Prekäre Verhältnisse in "linkem" Café Kotti

Thementag Integration

Das  Café Kotti gibt es dieses Jahr nun seit 6 Jahren. Es gilt so manchen als  offener, alternativer Treffpunkt und wirkt für viele auf den ersten  Blick sogar wie ein "linker" Freiraum. Ob es so etwas in Wirklichkeit  geben kann und wie ein "linker" Freiraum im Kapitalismus aussehen soll,  sei dahingestellt.  


Ob ein Ort jedoch „links“ ist,  zeigt sich nicht nur in der Außenwirkung, sondern  vor allem dadurch, ob  diese Grundsätze sich in der inneren Struktur der  Kneipe und den  Arbeitsbedingungen der Beschäftigten niederschlagen Wir wollen deshalb einen zweiten Blick auf die  Arbeitsbedingungen der Beschäftigten, auf die Widersprüche zwischen prekärer Lohnarbeit, Gentrifizierung, Rassismus und dem "humanistischen  Hauch" von Nächstenliebe und " wir sind doch alle Freunde", werfen.

 

Wie  weit her es letztlich mit diesen immer wieder vom Chef propagierten  Ideen von einem freundschaftlichen Miteinander nicht nur unter den  Arbeiter*innen, oder mit den Gästen, sondern auch mit dem Chef selbst  ist, wurde immer wieder deutlich. Seitens des Chefs wurde nämlich immer  stets betont, dass er sich wünscht, dass im Café alle Menschen Freunde  sein können; dass es wichtig ist, dass wir (Arbeiter*innen, Chef,  Konsument*innen) einander vertrauen, dass wir uns auf Augenhöhe begegnen  und uns mit Respekt behandeln.

 

Wir schreiben diesen Bericht, weil wir auf die Hintergründe aufmerksam  machen und die Zustände schildern wollen, um Missverständnisse zu  vermeiden. Es ist allerdings nur ein Beispiel dafür, was (nicht nur) in  Berlin und besonders in dieser Branche tagtäglich passiert. Wir können  diese Entwicklungen jedoch nicht kommentarlos stehen lassen und  vielleicht fühlt sich die*der eine oder andere davon angesprochen, weil  er*sie selbst solche Erfahrungen gemacht hat. Vielleicht stehen Leute  vor den gleichen Problemen, die auch wir hatten. Vielleicht wäre eine  Diskussion um Ausbeutung durch vorgeblich "linke" Chef*innen an der  Zeit, bzw. müsste sich jede*r die Frage stellen, in wie weit wir an  unserem eigenen Arbeitsplatz politisch agieren sollten (und können).²

 

Entwicklung der Arbeitswelt im Kiez

 

In  den letzten Jahren hat sich das Café immer mehr verändert. Man kann die  Entwicklungen dort jedoch nicht für sich alleine betrachten. Es kann  nicht außer Acht gelassen werden, wie sich der gesamte Kiez verändert  und auch hier überall prekäre Beschäftigung zunimmt.

 

Als  Anwohner*in ist es unmöglich zu übersehen,dass sich hier in Kreuzberg  z.B. in der Oranienstrasse, eine sehr drastische Wandlung vollzieht. Die  Gastrobranche wird immer größer und größer. Jedes Wochenende schieben  sich Massen an Menschen durch die Straßen und besuchen  Restaurants,Imbisse, Bars und Cafés. Alles entwickelt sich so, als wäre  es das normalste der Welt, wenn immer mehr "Szenebars" neben immer mehr  "Szenecafés" aufmachen. Trotz dieser großen Konkurrenz können alle Läden  scheinbar weiter existieren, ohne sich mit großen Schwierigkeiten  konfrontiert zu sehen.

 

Das ist unter anderem nur möglich, weil die Ausbeutung der  Mitarbeiter*innen in immer größerem Maße stattfindet.Und damit sind  nicht nur die Tresenkräfte gemeint, sondern auch die Putzkräfte, die  Mitarbeiter*innen der Getränkezulieferfirmen,Köch*innen und  Kellner*innen. Parallel zu diesen Entwicklungen gibt es eine enorme  Nachfrage nach Jobs, die es den Betreibenden leicht macht,  Mitarbeiter*innen, die sich über die Bedingungen beschweren, ohne großen  Aufwand durch neue Leute ersetzen.

Davon bekommt man als Gast natürlich nicht viel mit. Vieles läuft hinter den Kulissen ab.

 

Aber zurück zu unseren Beispiel:

 

"gegenseitiges Vertrauen" als Element prekärer Beschäftigung

 

Zu Beginn war das Café ein gutes  Projekt, obwohl es natürlich immer eine schwierige Gradwanderung  zwischen einem wirtschaftlichen Unternehmen und einem politischen,  offenen Raum ist. Beworben wurde es als sozialer Raum, in dem sich  Menschen begegnen (können) sollten. Dieser sollte möglichst  diskriminierungsfrei sein und so einen Ort darstellen, an dem sich die  unterschiedlichsten Menschen wohlfühlen. Diese Grundsätze sind an  populärer Stelle neben der Theke, an der Wand verewigt und implizieren  auch, dass sich alle im Raum für deren Einhaltung verantwortlich fühlen  sollen. Hinter diesen Grundsätzen standen jedoch vor allem die  Beschäftigten.

 

Von  Beginn an bestand keine rechtliche Sicherheit für die  Mitarbeiter*innen. Anfangs funktionierte das vom Chef hochgehaltene  System des gegenseitigen Vertrauens noch. Gerne wurde von oben, aber auch von einigen von uns die Freundschaft zwischen dem Chef und seinen Mitarbeiter*innen beschworen. Menschen lernen einander beim gemeinsamen Arbeiten natürlich immer kennen und es entstehen auch Freundschaften. An Arbeitsplätzen mit prekärer Beschäftigung,  darunter auch vielen Start-ups, wird diese Vermischung von Privatleben  und Arbeit allerdings bewusst betrieben. Es werden gesellige Treffen initiiert, um eine unkritische Wohlfühlatmosphäre zu erschaffen, die Bindung ans Unternehmen zu stärken, Hirarchien zu verwischen und die  Bereitschaft sich ausbeuten zu lassen zu steigern  -- es herrschen die sogenannten flachen Hierarchien. Wer den Mehrwert schafft und wer sich an der Arbeit der anderen bereichert, verschwimmt zunehmend. 

Vertrauen  wird hierbei gerne an Stelle von Sicherheit und Rechten gesetzt.  Jemandem vertrauen zu müssen, der am längeren Hebel sitzt, bedeutet aber einerseits Abhängigkeit vom Großmut und Wohlwollen der*des Chefs und anderseits, dass man sich bemühen muss nicht durch Kritik in Ungnade zu fallen. 

 

Prekäre  Arbeit bedeutet also, dass die Arbeitsverhältnisse ungesichert sind.  Das bezieht sich sowohl auf das Gehalt, als auch auf die Arbeitszeiten,  die soziale Absicherung und den Kündigungsschutz. Wobei  den Mindestlohn  zu zahlen  dabei übrigens nicht wie viele Arbeitgeber  denken ein  großzügiges  Angebot, sondern mittlerweile eine Verpflichtung  ist.

 

Basierend  auf den unsicheren Bedingungen können die Marktrisiken direkt an die  Belegschaft weitergegeben werden. Machen Beschäftigte etwas, das als  Fehler identifiziert wird, fliegen diese kurzerhand raus, macht der Chef Fehler, müssen die Konsequenzen von der Belegschaft getragen werden.

 

Prekäre  Beschäftigung ist heute nicht mehr nur eine Durchgangsphase, z.B. neben  dem Studium. In diesem Billiglohnsektor müssen mehr und mehr Menschen  auf Dauer arbeiten. Viele Menschen ohne deutschen Pass oder Menschen,  die noch Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben, finden auf dem  normalen Arbeitsmarkt keine Beschäftigung. Neben dem Bausektor sind sie  hier im Kiez auch oft im Dienstleistungsbereich tätig. Diese Menschen,vor allem jene die über keine Arbeitserlaubnis verfügen, stehen unter besonderem Druck. Sie haben einen schlechteren Zugang zu Hilfsangeboten und können es sich kaum leisten, sich mit ihrem Chef anzulegen. Durch diese Kriminalisierung wird es außerdem erschwert alle Beschäftigten zu organisieren. Denn auch die Kolleg*innen, die eine legalisierte Position haben handeln oft nicht, aus Angst die Position der anderen zu verschlechtern.

 

An  dieser Stelle stellt sich natürlich die Frage, was eigentlich ein  ordentliches Arbeitsverhältnis sein soll. Arbeitsverhältnisse im Sinne  der Profitmaximierung zu Gunsten eines Chefs sollten natürlich allgemein in Frage gestellt werden. 

 

Vielleicht kann man sich an dieser Stelle jedoch wenigstens auf den rechtlichen Rahmen stützen.

 

Vertrauen und Verträge

 

Ordentliche Arbeitsbedingungen erschöpfen sich nicht in einer guten Bezahlung.

Es ist wichtig, dass Menschen nicht einfach so entlassen werden können, nur weil den Betreibenden  ein Bauchgefühl überkommt. Beschäftigte müssen in einer Umgebung  arbeiten können, in der sie keine Angst haben sollten, dass ihnen aus  dem Nichts, oder einer Laune heraus irgendetwas, wie z.B. ein Diebstahl,  unterstellt werden kann. Auch muss man sich nicht jede verbale  Ausfälligkeit anhören, bloß weil man vom Gutwillen der*des Chefs*in abhängig ist. Das alles sind  gute Gründe dafür, warum ein Arbeitsverhältnis durch mehr, als  Vertrauen bestimmt sein sollte - zum Beispiel mindestens einem klaren  Arbeitsvertrag.

 

Gentrifizierung im Kiez

 

Das  Café Kotti liegt direkt am Kottbusser Tor und so ist auch die  Veränderung im Kiez nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. Auch hier ist  die Gentrifizierung, die Aufwertung des Stadtviertels, deutlich zu  erkennen. Durch diese vermeintliche Verbesserung des Lebensstandards  werden Menschen mit geringeren Einkommen aus dem Kiez verdrängt. Am  deutlichsten lässt sich diese Entwicklung an den Mieten ablesen. Die  Kaltmiete bei Neuvermietungen im Postleitzahlbereich 10999 stieg  zwischen 2009 und 2013 um 56 Prozent auf durchschnittlich 9,50 Euro pro  Quadratmeter¹. Damit liegen die Mieten bei Neuvermietung im Durchschnitt  schon höher als in bürgerlichen Stadtteilen wie  Charlottenburg-Wilmersdorf. Zwangsumzüge /-räumungen und eine komplette  Veränderung der sozialen Strukturen sind die Folge.

Gleichzeitig  wird Kreuzberg immer attraktiver für Tourist*innen. Legale  Ferienwohnungen und privates Verschachern der eigenen Wohnung verringern  das Wohnungsangebot. Das bedeutet für eine Kneipe, die direkt dort im  Kiez ist, auch eine große Veränderung bei den Nutzer*innen. Viele der  Stammgäste sahen und sehen das Café teilweise immer noch als ihren Raum,  in dem sie sich wohlfühlen können. 

 

Ab einem bestimmten Zeitpunkt war das Café so gut besucht, dass politische Treffen und andere Gruppen keinen Platz mehr fanden. Auch waren es nicht mehr notwendig Veranstaltungen zu machen, um Gäste zu gewinnen und Umsatz zu generieren.

 

Durch immer mehr Gäste verändern sich auch die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter*innen. Sie müssen sich zunehmend, vor allem in den Nachtschichten mit schwierigen, teils aggressiven Gästen auseinandersetzen, die weit von den ursprünglichen Grundsätzen entfernt sind, die die Mitarbeiter*innen immer noch versuchen hochzuhalten. Auch, wenn es immer schon schwierige Situationen gegeben hatte, vermehrten sich mit den Gästen auch die Konflikte. Diese nahmen dann irgendwann überhand. Mehr Gäste führen jedoch nicht automatisch zu diese Veränderungen. Man hätte auch Selbstbedienung einführen können, entschied sich aber für Service und damit für eine Kommerzialisierung und Professionalisierung des Betriebs.

 

Arbeitsbedingungen im Café Kotti

 

Wenn  wir diese oben formulierten Ideale und genutzten Strukturen mit der  Realität vergleichen, ist das Ergebnis ernüchternd. Die Zeiten, in denen  andere Menschen als die Arbeitenden darauf achteten, dass der Raum  möglichst frei von Diskriminierung bleibt, sind längst vorbei. 

Die Arbeitsbedingungen im Café Kotti sind ganz klar die einer prekären Beschäftigung (siehe oben). 

 

So  gab es eine kurze Zeit lang eine Art interne Krankenkasse, die aber  bald abgeschafft wurde. Folglich gab es keine Lohnfortzahlungen im  Krankheitsfall - wodurch wir uns bei Anflügen von Grippe oder ähnlichem  zweimal überlegen mussten, ob wir wirklich nicht arbeiten können, uns  lieber auskurieren, aber dafür ohne Geld dastehen.

Auch bekam kaum eine*r rechtlich ordentliche Arbeitsverträge, oder  wurden gar sozialversicherungspflichtig eingestellt. Urlaubsgeld und  Weihnachtsgeld gab es nicht. Stattdessen wurde von uns erwartet, dass  wir logistische Aufgaben wahrnehmen und Einkäufe von Dingen des  täglichen Bedarfs im Café übernehmen (zusätzlich zum Bedienen, Augen  nach Dealenden und Stehlenden offen zu halten, die Atmosphäre zu  bewahren,..)

 

Plena  liefen meist so ab, dass der Chef einen Monolog hielt, in dem er neue  Regeln vorstellte, dieses oder jenes an unserem Verhalten kritisierte -  zum Beispiel die Erwartung, dass wir nicht nur im Cafe Kotti arbeiten,  sondern gleichzeitig zur Tresenarbeit darauf achten, dass niemand dealt,  klaut, und die Stimmung super ist. Einen Dialog auf Augenhöhe gab es  kaum, weder in Plena noch persönlich. 

Unsere  Bedenken wegen der zunehmend aggressiven Stimmung Ende 2014, Anfang  2015 wurde mit Worten quittiert, die uns die schlechte Atmosphäre in die  Schuhe schob. Wir hätten Angst und dadurch werde die Stimmung natürlich  schlechter.

So  musste beispielsweise Anfang 2015 erst eine Kollegin mit dem Messer  bedroht und ein Mensch auf dem Klo vergewaltigt werden, bevor auf unsere  Forderung nach vorübergehender Security eingegangen wurde. Auf die  Vergewaltigung kam seitens des Chefs nie nur eine symbolische Reaktion,  die musste von Kolleg*innen auf die Beine gestellt werden. Groteskerweise wurden wir sogar dafür gerügt, dass wir mit dem Fakt der Vergewaltigung so offen umgehen. 

In anderen Fällen wurden (vorwiegend) Kolleginnen vom Chef sogar angeschrien  - mit Respekt hat das nichts zu tun.

 

Das  linksalternative Profil ist längst zu einer Verkaufsstrategie  verkommen. Nach Außen wird Offenheit und Vielfalt gepredigt, intern  werden Mitarbeiter*innen  auf bestimmte Bevölkerungsgruppen aufmerksam gemacht, die wegen des  Verdachts zu dealen oder zu klauen besonders argwöhnisch beäugt oder  unfreundlich bedient werden sollen.

 

Endgültig kippte die Stimmung, als mal wieder eine Kollegin entlassen wurde und zwei weitere Kolleg*innen  daraufhin kündigten. Das war nun der Anlass, dass sich die Verbliebenen  auf Grund der Arbeitsbedingungen entschieden, Forderungen an den Chef  zu stellen. Einige entschieden außerdem aufzuhören dort zu arbeiten und  sich nicht mehr hinter diese Illusion eines Freiraumes stellen zu  wollen, wenn diese Forderungen nicht erfüllt werden.

 

Die  Forderungen umfassten einige realistische Punkte, die sich aus der   Notwendigkeit ergaben, sich gegen die Willkür wehren zu müssen. Dazu  gehört z.B. dass alle einen Arbeitsvertrag erhalten, dass Kündigungen  nur noch mit Kündigungsfrist und nach drei Abmahnungen ausgesprochen   werden können. Außerdem die Einsetzung eines Betriebsrates, der z.B. zu   einer Kündigung und auch zu Neueinstellungen zustimmen müsste. Außerdem  wurde eine Lohnerhöhung auf 10 Euro für die Nachtschicht gefordert. Wie  erwartet ließ der Chef sich nicht einmal dazu herab, sich die Forderungen anzusehen, geschweige denn diese zu diskutieren. 

Doch auch jetzt hat sich die Situation für die Beschäftigten, nach deren Angaben nicht geändert und die angeblichen Grundsätze verkamen gänzlich zu einer Farce.

 

Reflexion 

 

Im  Laufe der Zeit wurde uns klar, dass von dem anfänglichen Idealismus  nichts mehr übrig war. Genau genommen hatten wir uns davon blenden  lassen. Ideen von Augenhöhe und Vertrauen sprachen uns an,  was nicht nur dafür sorgte dass wir ausgebeutet wurden, sondern  auch  die Bereitschaft zur Selbstausbeutung enorm war. Die unbezahlten Plena  waren letztendlich nichts anderes als eine Plattform zur Optimierung der  Arbeitsabläufe. Zeitweise lief der Betrieb des Cafes nur durch die  Arbeiter*innen.

 

Auch  wenn wir in vielen Diskussionen gegen geplante Kündigungen vorgehen  konnten, haben wir doch den Fehler gemacht, dass wir zugelassen haben,  dass viele unserer Kolleg*innen schon früher aus fingierten Gründen  entlassen wurden. Wir hätten uns schneller Hilfe von Außen holen sollen,  hätten gewerkschaftliche Organisationen mit an Bord holen und einen  anständigen Haustarifvertrag anstreben müssen. Viele hatten Angst sich  auf eine offene Konfrontation einzulassen, aber als geschlossene Gruppe  hätten wir genug Druck aufbauen und Öffentlichkeit schaffen können um  etwas zu erreichen. 

 

Es  ergaben sich viele Gelegenheiten bei denen die Konfrontationen mit dem  Chef uns in die Lage versetzte einen kollektiven Prozess zu beginnen,  der vielleicht Antworten auf die Probleme hätte finden können.

Obwohl  die Probleme alle Mitarbeiter betrafen, war es nicht möglich alle an  einem Tisch zu bekommen, um darüber zu diskutieren, was wir gemeinsam  machen können. Eine Individuelle Lösung wurde von Einigen ganz klar  vorgezogen.Wir gehen unter anderem davon aus ,dass die Ängste bzw.  Unsicherheiten der Einzelnen sowohl im Bezug auf die eigene Position auf  der Arbeit, als auch im Bezug auf die Frage was man im Kampf erreichen  könnte zum großen Teil aus der fehlenden rechtlichen Absicherung resultierten.

 

Jedoch  haben wir auch in unzähligen Diskussionen immer wieder festgestellt,  dass das allein nicht der Grund war. Die Frage warum viele Menschen, die  in prekären Beschäftigungen arbeiten, sich nicht organisieren  wollen/können sprengt jedoch den Rahmen dieses Textes. Wir denken, diese  Frage muss im gesamtgesellschaftlichen Kontext diskutiert werden, weil  es eine Frage des alltäglichen Lebens ist. - Die Veränderungen im Kiez, das Angebot für Gäste, die Tourist*innen, Studierende, Flüchtende usw. und wir mit unseren verschiedenen Vorstellungen, Zielen und Wünschen.

Fragen wie: Was hält prekär Beschäftigte (und andere) davon ab sich am Arbeitsplatz zu organisieren? Wie kann eine gemeinsame Organisierung auch trotz hoher Fluktuation an Arbeitskräften entstehen?, müssen breiter geführt werden und lassen sich nicht anhand nur eines Beispiels ausarbeiten.

Gewerkschaften  oder Betriebsräte sind unser Meinung nach im Endeffekt zwar kein  Allheilmittel, können aber in verschiedenen Punkten hilfreich sein.  Gewerkschaften bieten einen klaren Rahmen der Organisierung, Unterstützung  bei rechtlichen Fragen, aber auch bei der Öffentlichkeitsarbeit und  helfen so Druck auf die Arbeitgeber auszuüben. 

Jedoch beginnt und endet alles mit den Beschäftigten, die sich entschließen die Energie aufzubringen, sich zu organisieren.

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auf mit euch in die FAU:

 

https://www.fau.org/

 

Organisieren ist der Anfang!

Ihr solltet tatzächlich in die FAU Berlin eintreten.
Vieles von dem was ihr schreibt ist gesetzlich geregelt, hat also nicht einmal viel mit linker selbstorganisation zu tun. Jeder Arbeiter, jede Arbeiterin hat da mehr klassen- und  rechtsbewußtsein ein viele "linke".
Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Kündigungsfristen, bezalter Urlaub usw sind rechtlich eindeutig geregelt. ABER es ist natürlich immer besser seine Rechte auch kollektiv und nicht nur individuell durch zu setzen. Darum wendet euch an die FAU Berlin.
Die sozialpartnerschaftlichen Organisationen des DGB sind keine alternative, da sie sich normalerweise nicht um so kleine Betriebe kümmern (zu wenig potential für neue Mitglieder) und weil sie euch einfach raten werden euere Rechte individuell ein zu klagen. Das führt und unterstützt nur die Vereinzelung.

Auch für weiterführende Ziele - ein Tarifvertrag der euch mehr bringt als die gesetzlich vorgeschriebenen Regeln ist mit der FAU Berlin zu machen! 

auch wenn es mit der FAU (oder der IWW oder einer anderen Basisgewerkschaft) nicht klappen sollte.

 

Selbst die "normalen" Gewerkschaften sind in eurem Fall ein potentieller Verbündeter. So wie ihr den Fall schildert, vermute ich seitens eures Arbeitgebers zudem einige Gesetzesverstöße. SV- und Lohnsteuerpflichtige Arbeitsverhältnisse entstehen im übrigen nicht nur schriftliche Verträge... bei euch käme da einiges in Frage.

Finde auch die FAU war ,nach meiner Beobachtung, in den letzten Jahren ziemlich Erfolgreich,

gerade in ähnlich gelagerten Fällen.

Die FAU heißt allerdings auch Selbstorganisation, wenn ich das richtig verstanden habe.

... im Klassenkampf

Leider nicht nicht im geringsten ein Einzefall dass in (vermeintliche) linke/Szene/Zecken etc Schuppen solch eine Entwicklung stattfindet...

 

Siehe der Fall aus Dresden

Die "Szenekneipe Trotzdem":

 https://linksunten.indymedia.org/de/node/105537

 https://linksunten.indymedia.org/de/node/105246

Tja, links sein funktioniert halt nur mit dem Geld der Anderen.

Sobald man als Linker mal selber was auf die Beine stellt, merkt man, in welcher Traumwelt man bisher gelebt hat.

Irgendwelche Yuppies haben sich einfach aus linken Kiezen/Freiräumen zu verpissen und sollten sich nicht anmaßen damit Geld zu verdienen.

Der Platz heisst schon seit den 70er Jahren "Kotzi"!

Kotti heisst die Strasse in 36 bis zum Kanal und der Damm nach der Brücke(*) in 44 und 61, entsprechend heisst es richtig "Café Kotzi" und wenn überall Alkohol verkauft wird und die Leute sich nicht im geringsten schämen es zu verkaufen und dem zufolge als Dealer*innen ihr Brot verdienen, gibt's überhaupt keinen Grund über aggressive Leute zu jammern; wieso überhaupt in "linken" Projekten Cheffe gibt und bezahlt wird, anstatt die Knastkasse zu finanzieren, könnt ihr ja noch abplärren.

(*)Außer die Brücke, die heisst auch "Kotzi", weil dort das Klo ist, in dem, weltweit von allen Klos, die meisten Menschen gestorben sind, warum kommt der Guinessbucheintrag nicht und macht Kreuzberg berühmt? Weil's nicht in 36 liegt...

"Kotzi" nicht wegen den Junkies, sondern wegen die Bürgergülle aus dem tiefen Neukölln, die früher immer mit die U-Bahn zu Kackstadt gefahren ist, den Damm hoch schlenderte, um dort abzukotzen, weil dort wieder derselbe scheiss Beton wie zuhause stand.

okay, die bedingnungen mögen scheisse sein oder auch nicht, war mir gerade zuviel text und es gibt soviel wichtigeres als dieses szenegelaber und die firstworld-frage wo ich meinen kaffee politisch korrekt trinken gehe.

 

aber warum kriegen es diese arroganten antifa-hipster aus berlin eigentlich nie hin, wie alle anderen die stadt vor ihre artikel zu schreiben? ein einfaches (B) reicht schon und jeder weiß bescheid. ich bin nämlich gerade auf diesen artikel gegangen weil ich dachte wirklich etwas heftiges zu erfahren.

mein tipp an die berliner:trinkt doch mal einen sojalatte weniger und fahrt stattdessen einfach mal nach hellersdorf und zeigt dort präsenz. ich als nicht-berliner habe nämlich bei meinem letzten berlin besuch genau das getan und die antifas dort brauchen enrsthaft unterstützung. einfach mal den faulen arsch aus kreuzberg oder friedrichshain rausbewegen und was sinnvolles tun, es kann einem wirklich helfen mit ernsthaften politischen aktionen seine persönliche sinnkrise in den griff zu bekommen.

Ich bekomme oft schwachsinns-Zeug aus Berlin mit, aber ein Kampf gegen prekäre Arbeitsbedingungen, fällt da für mich nicht drunter! Wehrt euch, organisiert euch! Es gibt halt nicht nur Antifa als Bereich, in dem wir was machen müssen! Das hat einen in den 90ern schon mal die Beine gebrochen. Soziale Kämpfe in den Fokus nehmen, Themen verknüpfen (wie es im Artikel über die Arbeitsbedningungen für Flüchtlinge ja auch versucht wurde). Selbst das Berlin-gehate kann dann doch zu weit gehen ;-) immer schön solidarisch bleiben!

So  gab es eine kurze Zeit lang eine Art interne Krankenkasse, die aber  bald abgeschafft wurde. Folglich gab es keine Lohnfortzahlungen im  Krankheitsfall - wodurch wir uns bei Anflügen von Grippe oder ähnlichem  zweimal überlegen mussten, ob wir wirklich nicht arbeiten können, uns  lieber auskurieren, aber dafür ohne Geld dastehen.

Auch bekam kaum eine*r rechtlich ordentliche Arbeitsverträge, oder  wurden gar sozialversicherungspflichtig eingestellt

 

Mir muss mal jemand erklären wieso man sowas überhaupt mit sich machen lässt. Welche Person nimmt den ein Arbeitsverhältnis länger als eine minimale Zeitspanne hin in der er rechtlich 0 abgesichert ist, in dieser Branche(!) und erwartet allen ernstes das es gut ausgeht? Wenn da die Abschaffung der Krankenkasse(elementares Arbeitnehmerrecht) schon nicht reicht um sich schleunigst was neues zu suchen dann frag ich mich echt wie Person sich das schön redet. Linkes Cafe ? Da ist MC Donalds fairer zu seinen Angestellten.

Wahres Wort Companer@!

Nach meinem ersten Job nach der Schule war ich auch noch ein bisschen empört, dass das nicht ganz so gelaufen ist wie ich mir das vorgestellt habe... Aber hier in Berlin disskutiert man ja lieber darüber wie unlinks Sprache, Frisuren und Fleisch sind.

Vielleicht kannst du es dir ja nicht vorstellen, aber das ist der Lebensaltag von Millionen von Menschen. Aber das wirst du ja nie mitbekommen weil du sie schon allein aufgrund ihrer Sprache ausschließt