Niemand wollte das Grab des toten Kriegsverbrechers haben. Nun hat Erich Priebke nach langem Streit doch noch seine letzte Ruhestätte gefunden. Laut einem Zeitungsbericht wurde der SS-Mann, der für die Ermordung von 335 Menschen mitverantwortlich war, an einem sehr sicheren Ort bestattet - auf dem Friedhof eines Gefängnisses.
Der verstorbene NS-Kriegsverbrecher Erich Priebke soll einem Zeitungsbericht zufolge seine letzte Ruhe auf dem Friedhof eines italienischen Gefängnisses gefunden haben. Auf einem hölzernen Kreuz an seinem Grab stehe lediglich eine Nummer, berichtete die italienische Tageszeitung La Repubblica am Donnerstag. Um welche Haftanstalt es sich handelt, schrieb die Zeitung nicht. Priebke war am 11. Oktober im Alter von hundert Jahren in Rom gestorben. Seitdem gab es Streit über seine letzte Ruhestätte. Aus Sorge, das Grab könnte zu einer Pilgerstätte für Rechtsradikale werden, hatte die Stadt Rom die Beisetzung Priebkes abgelehnt. Auch Brandenburg, wo Priebkes Geburtsort Hennigsdorf liegt, wollte den Leichnam nicht bestatten.
Priebke selbst hatte sich gewünscht, neben dem Grab seiner Frau in Argentinien beigesetzt zu werden. Das südamerikanische Land hatte diesen Wunsch jedoch abgewiesen. Der ehemalige SS-Offizier hatte nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu seiner Entdeckung im Jahr 1994 unbehelligt in der argentinischen Stadt Bariloche gelebt. Ein Militärberufungsgericht in Rom hatte Priebke im Jahr 1998 zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Strafe verbüßte er im Hausarrest bei Giachini. Italiens Justiz befand ihn für schuldig, maßgeblich am Massaker in den Ardeatinischen Höhlen bei Rom im Jahr 1944 beteiligt gewesen zu sein. Bei dem Kriegsverbrechen hatten SS-Kommandos 335 zuvor als Geiseln genommene Zivilisten getötet, darunter 75 Juden.