Keine Demo! Sondern Kundgebung!

Antirep

Wir haben in An­be­tracht der Er­eig­nis­se der letz­ten Tage ent­schlos­sen un­se­re an­ge­kün­dig­te De­mons­tra­ti­on nicht durch­zu­füh­ren. Auf­grund des pro­vo­zie­ren­den Ver­hal­tens sei­tens der Po­li­zei und Stadt­ver­wal­tung ist davon aus­zu­ge­hen, dass bei einer De­mons­tra­ti­on mit über­zo­ge­ner Re­pres­si­on und Po­li­zei­ge­walt zu rech­nen ist, vor denen wir mög­li­che De­mo­teil­neh­mer_in­nen schüt­zen möch­ten. Nicht desto trotz wer­den wir in der In­nen­stadt prä­sent sein und de­mons­trie­ren, dass wir nicht ein­fach aus der Stadt ver­schwin­den. Statt­des­sen rufen wir ge­mein­sam mit lin­ken Frei­räu­men zu einer Kund­ge­bung heute, am Frei­tag den 05.​08.​2011, um 18:00 Uhr am Ber­tolds­brun­nen in Frei­burg auf.

 

Hier der Aufruf:

 

Es ist immer ein An­griff auf uns alle! – Kund­ge­bung für linke Frei­räu­me


Frei­tag, 05.​08.​2011, 18:00 Uhr, Ber­tolds­brun­nen, Frei­burg.

 

An­läs­se gibt es genug. Ganz ak­tu­ell und an ers­ter Stel­le die am Mitt­woch mor­gen er­folg­te blin­de Zer­stö­rung des Rhi­no-​Wa­gen­plat­zes. Dicht ge­folgt vom bru­ta­len Ein­drin­gen von voll­ver­mumm­ten BFE-​Ein­hei­ten in die Räum­lich­kei­ten des Au­to­no­men Zen­trum KTS. Auch wei­te­re linke Struk­tu­ren und Frei­räu­me sind mas­si­ven An­grif­fen durch Stadt und Po­li­zei aus­ge­setzt.

 

In den Mor­gen­stun­den vom 3.​8.​11 kam es zu einer Welle der Ge­walt: Der seit 2 Jah­ren von Kom­man­do Rhino be­setz­te Wa­gen­platz wurde von Po­li­zei­ein­hei­ten aus ganz Ba­den-​Würt­tem­berg ge­räumt. Mehr als 8 Hun­dert-​schaf­ten der BFE (Be­weis­si­che­rungs-​ und Fest­nah­me­ein­heit) und ein­zel­ne Ein­hei­ten des SEKs (Spe­zi­al-​Ein­satz-​Kom­man­do) dran­gen auf den ver­bar­ri­ka­dier­ten Wa­gen­platz im Ein­gang der Vau­ban ein. Zu die­sem Zeit­punkt be­fan­den sich keine Per­so­nen mehr auf dem Ge­län­de. Je­doch wur­den De­mons­tran­t_in­nen, die sich vor dem Ge­län­de be­fan­den, be­lei­digt, ge­schla­gen und mit Pfef­fer­spray ver­letzt. Genau die Ge­set­ze – die un­be­ding­te Si­che­rung des Pri­vat­ei­gen­tums –, die die Po­li­zei ver­such­te durch­zu­set­zen und auf­recht­zu­hal­ten, wur­den von ihnen selbst ge­bro­chen. So dran­gen sie il­le­ga­ler­wei­se in das Pri­vat­ge­lan­de der SUSI ein und selbst Pres­se­ver­tre­ter_in­nen wur­den tät­lich an­ge­gan­gen…

 

So­li­da­ri­sche Grup­pen und Ein­zel­per­so­nen aus ver­schie­de­nen Zu­sam­men­hän­gen er­rich­te­ten in der Nacht der Räu­mung vor dem Ein­tref­fen der Spe­zi­al­ein­hei­ten der Po­li­zei Bar­ri­ka­den rund um die Vau­ban. Na­tür­lich sind bren­nen­de Bar­ri­ka­den ein deut­li­ches Zei­chen dafür, dass die Po­li­zei und ihr zer­stö­re­ri­sches Han­deln hier wirk­lich un­er­wünscht war. Viel­leicht waren das die „schwers­ten Aus­schrei­tun­gen seit Jah­ren“ (BZ) – wie eine „Es­ka­la­ti­on der Lage“ (BZ) aus­sieht, lässt sich al­ler­dings eher in Grie­chen­land be­ob­ach­ten. Die bren­nen­den Bar­ri­ka­den haben keine Men­schen in Ge­fahr ge­bracht. Na­tür­lich konn­ten keine Bar­ri­ka­den die Räu­mung durch ein hoch­ge­rüs­te­tes Spe­zi­al­kom­man­do ver­hin­dern. Den­noch wurde durch viele Men­schen in vie­len ver­schie­de­nen Ak­ti­ons­for­men mehr als deut­lich, dass die ge­walt­sa­me Zer­stö­rung lin­ker Frei­räu­me durch den selbst­er­nann­ten „Main­stream“ nicht Teil des „nor­ma­len“ All­tags in Frei­burg und über­all wer­den kann und darf. Wel­che Ak­ti­ons­for­men dafür wann und wie an­ge­mes­sen sind bleibt dabei stets eine zu dis­ku­tie­ren­de Frage.

 

Fakt ist: Der Wa­gen­platz Kom­man­do Rhino, ein Le­bens­raum von über 30 Men­schen und Frei­raum vie­ler, wurde platt ge­macht. So fehlt Frei­burg und uns allen ein Ort mehr, an dem wir uns wohl fühl­ten, Kunst und Kul­tur frei von Kon­sum­zwang or­ga­ni­sie­ren konn­ten und den Ver­such mach­ten, linke Po­li­tik zu leben.

 

Fakt ist: Die Zer­stö­rung von Rhino ist lei­der nicht alles. Viele wei­te­re Orte sind in Frei­burg der­zeit An­grif­fen und plum­per Hetze aus­ge­setzt. Be­trof­fen sind davon unter an­de­rem die KTS, die Gar­ten­stra­ße 19 und das Kuca. Al­le­samt Räume, die ver­su­chen, sich dem vor­herr­schen­den Or­ga­ni­sa­ti­ons­prin­zip (Herr­schaft und Ei­gen­tum be­stimmt die Welt…) zu ent­zie­hen, die Al­ter­na­ti­ven er­fahr­bar ma­chen wol­len und in denen ver­sucht wird, auf so­li­da­ri­sche Weise zu leben. Das Kuca soll auch dem­nächst ge­räumt wer­den. Die Gar­ten­stra­ße 19 wird bald von Sei­ten der bür­ger­li­chen Pres­se und Ge­mein­de­rats­frak­tio­nen an­ge­gan­gen wer­den.

 

Fakt ist: Da die Po­li­zei am Mitt­woch keine „au­to­no­men Kra­wall­ma­cher“ ding­fest ma­chen konn­te, wurde of­fen­sicht­lich nun ver­sucht, eine neue „Es­ka­la­ti­on der Ge­walt“ zu pro­vo­zie­ren: In der Nacht von Mitt­woch auf Don­ners­tag bra­chen ver­mumm­te BFE-​Ein­hei­ten in das Au­to­no­me Zen­trum KTS ein, dran­gen il­le­ga­ler­wei­se auf das SUSI-​Ge­län­de vor und um­stell­ten das Ge­län­de, auf das ein Teil der Rhi­nos in der Nacht der Räu­mung zog. Beim Ein­bruch in die KTS – es lag kein Durch­su­chungs­be­fehl vor – wurde die Hin­ter­tür zer­stört. Dass die Bul­len vor einer wei­te­ren ver­schlos­se­nen Türe um­dreh­ten, war ein Glücks­fall, aber wer „die ge­gen­wär­tig ge­reiz­te Stim­mung nicht wei­ter auf­hei­zen“ will (Po­li­zei Frei­burg) bricht nicht will­kür­lich in Ge­bäu­de ein und nimmt wahl­los Men­schen fest.

 

All das ist An­lass genug für eine Kund­ge­bung. Räume wie der Wa­gen­platz Rhino, das Au­to­no­me Zen­trum KTS oder der Info- und Um­sonst­la­den Gar­ten­stra­ße19 stel­len für uns eine not­wen­di­ge Grund­la­ge dar, wenn wir wei­ter an Al­ter­na­ti­ven zur be­ste­hen­den Ge­samt­schei­ße ar­bei­ten wol­len. Linke Po­li­tik braucht Räume, in denen es mög­lich ist, sol­che Al­ter­na­ti­ven auch er­fahr­bar zu ma­chen. Über­grif­fe des staat­li­chen Exe­ku­tiv­be­triebs ma­chen das zu­neh­mend un­mög­lich. Doch nichts läge uns fer­ner als nun rum­zu­heu­len oder auf­zu­ge­ben. Linke Frei­räu­me er­hal­ten und aus­bau­en heißt statt­des­sen die De­vi­se!

 

Ei­ni­ge linke Frei­raum-​Ak­ti­vis­t_in­nen [ΕλΦΑ]

 

Wei­ter­hin: Sel­ber­mach‘ Stra­ßen­fescht­le – Glaubt bloß nicht dass wir heu­len! Sams­tag, 6. Au­gust 2011, 18:00 Uhr, Ad­ler­stra­ße im Grün.

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Beweichsicherungs- und Festnahmeinheiten (BFE) sind nur bei der Bundespolizei in Hundertschaften organisiert. Bei den Landespolizein sind sie einfach nur in "Einheiten" organisiert. (Ausnahme: Bayern)

Es waren auch nicht mehr wie 800 BFEs in Freiburg. Die Sollstärke an BFEs der Baden-Württembergischen Landespolizei beträgt nicht einmal 300.

Wobei Bruchsal und Böblingen jeweils zwei BFE'n haben, also je ca. 96 Bullen, was von der Größe in etwa einer Hundertschaft entspricht.

etwa eine halbe Stunde nach Auflösung der Kundgebung, beobachtete ich wie eine männliche Person in der Salszstraße Höhe Auustinerplatz von etwa 15 Bullen darunter BFEs festgenommen und in eine Wanne verfrachtet wurde.

 

No Justice - No Peace!