Mehr als eine Milliarde Menschen auf der Erde hungern. Die meisten von ihnen leben in Afrika, und genau dort steht wieder einmal eine spektakuläre Landnahme kurz vor dem Abschluss. Die Republik Kongo will fast ein Drittel ihrer Fläche für 99 Jahre an eine Gruppe südafrikanischer Investoren abtreten.
Während die Welternährungsorganisation FAO beklagt, dass in armen Ländern „Grund und Boden“ immer häufiger zum Spekulationsobjekt wird, steht in Zentralafrika die größte Landnahme des Kontinents unmittelbar bevor. 10 Millionen Hektar Land – das ist eine Fläche so groß wie Bayern und Baden-Württemberg zusammen – will die Republik Kongo für 99 Jahre an die Vereinigung Agri SA aus Südafrika geben. Das erhoffte ausländische Kapital möchte die Regierung nach eigenen Angaben die Ernährung der Bevölkerung sichern und die Infrastruktur ausbauen.
Die Südafrikaner behaupten, auf dem Pachtland Mais, Zuckerrohr und Soja pflanzen sowie Geflügel- und Milchwirtschaft betreiben zu wollen. Die lokale Bevölkerung werde Arbeitsplätze finden und in moderner Landwirtschaft ausgebildet. Nach den bisherigen Informationen legt der Vertrag diesbezüglich aber keine verbindlichen Zusagen fest.
Den Investoren stehen rechtlich sämtliche Nutzungsformen offen. Es ist zu befürchten, dass nicht Nahrungsmittel für hungernde Menschen angebaut werden, sondern Rohstoffe für den Weltmarkt: Soja, Palmöl, Ethanol und Holzschnitzel für die internationale Futter-, Nahrungsmittel- und Agroenergie-Industrie.
Bei dem Land handelt es sich keineswegs um unbesiedelte und vegetationslose Flächen. Die Kleinbauern in der Republik Kongo, die auf dem Land leben und dort ihren Lebensunterhalt erwirtschaften, werden weichen müssen. Kaum jemand verfügt über Landbesitzdokumente oder wurde über die anstehende Abgabe durch die Regierung informiert.
Der auf dem Land wachsende Regenwald steht dem Projekt im Wege und wird gerodet werden müssen. Vor drohenden Protesten soll die kongolesische Armee die neuen Landbesitzer schützen.
Die in Südafrika herrschende Praxis in der Landwirtschaft zeigt, was auf der Pachtfläche in der Republik Kongo zu erwarten ist: Die südafrikanische Landwirtschaft wird von Großgrundbesitzern dominiert. Die Mehrheit der Landbevölkerung hat ihre angestammten Landrechte, den Zugang zu Grund und Boden und ihre Lebensgrundlagen verloren. Millionen von ehemaligen Kleinbauern und Tagelöhnern wurden in die Vororte der südafrikanischen Großstädte verdrängt.
Die ersten 200.000 Hektar sind schon überschrieben.
Schicken Sie eine Mail an den kongolesischen Präsidenten Denis Sassou-Nguesso, um diesen Landhandel zu verhindern.
See this report in English, "Biggest African land-grab ever ahead in Congo Republic will displace subsistence farmers and destroy jungle"
Der Handel mit Hunger
Der Handel mit Hunger
„Land Grab“ und Agrarreformen im 21.Jahrhundert
Vorträge und Diskussion mit:
Roman Herre, Agrarexperte von FIAN Deutschland.
Donnerstag, 29.Oktober, 19.15 Uhr
Universität Freiburg,
Kollegiengebäude I, Raum 1009.
Die Veranstaltung findet statt im Rahmen von „Kaufen mit Köpfchen. Woche des kritischen Konsums“, veranstaltet von AiD Freiburg, 26.-30.Oktober 2009
http://linksunten.indymedia.org/en/node/12750