Neun Bewerber sind zugelassen

Erstveröffentlicht: 
18.07.2013

Bundestagswahl am 22. September wirft ihre Schatten voraus / Zwei Parlamentarier treten erneut an / FDP-Abgeordnete tritt ab.

 

ORTENAU. Auch wenn die meisten Menschen derzeit eher an die Sommerferien denken: Die Bundestagswahl drängt immer mehr in den Vorderegrund. Neun Frauen und Männer bewerben sich bei der Wahl am 22. September um das Direktmandat im Wahlkreis 284 (Offenburg). Dies gab das Landratsamt gestern bekannt. Bis zum Bewerbungsschluss am vergangenen Montagabend, um 18 Uhr, waren die Wahlvorschläge eingegangen.


DIE KANDIDATEN

Insgesamt haben im Wahlkreis Offenburg neun Kandidatinnen und Kandidaten ihren Hut in den Ring geworfen – drei mehr als bei der letzten Wahl am 27. September 2009. In der Reihenfolge, wie sie auf dem Stimmzettel notiert sind:
1. Wolfgang Schäuble, Bundesminister aus Offenburg, CDU. Er ist inzwischen der dienstälteste unter den Bundestagsabgeordneten. Bereits 1972 war Schäuble erstmals ins Parlament eingezogen und wurde seither von der Kreis-CDU zigmal nominiert – und wiedergewählt. Einige Jahre lang war er auch als Kronprinz und Nachfolger des langjährigen Bundeskanzlers Helmut Kohl gehandelt worden, später auch als kommender Bundespräsident. Beides wurde er nicht, seit Jahren aber gehört er dem Bundeskabinett an, durfte sich als Bundesinnenminister genauso unverzichtbar wähnen wie heutzutage als Bundesfinanzminister – ein Fels in der Brandung der internationalen Finanzkrise.
2. Elvira Drobinski-Weiß, Bundestagsabgeordnete aus Waldkirch, SPD. Die 61-Jährige ist auch schon eine altgediente Abgeordnete. Dem Bundesparlament gehört sie seit Mai 2004 an. Bereits 1975 war sie in den Schuldienst von Niedersachsen eingetreten. Sie wechselte 1979 nach Baden-Württemberg, unterrichtete in Freiburg, Bahlingen, Oberndorf und Waldkirch-Kollnau. Seit 2001 ist sie, mit Unterbrechung, auch SPD-Kreisvorsitzende in der Ortenau.
3. Jan Sachs, Student aus Offenburg, FDP. Der 23-Jährige kandidiert erstmals. Seine Vorgängerin war die Offenburger Rechtsanwältin und frühere Kreisvorsitzende Sibylle Laurischk, die seit 2002 dem Bundestag angehört und auf eine erneute Bewerbung verzichtete.
4. Ludwig Kornmeier, Heilerziehungspfleger und Sozialwirt aus Appenweier (Grüne). Der 58-Jährige, der seit vielen Legislaturperioden dem Kreistag des Ortenaukreises angehört, mehrere Jahre die Kreis-Grünen führte und auch als Bio-Bauer viele Erfahrungen gesammelt hat, bezeichnet sich als "grünes Urgestein". Wahlkämpfe sind ihm nicht fremd: Er war dreimal Kandidat für den Landtagswahlkreis Kehl, schaffte den Sprung ins Parlament aber nicht. Kornmeiers Vorgänger als Bundestagskandidat 2009 war Thomas Marwein aus Offenburg, der inzwischen für die Grünen in den Landtag eingezogen ist.
5. Lars Stern, Lehrer aus Freiburg (Die Linke). Der 31-Jährige ist gebürtiger Ohlsbacher. Er trat bei der letzten Kreistagswahl 2009 im Wahlkreis VI (Offenburg) an. Auf der Linke-Liste schaffte er das viertbeste Ergebnis. Zum Einzug in den Kreistag aber hat es nicht gereicht.
6. Norbert Hense, Technischer Assistent aus Kehl (Piraten). Seit November 2009 ist er Mitglied. Er hat bereits mehrfach Wahlkampf-Erfahrung. Bei der letzten Bundestagswahl erreichte er als unabhängiger Kandidat im Wahlkreis Offenburg 594 Stimmen.
7. Werner-Christian Wöhrle, Pharmareferent aus Gutach, NPD
8. Helmut Schneider, Diplom-Ingenieur (FH) aus Wolfach, Alternative für Deutschland (AfD). Der 54-jährige ist EDV-Leiter der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg und im Nebenberuf Bioland-Landwirt. Außerdem ist er stellvertretender Landessprecher der AfD. Im Wolfacher Gemeinderat ist er Fraktionssprecher der Freien Wähler.
9. Justus Wingert, Student aus Linkenheim-Hochstetten (Freie Wähler). Bundesvorsitzender der Bundesvereinigung der Freien Wähler ist Hubert Aiwanger aus Bayern. Zahlreiche hochrangige Ortenauer Kommunalpolitiker der FreienWähler wollen mit dieser Organisation und deren bundespolitischem Auftritt nichts zu tun haben.

Über die endgültige Zulassung der Wahlvorschläge entscheidet der Kreiswahlausschuss am Freitag kommender Woche, 26. Juli um 14 Uhr im Landratsamt in Offenburg.


DER WAHLKREIS OFFENBURG

Der Wahlkreis 284 (Offenburg) umfasst 29 Städte und Gemeinden, die allesamt im Ortenaukreis liegen. Das sind: Achern, Appenweier, Bad Peterstal-Griesbach, Berghaupten, Biberach, Durbach, Gengenbach, Hohberg, Kappelrodeck, Kehl, Lauf, Lautenbach, Neuried, Nordrach, Oberharmersbach, Oberkirch, Offenburg, Ohlsbach, Oppenau, Ortenberg, Ottenhöfen, Renchen, Rheinau, Sasbach, Sasbachwalden, Schutterwald, Seebach, Willstätt und Zell am Harmersbach.

Weitere 22 Städte und Gemeinden gehören anderen Wahlkreisen an: 17 Kommunen zählen zum Wahlkreis 283 (Emmendingen-Lahr): Ettenheim, Fischerbach, Friesenheim Haslach, Hofstetten, Kappel-Grafenhausen, Kippenheim, Lahr, Mahlberg, Meißenheim, Mühlenbach, Ringsheim, Rust, Schuttertal, Schwanau, Seelbach und Steinach. Fünf Gemeinden des Ortenaukreises sind dem Wahlkreis 286 (Schwarzwald-Baar) zugeordnet: Gutach, Hausach, Hornberg, Oberwolfach und Wolfach.

WAHLERGEBNISSE 2009

Erststimmen im Wahlkreis Offenburg: Wolfgang Schäuble (CDU) 47,2 Prozent; Elvira Drobinski-Weiß (SPD) 19,6 Prozent; Thomas Marwein (Grüne) 12,6 Prozent; Sibylle Laurischk (FDP) 11,2 Prozent, und Andreas Kirchgeßner (Linke) 7,3 Prozent. Die Zweitstimmen: CDU 37,6 Prozent; SPD 17,8 Prozent; FDP 18,0 Prozent; Grüne 13,2 und Linke 7,8 Prozent. Wahlbeteiligung: 69,2 Prozent.