Am 3. Oktober 2010 feiert die Berliner Republik ihren 20. Geburtstag. Nach dem 60. Jubiläum des Grundgesetzes und 20 Jahren Mauerfall steigt in diesem Jahr der runde ‘Tag der Deutschen Einheit’ in Bremen.
You say Germany, we say die!
Offiziell soll der freiheitlichen Selbstbestimmung der Deutschen in ihrer „sozialen Marktwirtschaft“ gedacht werden. Praktisch erwartet uns ein mühevoll inszeniertes Trauerspiel, das längst ausgelutschte Wiederholungen wiederholt. Ursprünglich war geplant, eine Mauer aus weißen Laken zu errichten, die gemeinschaftlich bemalt und anschließend symbolisch eingerissen werden sollte. Und da jetzt auch noch die „Zeitzeugen“ umzuklappen drohen, soll Nena das ‘Fest der Demokratie’ retten.
Europa und die „faulen Griechen“...
Im Laufe der Krise wurde das Politische Projekt Europa intensiv diskutiert. Bisheriges Ergebnis ist, dass Frankreich im Gegensatz zu Deutschland eine weitergehende wirtschaftliche Integration "Wirtschaftsregierung" fordert und die Souveränität der Haushaltspolitik der einzelnen Staaten nun im "drohenden Staatsbankrott Fall" an die EU übergeht. Deutschland (Wolfgang Schäuble) forciert derweil die Debatte über mögliche Ausschlüsse von Staaten, die nach Ansicht der BRD dem Wettbewerb nicht gewachsen waren. Diese Diskussion wurde medial vor allem vom Faschisten Sarrazin und der Bild Zeitung unterstützt. Ganz unverhohlen und stets auf Fakten bedacht, wird in der Krise national nachgehakt: "WER PROFITIERT" eigentlich von der EU? Dass dies Deutschland ist, bestreiten nur Verrückte. Sollten jedoch die Kosten der Euro-Rettung weiter steigen und die Exportüberschüsse schmelzen, wird nachgerechnet, für den Standort BRD versteht sich.
Repolitisierung des deutsch-europäischen Nationalismus
Im Laufe der Krise ist der politische Führungsanspruch der BRD in Europa explizit formuliert worden. Den schrillen Töne blanken Rassismus gegen „Südländer“, die ihrer Arbeit als "Hilfsvölker" nicht nachkamen, stießen in der öffentlichen Debatte kaum auf Gegenspruch. Das freie Deutschland im geeinten Europa zeigt seine Zähne und interessiert sich einen Scheiß dafür, was mit irgendwelchen „dekadenten Griechen“ ist. Der deutsch-europäische Nationalismus wird nicht mehr als Identitätsgemeinschaft, sondern als Wettbewerbsgemeinschaft formuliert. Der Sozialchauvinismus, der in der BRD die „Schmarotzer“ in Zwangsarbeit hält, stiftet die Messlatte für Völkerverständigung. In „ernsten Zeiten“ geht‘s es halt wer was leisten kann und wer nicht!
Nationalismus zwischen Affekt und Politisierung
Offensichtlich sind die Zeiten, in denen sich gemeinsamer Europäische Identität erfreut wurde vorbei. Da ist klar, dass der Weltmeister des Exports und des Wirtschaftswachstum noch einiges zu tun hat, bis endlich mal die anderen Nationen die deutschen Werte von Tüchtigkeit und "Fresse halten" verinnerlicht haben. Die Nation wird in der Krise zum deutlich formulierten gemeinsamen Nenner. Ihre Aufgaben und Pflichten. werden breit diskutiert und im Tagesgeschäft des Krisenmanagements abgewogen. Das Wohl der Nation erscheint somit wieder als der Prüfstein für das politische Geschäft, hinter denen die Fragen von Geschichte und anderen "Befindlichkeiten" nun mal zurückstecken müssen. Die affektive Subjektivierung ist die moderne Form des Nationalismus in der liberalisierten Kapitalgesellschaft, nicht dessen Auflösung. Nationaler Taumel stellt sich nicht als Projekt einer politischen Nation dar, sondern als privates Divertissement, als subjektives Bedürfnis. Dieser affektive Nationalismus verträgt sich wunderbar mit der autoritären Formierung und ist gar kompatibel mit einem neuen politischen Nationalismus. Die (Deutschland-)"Party" ist selbst höchst ideologisch. Hier ist diejenige, die kein Geld für die Biermeile hat die "Spaßverderber_In". Wer sich das Trikot „unserer Nationalelf“ nicht leisten kann, gehört halt nicht wirklich dazu. Hier verbindet sich also der gepflegte Sozialchauvinismus des Politischen Nationalismus mit seiner dominanten Form des Partyevents.
Den Aufruf zum ersten Oktoberwochenende von „..ums Ganze!“ und der Basisgruppe Antifaschismus Bremen findet ihr hier als Ebook oder hier als PDF
Passend zur Einheitsfeierei ist auch eine neue Straßen aus Zucker erschienen (#4)
Bustickets aus Köln zur Demonstration “Kein Tag für die Nation! Kein Tag für Deutschland!” können vor und nach der Podiumsdiskussion “Nationalismustaumel in Krisenzeiten”, in der Alten Feuerwache, am 25.09, gekauft werden oder über: bus [ätt] no-racism.de reserviert werden.
Auch aus Frankfurt, Berlin, Hamburg, Göttingen und Hannover sind Busse und Zugtreffpunkte geplant.
Weiterführende Infos unter:
lesen hilft
"...ums ganze" gibt sich eindeutig antinational. wo ist das problem?
wissen bringt weiter...
zum thema ug ist antideutsch poste ich immer gerne http://www.einheit-und-freiheit.de/texts/view/26 vor allem der abschnitt "Mit anderen Worten" ist für hirnverbrannte immer mal gut zu lesen.
Abgesehen davon das die antideutschen positionen überhaupt nicht hauptsächlich das thema israel und antisemitismus zum ursprung haben generell solltet ihr mal lieber ein bisschen weniger klischees nachbeten sondern lesen...