FAU Berlin fordert von dem Restaurant „Cancún“ Lohnnachzahlung und Urlaubsabgeltung. Unterstützt die Gewerkschaft und kommt zur Kundgebung! Es ist nicht alles Gold was glänzt. Insbesondere wenn es um Lohnarbeit – kapitalistische Ausbeutung – in der Gastronomie geht. Kennzeichnend scheint, dass niemand so richtig auf die Arbeitsbedingungen achtet. Der Konkurrenzdruck ist groß. Die Preise und Löhne sind, bei gleichzeitig wenig attraktiven Arbeitszeiten, sehr niedrig. In der Touristenmetropole Berlin eine schier unüberblickbare Branche, in der auch viele migrantische ArbeiterInnen tätig sind. Abermals wehrt sich nun einer von ihnen.
Der Kollege hatte im „Cancún“ seit Oktober 2014 als Barmann gearbeitet, bevor er im Juli 2015 wegen andauernder Unregelmäßigkeiten bei den Lohnzahlungen und Arbeitsstunden – und wegen mangelnder Fairness im Umgang mit den Beschäftigten kündigte. Die Forderungen belaufen sich auf einen niedrigen vierstelligen Betrag – keine „Peanuts“ für prekär Beschäftigte – und setzen sich zum Großteil aus der absolut unstrittigen Urlaubsabgeltung zusammen. Dabei sieht auf dem Papier alles chic aus: schriftlicher Arbeitsvertrag, Spätschichtzuschläge, Sozialversicherung, bezahlter Urlaub. Längst nicht alltäglich. Ein zweiter Blick jedoch genügt: Papier ist geduldig, und nicht jeder Vertrag ist rechtlich einwandfrei.
Besonders auffällig ist, dass der Arbeitsvertrag keine Mindestarbeitszeit ausweist: ein Null-Stunden-Vertrag, der das unternehmerische Risiko auf die ArbeiterInnen abwälzt, wie man ihn bisher nur aus Großbritannien (den USA und Finnland) kennt. Außerdem enthält der Vertrag eine völlig überzogene Klausel über 1.000 Euro Schadenersatz an den „Arbeitgeber“ für den Fall, dass die zweiwöchige Kündigungsfrist nicht eingehalten wird. Ordentlich zu kündigen, war für den Kollegen aber gar nicht so einfach: drei Mal wollte er das Schreiben persönlich übergeben, drei Mal wurde das abgelehnt, und außerdem bekam er in der Folge weniger Schichten – sprich weniger Lohn – zugeteilt.
Seit September hat die FAU Berlin die Ansprüche des Gewerkschaftsmitglieds mehrmals schriftlich und persönlich geltend gemacht. Die Geschäftsführer Jeannette und Badol A. Shek betreiben zwei Restaurants selbst (in dem am Alex arbeiten zu Spitzenzeiten rund 22 Personen in einer Schicht), zwei weitere Restaurants werden von einem anderen Inhaber betrieben.
Herr Shek aber stritt – direkt vor den Augen ungläubiger Gäste – bei einem ersten Treffen Mitte September rundweg ab, das Einschreiben überhaupt erhalten zu haben. Ein zweites Schreiben überstellten dann Anfang Oktober rund ein Dutzend GenossInnen persönlich. Alles verlief ruhig und freundlich, außer die Reaktion des Bosses: Der wies seinen Manager an, dieser solle die Türen schließen und die Gewerkschafter einsperren! Eine doch recht ungewöhnliche Reaktion für einen Anhänger der Awami Liga, der sozialdemokratischen Regierungspartei in Bangladesch.
Die Veranstaltung „Arbeit und Gegenwehr in der Gastronomie“ am Mittwoch, den 21.10.2015, um 19:00 Uhr im Gewerkschaftslokal der FAU Berlin, Lottumstr. 11 (U-Bahn Rosenthaler Platz bzw. Rosa-Luxemburg-Platz). Geprellte ArbeiterInnen berichten über ihre Erfahrungen – Restaurant Cancún, Pizzeria Due Forni, Veganladen yoyo’s –, die Gewerkschaft informiert über Handlungsmöglichkeiten. Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt; eine Übersetzung wird ggf. gewährleistet.
Kundgebung – Samstag, 24. Oktober – 19 Uhr – Rathausstraße 5-13 (beim Fernsehturm). Die AG „Cancún“ der FAU Berlin rät: Bringt euch warme Getränke mit!
Einzelfall?
Es werden überall in der Gastronomie Arbeiter ausgebeutet. Das ist nicht nur ein Problem des klassichen Ausbeutungsszenriums Arbeitgeber - Arbeitnehmer, sondern zu offt ein Werkzeug um an die begehrte Position zu gelanngen. Es gibt in der Gastronomie Mittarbeiterinnen die freiwillig ohne Lohn mehr Arbeiten und sogar Wahren mittbringen die sie aus eigener Tasche bezahlen. Und dies nur um sich selbst darzustellen. Solidarität wird nur dann gefordert wenn es dann darum geht andere Arbeiter die dies nicht machen zu diskrediteren. So kommt es das ältere die einen normalen Lohn verlangen offt keine Anstellungen bekommen da es ausreichent Selbstverklaver gibt.