Am Donnerstag, den 29.10.2015, wurde dem Kiezladen in der Friedelstraße 54 per Gerichtsvollzieher die Kündigung zum 30. April 2016 zugestellt. Damit besteigt die Wiener Eigentümerfirma “Citec Immo Invest GmbH” die nächste Stufe der Eskalation in der Auseinandersetzung mit den Mieter*innen und Nutzer*innen des Hauses. Ähnliches erleben zur Zeit viele in Berlin, u.a. in anderen Citec Häusern. Das scheint Alltag in Berlin geworden zu sein. Immer mehr Menschen haben die Schnauze voll davon, in ihrem elementarsten Bereich – dem eigenen Wohn- und Lebensraum – angegriffen zu werden und hinnehmen zu müssen, dass Menschen und Firmen aufgrund abstrakter Besitzverhältnisse entscheiden können, wo und wie sie leben sollen.
Wir laden alle Nachbar*innen, Betroffenen, Wütenden, solidarischen Menschen und Gruppen ein, mit uns diesen Alltag zu durchbrechen.
Kommt vorbei zum offenen Treffen am 23.11. um 20 Uhr in der Friedelstraße 54.
Kommt vorbei, wenn wir vorraussichtlich am 5.12. in Neukölln auf die Straße gehen.
Haltet Augen und Ohren offen.
Wir werden in der Friedel bleiben.
Mögen die Spiele beginnen!
Viel Erfolg
Am Mittwoch will die SPD auf einer Veranstaltung in Neukölln sich als Die Partei darstellen der das Wohl der Mieter*nnen wichtig ist.Leider habe ich den Ort der Veranstaltung verlegt.Wer was weiss bitte hier ergänzen.Lasst uns hingehen und der SPD sagen was wir davon halten
Ort der Veransatlung
Die Veranstaltung der SPD mit Justizminister Heiko Maas ist um 19:30 Uhr in der "Villa Neukölln" in der Hermannstr. 239, siehe auch
spdfraktion.de/service/termine/die-mietpreisbremse-ist-da-%E2%80%93-und-wie-geht%C2%B4s-weiter
Hausnummer
Wobei die SPD die Hausnummer falsch angegeben hat. Villa Neukölln ist 233.
Das Prinzip der Mietwohnung
Wer eine Mietwohnung nutzt, hat irgend wann einmal einen entsprechenden Vertrag unterschrieben. Mietverträge sind in der Regel auf Zeit. Auch besteht kein dauerhafter Anspruch auf diese Wohnung.
Es gibt sehr hohe Hürden für Vermieter. Im Prinzip haben sie sogar sehr geringe Ansprüche und Möglichkeiten. Ja, man kann mit einer Mietwohung Geld verdienen. Das ist auch das prinzipielle Ziel einer Vermietung. Man kann - in Deutschland - aber nicht so einfach jemand aus solch einem Mietverhältnis kegeln. Da muss schon einiges vorfallen. Und selbst dann ist der Prozess langwierig.
Der Mieterin wurde im konkreten Fall eine Kündigung 6 Monate im Voraus zugestellt. Das ist mehr als gütlich. Auch wenn das viele anders sehen (wollen).
Eigentum
Es geht nicht um Gesetze, die eine Regierung geschrieben hat!
Hier könnte man nun eine langwierige Diskussion über den Parlamentarismus entfachen, durch den die Gesetzgebung geregelt ist.
Das Problem ist nicht die Kündigung des Eigentümers, sondern das Kündigen an sich und die Folgen die das mit sich bringt. In der ganzen Stadt werden Menschen verdrängt und kulturelle Freiräume zerstört.
Vielen Anarchisten geht es darum Eigentum denen zur Verfügung zu stellen, die es zum Leben und Arbeiten benötigen.
Verdrängung ist nicht nur das Problem der linken Szene, sondern aller geringverdienenden Menschen in Berlin und auch an anderen Orten.
Es ist auch so, dass sich linke Gruppen schon immer für soziales, solidarisches und kostenloses Zusammenwohnen eingesetzt haben. Dieser Kampf hat eine lange und internationale Geschichte.
Es ist wichtig die letzten Freiräume, die den Menschen in Berlin bleiben zu verteidigen.
Was bringt es ein renoviertes Haus zu haben, wenn da keine Liebe drin steckt, die Miete unbezahlbar ist und man in Abhängigkeit gerät. In Abhängigkeit von dem zu hohen Lebensstandard, für den man plötzlich 10 Stunden mehr in der Woche arbeiten muss. Zeit die sich ein Unternehmer von dir kauft und die von deinem Lebenszeitkonto abgezogen wird.
Deshalb ist es umso wichtiger alles dafür zu geben Wohlfühloasen und kulturelle Freiräume zu erhalten, ganz egal wie viel Geld geboten wird oder wie viele Bullen für das Kapital den Gerichtsvollzieher schützen müssen um zu räumen.
Wenn bald alle Bars, Kinos, Arteliers, Clubs zu teuer für den Pöbel werden, wird die Stadt denen hinter den Glasfassaden gehören und dann ist das eine kalte, anonyme, ängstliche Stadt. Und die Armen werden am Stadtrand leben...Mittelalter welcome^^
Also lasst uns kämpfen!
Sorgen wir dafür, dass es endet und nehmen uns ein Herz für eine freie, solidarische, tolerante Kultur in Berlin.
Klingt nach: Wir müssen Armut manifestieren
Ich habe Ihren ausführlichen Beitrag wohlwollend gelesen. Vieles davon spricht mir aus der Seele. Doch bei so manchem kommen mir große Zweifel.
Verdrängung der linken Szene und von Geringverdienern
Man könnte polemisch anführen, dass auch Wohlhabende "verdrängt" werden bzw. nicht überall sich nieder lassen können und wollen.
Die Frage ist aber auch, wieso nur die linke Szene sich dieses Besitzwunschdenken aneignet? Was ist mit anderen politischen Minderheiten? Und wer ist ein Geringverdiener? Gehören dazu nur Hartz-4-Empfänger? Oder auch jemand der für 1100 Euro Brutto arbeiten geht?
Freiräume verteidigen
Was bitte sind Freiräume? Wie definieren sich Freiräume? Sind Freiräume in einer stark organiersten Großstadt überhaupt möglich und gesamtgesellschaftlich gewollt?
Man denke nur an Extrembeispiele. Ein Rinderwirt möchte seinen Freiraum für einen Stall mit 100 Kühen - direkt hinterm Kotti. Wie weit würde da die Akzeptanz gehen? Oder ein dauerhaftes Zirkuszelt, welches den ganzen Oranienplatz überspannen würde. Damit Kinder aus ärmlichen Verhältnissen ein paar schöne Stunden genießen könnten. Wie hoch wäre dafür die Akzeptanz? Oder ein Proberaum einer Rockband in einem Mehrfamilienhaus. Wie lange würde das gut gehen?
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Der Kapitalismus ist kein System welches darauf ausgelegt ist, jedem Wohlstand und Glückseeligkeit zu gewährleisten.
Im Gegenzug habe ich von vielen linken Ansichten allerdings den Eindruck, man wolle die Armut manifestieren. Die Kohlen liegen im Heizofen, die Kartoffeln schwimmen im Kochwasser. Weiter geht es nicht. Und das ist schade. Weil mit dieser Einstellung entwicklen wir uns nicht weiter.
Du!
Schön, dass du mich sietzt, damit du kompetnter rüberkommst.
Natürlich ist "Geringverdiener" Sache der Sichtweise. Je mehr ich verdiene, desto größer wird für mich die Anzahl der Geringverdiener. Kapisch?
Freiräume können vieles sein. Wenn ich von linken Freiräumen in Berlin spreche, rede ich von Orten, an denen Menschen Schutz finden vor Repression, Alltag und anderen Problemen. Orte an denen gelebt wird, was gelebt werden will. Orte an denen die Menschen entscheiden und nicht die Knete oder der Staat. Orte wie es sie gibt, halt@friedel
Der Kapitalismus ist auf garnichts mehr ausgelegt. Er ist außer Kontrolle und die Welt wird durch ihn in einen Strudel gezogen.
Die Armut manifestieren will kein Anarchist. Nur die Armut und den Reichtum gleich auf alle Menschen verteilen und gemeinsam und nicht ausbeuterisch für eine bessere Welt für alle kämpfen. Jeden Tag.
PS: Fang doch keinen Satz mit "Weil" an. Laut Duden funktioniert das nicht. Also ist das schon ein Wunder dass das Internet das überhaupt zugelassen hat...bisschen wie mit Gesetzen.
Kleine Gschicht: Alle sagten das sei verboten, aber wollten es tun. Da kam einer der das nicht wusste und...
Eigentum ist Diebstahl, Miete ist Raub!
Woher haben denn die Eigentümer das Geld, Häuser, Land, Aktien oder Produktionsstätten ihr eigen zu nennen?
-Richtig: Durch Ausbeutung, Beschiss, Dirty Tricks, das ererbte Geld ihrer reichen Eltern...
Ein Einkommen durch Mieteinnahmen ist keine ehrliche Arbeit und ist durch nichts gerechtfertigt.
Ausschließlich die Unterdrückung durch die bewaffneten Büttel des bürgerlich-kapitalistischen Staates setzen eine de facto Anerkennung dieser Verhältnisse durch. Legitim ist das nicht! Somit wird auch die Kündigung der Friedel54 nicht hingenommen werden. Eine gewaltsame Räumung würde den oberflächlichen sozialen Frieden im Kiez beenden und schwerwiegende Konsequenzen haben.
Nieder mit der Diktatur des Kapitals!
Neukölln44: Ein Kiez kämpft gegen Verdrängung -und für seinen Kiezladen!
Es war einmal ein Stückchen Land ...
Was ist denn bitte ehrliche Arbeit? Wenn ich Mülltonen leere?
Und unehrliche Arbeit wäre es demnach, wenn ich im Büro sitze und plane, wie andere Mülltonnen zu entleeren haben!?
Aha. Dann sollten wir aber alle so ehrlich sein und bei diesem Wunsch auch von ganz vorne anfangen.
Dann reißen wir erst einmal alle Häuser ab, die mit unehrlichen Arbeit und durch Hilfe des bürgerlich-kapitalistischen Staates entstanden sind.
Ganz von Anfang an: eine nackte, unbebaute Landschaft. Jeder kann sich ein Fleckchen aussuchen, darauf etwas bauen oder Bäume pflanzen, es friedlich oder gewaltätig gegen Übergriffe schützen, und so weiter.
Sie halten diesen Gedanken für bescheuert? Nun, so sehen es wohl auch die Eigentümer dieser Häuser, die sich diese Enteignung ebenso wenig gefallen lassen werden.
Klosterschülerinzivil
"Wieso soll ich dir was wegnehmen, wenn wir alles teilen?"
Zitat: K.I.Z.
Neuanfang? -Ja,bitte!
Miete kassieren ist überhaupt gar keine Arbeit, nicht mal "unehrliche", sondern schlichtweg: Ausbeutung.
Durch nichts und wieder nichts ist dieser Zustand zu rechtfertigen und lediglich möglich durch Gewalt bzw. der (indirekten) Androhung dieser.
Gesellschaftliche Verhältnisse wie im Mittelalter...
Und nicht-profitorientierten Kiezläden zu kündigen,weil man noch mehr Kohle scheffeln will, ist vor allem eins: Ekelhaft!
F54 bleibt!