Fürth: Aktionstag gegen Freies Netz Süd (FNS)

Fürth: Aktionstag gegen Freies Netz Süd (FNS)

Am 22.01.2011 fanden in Fürth 2 Antifa Kundgebungen der Antifaschistischen Linken Fürth [ALF] und der Jugendantifa Fürth [JAF] statt. Ziel war es auf die Naziumtriebe in Fürth und der Umgebung aufmerksam zu machen und besonders die BürgerInnen über die 2 Neonazitreffpunkte „Mosquito“ (Fürth-Innenstadt) und „Florysche Restauration“ (Fürth-Burgfarnbach)  aufzuklären.

 

Was ist das „Freie Netz Süd“ (FNS)?

Das Freie Netz Süd ist eine Neonazikameradschaft die vor allem in Bayern agiert. Gegründet wurde diese Ende 2008, als bei einer NPD Landesversammlung die FaschistInnen um den Fürther Neonazikader Matthias Fischer versuchten den bisherigen Landesvorstand abzuwählen, da er ihnen zu bürgerlich erschien. Als dieses Vorhaben der sog. „nationalen Sozialisten“ nicht gelang, traten neben Fischer noch weitere Neonazis wie der frühere KDS-Kader Tony Gentsch, noch am selben Tag aus der NPD/JN aus. Das FNS kann als Nachfolgeorganisation der wegen Wesensverwandschaft zum Nationalsozialismus verbotenen „Fränksichen Aktionsfront“ (FAF) gesehen werden. Viele der früheren FAF- Kader sind heute führende Köpfe des FNS. Dazu zählen neben Fischer und Gentsch auch der Anti-Antifa Aktivist Norman Kempken (Nürnberg), Lutz Passon (Ebermannstadt) und der BIA –Stadtrat und Anti-Antifa Fotograf Sebastian Schmaus (Nürnberg). Das FNS tritt meist durch Flyerverteilungen, Kundgebungen und Demonstrationen in ländlichen Gebieten auf. Ihre Hauptaktionsform liegt aber weiterhin in der Bedrohung und Einschüchterung von vermeintlichen AntifaschistInnen und MigrantInnen. Dabei schrecken sie allerdings nicht vor körperlichen Übergriffen zurück.
Kampagnen des FNS sind beispielsweise gegen den Bundeswehreinsatz in Afghanistan, für die Wiedereinführung der D-Mark und eine Hetzkampagne gegen politische GegnerInnen mit dem Titel „Die deutsche Linke ist volksfeindlich“. Ziel all dieser Kampagnen ist es über vermeintliche antikapitalistischer Phrasen sich als alternative zum bestehenden kapitalistischen System darzustellen und neue AktivistInnen zu ködern.

Neonazistrukturen in Fürth

In Fürth hat sich seit 2004 eine feste Neonaziszene etabliert. Kopf der FaschistInnen ist der frühere NPD-Kreisvorsitzender von  Fürth und JN -Kader Matthias Fischer. Damals noch in der NPD organisiert, war es das Ziel von Fischer zu den Stadtratswahlen 2008 anzutreten, was allerdings durch massiven antifaschistischen Protest unterbunden wurde. Des Weiteren versuchten sie in der Fürther Innenstadt Fuß zu fassen, um dort einen „Kameradschaftsabend“ zu etablieren. Dies gelang ihnen jedoch nicht, da antifaschistische Kräfte immer wieder gegen die neuen Neonazitreffpunkte vorgingen, diese öffentlich machten und es dadurch gelang, dass die FaschistInnen aus sämtlichen Kneipen rausflogen und sich immer wieder neue Kneipen und Treffpunkte suchen mussten. Aktuell treffen sich die Fürther Nazis in der Kneipe „Mosquito“. In dieser kommen die RassistInnen regelmäßig zusammen, um sich gemeinsam zu besaufen. So ist es kaum verwunderlich, dass aus dieser immer wieder Angriffe auf Menschen, die nicht in ihr menschenverachtendes Weltbild passen, ausgehen. Im Gegensatz zum „Mosquito“ dient die „Florysche Restauration“ (Flori) nicht der inhaltslosen Abendgestaltung. In der Burgfarnbacher Gaststätte finden Vorträge statt, zu denen bayernweit mobilisiert wird. Diese „inhaltlichen“ Veranstaltungen werden vom Fürther Ableger des FNS organisiert. Bisher gab es drei Veranstaltungen, zu denen jeweils etwa 80 Neonazis aus ganz Bayern anreisten. Am Freitag den 21.1.2011 wurden deswegen in der Nachbarschaft der Flori Flyer verteilt, die auf den Neonazitreffpunkt hinwiesen.

Neonaziübergriff in Nürnberg und Prozess


Am 28.04.2010 wurde ein Antifaschist in der Ubahn von dem Fürther Neonazi Peter Rausch so schwer verletzt, dass dieser nach zweimaligen Wiederbelebungsmaßnahmen  ins künstliche Koma versetzt werden musste. Daraufhin gründete sich das „Solikomitee gegen Rechts“, welches in Zusammenarbeit mit dem „Antifaschistischen Aktionsbündnis Nürnberg“ (AAB) mehrere Demonstrationen organisierte, an denen über 3000 Menschen teilnahmen.
Rausch stellte sich am folgenden Tag der Polizei und sitzt seit dem in U-Haft. Am 17.02.2011 muss sich der Neonazi nun wegen versuchten Totschlag vor dem Nürnberger Amtsgericht verantworten (Prozesstermine findet ihr unten).

Kampagne „Nazistrukturen bekämpfen - FNS zerschlagen“


Die heutigen Infostände, die sowohl in Fürth, als auch in Nürnberg stattfanden waren der Startschuss für die Kampagne „Ob Stadtrat oder Nazischläger – Nazistrukturen bekämpfen – FNS zerschlagen“. Das AAB und das Solikomitee rufen dazu auf die Gerichtsprozesse zu begleiten und den Nazis keinen Raum für ihre Propaganda im Gerichtssaal zu geben.
Ziel der Kampagne ist es auch zu verdeutlichen, dass selbst wenn Peter Rausch zu einer hohen Haftstrafe verurteilt wird, die Nazistrukturen weiterhin existieren und es gilt diese zu zerschlagen.
Am 5.3.2011 wird es deswegen eine große Antifademo in Nürnberg geben. Achtet auf Ankündigungen auf www.redside.tk und www.antifa-fuerth.de.vu


Der erste Prozesstermin ist am 17.02.2011 um 9.00 Uhr im Saal 600 im AG Nürnberg!
Weitere Infos hierzu findet ihr demnächst auf redside.tk oder antifa-fuerth.de.vu

lokale Links zur Thematik:

http://www.redside.tk
http://www.soli-komitee.de
http://www.jugendantifafuerth.blogsport.de
http://www.aida-archiv.de

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Artikel auf de.indymedia.org: http://de.indymedia.org/2011/01/298428.shtml