Am 19.05. sprach Hans-Olaf Henkel, Platz 2 der Europawahl-Liste der AfD, auf einer Wahlkampf-Veranstaltung seiner Partei in der Stadthalle Heidelberg. Dabei konnten sich Gruppen von Antifaschist*innen unter das Publikum mischen und durch anhaltenden Applaus und Zwischenrufe die Veranstaltung kreativ und erfolgreich stören. AfD-Anhänger*innen reagierten mit Verwirrung und Unruhe, einige gingen mit tätlicher Gewalt gegen die Aktivist*innen vor.
Am 19.05. sprach Hans-Olaf Henkel, Platz 2 der Europawahl-Liste der AfD, auf einer Wahlkampf-Veranstaltung seiner Partei in der Stadthalle Heidelberg. Dabei konnten sich Gruppen von Antifaschist*innen unter das Publikum mischen und durch anhaltenden Applaus und Zwischenrufe die Veranstaltung kreativ und erfolgreich stören. AfD-Anhänger*innen reagierten mit Verwirrung und Unruhe, einige gingen mit tätlicher Gewalt gegen die Aktivist*innen vor.
Die Antifaschist*innen aus Heidelberg und Umgebung wollten nicht hinnehmen, dass der AfD eine Plattform für ihre rassistischen, nationalistischen, sexistischen, homophoben und elitären Positionen geboten wird. Henkel und die AfD-Anhänger*innen sollten sich nicht in dieser Stadt protest- und kritiklos empfangen und willkommen fühlen. Schon vor Beginn der Veranstaltung gab es reichlich Polizeipräsenz vor der Stadthalle und strikte Einlasskontrollen mit Taschendurchsuchungen. Mehreren Menschen wurde der Einlass ohne Begründung oder mit fadenscheinigen Argumenten verweigert.
Bereits in ihren einleitenden Worten stilisierten die regionalen AfD-Funktionäre Bernd Zeller, Klaus Blanck und Matthias Niebel ihre Partei als Opfer einer "political-correctness-Diktatur", betonten die Bedeutung von Elite und Wirtschaft, und zeichneten "die Linken" als klares Feindbild. Schon diese Redebeiträge wurden von den anwesenden Antifaschist*innen durch lautes und anhaltendes Klatschen gestört. Die Redner ließen sich leicht aus dem Konzept bringen, im Publikum herrschte Verwirrung und Unruhe und die Vorstellung der ersten vier Kommunalwahl-Kandidat*innen wurde vom Lärm komplett übertönt.
Henkel begann seine Rede in ähnlichem Stil mit einer Zuspitzung des Opfermythos, nicht nur in Bezug auf die AfD, sondern auch auf seine eigene Person. Danach ging er zu seiner "Analyse" der Euro-Krise über und trug unter dem Vorwand wirtschaftspolitischer Überlegungen seine deutlich rassistischen, nationalchauvinistischen und neoliberalen Ansichten vor. Die Antifaschist*innen griffen seine Schlagwörter auf oder formulierten seine Aussagen ohne Euphemismen um, sodass der Kern seiner Thesen sichtbar wurde, und riefen diese laut klatschend und jubelnd in den Saal.
Das Publikum wurde zunehmend verwirrter, der Vortrag fand streckenweise gar keine Beachtung mehr. Henkel wurde durch den Lärm und die Unruhe mehrfach aus dem Konzept gebracht, geriet ins Stocken und musste seine Rede unterbrechen. Teilweise bekannte sich ein erheblicher Teil des Publikums zu den doch deutlich rechten Parolen, die gebrüllt wurden, v.a. bei der diffamierenden Hetze gegen die linke Szene. Noch deutlicher zeigten die Anhänger*innen der AfD ihr aggressives und gefährliches Gesicht, als immer mehr der Zuhörenden begriffen, dass der Applaus und die Zwischenrufe Zeichen des Protests und nicht der Zustimmung waren. Die Situation spitzte sich zu - es gab lautstarke Empörung, zahlreiche Beleidigungen und körperliche Angriffe von AfD-ler*innen gegen die Antifaschist*innen. AfD-Anhänger*innen stießen den Protestierenden in die Rippen, zogen mehreren Personen an den Haaren oder versuchten, deren Stühle umzuwerfen. In bester Neonazi-Manier wurden die Aktivist*innen von mehreren Seiten mit Handys gefilmt und abfotografiert, während die aktivsten Angreifer der AfD von Securities zurückgehalten wurden. Schließlich zwang der Sicherheitsdienst die Aktivist*innen unter Androhung einer Strafanzeige den Saal zu verlassen. Parallel dazu und im Anschluss wurde vor der Stadthalle von weiteren Aktivist*innen geflyert.
Selbst in der eher konservativen Rhein-Neckar-Zeitung wurde die AfD-Veranstaltung zerrissen und fand die Aktion der Antifaschist*innen ein eher positives Echo: RNZ-Artikel
RNZ-Artikel im Pressearchiv
Den RNZ-Artikel gibt es auch im Pressearchiv:
https://linksunten.indymedia.org/de/node/114895