Aachen: Neonazi führt WDR an der Nase herum

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Neonazi führt WDR (westdeutscher Rundfunk) "Lokalzeit" an der Nase herum.
In einem Beitrag in der WDR-Sendung „Aktuelle Stunde“ vom Freitag den 23. 07. 2010 – 18.50 – 19.30 im WDR Fernsehen mit dem Titel „Aussteiger in Gefahr“ (ab Minute 12.51.) gab ein angeblich seit 3 Jahren aus der Naziszene ausgestiegener Mann an, von AntifaschistInnen geoutet worden zu sein. Der WDR griff diese Story auf, und der "Aussteiger" konnte dem Fernsehen seine Leidensgeschichte erzählem. Der "Aussteiger" ist aber gar keiner.

 

Zum vermeintlichen „Aussteiger“

Besagter, Patrick Reinckens geb. 14.4.1987 gibt an, seit nunmehr 3 Jahren nicht mehr in der Aachener Neonazi-Szene aktiv zu sein; also seit Juli 2007. Im Juni 2007 beteiligte sich Patrick Reinckens mit ca. 15 Mitgliedern der „Kameradschaft Aachener Land“ (KAL) an einem von etwa 400 Neonazis besuchten Aufmarsch zu Ehren des Hitler-Stellvertreters Rudolf Hess in Jena. Das würde entsprechend der WDR-Berichterstattung noch passen. Am 21.Juli 2007 nahm er mit ca. 30 Mitgliedern der KAL an einer, von der neonazistischen NPD organisierten, Demonstration in Krefeld teil.(Bild 2) Dort trug er ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Kameradschaft Aachener Land – Sektion Westwall“. Zu dieser Zeit wurde davon ausgegangen, dass Patrick Reinckens mit seinem langjährigen „Kameraden“ Joachim Günther diese Sektion aufgebaut hatte. Joachim Günther ist bis heute mit Patrick  Reinckens eng befreundet. Günther ist seit mindestens 2005 aktives Mitglied der KAL sowie langjähriger Webmaster ihrer Internetpräsenz. Ende September 2007 fand ein Aufmarsch der NPD Düren und der KAL in Düren statt. Dort waren etwa 200 Neonazis anwesend; Patrick Reinckens fungierte als Ordner. Am 08.02.2008 fand in der Düren eine Demonstration der NPD-Düren statt, welche sich gegen das lokale Bündnis gegen Rechts richtete, ebenfalls begleitet von Patrick Reinckens und ca. 50 weiteren Neonazis.
Des Weiteren partizipierte Besagter am 12. 06. 2008 an einer Demonstration der NPD und Freien Kräfte in Bonn. Dort trug er wieder das oben bereits angeführte T-Shirt.(Bild 3) Ende Juli reiste der, der WDR- Recherche nach seit einem Jahr ausgestiegene, Aktivist, mehrere Tage lang in den Osten Deutschlands, begleitet von der Führungsspitze der NPD-Düren und der KAL, in Person von Rene Laube und Denis Unruh, die bis heute die KAL leiten.(Bild 4) Während der Karnevalsfeierlichkeiten 2009 kam es in Aachen wie im Jahr zuvor zu mehreren Übergriffen durch Neonazis. Etwa 30 Neonazis feierten am Fettdonnerstag in Aachen, darunter wieder KAL –Führungskader wie Denis Unruh, Rene Laube und besagter Joachim Günther. Patrick Reinckens tat sich hier keine Blöße, feierte mit ebendiesen und trug ein T-Shirt mit der Aufschrift „Combat 18 Terrormachine“.(Bild 5) Auf diesem T-Shirt sind zwei vermummte Männer mit Sturmgewehren abgebildet und es ist der terroristischen Neonazigruppe „Combat 18“ angelehnt. Die Zahl 18 steht dabei jeweils für die Anfangsbuchstaben im Namen Adolf Hitler. Combat 18 war eine britische Neonaziorganisation, die mehrere Bomben- und Mordanschläge in Großbritannien durchgeführt hat. Seither beziehen sich die radikaleren Kräfte in der neonazistischen Szene auf besagte Organisation, um ihrem Hang zur Gewalt Ausdruck zu verleihen.

Auch im weiteren Verlauf des Jahres 2009 wurde Patrick Reinckens mit anderen Neonazis zusammen beobachtet, und ging mit diesen auf diverse Veranstaltungen. Von einem Ausstieg und einer damit einhergehenden Distanzierung von seinen „Kameraden“ war auch 2009 nichts zu spüren. So besuchte er im Frühling 2009 in Begleitung von mindestens vier Neonazis eine Geburtstagsfeier in Aachen.(Bild 6) Insbesondere seine beiden Begleiter Joachim Günther und Eric Troche sind nicht etwa „Mitläufer“ faschistischer Kreise, sondern führen ebendiese seit Jahren an. Der in Aachen ansässige Eric Troche ist führender AG-Rheinland-Aktivist, und sorgt vor allem für die Vernetzung Aachener Neonazis zu NRW-weiten Kräften. Die AG Rheinland ist ein Zusammenschluss von Neonazigruppen aus dem Westen NRWs.
Mitte 2009 fuhr Patrick Reinckens für etwa eine Woche, unter anderem begleitet von Joachim Günther, Eric Troche, Phillip Bremen, Mats Bulin sowie Jasmin Gangler und anderen Aachener Neonazis,ins niederländische Rosenthal. (Bilder 7 und 8) Die Reisenden trugen durchweg neonazistisch gelabelte Kleidung wie „Thor Steinar“ und Reinckens tat sich durch einen Pullover mit der Aufschrift „Hatecrime 88“ hervor. Hatecrime steht übersetzt hier für „Hassverbrechen“, ein Ausdruck mit dem in den USA rassistische Verbrechen benannt werden. Die Zahl 88 steht bei Neonazis für HH, was abgekürzt „Heil Hitler“ bedeuten soll.

Ende 2009 besuchte Patrick Reinckens ein Tribute Festival der bei Neonazis beliebten Band „Böhse Onkelz“. Unter den mindesten 20 AachenerInnen die mit von der Partie waren, waren mindesten 10 aktive Neonazis aus Aachen.(Bilder 9 und 10) Auch jüngste Fotos von 2010 zeigen Reinckens zusammen mit Neonazis. Abschließend ist zu sagen, dass bezüglich Patrick Reinckens Person in keinem Fall von einem Ausstieg aus der Aachener Neonaziszene gesprochen werden kann. Vielmehr scheint besagter um sein Image bemüht zu sein; anscheinend in der Hoffnung, seinen Arbeitsplatz zu retten – und das mit Hilfe des WDR.

Zu Aussteigern Allgemein


Wenn sich ein Mensch entschließt, aus der Neonaziszene auszusteigen, kommt es dazu, dass dieser sein gesamtes neonazistisches Umfeld verlässt, und sich in keinster Weise mehr mit ebendiesem identifiziert. Dieser Prozess geht in den meisten Fällen mit einer extremen Einschüchterung durch die ehemaligen „KameradInnen“ einher. AussteigerInnen sind permanent potenzieller physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt, sodass sie oftmals ihren Wohnort in weit entlegene Gebiete verlegen, und sich von staatlichen Organen beschützen lassen (müssen). Mit einem Ausstieg aus der Szene wird in den meisten Fällen ebenfalls ein „Auspacken“ über neonazistische Strukturen vollzogen, was zu einer doppelten Gefährdung der Person führt. So wurde beispielsweise in Aachen ein tatsächlicher Aussteiger immer wieder von Neonazis angegriffen, mit dem Tod bedroht, und im Internet „zum Abschuss freigegeben“ (Bild 11). Dies führt uns zum Thema:

Outingseiten im Internet

Im WDR-Beitrag wurde aufgeführt, dass es eine Outing-Seite von AntifaschistInnen gab, auf der Mitglieder der neonazistischen Szene Aachens abgebildet seien. Besagte Seite war ca. eine Woche online. Der WDR-Beitrag erwähnte auch, dass es ebenfalls von Neonazis betriebene Outing-Seiten gäbe, und verwies dabei aber auf eine Seite von Dortmunder „Autonomen Nationalisten“. Dabei möchten wir auf die oberflächlich, faktisch falsche Recherche bezüglich der Verantwortlichkeit für besagte Homepage (Autonome Nationale Utrecht) nicht näher eingehen. Interessant ist, dass der WDR „übersieht“, dass es ebenfalls in Aachen eine solche Internetseite gab, auf der Aachener Neonazis Namen und Adressen von vermeintlich antifaschistisch aktiven Menschen veröffentlichten. Diese Daten waren vor allem aus sozialen Netzwerken wie „StudiVZ“ etc. verwendet worden.
Trotz vielfacher Anzeigen bei der örtlichen Polizei blieb diese Seite über einen Monat online. Neben einem Logo, mit zwei gekreuzten Revolvern und dem Slogan „hasta la vista antifascista“ tauchte dort auch der oben genannte Spruch, „zum Abschuss freigegeben“, sowie
Bildmaterial und sämtliche persönliche Daten eines Aachener Aussteigers auf. Die Aachener Staatsanwaltschaft interpretierte dies im Übrigen nicht etwa als Morddrohung, sondern als „Meinungsäußerung“.
Zudem dienen antifaschistische Outing-Aktionen in ihrem Selbstverständnis vor allem dazu, neonazistische Aktivität aufzudecken,und aktiv zu verhindern. Sie dienen somit dem antifaschistischen Selbstschutz. Dieser ist in Aachen bitter nötig, jedes Wochenende tummeln sich größere Nazigruppen in der Innenstadt. Seit etwa drei Jahren gibt es in Aachen immer wieder Angriffe von Neonazis auf WG,s,linke Strukturen wie das Autonome Zentrum, und Menschen die von Nazis als AntifaschistInnen angesehen werden.
Die Öffentlichmachung von neonazistischen Strukturen und ihren ProtagonistInnen mit der neonazistischen Praxis des Anlegens „Schwarzer Listen“ zu vergleichen, erfordert ein beträchtliches Maß an politischer „Vereinfachung“. Hier werden Oberflächenphänomene angeschaut und versucht, allgemeingültige Aussagen abzuleiten. So heißt es bei Min. 14:47: „rechte und linke Extremisten outen sich gegenseitig im Internet, was die Gewalt steigert...“. Davon abgesehen, dass dies wohl kaum ein erstgemeinter Beitrag zu Erklärungsmustern von Gewalt sein kann, werden hier linke Praktiken des „Outings“ mit Praktiken der sogenannten „Anti-Antifa“ gleichgesetzt. Als Anti-Antifa wird in der Regel eine Bewegung des neonazistischen Spektrums der extremen Rechten gemeint, die gezielt und systematisch AntifaschistInnen und andere politische GegnerInnen wie LokalpolitikerInnen und JournalistInnen bekämpft und hierbei auch Gewalt bis hin zum politischen Mord einsetzt. Gesammelte Informationen werden in sogenannten "Schwarzen Listen" veröffentlicht. So gehört die Anti-Antifa-Kampagne, die sich historisch an faschistischen, paramilitärischen Verbänden orientiert, zum wesentlichen Teil der Strategie, "national befreite Zonen" zu schaffen.
Es kursieren seit Jahren verschiedene "Schwarze Listen" mit Angabe der Wohnanschriften und sonstiger Informationen aus dem persönlichen Umfeld in steckbriefartiger Gestaltung, die als Handlungsanleitung verstanden werden. Und diese Handlungsaufforderung wird teils umgesetzt. Der wohl bekannteste Fall von Anti-Antifa Aktivitäten ist der des Kay Diesner.
Nachdem er mit Schüssen einen auf einer Schwarzen Liste stehenden Berliner Buchhändler, Mitglied der PDS, verletzt hatte, erschoss er auf einem Parkplatz einen Polizisten, ein weiterer Polizist wurde von ihm durch Schüsse verletzt.
Auch wenn Parolen erst einmal an der Oberfläche gleich klingen mögen ("Neonazistrukturen offenlegen" und "Antifa-Strukturen zerschlagen"), lohnt sich ein Blick unter die Phänomenoberfläche. Ideologisch setzt der Nazismus die Elimination des politischen Gegners als Erlösungskonzept voraus. Es geht hier also nicht darum, den politischen Gegner zu benennen, sondern um eine Feinderklärung im faschistischen Sinne.
Und es geht um eine Formierung der neofaschistischen Szene selbst im Sinne der Selbstbestimmung durch Feindbestimmung.

Ein weiterer grundlegender Unterschied zu antifaschistischer Arbeit liegt im Motiv der politischen Betätigung. Während Arbeit gegen neofaschistische Bewegungen im Allgemeinen eine Ausweitung von Freiheitsrechten beabsichtigt, also potentiellen Opfern extrem rechter
Gewalt "Räume" verschaffen will, will die extreme Rechte "Räume" eingrenzen, Freiheitsrechte abbauen. In Funktion, Ideologie und Praxis muss also eine grundlegende Differenz zwischen Antifaschismus und Anti-Antifa konstatiert werden.

Zur These der antifaschistischen Schuld

Der angebliche Aussteiger Patrick Reinckens sagt im WDR-Beitrag, dass er sich durch antifaschistisches Engagement ihm gegenüber „zurückgeworfen“ fühlt (Min. 14.27). Daran anknüpfend stellt der Mitarbeiter des Verfassungsschutzes NRW Burkhard Freier (ab Min. 16.00) die haarsträubende These auf, dass solche Outing-Aktionen a) die neonazistische Szene zusammenschweißen würden und b) AussteigerInnen wieder in faschistische Gruppierungen integrieren würde. Interessante These: Das hieße also im Klartext, dass Neonazis, die sich entschließen aus ihrer alten Szene auszusteigen, durch antifaschsitische Arbeit dazu gebracht werden, sich in ebendiese zu reintegrieren. Außen vorgelassen werden hier die ideologischen Gründe, die Menschen zum Ausstieg bewegen.
Natürlich darf es nicht sein, dass Menschen, die sich zu dem höchst riskanten und mutigen Schritt des Ausstiegs entschlossen haben, in irgendeiner Form öffentlich weiterhin als Neonazis bezeichnet werden. Dies ist im vorliegenden Fall aber, wie gezeigt, obsolet. Weiterhin scheint es, dass vor allem durch Outing-Aktionen und der damit einhergehenden Öffentlichkeit, Neonazis dazu bewegt werden, aus der Szene auszusteigen.
Hier wird also nicht nur Ursache und Wirkung verdreht, sondern auch angenommen, dass Antifaschismus eine Mitschuld an Erscheinungsformen faschistischer Bewegungen trägt.
Diese Argumentation ist so alt wie falsch. Sie verkennt jegliche Ursachenforschung und reduziert ein gesamtgesellschaftliches Problem auf politisch Unliebsame. Dass der Vertreter des Verfassungsschutzes diese These vertritt, war abzusehen. Dass der WDR einen solchen Beitrag mit einer solchen Kernaussage veröffentlicht, ist erschreckend.
Wären antifaschistische Initiativen von vornherein gefragt worden, wären diese groben Fehler nicht passiert.
So half der WDR schlicht einem nach wie vor aktiven Neonazi bei der Polierung seines Images – auf Kosten des Antifaschismus.

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Der Nazi (Patrick Reinckens) ist Bassist der Hardcore Band "sneak attack" aus Aachen. In Dieser war bereits ein anderer Nazi (Phillip Bremen) als Drummer aktiv.

http://www.myspace.com/sneakattackhc

Der Kommentar von afa nrw ist schlichtweg FALSCH und ein Missverständnis!

Der genannte ist NICHT der Basser der Band Sneak Attack.

Das komplette Statement der Band findet man auf der MySpace-Seite: http://myspace.com/sneakattackhc

Wir freuen uns über die Stellungnahme von Sneak Attack (http://www.myspace.com/sneakattackhc) und möchen betonen, dass Einschätzungen hier in der Kommentarleiste bezüglich der Band, die sich darin zuspitzen, sie als "Nazi-Band" zu titulieren, wohl eher "Schnellschüsse" sind. Sneak Attack ist keine "Nazi-Band". Die Band stellt selbst in ihrer öffentlichen Stellungnahme fest, dass die sofort nach Bekanntwerden der politischen Gesinnung zweier extrem rechter Ex-Member diese aus Sneak Attack rauswarfen, dass sicher zu wenig zuvor hinterfragt wurde, sie aber keinesfalls eine rechte Band sind. Und vor allem stellen sie fest: Im Hardcore ist kein Platz für Nazis! AK Antifa Aachen Siehe dazu: http://akantifaac.blogsport.de/2010/07/31/klarstellung-die-band-sneak-at... und immer zu empfehlen: letsfightwhitepride.de