Endlich wieder Fifa Fußball-WM.
Endlich noch mehr Nationalfarben, als ohnehin schon nach dem Sieg
beim Grand-Prix zu sehen waren.
Endlich wieder alle fest zusammen für den Sieg „unserer Jungs“.
Der deutsche Volksmob formiert sich wieder, sei es beim
antisemitischen hetzen von vermeintlichen
„“Israel-Kritikern“ oder beim Angriff auf Dönerbuden.
Innerhalb der letzten 12 Jahre gab es KEINE WM oder EM
Veranstaltung bei der es keine deutsche Lynchjustiz gab! Aber
warum? Und vor allem, wo ist der die „“wichtige Unterscheidung“
zwischen normaler, guter Vaterlandsliebe und bösem
Nationalismus? Und „Nation“, was ist das eigentlich?
Nun die Nation stellt ideologisch gesehen eine „Schicksalsgemeinschaft“ dar, das bedeutet auf dieses Kollektiv werden vermeintliche gemeinsame Interessen der ihr Angehörigen projiziert und diesen ein gemeinsames Schicksal untersetellt.
Eine Nation ist also ein Kollektiv, allerdings ein
Ausschließendes, da es klare Unterteilungen gibt, wer dazu und
wer nicht dazu gehört und es sich durch die Abgrenzung nach „Außen“
definiert, „der Türke“ kann zum Beispiel auch noch so oft Abitur
gemacht haben und in der 3. Generation in der BRD leben, er wird
nicht als Deutscher anerkannt. Ähnlich verhält es sich mit allem
sonstigen „Art- oder Volksfremden“ seien es nun Juden, Schwarze
oder „Volksverräter“ diese werden niemals Teil des deutschen
Kollektivs sein.
Diesem ausschließenden Kollektiv wird nun ein gemeinsames
Interesse unterstellt, das Überleben und das Durchsetzen gegen
die Anderen, quasi die Nation als Selbstzweck, gegen die Feinde.
In diesem Zweck steht alles, so ist auch der_die Homosexuelle ein
Feind da er_sie sich und damit die „nation“ nicht vermehrt.
Die Nation soll also entweder gemeinsam sterben oder siegen. Dazu müsse sie vor „Feindlichen „Angriffen“ jeder Art geschützt werden. Also Ausländern, Juden, etc. und da diese den Tod des deutschen Volkes anstreben würden (durch zum Beispiel Durchrassung“ oder Unterwerfung) lasse sich auf diesen „Anschlag“ nur auf eine Art antworten: Mit der Vernichtung des Gegners in der Heimat oder wo eben sonst auf ihn getroffen wird .
Der Feind schlechthin ist traditionell „der Jude“ (heute durch Israel symbolisiert), nicht umsonst wurde „er“ systematisch eliminiert. Womit ein weiteres Wesensmerkmal der Nation angesprochen wäre: der absolute Feind. Dieser sei der Grund für alles Schlechte und der heimliche Weltherrscher, und müsse dementsprechend allen Hass des „Volkes“ auf sich ziehen.
So sollen innere Interessensgegensätze übermalt und nach außen projeziert werden. So sei an der Krise nicht der Kapitalismus schuld, und damit wir alle, die ihn täglich aufs neue reproduzieren, sondern DIE Manager, DIE Banken, DIE Ostküste, wo alle raffgierig seien, eben über mehr oder weniger Ecken die Juden. Die Nation stellt also die Antwort des Bürgertums dar, auf das nicht erfüllte bürgerliche Glücksversprechen, von Einigkeit, Recht und Freiheit.
Durch die Projizierung des nationalen Kollektivs auf noch
kleinere Gruppen, bei zum Beispiel der WM wird dieser „nationale
Überlebenskampf“ greifbarer und Ausschreitungen liegen
dementsprechend in seiner Logik, der rassistisch,
antisemitisch und völkische Alltag allerdings auch.
Es gibt nicht bösen und guten Patriotismus, der eliminatorische
Charakter des Nationalsozialismus ist nationaler Charakter.
Gegen den ganz normalen Deutschen!
Für etwas Besseres als die Nation!
Für den Communismus!
Für die Anarchie!
http://lbdw.blogsport.de/
Adorno über Gruppenverhalten
http://www.youtube.com/watch?v=ppNqwtfLJDk
Bessere Erklärungsansätze?
Das Problem bei o.g. Analyse der Nation ist, dass sie dem heutigen deutschen Nationalismus nicht angemessen ist. Natürlich schließt die Nation weiterhin aus, ist ein ideologisches Konstrukt, dass die bürgerliche Gesellschaft trägt. Aber nicht jeder Deutsche, der sich jetzt stolz auf seine Nation zeigt, ist gegen "Ausländer", "Juden" usw., und man sollte es auch nicht mit dem Faschismus gleichsetzen, selbst wenn der Nationalismus auch heute dessen Wurzel darstellt.
Eine gute Analyse der Nation muss berücksichtigen, dass der Nationalismus innerhalb der demokratischen Gesellschaften sich so gewandelt hat, dass er keine eindeutig rassistisch-grässliche Fratze hat. Warum er _trotzdem_ schlecht und falsch ist, das herauszustellen wäre die Aufgabe.