In Berg in Rheinland-Pfalz sollte am Samstag den 6. November 2010 der 12. Atommüll-Transport die deutsch-französische Grenze passieren. Mehr als 2.000 AtomkraftgegnerInnen haben sich zu einer Kundgebung versammelt. Viele davon waren entschlossen, sich dem Castor in den Weg zu stellen, um damit ein deutliches Zeichen für den sofortigen Atomausstieg zu setzen. Die Blockade war ein Erfolg für die GleisblockiererInnen. Der Castor-Transport kam nicht durch und musste über eine andere Route fahren. Es ist das erste Mal, dass so viele Menschen mit einer entschlossenen Auftaktblockade im Südwesten den Castor empfangen.
Dauer: 6:18 Minuten
Pressemitteilung der Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen
Transkription des Videos (wenn das jemand übersetzt, wird der Artikel untertitelt)
Sprecher: In Berg in Rheinland-Pfalz sollte am Samstag den 6. November 2010 der 12. Atommüll-Transport die deutsch-französische Grenze passieren. Mehr als 2.000 AtomkraftgegnerInnen haben sich zu einer Kundgebung versammelt. Viele davon sind entschlossen,sich dem Castor in den Weg zu stellen, um damit ein deutliches Zeichn für den sofortigen Atomausstieg zu setzen.
Aktivistin I: Ich bin hier, weil ich gegen Atomstrom bin. Ich finde es auch von der Politik nicht in Ordnung immer diese Augenwischerei.
Aktivistin II: Ich demonstriere schon seit Anfang der 80ziger Jahre gegen Atomkraftwerke. Hundertausende haben in Brokdorf demonstriert. Immer wieder. Es hat leider nichts gebracht. In Whyl wurde ein Atomkraftwerk verhindert, durch den Widerstand der Bevölkerung. Ich selber bin Ärztin. Ich finde es so unglaublich, was für Risiken eingegangen werden bei der Atomenergie. Und diese ungelöste Müllproblem, strahlende Müllproblem für soviele hundertausend Jahr. Ich finde das so unglaublich, dass ich finde man kann gar nicht sein, als eben dagegen zu demonstrieren.
Aktivistin III: Es gibt keine gesicherte Endlagerung und deswegen muss man eigentlich sofort alle Atomkraftwerke abschalten.
Aktivist I: Ja, ich finde es Klasse, dass die Leute auf die Straße gehen, weil was sich hier in unserem Land mittlerweile abspielt ist nicht mehr ok. In den letzten Jahren haben die Leute eingentlich das alles nicht verstanden, warum hier so Proteste sind. Aber mittlerweile - denke ich mal - wird sich das umkehren, also die Stimmung ändert sich irgendwie.
Aktivist II: Die Kundgebung geht geradeaus weiter, rosa und pink biegt ab.
Schienenhocker I: Ich war einer der ersten. Da standen vereinzelt Polizisten. Alle fünf Meter und die haben nur gesagt: "Wir sollen umdrehen!" Wir haben uns einfach hingesetzt.
Schienenhockerin I: Also wir sind grad auf den Schienen angekommen. Relativ problemlos eigentlich.
Schienenhockerin II: Es ist einfach immer ein Zeichen, wenn halt viele Leute hinstehen. Ich finde es einfach wahnsinnig, wahnsinnig wichtig, weil wenn keiner nen Ton sagt, dann is es, dann nimmts du es an, dann ist es dann ok. Und wenigstens zu sagen: Hey ich bin nicht einverstanden.
Schienenhocker II: Ja hier ist jetzt berg kurz nach der deutsch-französischen Grenze, wo eigentlich in der nächsten Viertel bis halben Stunde ein Atommülltransport durchrollen soll. Es befinden sich hier mehrere hundert Menschen, ich gehe von 500 oder 600 Anti-Atom also Atomkraftgegnern aus, die jetzt hier ne Schienenaktion zu machen, um das Durchfahren zu behindern. Die Hauptaktionen finden heute im Wendland statt, sagen auch wir als südwestdeutsche Anti-AKW-Initiativen. Wir haben hier eine Aktion gemacht für die Daheimgebliebenen. Ganz bewusst auch jetzt nachdem die Entscheidung in Berlin kam, die laufzeit unendlich zu verlängern, steuergeschenke in Milliardenhöhe zu machen. Da haben wir gesagt: Nein, da machen wir hier sozusagen den süddeutschen Empfang. Un den Empfang dann auch bewußt kurz hinter Lauterbourg, kurz hinter der Grenze denn es geht nicht, dass wir seit über zehn Jahren auf den Atomausstieg warten. Unter Rot-grün wurde kein relevantes AKW wurde abgeschaltet. Jetzt soll es nochmal Jahre und Jahrzehnte weitergehen. Die Mehrheit der Bevölkerung ist nicht bereit das mitzutragen, und wir hier heut auch ganz bewusst in Süddeutschland ein Abschaltzeichen auf die Schiene zu setzen. Was uns jetzt auch sehr gut gelungen ist.
Sprechchöre: ABSCHALTEN! ABSCHALtEN! ABSCHALTEN! ...
Polizeisprecher: Wir haben die Räumung abgebrochen, weil die Räumung für uns aus einem rechtlichen Aspekt nicht mehr verhältnismäßig ist. Der Zug wird diese Strecke hier definitiv nicht passieren, von daher haben wir mit der Räumung entsprechend auch eingestellt.
Sprecher: Die Räumung wird unterbrochen, ein Erfolg für die GleisblockiererInnen. Der Castor-Transport kommt nicht durch und muss über eine andere Route fahren. Es ist das erste Mal, dass so viele Menschen mit einer entschlossenen Auftaktblockade im Südwesten den Castor empfangen.
Fotos
aus Berg/Pfalz: http://www.flickr.com/photos/agfreiburg/sets/72157625332039392/