Bochum. Die Post stellt auf Elektrofahrzeuge um. Bochum ist die erste Stadt, in dem ihre Pakete schadstofffrei ankommen werden. Und als stille Post.
Es ist ein Wagen, dem die Herzen zufliegen, selbst wenn er in der zweiten Reihe parkt. „Schönes Teil fährst du da!“, sagt ein junger Mann zu Zusteller Darius Trzaska, und andere filmen spontan das putzige Elektrofahrzeug. Offensichtlich: Der Vater war ein Kübelwagen, handlich ist es, wendig, sehr, sehr retro – und die Zukunft der Paketzustellung.
Denn der Marktführer Deutsche Post wird in den nächsten Jahren vermutlich seine ganze DHL-Flotte auf diese „Streetscooter“ umstellen, die mit Ökostrom fahren. Bochum soll die erste deutsche Großstadt werden, in der die Post die Pakete nur noch schadstofffrei ausliefert, andere Revierstädte folgen bald. Die ersten 16 Scooter rollen am Donnerstag Vormittag vom Rathausvorplatz in den Zustell-Dauerdienst – ohne jedes Fahrgeräusch, versteht sich, wozu einem Zuschauer einfällt: „Stille Post.“
80 Kilometer Reichweite
„Man hört nicht mal, wenn er anspringt“, sagt Trzaska. Hintendrin stapelt sich die übliche Mischung aus Zalando- und Lidl-Paketen, von Gehwol und Ebay, vorne urteilt der Fahrer: „Fährt sich anders. Besser anders.“ 80 Kilometer Reichweite hat das einsitzige Fahrzeug, das klingt zunächst nach wenig, ist aber viel für jemanden, der Pakete in der Großstadt ausfährt: Trzaska schafft am Tag nicht mehr als 40 bis 50 Kilometer bei vielleicht 120 Stopps. „Über die Reichweite würde ich mir keine Gedanken machen“, sagt der 34-Jährige aus Essen.
Bisher stellt die Post über eine Tochterfirma in Aachen sechs dieser Fahrzeuge am Tag her. „Dagegen ist Ferrari reine Massenware“, sagt Post-Vorstand Jürgen Gerdes bei der Vorstellung des Projektes am Donnerstag. Und: Es gebe „eine unfassbare Nachfrage“ anderer Unternehmen nach dem Lieferwagen und Sympathieträger. Jedes einzelne Teil könne ausgetauscht werden, Vorbild sei da der „Landrover Defender“ – das Daktari-Auto, falls sich noch jemand erinnert.
Ende 2017 166 Fahrzeuge in Bochum
Beim Austausch der Fahrzeuge in ganz Deutschland werde es „einen robusten Schritt Richtung 2020“ geben, so Gerdes. In Bochum ist er Ende 2017 abgeschlossen. Dann sollen hier 166 Streetscooter in der zweiten Reihe parken. Schönes Teil parkst du da!
Gute Sache
Das ist eine gute Sache. Progressiv weil dadurch weniger Kraftstoff gebraucht wird. Dies sollte man auf andere Regionen ausweiten.