Anlässlich des 75. Jahrestages der antisemitischen Novemberpogrome 1938 findet in München in den nächsten Wochen eine antifaschistische Veranstaltungsreihe statt. Beginnen wird es morgen (Sonntag, 3.11) mit einem gemeinsamen Besuch der Gedenkstätte des KZ Dachau. Treffpunkt ist um 12:00 Uhr am Münchner Hauptbahnhof vor der großen Anzeigetafel.
Nächsten Samstag (9.11), dem Jahrestag der Goebbelsrede im Münchner Rathaus, die den Auftakt massenhafter und organisierter Pogrome gegen jüdische Menschen im ganzen Reich bildete, wird es einen antifaschistischen Stadtrundgang durch München geben. Vom Alten Rathaus am Marienplatz aus, geht er zu Orten, die exemplarisch für das Aufkommen und Erstarken antisemitischer Bewegungen und des nationalsozialistischen Terrors nach dem ersten Weltkrieg und der niedergeschlagenen Bairischen Räterepublik und des NSDAP-Parteiapparats stehen, aber auch zu Orten jüdischen Lebens in München und des antifaschistischen Widerstands, darunter u.a. das temporäre Mahnmal für die Opfer der Aktion T4 am Marienhof, der ersten NSDAP-Parteizentrale im Tal, der Gestapo-Zentrale in der Briennerstraße, der ehemaligen Hauptsynagoge in der Herzog-Max-Straße, dem Mahnmal für den 1919 von einem rechten Studenten aus dem Umfeld der der antisemitischen Thule-Gesellschaft ermordeten sozialistischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner, dem Hotel Vier Jahreszeiten, in dem die Thule-Gesellschaft tagte, der Feldherrnhalle, an der 1923 Putschversuch von Hitler und Ludendorff niedergeschlagen wurde und dem Denkmal für den Antifaschisten und Hitlerattentäter Georg Elser.
Im Vorfeld des antifaschistischen Stadtrundgangs wird es anlässlich des zweiten Jahrestages des Bekanntwerdens des NSU-Terrors und des 75. Jahrestages der Reichspogromnacht auch eine Kundgebung des Münchner Bündnis gegen Naziterror und Rassismus geben. Diese findet von 12:30 bis 14:00 Uhr ebenfalls auf dem Marienplatz statt. (mehr Infos: www.nsuprozess.blogsport.de)
Außerdem gibt es zwei inhaltliche Veranstaltungen zur Deportation jüdischer Menschen aus München (13.11) und zur Gedenkpolitik zwischen Verdrängung und Aneignung (27.11). Beide Veranstaltungen finden um 20:00 im Kafe Marat statt.
Einen ausführlichen Aufruf und alle weiteren Informationen gibt es unter http://nichtsistvergessen.blogsport.de