!