Vom 12. - 16. Mai fand in München der Ökumenische Kirchtag statt. Dort waren auch diverse Organisationen der "Lebensschützer" vertreten. Hinter dem Begriff "Lebensschützer" verbergen sich organisierte Abtreibungsgegner_innen die mit ihrer reaktionären Ideologie dafür sorgen wollen, dass Frauen das Recht am eigenen Körper nicht anerkannt wird.
Mehrere Organisationen wie z.B. EuroProLife und die Gruppen des "Bundesverband Lebensrecht" waren mit Ständen auf der "Agora", einer Art Messe im Rahmen des Kirchentags, vertreten. Dort verteilten sie u.a. (medizinisch falsche) Plastikembryonen und diverse Flugblätter.
Währenddessen wurden allerdings vor den Türen der Messe hunderte Flyer verteilt, in denen ihr reaktionäres Treiben thematisiert und kritisiert wurde. Diese wurden von den meisten Besucher_innen des Kirchentags interessiert angenommen. Nur eine Nonne ergriff abrupt die Flucht, als auf ihre Frage, worum es gehe, gesagt wurde: "Für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch".
My body - my choice! Schwangerschaftsabbruch ist Frauenrecht!Zum "Ökumenischen Kirchentag 2010" in München werden über hundertausend Teilnehmende erwartet. Hier auf der "Agora", einer Messe des laut Eigenbeschreibung "kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Engagements" sind fast 1000 Stände angemeldet. Zwischen die zahlreichen Angebote zu unterschiedlichsten Themen hat sich auch eine Reihe reaktionärer und fundamentalistischer Christ_innen gemischt. Unter ihnen befinden sich die "Pro-Life-Initiativen im Bundesverband Lebensrecht"1, deren Stände sich in den Gängen C und D der Halle A5 befinden.
In die Presse kamen die selbsternannten "Lebensschützer" in den letzten Jahren durch die sogenannten "Tausendkreuzemärsche", bei denen der bei Abtreibung "ermordeten" Kinder gedacht wird. Die Abtreibungsgegner_innen sprechen Frauen die Selbstbestimmung über den eigenen Körper ab und belästigen und schüchtern sie vor Abtreibungskliniken ein. Passend zu dieser frauenfeindlichen Haltung scheuen viele von ihnen weder nationalistisch- völkische Argumentationen, noch Vergleiche mit dem Holocaust.
Kaum verwunderlich, dass 2008 in München die "Lebensschutzgruppen", unter ihnen auch die "Aktion Lebensrecht für Alle e.V. München", die ebenfalls mit einem Stand auf der "Agora" vertreten ist, gemeinsam mit Nazis des freien Kameradschaftsspektrums und der NPD marschierten. Nicht nur die Presse wurde auf den gruseligen Zusammenschluss von konservativen Christ_innen und Neonazis aufmerksam, selbst der katholischen Kirche wurde es zu viel und gewährte den "Lebensschützern" im darauffolgenden Jahr keinen Zugang mehr zur St. Pauls Kirche im Münchner Westend.
Wer sind die "Lebensschützer"?
Das Spektrum der „Lebensschützer“ setzt sich aus vorwiegend christlichen Kreisen aller Konfessionen zusammen. Sie organisieren sich in zahlreichen Gruppen, von den Regionalgruppen der „Aktion Leben e.V.“ und „Aktion Lebensrecht für alle“ bis zu den „ChristdemokratInnen für das Leben“. Die katholische Amtskirche und einige evangelischen Landeskirchen sind große Unterstützer dieser Strömung.
Die „Lebensschützer“ berufen sich auf die biblische Schöpfungsordnung mit „Adam und Eva“, eine strikt zweigeschlechtliche Ordnung, die Heterosexualität als Norm festsetzt. Dieses am Bibeltext orientierte Weltbild bildet das Fundament ihrer frauenfeindlichen, homophoben und rassistischen Ideologie.
Die Abtreibungsgegner_innen behaupten, dass zu wenig Kinder in Deutschland geboren würden – und stellen dem angebliche Zahlen vorgenommener Schwangerschaftsabbrüche entgegen.
Ihnen scheinen vor allem deutsche, christliche Akademiker_innenkinder zu fehlen, denn in völkischer Denkweise sprechen sie vom „Aussterben der Deutschen“. Dies geht einher mit Relativierungen des Holocausts und Verhöhnungen der Opfer des Nationalsozialismus, z. B. durch Wortneuschöpfungen wie „Babycaust“.
Es wäre jedoch falsch, die „Lebensschützer“ als irrelevanten, gesellschaftlich isolierten Teil der extremen Rechten abzutun. Sie sind leider fest in der Gesellschaft verankert und lassen sich nicht nur in Kirchen, sondern u. a. auch in Parteien, Gewerkschaften oder bei Ärzt_innen- und Anwält_innenorganisationen finden. Sie sind mitverantwortlich dafür, dass ein Schwangerschaftsabbruch in der BRD immer noch rechtswidrig ist und jede Frau, die einen Abbruch vornehmen lassen will, sich einer Zwangsberatung unterziehen muss.
Diese Praxis stempelt Frauen als potentiell verantwortungslos, unwissend und unmündig ab. Ein überall zu beobachtender antifeministischer Rollback macht es den Abtreibungsgegner_innen dabei wieder leichter, ihre frauenfeindlichen Positionen durchzusetzen.
1A5 C10 Aktion Lebensrecht für Alle e.V. München, A5 C12 Christdemokraten für das Leben e.V., Münster, A5 D09 Jugend für das Leben, Köln , A5 D07 Kooperative Arbeit Leben Ehrfürchtig Bewahren (KALEB), e.V., Berlin, A5 C08 Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen (TCLG), Stuttgart
Weitere Informationen zu "Lebensschützern" und Gegenaktionen u.a. zu deren "1000-Kreuze-Märschen" gibt es u.a. hier:
nenene
Vorweg ich bin Antifaschistin, Anti-Atom-Aktivistin, Veganerin, Atheistin. Hab also sicher mit Christen, anderen Religionen und Nazis nix am Hut und bin trotzdem oder grade deswegen gegen Abtreibung!!!
Grade als Veganerin und Anti Atom Aktivistin bin ich FÜR das Leben und gestehe einem ungeborenen Menschen genau das gleiche Lebensrecht zu wie der Natur und den Tieren. Ich kann nicht an einer Stelle für das Leben kämpfen und an einer anderen Stelle dagegen sein.
Das wird jetzt einigen nicht passen solche Worte aus den eigenen Reihen zu hören was mir aber ziemlich egal ist. Wenn ich sowas höre wie "mein Bauch gehört mir" und "Recht am eigenen Körper" bekomm ich das kotzen ! Schon mal dran gedacht dass das Baby auch ein Recht auf Leben und seinen Körper hat ? Es ist echt ne perverse Doppelmoral das um das Leben mancher Frühchen gekämpft wird die in der 26 Schwangerschaftswoche zur Welt gekommen sind und gleichzeitig bis zur 12. Woche oder im Einzelfall drüber weg abgetrieben werden darf. Ebenso pervers ist es das manche Paare tausendes Euros ausgeben um sich ner Kinderwunschbehandlung zu unterziehen während andere ein gesundes Baby abtreiben.
Und jetzt kommt mir nicht mit Einzelfälle wie Minderjährige Mütter und Vergewaltigungen. Das ist ein kleiner Bruchteil der Frauen die aus diesem Grund abtreibt. Die meisten treiben ab weil sie in einer sozialen oder finanziellen Notlage sind, der Kerl mit Trennung droht, die Familie Stress macht oder sie einfach mit der gesamten Situation überfordert sind. Solche Frauen brauchen keine Abtreibung sondern Hilfe um das Kind bekommen zu können, finanzielle Hilfe, vielleicht ne eigene Wohnung, jemand der ihnen Mut macht, eine Haushaltshilfe etc aber keine Abtreibung.
Das eine Abtreibung schwere seelische Folgen haben kann ist bewiesen und wer das nicht glaubt soll mal im Forum auf der Seite "nach Abtreibung" ein paar Beiträge lesen. Nein das ist keine religiöse Seite sondern eine Selbsthilfeseite für Schwangere vor und nach einem Abbruch. Viele leiden sehr lange darunter und wer meint mit einem Abbruch sei das "Problem" gelöst hat keine Ahnung von psychischen Vorgängen.
Noch ein guter Tipp: auf Youtube "mein kleines Kind" eingeben. Nein das ist auch nix christliches. Es sind auch keine entsprechenden Bilder zu sehen. Es geht um ne Hebamme die ihr eigenes Kind kurz nach der Geburt verloren hat. Eine Filmvorstellung mit einer sehr interessanten Sichtweise.
Ich wünschte wirklich es würden sich ein paar Betroffene aus unseren Reihen melden. Ich könnt mir sehr gut vorstellen das einige sich gar nicht trauen zu sagen das sie gegen Abtreibung sind oder unter einer Abtreibung leiden vor lauter Emanzipationswahn. Man darf als Frau ja heutzutage schon gar nicht mehr sagen das man Kind statt Karriere will.
So freigegeben zum zerrupfen !
Falsch!
http://maedchenblog.blogsport.de/2008/08/21/die-post-abortion-syndrome-luege-2/
Schau mal lieber http://www.abortion-democracy.de/
Ich find es extrem widerlich, dass du hier von "Betroffene" sprichst. Davon lässt sich vielleicht sprechen, wenn eine Frau zu einer Abtreibung gedrängt wurde, und das bestimmt nicht wollte. Das ist aber einfach nicht worum es geht, sondern es geht um eine freie Entscheidungsmöglichkeit für oder gegen eine Abbruch. Und du behauptest Anarchistin zu sein und willst Frauen genau diese Entscheidungsmöglichkeit absprechen?
nenene
Nur mal so als Linktipp http://www.nachabtreibung.de/forum
Von wegen es wäre eine Lüge das Frauen nach einer Abtreibung seelische Probleme bekommen. Das Forum ist voll von Frauen die sich vorher ach so sicher waren und hinterher ihre Entscheidung bereuen. Die Seite ist ausdrücklich nicht gegen Abtreibung sondern eine Selbsthilfeseite für Frauen die danach unter ihrer Entscheidung leiden. Und das sind nicht grade wenige.
Zudem sollte man sich mal die Gründe für eine Abtreibung genauer ansehen. In den meisten Fällen ist es wie schon oben erwähnt soziale Not, Geldnot, Druck von außen, Frau würde allein mit dem Kind da stehen etc
Wie freiwillig ist eine Abtreibung die nur deshalb gemacht wird weil kein Geld für das Kind da ist oder weil Frau nicht weiss wie sie den Alltag allein mit Kind hinbekommt weil der Kerl nach dem Poppen keine Verantwortung übernehmen will und abhaut ?
Wieviele Frauen würden abtreiben wenn sie genug Geld, genug Wohnraum und genug Unterstützung hätten ? Die Frau die unter solchen Umständen noch abtreiben will soll das machen aber ich denke das sind die wenigsten.
Und zu dem Satz "Und du behauptest Anarchistin zu sein..." - Ja das behaupte ich! Mir ist klar das der Begriff von jedem etwas anders definiert wird aber für mich bedeutet Anarchismus wie auch Veganismus Gewaltfreiheit und Recht auf körperliche Unversehrtheit für ALLE Lebewesen.
vom mädchenblog
Les dir doch einfach erstmal bevor du hier deinen schwachsinn absonderst den oben verlinkten mädchenblogartikel und die dazugehörige diskussion durch.