Polizist erschießt Mann War es ein provozierter Selbstmord?
Der Schock sitzt tief: Nach dem tödlichen Schuss eines Polizisten auf einen Mann in Stuttgart in der Nacht zum Dienstag laufen die Untersuchungen auf Hochtouren. Nun verdichten sich die ersten Hinweise auf eine geplante Selbsttötung.
In der Wohnung des Getöteten haben die Ermittler einen Laptop entdeckt - darauf ließen sich entsprechende Eintragungen in einem Sozialen Netzwerk finden, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Außerdem deuteten offenbar auch Zeugenaussagen darauf hin, dass sich der 36-Jährige das Leben nehmen wollte.
Mit Schreckschusspistole gefeuert
In der Nacht zum Dienstag hatte der Mann die Polizei kontaktiert und angekündigt, bewaffnet auf die Straße zu gehen. Als die Polizisten vor Ort eintrafen, feuerte er mit einer Pistole in die Luft. Nach Polizeiangaben konnten die Beamten im Dunkeln nicht erkennen, dass es sich bei der Waffe um eine Schreckschusspistole handelte.
In den USA gibt es den Ausdruck "suicide by cop". Das bedeutet "Selbsttötung mit Hilfe eines Polizisten", der in Notwehr von seiner Schusswaffe Gebrauch macht.
Die Polizisten hätten den Mann mehrfach aufgefordert, die Waffe niederzulegen. Dies habe er nicht getan, sondern sei weiter auf die Beamten zugegangen und noch mindestens einen Schuss abgegeben. Dann habe ein Polizist die tödliche Kugel abgefeuert. Der Mann wurde in ein Krankenhaus eingeliefert, wo er später starb.
"Passiert nicht jeden Tag"
Wie ein Polizeisprecher erklärte, ist der Vorfall eine Ausnahmesituation. "So etwas passiert uns nicht jeden Tag." Laut Innenministerium haben Polizisten dieses Jahr fünf Mal auf Menschen geschossen. Vier von ihnen wurden verletzt, nun starb der Getroffene.
Weit mehr als 20 Beamte waren den Angaben zufolge in Stuttgart im Einsatz. Bei dem Polizisten, der die tödliche Kugel abgegeben habe, handele es sich um einen "besonders erfahrenen Beamten". Der 36-jährige Getötete war polizeibekannt.