Seit über drei Jahren wird in Syrien ein blutiger Bürgerkrieg geführt, im Irak spätestens seit der US-Intervention 2003. Für viele ist die kurdische Selbstorganisation und der kurdische Widerstand gegen den Vormarsch des Islamischen Staates (IS) im Irak und in Syrien ein Hoffnungsschimmer in der von Krieg und Gewalt beherrschten Region. Wir diskutieren mit Hannah Wettig (Journalistin), Martin Glasenapp (Medico International) und Aria Issa (Frauenrat der PYD in Europa).
Solidarität mit Rojava! Solidarität mit dem syrischen Widerstand! Aber wie?
Seit
über drei Jahren wird in Syrien ein blutiger Bürgerkrieg geführt, im
Irak spätestens seit der US-Intervention 2003. Für viele ist die
kurdische Selbstorganisation und der kurdische Widerstand gegen den
Vormarsch des Islamischen Staates (IS) im Irak und in Syrien ein
Hoffnungsschimmer in der von Krieg und Gewalt beherrschten Region.
Die den Widerstand tragenden kurdischen Organisationen stehen nicht nur für die wesentliche militärische Gegenoffensive gegen den IS. In den autonomen kurdischen Gebiete finden sich auch über den aktuellen Konflikt hinaus Beispiele für gelebte Demokratie und eine politische Alternative jenseits des Terrors des syrischen Staates und religiös bemäntelter Dschihadisten.
Die politischen Organisationen in Kurdistan verfolgen
unterschiedliche Strategien. Die USA unterstützen seit längerer Zeit
die Autonomie-Regierung im irakischen Teil Kurdistans. Auch die
Bundesregierung hat hier einen potentiellen Partner gegen den
Islamischen Staat entdeckt, der nun mit Waffenlieferungen unterstützt
werden soll. Führende CDU-Politiker fordern inzwischen sogar
Waffenlieferungen an die kurdische Arbeiterpartei PKK, die
paradoxerweise in Deutschland weiterhin als Terrororganisation verboten
ist. In Syrien bieten die kurdischen Gebiete, kurdisch: Rojava, vielen
einen Fluchtort. Gleichzeitig werden die vor Ort aktiven kurdischen
Parteien PYD und PKK von einigen Aktivist_innen der syrischen
Revolution für ihre Passivität im Widerstand gegen das Assad-Regime
kritisiert.
Zum syrischen Bürgerkrieg hat die radikale Linke in
Deutschland in den letzten Jahren kaum ein Verhältnis gefunden, das
gilt auch für das politische Projekt der Kurd_innen in Rojava und
anderswo. Auch der IS wurde von vielen erst dann wahrgenommen, als ein
Genozid an der jesidischen Bevölkerung drohte. Über die Perspektiven
der syrischen Revolution, den Aufstieg des Islamischen Staates und das
kurdische Projekt wollen wir mit Euch und drei Referent_innen ins
Gespräch kommen.
Dr. Aria Issa ist außenpolitische Sprecherin und Mitglied des Frauenrats der PYD in Europa. Die PYD, Partei der Demokratischen Union, spielt eine
führende Rolle in der Selbstverwaltung in Rojava, den kurdischen
Gebieten in Syrien. In der PYD bestehen Frauenräte als Teil der
demokratischen Selbstverwaltung, die sich aktiv gegen patriarchale
Strukturen wenden.
Hannah Wettig berichtet als Journalistin seit
fast 20 Jahren über die arabische Welt. Sie hat mehrere Jahre im
Libanon und in Ägypten gelebt und sich dort an politischen und sozialen
Kämpfen beteiligt. Die arabischen Revolutionen hat sie als wichtigen
Schritt zur Berfreiung von patriarchalen Strukturen begrüßt. Seit
Anfang 2012 arbeitet sie in Solidarität mit der syrischen Revolution
bei Adopt a Revolution mit. Vor 16 Jahren war sie bei FelS.
Martin
Glasenapp ist bei der Hilfsorganisation medico international als
Koordinator für Syrien tätig und hat diesen sowie die Region mehrfach
bereist, zuletzt im August die kurdischen Gebiete im Irak und Syrien.
Eine Veranstaltung der Interventionistischen Linken Berlin
Ort: SO36 | Oranienstr. 190 | U Kottbusser Tor | Berlin
Bericht
Notwendige und bestimmt spannende Veranstaltung. Könnt ihr, für die Menschen, die den Weg nach Berlin nicht schaffen können, einen Bericht darüber schreiben?
audiomitschnitt
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Datum
Datum und Uhrzeit bitte ergänzen
12.9. (morgen), 19:30
12.9. (morgen), 19:30