Ex-NPD-Aktivist muss ins Gefängnis

Erstveröffentlicht: 
11.10.2013

BOCHUM Vor zwei Jahren kam er mit einer Bewährungsstrafe davon. Jetzt aber muss sich ein Ex-NPD-Aktivist aus Bochum endgültig auf einen Aufenthalt im Gefängnis einstellen. Das Amtsgericht hat den 21-Jährigen am Freitag zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt.

 

Unter anderem wurde er verurteilt, weil er die Mordserie der rechtsextremen Terrorgruppe NSU öffentlich gelobt haben soll. Ende 2012 hatte der Staatsschutz auf einem Facebook-Profil die Comicfigur Paulchen Panther entdeckt, der in einer Sprechblase in den Mund gelegt wurde: „Keine Worte, sondern Taten.“

 

Dieses Bild soll der Angeklagte wiederum so kommentiert haben: „Ich bin da ganz Paulchens Meinung.“ Da der NSU dieselbe Comicfigur in seinem bizarren Bekenner-Video zu der Mordserie an neun türkisch- und griechischstämmigen Männern verwendet hatte, zählten die Ermittler eins und eins zusammen: Der Angeklagte wolle wohl die Taten der rechten Mörder gutheißen.


Der Bochumer hatte dies im Prozess bestritten, die Richter glaubten ihm nicht. Im Urteil unterstellten sie dem 21-Jährigen ebenso wie die Staatsanwaltschaft eine „rassistische, menschenverachtende, antisemitische und fremdenfeindliche Gesinnung“.


"Dumm stellen und sagen, was die hören wollen"


Dass der Ex-NPDler in seinem letzten Wort beteuert hatte, er habe sich inzwischen von der rechten Szene distanziert, nahmen sie ihm nicht ab. Den Ermittlern waren unter anderem Dokumente in die Hände gefallen, auf denen der 21-Jährige rechtsradikalen Kameraden spöttisch Tipps gibt, wie man sich etwa vor Gericht verhalten muss: „Dumm stellen und sagen, was die hören wollen.“

 

Die Richter gehen außerdem davon aus, dass der 21-Jährige auch eine Droh-Mail an ein Mitglied aus der linken Szene verschickt hat. In das Urteil eingeflossen ist eine frühere Verurteilung zu 22 Monaten Haft auf Bewährung. 2011 hatte der Angeklagte eine Reihe von Feuer-Anschlägen verübt und dabei gefälschte Bekennerschreiben hinterlassen, die die Taten in die Nähe der Antifa-Szene rücken sollten.