„Noch darf die Welt uns Sklaven heißen, noch gibt es Ketten zu zerreißen.“
Kundgebung am Donnerstag, 10. Juli um 19.00 Uhr im Gedenkaen an den am 10. Juli 1934 im KZ Oranienburg ermorderten Anarchisten und Schrifsteller Erich Mühsam.
Erich-Mühsam-Platz, Göppingen-Holzheim
Redner:
Janka Kluge, Landessprecherin der VVN-BdA: Wer war Mühsam?
Klaus Maier-Rubner, Mitglied der Stolpersteininitative e.V. Göppingen: Lokaler Bezug
Ilona Abel-Utz, VVN-BdA Göppingen: Gedichte von Mühsam
Hier folgt der Aufruf und Hinweise für die Anfahrt:
Erich Mühsam: Anarchist & Schriftsteller
Der anarchistische Schriftsteller und Publizist Erich Mühsam wurde am 10. Juli 1934 von SS im KZ Oranienburg
ermordet. Er war maßgeblich an der Münchner Räterepublik während der
Novemberrevolution 1918 beteiligt. Diese bayrische Variante eines
freiheitlichen Sozialismus wurde dann von der SPD kontrollierten
Reichswehr zusammen mit rechten Freikorps blutig zerschlagen. Als
„treibendes Element“ wurde er für seine Beteiligung zu 15 Jahren
Festungshaft verurteilt, von denen er 5 Jahre ab saß und durch eine
Amnestie 1924 frei kam. Danach warnte er schon früh vor dem drohenden
Nationalsozialismus und einem erneuten (Welt-)Krieg in Wort und Schrift.
Bekannt wurde er für seine satirischen Artikel für den “Simplicissimus” oder für den “Ulk”,
einer Beilage der Berliner Tageszeitung. Daneben war er Herausgeber
oder Redakteur zahlreicher anarchistischer Zeitschriften wie „Der arme Teufel“, „Kain“ oder „Fanal“.
Vielseitig
Mühsam war eine facettenreiche Persönlichkeit, der seine Kunst wie sein
Leben für Gleichheit und Freiheit widmete. Als Dichter der Bohéme
bewegte er sich gerne unter Mitmenschen der untersten Schichten und
schrieb oft über und aus der Welt der am Meisten Unterdrückten.
Gleichzeitig war er ein vitaler Lebemann, der bekannt für chronischen
Geldmangel war. Als undogmatischer Anarchist saß er gesellschaftlich wie
auch politisch zwischen vielen Stühlen. Der Satz „Sich fügen heißt
lügen“ aus einem seiner Gedichte, kann als sein Lebensmotto angesehen
werden und ist daher nicht grundlos eines der bekanntesten Zitate des
Dichters. Sein antifaschistisches Wirken veranlasste 1932 Goebbels, der
spätere NSDAP Propagandaminister, ihn als „jüdischen Wühler“ zu
beschimpfen, mit dem „man kurzen Prozess machen werde“. Ein Jahr später
wurde er im Zuge der Verhaftungen wegen des Reichstagbrands in
„Schutzhaft“ genommen und die Nazis quälten und folternden ihn 17 Monate
lang bis er als ungebrochener Antifaschist auf geknüpft wurde. Als
Freigeist mit vielen Widersprüchen steht Mühsam für ein Leben voller
Kunst aber auch kämpferischen Tatendrang für eine bessere,
herrschaftsfreie und solidarische Gesellschaft ohne Kapitalismus und
Ausbeutung.
Mühsam in Göppingen
Mehrere Mal war Mühsam bei seinem Freund Karl Dingler, einer treibenden
Kraft der anarchosyndikalistischen FAUD Württemberg, in Göppingen
während der 1920er Jahre zu Besuch. Dingler wurde nach dem Krieg in
den Beirat für den von den Alliierten eingesetzten Bürgermeister
Eberhard ernannt. Später wurde er in den ersten demokratisch gewählten
Gemeinderat nach der Nazidiktatur gewählt. Als Beirat setzte er durch,
dass der Adolf-Hitler-Platz im Göppinger Stadtteil Holzheim nach Erich
Mühsam umbenannt wird. Viele der Anwohner wissen, dass dies der
“Mühsam-Platz” ist, obwohl die Stadt Göppingen nie ein Namensschild
anbrachte.
Überbauung des Mühsam-Platzes?
Der Mühsamplatz besteht zu einem Teil aus einem beliebten Spielplatz und
ist üppig mit großen Bäumen versehen, die wohltuenden Schatten an
heißen Sommertagen spenden. Zentral gelegen ist er eine Oase der Ruhe,
der zum Verweilen einlädt. Nirgends sonst in Holzheim gibt es einen
Platz, der ähnliche soziale Funktionen erfüllt. Laut einem lokalen
Pressebericht, bestehen Bestrebungen der Stadt Grundstücke auf- oder
weiter zu verkaufen. Die Bebauung des Mühsamplatzes wäre dabei eine
Möglichkeit, wogegen wir mit unserer Kundgebung auch ein Zeichen setzen
wollen.
Es rufen auf:
Antifaschistische Gruppe Göppingen
VVN-BdA, Kreisvereinigung Göppingen
FAU Stuttgart
Sehr gute Aktion
Sehr geil, dass Ihr das macht!
Grüße aus dem roten Norden!
Schwarz-Rote Grüße
Dem kann ich mich nur anschließen.
Macht weiter so.
Auch in Oranienburg - Sa. 12. Juli 2014
"Sich fügen heisst lügen - 12. Juli 2014 - Erich Mühsam-Gedenkdemo
Gedenkdemonstration anlässlich des 80. Todestages von Erich Mühsam
12. Juli 2014 - S-Bhf. Oranienburg (bei Berlin)
Antifaschistische Gedenkdemonstration:
12. Juli 2014 - 13 Uhr - S-Bhf. Oranienburg
www.erich-muehsam.tk
und
http://mumia-hoerbuch.de/arn.htm#erichmuehsam80jahre
Erich Mühsam Fest
12. Juli 2014 - 15/16 Uhr - ZUKUNFT am Ostkreuz, Laskerstrasse 5
www.erichmuehsamfest.de